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Das Gemeinschaftshaus im Dorf der Priesterinnen und der Vorplatz
05-15-2023, 09:58 PM,
Beitrag #10
RE: Das Gemeinschaftshaus im Dorf der Priesterinnen und der Vorplatz
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Ich stolperte in der Dunkelheit zum Dorf der Priesterinnen. Sehr weit war es ja nicht, aber weit genug, um den Lärm des festes hinter mir zu lassen. Ich fühlte mich taub, und ich hätte nicht sagen können, wo ich langgelaufen war. Auf einmal waren da einfach die Hütten und ich zwischen ihnen und der spottende Mond über mir., der so scheiße mild herabschien. Ich wünschte mir, es wäre ein roter Blutmond,d er alles in schauriges Licht tauchen würde, aber das tat er nicht. Überhaupt war hier alles so verdammt friedlich, dass ich kotzen wollte. Oder alles kurz und kleinschlagen.
Ich stapfte zu dem Unterstand, den ich für die Pferde gezimmert hatte. Zwei davon hatte ich Niamh überlassen. Kurz überlegte ich, sie davonzujagen. Aber ich holte nur mein Pferd, zäumte es auf und führte es nach draußen in die kalte Nacht. Meine Sachen waren schnell gepackt, so viel hatte ich ja nicht und ich war es nach den vielen Reisen im letzten Jahr gewohnt, alles beisammen zu halten. Ich packte also meine Tasche und legte sie auch über das Pferd.
Mein Blick fiel ein letztes Mal über die Hütten und blieb an der hängen, in der Niamh wohnte. Das Bild von ihr, wie sie in der Sonne stand, kam ungewollt. Ebenso die Erinnerung, wie ich nachts vor dieser Tür stand und klopfen wollte. So sehr hatte ich es gewollt. So sehr mich nach dem Leben gesehnt, das hinter dieser Tür wartete.
Und jetzt? Ich wollte die Tür aus ihren kaputten Angeln treten, wollte alles kurz und klein schlagen und jede Erinnerung daran auslöschen. Verrat. Das fühlte ich, wenn ich daran dachte. Ich hatte Niamh so falsch eingeschätzt. Sie war nicht das traurige, verletzliche Mädchen, das meinen Schutz wollte. Sie war eines von den Mädchen, die sich jedem Kerl an den Hals warfen und wohl zu Treue nicht fähig war. Und ich war nur ein Spielzeug für ein paar einsame Nächte gewesen, bis sich etwas besseres fand. Was hatte ich erwartet? Dass sie wirklich mich wollen könnte? Dass sie wirklich mich lieben könnte? Nein, sie wollte nur ein paar starke Arme und hübsche Muskeln, für die sie die Beine spreizte, mehr nicht. Und ich hatte viel zu viel Gefühl an sie verschwendet.

Meine Kiefer mahlten und zwangen das brennende Gefühl in meinen Augen zurück, als ich mich aufs Pferd schwang. Sie war es nicht wert. Sie war meine Trauer und meine Wut nicht wert. Das sagte ich mir immer wieder, als ich meinem Pferd heftig die Fersen in die Flanken stieß und viel zu schnell, als es Nachts vernünftig war, hinaus in die Dunkelheit ritt. Hauptsache weit weg von diesem Ort und all seinen Erinnerungen.

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Falke
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RE: Das Gemeinschaftshaus im Dorf der Priesterinnen und der Vorplatz - von Louarn - 05-15-2023, 09:58 PM

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