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Owain wird verkauft
03-28-2023, 12:22 PM,
Beitrag #11
RE: Owain wird verkauft
Die süße Aglaia begrüßte Saturninus mit einem Kuss, den er gerne erwiderte, war doch sein Rivale aus Knabentagen in Rom auch zugegen. Iulius Cato fragte recht süffisant nach dem Hochzeitstermin:
"Aber ja doch, die Auguren haben uns den 21. Juni als besonders glücksverheißenden Tag ausgesucht. Du bist selbstverständlich eingeladen, mein werter Iulius Cato und ich hoffe sehr, Du erweist uns an diesem besonderen Tag die Ehre deiner Gesellschaft", antwortete Saturninus. Damit hatte er auch Aglaia den Namen des Tribuns, der ihr gewiss zumindest vom Namen her bekannt war, denn so groß war Iscalis nicht, genannt.

Die Geschichte von Aglaia hörte er mit gespieltem Schrecken - gespielt deswegen, weil ihm jedes Argument von Aglaia jetzt gleich recht  gewesen wäre. Jetzt ging es um Schwanzvergleich - und Cato hatte einen großen, so wie er sich schon hatte in den Thermen überzeugen können. Er, Saturninus, konnte sich die Freundschaft einer kostspieligen Hetäre leisten. Und er konnte es sich leisten, ihr kostspielige Geschenke zu machen, wenn er Lust dazu hatte. Und Lust hatte er:

"Ein Landstreicher im Atrium? Welchen Schreck Du bekommen haben musst, meine arme Freundin. Damit ist der werte Großvater zweifellos überfordert", Saturninus streichelte Aglaia kurz über ihre Wange:
" Du hast ganz Recht, dass Du einen tüchtigen Türhüter brauchst. Hast du gesehen, dass dieser Owa- in  ein Kriegsgefangener ist? Vielleicht weiß so einer nicht, wie man sich einer Herrin gegenüber benimmt. Traust du dir denn zu, ihn zu zähmen?", Saturninus hielt nach Mallius Mango Ausschau:
"Wenn du diesen haben willst, so ist es mir selbstverständlich eine Feude, dir deinen kleinen Wunsch zu erfüllen. Heda Sklavenhändler, ich biete zweihundert Sesterzen"
Das war ein solider Preis für den Kelten, auch wenn er ein Handwerker war. Aber das "Feind Roms"- Etikett haftete ihm nun mal an und drückte den Preis.

Freundlich wandte er sich auch an den jungen Patrizier, der ebenso an dem Sklaven interessiert zu sein schien:
"Salve, mein Name ist Furius Saturninus. Nimm es mir nicht übel, wenn ich mich in deine Angelegenheiten mische, nimm es eher als Empfehlung eines älteren Einheimischen an einen Neuzugezogenen. Diese keltischen Kriegsgefangenen sind widerborstig und blutberauscht. Ich selbst habe meine eigenen Haussklaven aus Rom mitgebracht. Jede andere Nation ist besser für den Sklavendienst geeignet, mit Ausnahme der Germanen vielleicht"
Das sagte Saturninus vorrangig, weil er den Jüngling, der offenbar von Stand war, nicht unbedingt als Mitbieter haben wollte. Doch auf Bezug auf die Barbaren war es seine aufrichtige Meinung.

Nun kreuzte auch noch Serenas nervige Cousine auf. Saturninus war nicht so gut auf sie zu sprechen, weil sie ihm damals auf der Saturnalienfeier durch ihr Veschwinden das Fest verdorben hatte (Zumindest anfänglich)
"Salve Claudia Sabina", sagte er: " Schon so früh aufgestanden?" (Sie ließ gerade einen ihrer Alexandriner Witze los. Hoffentlich heiratete Cato sie, der würde ihr schon zeigen, dass eine Frau nicht so vorlaut sein sollte)

Auch Plautius Montanus hatte seinen Weg auf den Sklavenmarkt gefunden, der Dominus Factionis der Weißen war auch nicht zu übersehen. Er war zwar Chef eines konkurrierenden Rennstalls, denn Saturninus Vorliebe gehörte den Blauen, aber er war ein so umgänglicher Mensch, das Saturninus ihm nicht gram sein konnte:
"Salve Plautius Montanus", erwiderte er auf den fröhlichen Gruß des Dicken.
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Honoratior von Iscalis
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03-28-2023, 03:30 PM,
Beitrag #12
RE: Owain wird verkauft
Frauen, schrie seine innere Stimme, die hier entsprach voll und ganz seiner Vorstellung von Frauen. Aus alles und jedem verstanden sie ein Drama zu machen. Das konnte er mit ruhigem Gewissen sagen, war er doch selber anwesend gewesen. Was hieß hier anwesend, nein er war der Hauptdarsteller und hatte doch nur sein Gesicht und dadurch die Hände mit etwas Dreck beschmiert, zwecks Tarnung. Auch wenn seine Tunika alt war, so war sie gewiss von wesentlich besserem Material, als ein normaler Bettler je eine besessen hatte.
Was regte ich mich auf, da kam die schönste und anbetungswürdigste aller Frauen. Schon wieder musste Iulius seine Gefühle im Zaum halten, sie waren ja in der Öffentlichkeit. Begrüßen durfte ich sie doch wohl, denn wir waren uns in der Öffentlichkeit begegnet. „Sei gegrüßt edle Claudia Sabina. Unterwegs zu einem Einkaufsbummel?“ Möglichst ohne jedes Interesse sprach Cato, doch seine Augen sprachen ganze Bände. Möglichst gelassen schlenderte er hinter Sabina vorbei, um den Sklaven genauer in Augenschein zu nehmen. Im vorbei gehen flüsterte er ihr zu: „Hast du den Trommelwirbel gehört mit dem Xerxes Herz dich begrüßte?“
Was wurde gerade geboten, er konnte und wollte auch bieten. „Fünfhundert Sesterzen!“, bot er lässig. Daran sollten sie erst einmal vorbei kommen.
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Honoratior von Iscalis
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03-28-2023, 03:55 PM,
Beitrag #13
RE: Owain wird verkauft
>>>>
Was war denn heute los? Alles was rang und Namen hatte war schon hier vertreten. So früh? Gab es denn Sonderangebote oder ein Gaukler der ein Vorstellung gab?
Zunächst konnte ich aus dem Gerede nichts heraushören, doch da bot der Tribun gerade Fünfhundert Sesterzen. Der Bursche sah gut und gesund aus. Was war der Schmied, nein nichts für uns. Ich hatte es nicht ganz mitbekommen, Kunstschmied war er. Ein schönes Handwerk, doch wir benötigten Haussklaven. Sollte ich es noch einmal mit einem Aushang probieren? Da war ja auch unsere Claudia Sabina. Ein Kälteschauer durch rieselte mich, das war doch schon wieder dieser Iulius in ihrer Nähe. Eifrig zwängte ich mich durch um so nahe wie möglich bei ihr zu sein.

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03-28-2023, 04:57 PM,
Beitrag #14
RE: Owain wird verkauft
Philus besah sich noch den armen Kerl. Er machte einen tüchtigen Eindruck, trotz der Umstände höflich, aber heillos überfordert. Philus konnte das nachfühlen.
Da sprach ihn bereits einer der Mitbietenden an, ein Mann namens Furius Saturninus. Von hohem Stand so wie er und zudem ein Einheimischer. Doch Philus winkte seine Sorgen guter Laune ab.
"Keine Sorge, ich komme auch mit Kelten zurecht", flötete er mit einem Lächeln, dachte aber nichtsdestotrotz nach. Er hätte den Kelten gern gekauft, denn er hatte eine gute Statur und wirkte trotz der Einschüchterung tüchtig. Und zudem konnte sich Philus ein wenig in seine Lage hineinfühlen, wenigstens etwas.
Aber er konnte es vor sich selbst einfach nicht rechtfertigen. Er benötigte Sklaven im Haus, keinen Handwerker. Irgendwann hätte er damit vielleicht einmal mit diesem großartigen Talent Geschäfte machen können, doch im Augenblick versuchte er, einen Überblick über all jene Geschäfte seines Bruders zu gewinnen, die mehr als einträglich waren.
"Es tut mir leid", sagte er zu dem Sklaven in der Muttersprache seiner Mutter, nicht auf Latein. "Ich hoffe, du erhältst eine gute Anstellung."
Damit trat er vom Verkaufspodest zurück. Er wollte sich nicht seine halbe neue Heimat zum Feind machen, indem er sich bei einer Auktion derart vordrängelte. Stattdessen nickte er jenen, die seiner Begrüßung gelauscht hatten, freundlich zu.
"Ich grüße auch dich, Claudia Sabina! Mein Name ist Marcus Nautius Philus. Freut mich sehr", sagte er zurückhaltend.
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03-28-2023, 05:04 PM,
Beitrag #15
RE: Owain wird verkauft
Hätte ich gewusst, dass ausgerechnet dieser Kerl hier auftauchen würde, hätte ich Saturninus wohl nicht von dem Landstreicher erzählt, sondern etwas anderes. Natürlich himmelte ich ihn trotzdem angemessen an, als er zweihundert Sesterzen für mich bot, auch wenn er zweifelte. “Er wird mir nichts tun, keine Sorge, mein liebster Saturninus“, beschwichtigte ich ihn und streichelte kurz vertraut über seinen Arm.
Die Freude hielt allerdings nicht sehr lange, da dieser Mann offensichtlich kein guter Freund von Saturninus war, denn sonst würde er ihn nicht überbieten. Ich beschloss, ihn nicht leiden zu mögen, egal, was Narcissus auch wollte. Oh, stimmt, Narcissus. Mein Lächeln wurde eine kleine Spur verschlagener, insbesondere, da der Mann ganz offensichtlich mit der hinzugekommenen Dame flirtete. Wie ich zuvor gesagt hatte, würde es wohl nur eine Art Mann geben, die sich für den Kelten interessierte, und ich war mir sehr sicher, dass dieser Iulius Cato, dessen Name ich nun kannte, zu eben jener Sorte gehörte, von der ich nicht wollte, dass der Mann zu ihm kam. “Ich hätte dich gar nicht als den Typ Mann eingeschätzt, der ein paar kräftige Arme braucht, Tribun“, neckte ich leicht und betont unschuldig, aber die Anspielung sollte zumindest ihm klar sein. Und die Situation war umso befriedigender für mich, da er ja offenbar versuchte, bei der jungen Claudia Eindruck zu schinden. Man sollte eben immer aufpassen, was man in Gegenwart einer Person wie mir von sich preisgab, denn Informationen waren wertvoll. Etwas, das ich schon sehr früh gelernt hatte. Eigentlich hatte ich nicht vor, diese spezielle Information so günstig wieder freizugeben, nicht für einen Sklaven, auch wenn ich den haben wollte, aber man konnte ja zumindest mal eine kleine Erinnerung daran anbringen.

Ich fühlte den Blick eines wahren Fleischberges auf mir und war froh über meine gute Erziehung, die es verbot, jetzt zu erschaudern oder sich abzuwenden, auch wenn ich mir sehr sicher war, dass diese Person mir schon sehr viel würde schenken müssen, ehe ich auch nur darüber nachdenken würde, ihn anzufassen. Da er aber, soweit ich wusste, sehr reich war, hatte er zumindest eine Chance. Allerdings glaubte ich nicht, dass er dieses Spiel spielen würde, denn für jemanden wie ihn wäre es wohl einfacher, eine Sklavin zu kaufen und diese dazu zu zwingen, als jemanden wie mich durch kostbare Geschenke zu überreden. Trotzdem bekam er, nachdem auch Saturninus ihn begrüßt hatte, ein freundliches Lächeln und eine leicht angedeutete Verbeugung, die im wesentlichen nur aus einem huldvollen, gar königlichen Nicken bestand.
Claudia Sabina stellte sich vor und wurde begrüßt, und auch sie grüßte ich freundlich. “Salve, Claudia Sabina“, sagte ich und eigentlich wäre es damit auch getan gewesen, denn bei feinen Damen musste ich schließlich besonders behutsam agieren, damit diese mich nicht sofort als Feind sahen. Viel zu viele taten das ohnehin nach wenigen Momenten und setzten alles daran, mich von ihren Ehemännern fernzuhalten. Dabei hätte ich absolut nichts gegen eine, nennen wir es Partnerschaft zum gegenseitigen Vorteil einzuwenden gehabt. Viele Leute pflegten so etwas.Es konnte zwar nicht jeder eine Caenis sein, aber ich gebe zu, sie war durchaus ein Vorbild für mich.
Aber dieser Iulius Cato schien mich ärgern zu wollen, also beschloss ich, nicht gar so zurückhaltend zu sein und neigte mich leicht in die Richtung der Claudia, so von Frau zu Frau. “Nun, deine Haare wird er in der Tat wohl eher nicht frisieren können, werte Claudia. Aber wenn du erlaubst, ich kenne jemanden, der dir sicherlich gern behilflich wäre, sofern du dich dazu überreden ließest, die Künste einer freien Frau in Anspruch zu nehmen und nicht die einer Sklavin. Natürlich würde ich nicht vorschlagen, dass du dich auch nur in die Nähe meines Hauses begibst...“ Auch wenn Narcissus sicher entzückt wäre und ich ihm ganz sicher erst hinterher sagen würde, dass Iulius Cato die Kleine auch wollte , “...aber wenn du möchtest, könnte ich die Frau bitten, die sich um mein Haar kümmert, ob sie auch dir einen Besuch abstatten würde oder auch eine regelmäßige Vereinbarung einzugehen gewillt wäre.“ Meine Mutter wäre sicher begeistert, ihr Geschäft zu diversifizieren. Und vor allen Dingen, Zugang zu den Claudiern zu bekommen.

Der junge Blonde hingegen zog sich ein wenig vom Verkauf zurück. Wenigstens etwas. Hätte mir noch gefehlt, dass der nun auch bei diesem Irrsinn mitmachte. Und warum? Weil ein gekränkter Iulier Macht demonstrieren wollte, auch noch über mich? Manchmal waren Männer schon fürchterlich lächerlich.
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03-28-2023, 05:14 PM,
Beitrag #16
RE: Owain wird verkauft
Mango hatte mit flinken Äuglein von einem potentiellen Kunden zum anderen geschaut. Ein illustrer Kreis hatte sich um seinen Stand geschart. Einige davon  kannte er, weil sie eben stadtbekannt waren: Den Militärtribunen Iulius, den Zivilverwaltungschef Furius, den fetten Plautius, die claudische Jungfer und den claudischen Hausverwalter, der immer mal wieder reinschaute, ob es für die Villa Claudia neue Ware gab.  Den jungen blonden Patrizier sah er das erste Mal hier. Die attraktive junge Frau,  die seinen Sklaven in Augenschein nahm, hätte er selber gerne mal näher in Augenschein genommen. Er leckte sich über seine Lippen. 

Dann hörte er, dass der Furier zweihundert Sesterze bot, und der Militärtribun gleich fünfhundert. Warum so viel für einen Kranzheini? Ob es irgendetwas gab, was er, Mallius Mango, noch nicht mitbekommen hatte? Mangellage bei Kunstschmieden? Lieferkettenschwierigkeiten? Der Schweiß brach ihm aus bei dem Gedanken, dass er geschäftlich nicht auf der Höhe war. Aber das konnte man ändern.

Dann meinte er zu begreifen: Es ging um das Vollweib, das sich für Owain interessierte. Vielleicht war sie eine offizielle Konkubine, eher aber eine Hetäre der Beiden. Sie versuchten also, sie zu beeindrucken. 

Mango eilte herbei:

"Edle Herrschaften, willkommen an meinem bescheidenen Kaufstand. Es freut mich, dass mein Kunstschmied Owain hier soviel Anklang findet. Leider hatte ich die Auktion noch gar nicht eröffnet. Ich weiß nicht, ob ihr schon aus Rom die neusten Nachrichten bekommen habt. Es herrscht gerade ein fürchterlicher Kunsthandwerkermangel. Die Preise schießen nur so durch die Decke"
er zog die Mundwinkel nach unten, weil er schon gesehen hatte, dass andere Menschen auf diese Weise Traurigkeit ausdrückten:

"So sehr ich es bedaure: Diese Auktion wird mit siebenhundert Sesterzen eröffnet. Kein As weniger, es tut mir Leid.  Doch es ist immer noch viel weniger als man in Rom bezahlen müsste. Also, wer bietet siebenhundert?"
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03-28-2023, 05:34 PM,
Beitrag #17
RE: Owain wird verkauft
Ich konnte nicht genau sagen, was mich geritten hatte, um zu so früher Stunde das Haus zu verlassen und in Richtung Markt zu schlendern. Eigentlich hatte ich nichts Bestimmtes gesucht. Genau aus diesem Grund dackelte Ganymed ganz miesepetrig hinter mir her und maulte in einer Tour. Meine Süße hatte ich zu Hause gelassen. Sie musste sich noch von letzter Nacht ausruhen. Das hatte meinen Sklaven natürlich noch mehr zur Weißglut gebracht. Natürlich hätte ich hart durchgreifen können und Ganymed damit drohen können, ihn in die Mienen meines verehrten Bruders abzuschieben. Aber dann wäre das Geplärre noch größer geworden. Vielleicht konnte ich ihn ja mit einem kleinen netten Geschenk wieder besänftigen.

 [Bild: Ganymed-klein.jpg] | Ganymed

„Ich weiß gar nicht, was du hier willst! Hier ist doch nichts! Nada, niente, nix!“ Ich verrollte nur die Augen, tat so, als hörte ich nichts und ging einfach weiter. „Ich hab gesehen, wie du die Augen verrollst!“ protestierte Ganymed, worauf ich leise seufzte. „Das hab ich auch gehört! Oh, was ist denn das?“ Gerade wollte ich endgültig ein Machtwort sprechen, denn Ganymed musste man endlich Einhalt gebieten. Da verblüffte er mich doch mit seiner Frage. Überrascht sah ich mich um und bemerkte den Menschenauflauf der sich um einen der Stände gebildet hatte. War heute was Besonderes? Gab es etwas umsonst? „Oh komm, lass uns auch hingehen!“ bettelte Ganymed, ohne zu wissen, warum sich die Leute dort versammelt hatten. Ich hatte ja Verständnis für ihn. Iscalis war nicht Rom. Nicht nur er langweilte sich hier furchtbar zu Tode! Am Arsch der Welt war man eben gezwungen, jede sich bietende Gelegenheit beim Schopf zu ergreifen. Also griff ich zu. Wenn ich so meinen Jammerlappen zum Schweigen brachte, hatte ich zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen! „Na schön! Gehen wir hin!“

Als ich näher heran kam, erkannte ich die ersten bekannten Gesichter. Im Grunde erinnerte ich mich nur genauer an den Furius, auf dessen Verlobungsfeier ich kurz vorbei geschaut hatte. Den einen oder anderen hatte ich vielleicht schon mal gesehen. Aber die Damen und insbesondere die, die beim Furius stand, waren ja wirklich eine Augenweide!  „Salvete! Was gibt es denn hier schönes außer den hübschen Damen natürlich?“  Ja, ein wenig Honig ums Maul hatte noch keinem geschadet! Schon gar nicht Frauen im heiratsfähigen Alter! 

Die Menge stand um einen jungen Sklaven herum. Dem Aussehen nach, war es ein Einheimischer. Langes blondes zottliges Haar. Ach ja und er trug einen Kranz auf dem Kopf. Das bedeutete, er war ein ganz böser Junge gewesen, der sich gegen Rom aufgelehnt hatte. Hui! Naja, wenn man auf "behaarten Barbar" stand, der einem nachts die Kehle durchschneiden sollte, war der Kerl sicher ein hervorragendes Prachtexemplar. Tja, wenn man hier lebte, stumpfte man  früher oder später einfach ab. 
„Na, Ganymed, wäre das ein nicht schönes Spielzeug für dich?“ raunte ich meinem Sklaven zu.
[Bild: 3_15_08_22_9_36_30.png]
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03-28-2023, 06:26 PM,
Beitrag #18
RE: Owain wird verkauft
(03-28-2023, 03:55 PM)Claudianus Linos schrieb: >>>>
Was war denn heute los? Alles was rang und Namen hatte war schon hier vertreten. So früh? Gab es denn Sonderangebote oder ein Gaukler der ein Vorstellung gab?
Zunächst konnte ich aus dem Gerede nichts heraushören, doch da bot der Tribun gerade Fünfhundert Sesterzen. Der Bursche sah gut und gesund aus. Was war der Schmied, nein nichts für uns. Ich hatte es nicht ganz mitbekommen, Kunstschmied war er. Ein schönes Handwerk, doch wir benötigten Haussklaven. Sollte ich es noch einmal mit einem Aushang probieren? Da war ja auch unsere Claudia Sabina. Ein Kälteschauer durch rieselte mich, das war doch schon wieder dieser Iulius in ihrer Nähe. Eifrig zwängte ich mich durch um so nahe wie möglich bei ihr zu sein.
Ich war Linos nachgerannt und hatte ihn eingeholt. Und nun landeten wir auf dem Sklavenmarkt. Und ausgerechnet bei Mango. Ich erinnerte mich noch so gut, wie ich Angst vor den Minen gehabt hatte. Mir wurde ganz schlecht, als ich daran dachte. Ob der Mann da oben auch Angst hatte? (Warum trug er einen Kranz? Ich hatte bei meinem Verkauf keinen bekommen) Da war Domina Sabina. Ich neigte den Kopf. Die anderen mochte ich nicht anschauen. Ich wollte einfach nur weit weg sein gerade. Ich wettete, der Mann oben auch. Wenn Linos ihn kaufen würde, hätte er es gut.
Ich hatte es auch gut.
Da roch es plötzlich so voll wie eine Veilchenwiese. Es blühten aber noch keine Veilchen. Das wusste ich. Der Duft stieg mir in die Nase, und ich musste so kräftig niesen, dass es nur so platschte. Das war peinlich. Loch, tu dich auf im Boden und fresse Bran, Sohn von Bran, dachte ich.
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03-28-2023, 07:19 PM,
Beitrag #19
RE: Owain wird verkauft
(03-28-2023, 03:30 PM)Marcus Iulius Cato schrieb:
Was regte ich mich auf, da kam die schönste und anbetungswürdigste aller Frauen. Schon wieder musste Iulius seine Gefühle im Zaum halten, sie waren ja in der Öffentlichkeit. Begrüßen durfte ich sie doch wohl, denn wir waren uns in der Öffentlichkeit begegnet. „Sei gegrüßt edle Claudia Sabina. Unterwegs zu einem Einkaufsbummel?“ Möglichst ohne jedes Interesse sprach Cato, doch seine Augen sprachen ganze Bände. Möglichst gelassen schlenderte er hinter Sabina vorbei, um den Sklaven genauer in Augenschein zu nehmen. Im vorbei gehen flüsterte er ihr zu: „Hast du den Trommelwirbel gehört mit dem Xerxes Herz dich begrüßte?“
Was wurde gerade geboten, er konnte und wollte auch bieten. „Fünfhundert Sesterzen!“, bot er lässig. Daran sollten sie erst einmal vorbei kommen.

"Und mein Herz erst", flüsterte ich zurück und schaute Cato einem Moment in die Augen. Mein Xerxes! Laut sagte ich: " Erfreut, dich zu sehen, werter Iulius Cato" Es war zum Verrücktwerden. Solange wir offiziell nicht irgendwie verbandelt waren, konnte ich mich ihm nicht so widmen, wie ich wollte. Blöder Ruf, den man schützen musste.
"Der Ruf eines jungen Mädchens ist wie ein empfindlicher Teller aus Ton", sagte Anaxarete: "Fällt er hinunter und hat einen Riss bekommen, so kann man den Riss wieder kleben. Aber man wird ihn immer sehen"
Ja, ich war ein tönerner Teller, ich verstand schon. 

(03-28-2023, 03:55 PM)Claudianus Linos schrieb: >>>>
Was war denn heute los? Alles was rang und Namen hatte war schon hier vertreten. So früh? Gab es denn Sonderangebote oder ein Gaukler der ein Vorstellung gab?
Zunächst konnte ich aus dem Gerede nichts heraushören, doch da bot der Tribun gerade Fünfhundert Sesterzen. Der Bursche sah gut und gesund aus. Was war der Schmied, nein nichts für uns. Ich hatte es nicht ganz mitbekommen, Kunstschmied war er. Ein schönes Handwerk, doch wir benötigten Haussklaven. Sollte ich es noch einmal mit einem Aushang probieren? Da war ja auch unsere Claudia Sabina. Ein Kälteschauer durch rieselte mich, das war doch schon wieder dieser Iulius in ihrer Nähe. Eifrig zwängte ich mich durch um so nahe wie möglich bei ihr zu s
ein.

Ein wenig wurde ich abgelenkt, weil unser Hausverwalter ankam. Bei ihm war ich mir meistens etwas unsicher, weil er mir so permanent aus dem Weg ging. Ich zermarterte mir wie immer  das Hirn, mit was ich Linos gekränkt haben könnte. Weil ich ihn anfangs für einen Sklaven gehalten hatte? Das war ein wenig Onkel Menecrates Schuld, der ihn wie einen Sklaven behandelt hatte.
"Linos", sagte ich erfreut: " Gut, dass Du hier bist. Hast du vielleicht an einem Stand auch  Kosmetikerinnen zum Verkauf gesehen?"

(03-28-2023, 04:57 PM)Marcus Nautius Philus schrieb:  Stattdessen nickte er jenen, die seiner Begrüßung gelauscht hatten, freundlich zu.
"Ich grüße auch dich, Claudia Sabina! Mein Name ist Marcus Nautius Philus. Freut mich sehr", sagte er zurückhaltend
.

"Nautius Philus", die Gens Nautia war mir ein Begriff, das waren Patrizier wie wir. Nun fast. An den Ruhm der Claudier kamen nicht so viel heran. Allenfalls noch die Iulier. ( In Gedanken Herzen in den Sand malend) Philus war  ein Junge in meinem Alter. Mädchen heirateten für gewöhnlich ältere Männer, Gleichaltrige waren eher wie Kameraden:
"Es tut mir Leid, ich wollte dich nicht vom Kauf abschrecken", sagte ich mit einem Blick auf Owein: "Ich glaube nicht, dass der noch Köpfe abschneidet. Er sieht ganz harmlos aus. Das war nur eine Redensart", ich lächelte ihn an:"Bist du aus Iscalis?"


(03-28-2023, 05:04 PM)Liciniana Aglaia schrieb: Claudia Sabina stellte sich vor und wurde begrüßt, und auch sie grüßte ich freundlich. “Salve, Claudia Sabina“, sagte ich und eigentlich wäre es damit auch getan gewesen, denn bei feinen Damen musste ich schließlich besonders behutsam agieren, damit diese mich nicht sofort als Feind sahen. Viel zu viele taten das ohnehin nach wenigen Momenten und setzten alles daran, mich von ihren Ehemännern fernzuhalten. Dabei hätte ich absolut nichts gegen eine, nennen wir es Partnerschaft zum gegenseitigen Vorteil einzuwenden gehabt. Viele Leute pflegten so etwas.Es konnte zwar nicht jeder eine Caenis sein, aber ich gebe zu, sie war durchaus ein Vorbild für mich.
Aber dieser Iulius Cato schien mich ärgern zu wollen, also beschloss ich, nicht gar so zurückhaltend zu sein und neigte mich leicht in die Richtung der Claudia, so von Frau zu Frau. “Nun, deine Haare wird er in der Tat wohl eher nicht frisieren können, werte Claudia. Aber wenn du erlaubst, ich kenne jemanden, der dir sicherlich gern behilflich wäre, sofern du dich dazu überreden ließest, die Künste einer freien Frau in Anspruch zu nehmen und nicht die einer Sklavin. Natürlich würde ich nicht vorschlagen, dass du dich auch nur in die Nähe meines Hauses begibst...“ Auch wenn Narcissus sicher entzückt wäre und ich ihm ganz sicher erst hinterher sagen würde, dass Iulius Cato die Kleine auch wollte , “...aber wenn du möchtest, könnte ich die Frau bitten, die sich um mein Haar kümmert, ob sie auch dir einen Besuch abstatten würde oder auch eine regelmäßige Vereinbarung einzugehen gewillt wäre.“ Meine Mutter wäre sicher begeistert, ihr Geschäft zu diversifizieren. Und vor allen Dingen, Zugang zu den Claudiern zu bekommen.


Die junge Frau war nun fertig mit ihrer Begutachtung des Sklaven und grüßte mich.
Und sie erriet genau, was ich von ihr wissen wollte. Ich strahlte sie an:
"Du hast wirklich tolles Haar. Und natürlich würde ich auch eine Ornatrix einstellen, wenn ich keine Sklavin finde. Aber sie müsste schon oft kommen, wenn auch nicht sehr früh am Morgen. Eher so gegen Mittag...." 
Anaxarete schien es nicht zu passen, dass ich mit der Fremden plauderte. Sie mischte sich ein und fuhr sie an:
"Und du bist? Hast du kein Betragen, dich meiner Herrin nicht vorzustellen? Und die Ornatrix heißt? Welchen Leumund hat sie?"
Meine Kinderfrau wandte sich an mich:
"Glaubst du denn, dein Onkel, der Consular, lässt zu, dass solch irgendjemand in die Villa kommt?"
"Hach ja, Anaxarete", sagte ich etwas ärgerlich: "Dann gehe ich eben in ihren Salon. Das hier ist doch nur Iscalis und nicht die Subura", ich legte den Kopf schief und schaute etwas auf die junge Frau herab - außer Accia Prisca war keine Frau größer als ich:
" Meine Kinderfrau", sagte ich als Entschuldigung. Da würde sie wissen, dass Anaxaretes Art nur Fürsorge war (Ich konnte mir nicht vorstellen, dass jemand ohne Kinderfrau und sonstiges Gefolge aufwuchs):
"Deinen Namen habe ich im Eifer des Gefechtes jedoch tatsächlich nicht mitbekommen"


(03-28-2023, 05:34 PM)Aulus Balventius Scapula schrieb: Als ich näher heran kam, erkannte ich die ersten bekannten Gesichter. Im Grunde erinnerte ich mich nur genauer an den Furius, auf dessen Verlobungsfeier ich kurz vorbei geschaut hatte. Den einen oder anderen hatte ich vielleicht schon mal gesehen. Aber die Damen und insbesondere die, die beim Furius stand, waren ja wirklich eine Augenweide!  „Salvete! Was gibt es denn hier schönes außer den hübschen Damen natürlich?“  Ja, ein wenig Honig ums Maul hatte noch keinem geschadet! Schon gar nicht Frauen im heiratsfähigen Alter! 

Den Neuankömmling kannte ich von der Verlobung. Er war zu spät gekommen und hatte sich reingeschlichen. Ich hatte es bemerkt gehabt und mich amüsiert. Ich hatte allerdings nicht mit ihm gesprochen, weil ich mich lieber mit Xerxes , meinem stolzen, ungezügelten, dreisten Perserkönig, unterhalten hatte.
"Salve", sagte ich. Ich wusste, wer das war: Der kleine Bruder vom Minenbaron. Scapula sah gut aus, aber er beeindruckte mich nicht sonderlich. Seine Frage, was es hier Schönes gab, war nämlich  unlogisch. Dies hier ist ein Sklavenmarkt, ergo gibt es Sklaven, wäre die logische Schlussfolgerung gewesen. Und er kam schon wieder spät. 


(03-28-2023, 06:26 PM)Bran schrieb: Da roch es plötzlich so voll wie eine Veilchenwiese. Es blühten aber noch keine Veilchen. Das wusste ich. Der Duft stieg mir in die Nase, und ich musste so kräftig niesen, dass es nur so platschte. Das war peinlich. Loch, tu dich auf im Boden und fresse Bran, Sohn von Bran, dachte ich.

Ich schüttelte missbilligend den Kopf. Viele Mädchen fanden Kinder süß, ich fand, dass sie meistens dreckig waren, komische Geräusche von sich gaben und/ oder ihren Körper nicht unter Kontrolle hatten.
Bran war keine Ausnahme, auch wenn er eher ein Sklave als ein Kind war.
[Bild: 3_15_08_22_9_35_15.png]
Vormund (Tutor):  Manius Claudius Menecrates
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03-28-2023, 08:49 PM,
Beitrag #20
RE: Owain wird verkauft
Philus winkte lächelnd ab. Ein hübsches Mädchen war sie, aber er wusste seine Haltung zu wahren.
"Keine Sorge, ich bin tatsächlich auf der Suche nach Hilfen im Haus. Weißt du, ich bin gerade erst in dieser Stadt angekommen, nach dem Tod meines älteren Bruders."
Es war eine Sache, die ihn mitgenommen hatte, doch letztendlich waren sie einander ja nie besonders nah gewesen. Und zudem war es ja schon einige Zeit her, dass er die Nachricht erhalten hatte.
"Vielleicht kanntest du ihn. Er lebte soweit ich weiß allein. Nach seinem Tod wurden viele Sklaven verkauft, aber ich brauche ein paar, um das Anwesen zu pflegen und mir dabei zu helfen, die Geschäfte zu sichten."
[Bild: 1_08_10_22_9_51_19.png]
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