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Die Domus und das Ladengeschäft des Tuchhändlers Erwan
07-23-2023, 10:02 PM,
Beitrag #85
RE: Die Domus und das Ladengeschäft des Tuchhändlers Erwan
(07-23-2023, 07:07 PM)Calum schrieb: Für Calum war all dies ein wahrgewordener Alptraum. Er hatte bereits getötet. Mehrfach. Und durch seine geheimen Informationen, die er den Römern gestohlen hatte, waren noch viel mehr Menschen gestorben. Er hatte Blut an den Händen, wie all seine Brüder.
Doch nie hatte es Spaß gemacht. Und es war etwas gänzlich anderes, einen Bogen von der Sehne zu lassen, als auch noch eine Leiche zu köpfen, nur um ein Zeichen zu setzen. Und nur die Götter wussten, was Ciaran in der Küche getan hatte.
Monster… Er sah kaum noch seine Brüder vor sich als blutrünstige Bestien. ‚Der Kampf der Falken wird viel Leid verursachen.‘ Caradoc hatte Recht behalten. Wäre es nur um den Verräter gegangen, er hätte es ja verstanden. Doch da hätte es andere Wege gegeben. Die hätte es sicherlich.
Wie erstarrt stand der Junge im Atrium inmitten von Fremden. Dass sie Niamh lebend gerettet hatten, registrierte er kaum. Die Miene blass, die Haltung starr. Er wusste nicht, was er fühlte. Ekel. Verachtung. Hass vielleicht. Er war fassungslos, dass er derartig über seine Brüder dachte. Doch die Hausdiener und Sklaven waren nicht einmal in Würde gestorben. Sie waren hingeschlachtet worden wie Vieh.
„Ich weiß nicht, wer ihr seid“, sagte er mit einer Miene so bleich wie der Tod. Seine Schritte lenkten ihn zu Dunduvan. Das Sinnbild all dessen, vor dem er sich fürchtete. Dunduvan schien längst nicht mehr sein Bruder zu sein. Er war wie die Marionette Cathbads. Doch wenn dies Cathbads Vorstellungen waren, dann war der Druide wahnsinnig.
Er sah Dunduvan in dessen Gesicht und atmete tief durch.
„Wenn das hier vorbei ist, sind wir geschiedene Leute“, sagte er nur. Ciaran würdigte er keines Blickes. Fintan, der sich offenbar an den Reichtümern des Hauses vergriffen hatte, wirkte zum ersten Mal erschreckt. Alun und Louarn ernteten flüchtige Blicke von ihm. Doch wenigstens Louarn hatte heut an andere Dinge zu denken. Nur wegen Niamh hatte er schließlich all dies getan.

(07-23-2023, 07:50 PM)Louarn schrieb: Dunduvan hatte irgendwen geköpft, aus seinem Beutel schaute noch ein paar dunkle Haare raus. Er versprach mir auch Erwans Kopf, aber ich wusste gar nicht, ob ich den haben wollte. Ich sah ihn nicht als ehrbaren Feind an. Sein Kopf versprach weder guten Rat, noch große Weisheit. Er war niemanden, den ich ehren könnte. Wahrscheinlich würde ich den Kopf in den Fluss werfen, damit er von Wasser umschlossen gebannt sein würde, damit dieser Kerl nie wieder Unheil anrichten würde und nicht wiedergeboren würde. Ich wusste es nicht und hatte grade echt andere Dinge im Kopf.

....
Wer mich dann aber wirklich überraschte, war Calum. Kreideweiß war er zu uns getreten und kündigte Dunduvan die Zusammenarbeit auf. Verdammt, ich wusste, er war sensibel, aber dass es ihn so mitnahm, hätte ich nicht gedacht. Wenn ich das auch nur geahnt hätte, hätte ich ihn von vornherein gebeten, besser nicht mitzukommen.
“Calum...“, fing ich an, wusste dann aber nicht so recht weiter. Außerdem war ich blutverschmiert, ebenso wie der grade reinkommende Alun. Eine Umarmung wäre da wohl wenig hilfreich. “Das hier ist jetzt grade kein guter Ort und Zeitpunkt. Bruder… ich danke dir wirklich, dass du hier geholfen hast. Aber das folgende wird blutig werden. Vielleicht ist es besser, wenn du jetzt gehst und dir ein Alibi verschaffst. Und wir reden morgen wieder. Ich muss sowieso noch mit dir reden. Aber nicht hier und jetzt.“ Ich hoffte, dass dann die Gemüter wieder abgekühlt waren und Calum auch mit sich reden lassen würde. Aber hier und jetzt machte das alles wenig Sinn.

(07-23-2023, 08:09 PM)Ciaran schrieb:  Ich schaute Dunduvan noch einmal kurz genau an, nicht um mir sein Einverständnis zu holen, denn das hatte ich nicht nötig, sondern nur, damit er mich registrierte. “Ich mach dann mal weiter“, meinte ich nur und ging durch den Seiteneingang dieses Hauses, indem ich einfach die Tür öffnete, als wäre es das normalste der Welt. Erst da fielen mir meine blutigen Hände auf, die vielleicht auf der Straße für Unmut sorgen könnten. Also stiefelte ich nochmal zurück zu dem praktischen Becken mitten im Raum, um mir die Hände schnell zu waschen und ging dann, diesmal aber wirklich, durch diesen schmalen Seitengang nach draußen, wo Cinead freundlicherweise das Pferd gelassen hatte, und holte nach und nach die Satteltaschen rein. Dann suchte ich mir eine ruhige ecke und fing an, die Mixtur vorzubereiten, schön weit weg von dem Waschbecken im Atrium, um nicht versehentlich das Feuer schon zu entfachen, und fing an, nach und nach meine Päckchen in Töpfen und Tiegeln, die dieses Haus freundlicherweise zur Verfügung stellte, abzufüllen und sie strategisch zu platzieren. Es würde wundervoll werden!

Calum war weiß wie eine Wand. Er war nie ein Feigling gewesen, aber die Schlacht - oder war es eher ein Schlachten? - die machte dem Schmied offensichtlich zu schaffen. 
Dunduvan dachte daran, dass auch Raven, wenn sie hier gewesen wäre, vermutlich dagegen gewesen wäre, dass die Sklaven sterben mussten. Sie hatte auch damals dagegen gesprochen, die Minenarbeiter einfach zu töten,
Dunduvan hörte nun Calums Worte "Wenn das hier vorbei ist, sind wir geschiedene Leute", und dann sagte er fast sanft: "Das geht nicht, Calum, das weißt du doch" Als Falke wurde man geboren. Durch Gewalt waren sie ins Leben gekommen, und Gewalt war ihr Lebensweg. Deshalb hatte Dunduvan einmal zu Louarn gesagt, dass sie, die Falken, die neue Welt zwar schaffen, doch ihre Früchte nie genießen würden. Um der Gerechtigkeit Willen mussten sie fallen. 

Louarn versuchte auf seine vernünftige Art Calum zu überzeugen, dass er Morgen mit ihm reden würde. Auch Louarn verstand nicht, was geschah, dachte Dunduvan.. Aber dass Calum jetzt ging, das fand auch Dunduvan gut, wenn auch aus anderen Gründen als Louarn, vermutlich.
Er sagte: "Niemand ist gezwungen zu bleiben", und er sagte das ins Leere. Und dann sagte er etwas, das niemand verstand außer Dunduvan Deimos dunkle Seele:
"Calum, es wird eine andere Welt geben, in der du dich freuen kannst" Er blickte den Bruder an, und dann legte er ihm die Hand - seine Hand, mit der er den Nubier erledigt hatte- kurz auf die Schulter. Cathbad würde schon entscheiden, was geschehen sollte.Es war ein Abschied, und er war bitter wie alle Abschiede, die er immerzu hingenommen hatte ohne mit der Wimper zu zucken. Doch in seinem Inneren heulte etwas auf. Er verlor das Letzte, das ihm geblieben war, den guten, immer mitfühlenden Calum. Warum hatte nicht wenigstens Calum so gut bleiben dürfen wie er war?

Dann aber sagte Ciaran, dass er nun die Materialien zusammen mischen würde, und  das war etwas, was Dunduvan gerne sehen wollte. Er selbst hatte damals das Pyr Automatón aus Gallien besorgt. Ciaran musste damit weiter gekommen sein, und vielleicht waren sie die ersten Lebenden unter der Sonne, die so etwas sahen:
"Lass mich zusehen", sagte er. 


Und dann..nach einer Weile.... dann kratzte es an der Haustür, und ein Schlüssel bewegte sich im Schloss. 

Dunduvan machte nur eine Handbewegung: Versteckt euch. Die Feinde sollten eintreten, einer nach dem anderen. So würde die Falle zuschnappen. 
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Falke
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RE: Die Domus und das Ladengeschäft des Tuchhändlers Erwan - von Dunduvan Deimos - 07-23-2023, 10:02 PM

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