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Die Domus und das Ladengeschäft des Tuchhändlers Erwan
07-18-2023, 05:21 PM,
Beitrag #68
RE: Die Domus und das Ladengeschäft des Tuchhändlers Erwan
Es war, als würde Musik spielen, und ich war der Dirigent. Ich betrat die Küche, und erst einmal herrschte erschrockene Stille. Etliche Augen starrten mich fragend und ungläubig an, wie ich da in der Türe stand. Erst dann bemerkten sie das Messer in meiner Hand und die anderen an dem Gurt quer über meine Brust. Und dann ging es los, das Luftholen, dann ein hoher Schrei, erstickt in einem Zischen und das Geräusch eines fallenden Körpers, während die Messer, die ich nachzog, sangen. Ich summte vor mich hin, wich einer Bratpfanne aus, drehte mich leicht und schnitt ein Mädchen, das vor mich fliehen wollte, über den Tisch hinweg, am Arm. Sie rannte noch drei schritt und fiel dann auf eine Treppe, wo sie in einer grotesk anmutenden Form liegen blieb.
Irgendwo im Hintergrund hörte ich ein lautes Scheppern, dann sah ich das Blitzen von einem Messer, als einer der mutigeren Kerle im Raum mich angriff. Männer interessierte mich nicht. Ich wich ihm tanzend aus und rammte ihm noch in der Bewegung mit der anderen Hand meine Klinge tief unterhalb des Ohres in den Hals, was eine riesige Sauerei gab, mir aber egal war. Leider verkeilte sich das Messer mit dem Kiefer, weshalb es schneller ging, ein neues zu zücken.
Ich sah einen rennenden Rock, der durch einen Durchgang flüchten würde und warf das frisch gezogene Messer. Verdammt. Jetzt hatte ich nur noch zwei. Ich seufzte. Wenn das so weiter ging, musste ich Calums Klinge nehmen, und die… naja, tötete nur.

Dass einer der Falken mit mir im Raum war, merkte ich fast gar nicht, während ich lachend eine rothaarige Schönheit um den Tisch jagte, die sehr ernsthafte Versuche unternahm, zu entkommen. Inklusive des Werfens von Thymian und Rosmarin, als wäre ich ein Braten. Ich scheuchte sie dreimal irre lachend um den Tisch, ehe ich sie mit meinem Messer doch erwischte. Es dauerte zwei Schritte, und sie fiel sehr einladend auf den Tisch. Verdammt, bei mir regte sich wirklich so einiges. Aber ich hatte das Gefühl, dass die anderen das verstörend finden könnten. Das hatte ich schon früh gelernt, dass ich diese spezielle Neigung besser mit niemandem teilte, nicht einmal mit Cinead.

Nach einer Weile sah ich mich um. Überall lagen Körper, mache blutgetränkt, andere hatten nur einen kleinen Kratzer. Aber ich hörte kein Schreien, kein Laufen, kein Fluchen mehr. Es war wieder Stille.
Unter denen, die ich mit meinem Gift gelähmt hatte, wählte ich das Mädchen, das auf den Tisch gefallen war. Die anderen beiden nahm ich nur und zog sie wie Puppen an die Wand. Beide weinten lautlos und starrten mich mit riesigen Augen an. Eine davon zog so rapide und schnell die Luft immer wieder ein, dass es faszinierend war. “Sh-sh“, machte ich und küsste ihren Haaransatz, was das Pendant zu einem Wimmern und Schreien hervorrief – nur dass sie das nicht mehr konnte und nur ein sehr leiser Laut ihre Kehle verließ. “Wenn du dich zu sehr aufregst, bleibt dein Herz stehen“, meinte ich zu ihr, was sie aber irgendwie nicht beruhigte, sondern noch mehr aufregte. Ich lehnte sie an die Wand neben die andere und widmete mich der dritten auf dem Tisch. Ich sammelte meine Messer ein und säuberte eines davon sehr ordentlich mit Olivenöl, ehe ich mich ihr zuwandte.
“Dunduvan meinte, dass ich heute die Römer ein wenig erschrecken soll. Und du, meine Göttin, wirst mir dabei helfen“, meinte ich freudig erregt.

Eine ganze Weile später trat ich aus der Küche. Meine Hände waren bis zu den Ellbogen blutgetränkt und ich streckte mich ausgiebig im Atrium. Ich fühlte mich herrlich entspannt und befreit. Das hier war ein wirkliches Geschenk. Ich sollte Niamh dafür danken, dass sie sich hatte entführen lassen. Oder Dunduvan, dass er mich abgeholt hatte. Fast ein Jammer, dass mein Kunstwerk in der Küche der Explosion wohl nicht standhalten würde.
Ich hatte einen Apfel in der blutigen Hand und biss einmal herzhaft hinein. Ich hatte jetzt wirklich Hunger.
Dunduvan war im Atrium und machte… keine Ahnung, was er da machte. Aber er fragte nach Niamh. Ich zuckte die Schultern. “Keine Ahnung. In der Küche war sie nicht. Apfel?“ bot ich ihm von meinem angebissenen Apfel auch etwas an. Vielleicht hatte er ja auch Hunger.
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Falke
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RE: Die Domus und das Ladengeschäft des Tuchhändlers Erwan - von Ciaran - 07-18-2023, 05:21 PM

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