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Die Domus und das Ladengeschäft des Tuchhändlers Erwan
07-17-2023, 05:43 PM,
Beitrag #63
RE: Die Domus und das Ladengeschäft des Tuchhändlers Erwan
Kaum war ich oben und hatte die Säge erfolgreich weitergegeben, da fing Ciaran an, darüber zu reden, dass man nach dem Kampf am besten Vögeln sollte. Ich bedachte ihn erst mit einem mehr als strafenden Blick, da die Soldaten, die unsere Mütter damals geschändet hatten, vermutlich ähnlich gedacht hatten. Außerdem wollte ich nicht darüber nachdenken, denn Niamh und ich… nein, ich machte es nicht dafür. Ich glaubte nicht, dass sie das jemals wieder mit mir wollen würde, und ich wusste auch, dass sie Suileabhain liebte, auch wenn ich den Kerl nie gesehen hatte. Aber sie hatte mit Dunduvan geschlafen, weil sie ihn für ihren Verlobten hielt. Das sollte doch deutlich genug sein, dass auch so ein dummer Kerl wie ich begriff, dass er nur Ablenkung gewesen war. Gut, um fair zu sein, sie war ja anfangs auch nicht mehr gewesen. Das hieß aber trotzdem nicht, dass diese Erkenntnis nicht schmerzte.
Dann aber meinte Ciaran, Alun sollte Niamh fragen. Ich schnauzte fast gleichzeitig wie Dunduvan: “Halt die Klappe, Ciaran!“ Nur dass ich keine Entschuldigung murmelte. Der Zwilling war gerade etwas krawallig drauf, und ich war angespannt und musste mich konzentrieren. So sehr, dass ich die Information ausgeblendet hatte, dass Alun wohl Sex gehabt hatte. Vielleicht fragte ich ihn später aus.

Erst einmal aber wuchs das Loch, bis es schließlich groß genug war, dass ich hindurch konnte. Ich schaute mich noch einmal um. Calum hatte sich maskiert, weil er meinte, falls wir flüchten müssten, dass er sein Gesicht ja nicht zeigen konnte. Ich brachte es nicht übers Herz, ihm zu sagen, dass ich hier sterben würde, wenn das nicht klappte, und es daher keinen Unterschied machte, wer mein Gesicht sah. Wenn alles funktionierte, würde am Ende niemand mehr leben, der uns verraten könnte. Und wenn jemand überlebte, wäre Niamh nicht sicher und wir tot. Verlieren war schlicht und ergreifend keine Option.
“Ich geh zuerst und gebe Zeichen, wenn ihr folgen könnt. Zählt langsam bis fünfhundert. Wenn ihr bis dahin nichts gehört habt, bin ich tot, und ihr verschwindet.“
Das meinte ich ernst. Ich wollte nicht, dass sie für mich und meine Versprechen starben. Ich rollte ein letztes Mal mit den Schultern, steckte erst noch einmal einen Kopf durch das Loch, um mich umzusehen, ehe ich mich langsam mit den Beinen zuerst hinunterließ. Vielleicht war ich nicht so geschmeidig und leise wie eine Katze, aber für einen Kerl meiner Größe und Ausmaße verdammt leise. Ich kam unten an und ließ mich vom Schwung in die Hocke gleiten, ehe ich meine Äxte zückte. Dunduvan hatte eine gute Ecke ausgesucht, denn hier war niemand, aber ich konnte, wenn ich zur Ecke der Wand glitt, in das Atrium sehen. Ich spähte vorsichtig und sah zwei Personen, Mann und Frau. Sie redeten miteinander, aber ich verstand nicht, worüber. Zwei war schlecht, denn auch, wenn ich schnell war, ein Schrei war wahrscheinlich. Fuck.
Aber die Götter halfen mir, denn sie lachte und ging dann weiter nach hinten weg, wo ich nicht hinsehen konnte, wo ich aber die Küche vermutete, denn von dort drang der Geruch von Essen herüber. Sie lief mit geschicktem Hüftschwung, und er schaute ihr hinterher. Das war meine Chance, und ich nutzte sie.
Ich huschte hinter der Ecke vor, gerade über den Raum hinter den Säulen entlang, kurz nach links und rechts spähend, dass mich niemand sah, und kam hinter dem Kerl hervor. Er drehte sich gerade in meine Richtung, so dass ich den Schreck in seinen Augen sehen konnte, als meine Axt ihn in den Hals traf. Er gab ein gurgelndes Geräusch von sich, dass die junge Frau erschreckt herumfahren ließ. Sie holte gerade Luft, als meine zweite Axt sie mit einem Schmatzen zwischen die Augen traf. Kein schöner Tod, und nichts, was ich mir ausgesucht hatte. Ich überbrückte die drei schritte so schnell, dass ich sie erwischte, ehe sie ganz auf den Boden fiel und sie langsam runterlassen konnte. An den Armen zog ich sie zu der Nische, danach ihn.
Ich schaute hoch zu dem Loch und gab einen leises Pfiff von mir als Zeichen, dass sie kommen konnten. Wie ich aussah, konnte ich mir vorstellen. Man konnte einem Kerl nicht die Axt in den Hals rammen, ohne mit Blut bespritzt zu werden.
“Räumt ihr hier unten auf. Ich suche Niamh. Geht kein Risiko ein, bleibt immer mindestens zu zweit, und seid vorsichtig. Da hinten ist die Küche“, deutete ich zu dem Raum mit dem höchsten Gefahrenpotential: Feuer, Messer und normalerweise mehrere Leute auf einem Haufen.
Dass ich mich auch einem nicht grade kleinem Risiko aussetzte, weil ich allein losgehen wollte, diskutierte ich jetzt besser nicht. Aber ich war Krieger, und ich war auch bereit, zu sterben. Und mir war es lieber, wenn es mich traf, als einen von ihnen.
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Falke
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RE: Die Domus und das Ladengeschäft des Tuchhändlers Erwan - von Louarn - 07-17-2023, 05:43 PM

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