Forum

[Marcus Octavius Fronto]

Einer der beiden Wirtschaftsräume.

[Wicho]

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Wicho lies einen prüfenden Blick über die Einrichtung gleiten als sie den Raum betraten. Es roch nach Kräutern und anderen medizinischen Sachen. Der Tisch war, sauber gescheuert. Tiegel, Glasbehälter, Amphoren standen sauber und in Reih und Glied in den Regalen. Mörser und Kerzen befanden sich auf dem hinteren Rand des großen Tisches. Die verschiedensten Kräuter hingen von der Decke oder befanden sich in kleinen Weidenkörbchen.

Trotz Sauberkeit und Ordnung bezweifelte Wicho, das, dies der passende Raum für ein Gespräch war, doch das sollte Pytheas selber entscheiden. "Nimm doch bitte Platz Centurio", lud Wicho ihn en. "Du siehst trotz deines großzügigen Angebotes uns dein Haus zur Verfügung zu stellen, haben wir noch immer zu wenig Platz." Kaum ausgesprochen wusste er nicht ob diese aussage nicht zu Vorlaut war. 

[Flavianus Pytheas]

Pytheas hatte den letzten Patienten zur Tür geleitet und dort von Paetus erfahren, dass es einen Gast gab.  Während er sich schnell wusch - es war so warm, dass er sich im Garten einfach einen Eimer Wasser über den Kopf schüttete und sich dann schüttelte wie ein junger Hund -  dachte er sich schon, dass Wicho ihn ins Laboratorium geführt hatte. 

Frisch umgezogen kam er jetzt dazu und mit Wohlgefallen fiel sein Blick auf den saubergescheuerten Tisch und den blitzeblanken Boden. Tiegel, Glasbehälter, Amphoren standen sauber und in Reih und Glied in den Regalen. Mörser und Kerzen befanden sich auf dem hinteren Rand des großen Tisches. Die verschiedensten Kräuter hingen von der Decke oder befanden sich in kleinen Weidenkörbchen.

"Wicho, habe ich dich heute schon gelobt?", fragte er: "Du hälst das Labor in tadelloser Ordnung. Ich würde nicht wissen, wie ich ohne dich mit der Arbeit fertig werden würde", er wurde nun des Centurio gewahr und instinktiv verbeugte er sich knapp:
"Salve Centurio Octavius", sprach er erfreut - er schätzte den ruhigen und besonnenen Militär, der alles tat, um den Frieden zu wahren:
"Du erinnerst dich noch an Wicho? Er ist mir eine wirklich eine exzellente Hilfe" Er spielte auf die Ereignisse an, als er in Iscalis angekommen und Zeuge einer Schlägerei zwischen zwei Kelten geworden war. Wicho wäre damals beinahe von Centurio Octavius verhaftet worden. Weil der Medicus sich für ihn verwendet hatte, war das nicht geschehen*:

"Entschuldige, dass wir uns hier treffen, aber heute war viel los, und ich habe alle Räume für Patienten gebraucht. Wicho und Peigi helfen mir nachher hoffentlich beim Aufräumen"
Wie besprochen kam auch die Haushälterin Peigi mit einem Tablett mit Wein, Wasser und einigen Brötchen herbei und stellte alles ab, bevor sie sich wieder entfernte.
"Danke, du bist ein Schatz, Peigi", sagte Pytheas. 
Er schenkte sich Wasser ein, dann hob er den Krug: "Centurio? Wicho? Was kann ich euch anbieten?" 
Er setzte sich nun, trank sein Wasser und strich sich seine nassen Haare aus der Stirn:
"Es ist hoffentlich ein erfreulicher Anlass, Centurio Octavius, der dich zu mir führt", sagte er. 

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* Sim off: Diese Geschichte wird hier erzählt 

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[Wicho]

Wicho wusste, dass es für Pytheas selbstverständlich war, dass er bei dem Gespräch anwesend wäre. Er jedoch hatte das Gefühl, wenn der Centurio so plötzlich hier vorbeikam, dass etwas wichtiges anlag und er lieber mit Pytheas alleine sprechen wollte. „Danke Patron, ich möchte mich doch lieber, wenn ich hier nicht gebraucht werde, weiter um meine Arbeit kümmern.“

[Marcus Octavius Fronto]

Der Centurio schaute auf den frisch gewaschenen Medicus und lächelte diesen an. „Salve Flavianus Pytheas, es freut mich dich so gesund zu sehen. Selbstverständlich erinnere ich mich noch an unsere erste Begegnung und es freut mich, dass du gleich am Anfang eine gute Entscheidung getroffen hast und Wicho auserwählt und eingestellt hast. Leider ist dieser Erin ja als Gefangener in der Bleimine gelandet.“ Jetzt machte er ein eine Pause, man merkte ihm an, dass ihn dies bekümmerte. Doch dann ging ein Ruck durch ihn und er wechselte das Thema. „Wenn ich sehe, wie viel Arbeit du hier hast und wie ausgelastet die Zimmer sind, müssen wir uns bald etwas neues überlegen.“ Er hatte auch schon einen Gedanken im Hinterkopf. „Iscalis wächst und gedeiht, besonders in den letzten Monaten ging es sehr schnell. Ja bitte mir ein Wasser“, ging er auf die Frage des Medicus ein. Dankbar hörte er die Frage des Gehilfen. Er freute sich über dessen Einfühlungsvermögen, bestimmt kam das durch den Umgang mit Pytheas und den vielen Patienten.

[Flavianus Pytheas]

"Ich weiß das über Erin", antwortete Pytheas, ohne dass Bedauern in seiner Stimme lag. Ein Urteil Roms war von einem Freigelassenen gegenüber einem Militär nicht zu bedauern. Es war hart, aber gerecht:
"Ich habe Ritter Balventius darum gebeten, ihn mir für die Krankenstation zu überlassen. Seine Sprachkenntnisse sind mir von Nutzen", er zuckte die Schultern: "Leider ist er stur und redet nicht mit mir über Persönliches" 
Der Medicus hätte in Erins Akte nachlesen können, warum man ihn zu den Minen verurteilt hatte. Aber er wusste auch, dass Papyrus geduldig war, und er hätte lieber von Erin dessen Version der Vorkommnisse erfahren:

"Dein Haus ist sehr groß und nach wie vor bin ich dankbar dafür, dass Du es mir vermietest, Centurio Octavius. Nur heute war viel los und ich habe verschiedene Zimmer belegen müssen. Es waren einige Kinder da, die an Augenentzündungen leiden - und an Sumpffieber. Der Iscalis tritt im Frühling über die Ufer. Er sollte kanalisiert und der Sumpf zumindest in der Nähe von Iscalis trocken gelegt werden. Das werde ich als Empfehlungin meinen Bericht schreiben" 

Währendessen hatte Pytheas Wasser in den zweiten Becher eingeschenkt und reichte ihn Octavius Fronto.

"Dann geh schon einmal an die Arbeit, Wicho. Und danke", erwiderte er seinem Helfer; froh darüber, dass ihm der junge Kelte das  zeitverschlingende Aufräumen nach dem letzten Patienten ersparte.

[Marcus Octavius Fronto]

Nachdenklich saß der Centurio da. Er überlegte wie oder wer den Kelten dazu bewegen konnte dem Medicus zu helfen. „Man müsste mit dieser Keltin, du weißt schon der Siegerin bei den Rennen sprechen. Sie schien doch einigen Einfluss auf Erin zu haben.“
Octavius hörte weiter zu und nickte, es stimmte er hatte einige Kinder mit entzündeten oder verklebten Augen gesehen. „Du schreibst einen Bericht darüber? An wen, an Rom? Oder was ich besser fände, an die Stadtverordneten? Du kennst dich aus, wie kann man dem Ganzen abhelfen?“ Das wäre doch eine Sinnvolle Aufgabe, überlegte er sich. Gleichzeitig bestärkte es ihn zu seinen Überlegen sich selber zur Wahl zu stellen.
"Der Bursche scheint sich gut herausgemacht zu haben, nachdem er unter deinen Fittichen steht“, meinte Fronto und wies mit dem Kopf in Wichos Richtung.
Langsam hob er den Becher und trank nachdenklich einige Schlucke. „Nun zu meinem Anliegen, da ich weiß, dass unserer beiden Zeit kurz ist. Du weißt, dass wir einen neuen Tribun haben? Einen ritterlicher Militärtribun. Ein Tribunus Angusticlavius. Einer jener die oft für kurze Zeit unsere Legionen heimsuchen.“ Bitter seufzte Fronto auf, er wusste Pytheas konnte er vertrauen. „Er scheint sich der Aufgabe verschrieben zu haben, mit äußerster Härte gegen die Kelten vorzugehen. Ihnen Verschwörung zum Aufstand nachweisen zu müssen. Nachdem Centurio Octavius bei seiner Patrouille doch angeblich so versagt hat. Unser Tribun Iulius lässt ihn gewähren. Ich sage dir dies damit du Bescheid weißt.“
Octavius wusste der Medicus konnte mit dieser Nachricht umgehen und wusste was er daraus schließen musste und wem sie von Nutzen wäre.
„Ich muss wieder zurück, wenn du mich bitte bis zum Eingang geleiten würdest.“ Damit erhob er sich und trat aus dem Raum. „Es freut mich, dass soweit alles in Ordnung ist, sollten jedoch irgend welche Schäden auftreten, lass es mich wissen, schließlich ist der Hauseigentümer dafür verantwortlich. Nun gehabt dich wohl, Vale bene“. Damit verließ er sein Haus.

[Flavianus Pytheas]

Pytheas lachte ein wenig: "Ich glaube nicht, dass Bonni mir helfen würde. Sie weiß, dass ich ein Klient des Caesar Augustus bin. Sie traut mir vermutlich überhaupt nicht. Du hast aber  ganz Recht damit, dass die Stadtverwaltung die Drainagearbeiten in Auftrag geben würde. Ich hoffe jedoch, dass der Kaiser Iscalis dafür Gelder bewilligt", 
Er überlegte, als Centurio Octavius nun von einem neuen Tribun sprach. Ihm waren die Militärinterna nicht bekannt: 
"Nein, ich wusste nichts davon. Hat er etwas mit einer gewissen Vexillation T.O.D. zu tun? Heute Morgen habe ich eine dieser Inschriften auf dem Forum gesehen. Mit einem schwarzen Theta"
Jetzt verstand er das besorgte Gesicht des Centurios. Pytheas hielt ihn für einen Mann des Friedens und einen unermüdlichen  Mittler des Zusammenlebens von Römern und Kelten. Trotz oder gerade wegen seiner militärischen Erfahrung. Militärtribunen waren dagegen oft jung und unerfahren, dafür aber brennend ehrgeizig. Da hatte ein Angusticlavius dem Centurio kräftig ans Bein gepinkelt:
"Ich kann dir versichern, dass der Caesar Augustus zwar immer dafür ist, die Schafe zu scheren, jedoch nicht damit einverstanden, ihnen das Fell über die Ohren zu ziehen"
Bis der Kaiser sich einmischte, konnte allerdings viel Zeit vergehen. Und dann würde er die Angelegenheit vermutlich an den Statthalter übergeben. Bis dahin konnte so ein übereifriger Keltenhasser viel Unheil anrichten. Schon einmal waren die Kelten falsch, wollte sagen, mit grausamer Härte wie Untertanen behandelt worden, und das hatte schließlich zu einem Aufstand geführt. Sehr viele römische Bürger waren damals umgekommen. 

Pytheas wusste, dass er die Kompetenzen seines Freigelassenenstandes überschritt, als er sagte:
"Verzeih mir, Centurio Octavius, meine Offenheit. Ich weiß, dass ich hochrangige Militärangehörige nicht zu kritisieren habe. Wenn jedoch die Mehrheit der Centurionen der Legio dafür wäre, würde der neue Tribun entweder abgesetzt oder hinter einen Schreibtisch verbannt. Das ginge dann auch viel schneller als auf Antwort aus Rom zu warten"
Er atmete tief aus und senkte den Blick. Dann erhob er sich:
"Es ist mir eine Ehre, dich zur Haustür zu begleiten, Centurio Octavius. Vale bene" 

Er hatte den Centurio gerne, und es ärgerte ihn, wenn ihm jemand das Leben schwer machte.