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Schlafzimmer I (Cubiculum)
05-30-2023, 04:50 PM,
Beitrag #11
RE: Schlafzimmer I (Cubiculum) Atreus et Pytheas
>>>  Pytheas wäre es gleich gewesen, welches Zimmer er bezog, aber Wicho hatte darauf bestanden, dass er das größere und hellere bekam. Der Raum war mit erotischen Wandgemälden verziert, die für provinzielle Verhältnisse gut gelungen waren. Besonders gefiel Pytheas die vorzüglich naturalistische Darstellung von Leda, die es mit Göttervater Zeus in Gestalt eines Schwans trieb. Interessant fand er auch die Abbildung von Danaë, die von dem gleichen Gott aber diesmal  in Gestalt eines goldenen Regens besucht wurde. Wie verführte man bitte als goldener Regen jemanden?

"Äh ja, die Gemälde waren schon hier, als ich eingezogen bin", bemerkte er zu Atreus. Ihm gehörte das Bett, das wie eine breite Koje war, verschiedene Schriftrollenbehälter, die vorwiegend mit Fachliteratur angefüllt waren und eine Truhe, in der er Kleidung aufbewahrte. Es waren überraschend wenig Dinge, die er außer medizinischen Gerätschaften, die sich jedoch  nicht im Schlafzimmer befanden, besaß:
"Dennoch: Mein Reich", er setzte sich auf das Bett:
"Möchtest du dich zu mir setzen, Atreus? Und mir ein wenig von dir erzählen. Was ist nach dem Tod deiner Mutter geschehen? Wer hat sich um dich gekümmert?"
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Caesar Vespasianus Augustus (NSC)
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06-11-2023, 08:45 PM,
Beitrag #12
RE: Schlafzimmer I (Cubiculum)
"Ach ja?", fragte Calum schelmisch auf den Hinweis zu den Gemälden. Gute Güte, diese Römer hatten merkwürdige Vorstellungen von Erotik. Schwäne und... Pisse? Nun, es gab wohl für alles... Vorlieben. Mehr interessierten ihn die Rollen, von denen es einige gab.
"Ich finde es großartig hier. Reicht doch. Es ist gemütlich."
Er setzte sich neben Phyteas und war ein wenig nervös. Formal in ein fremdes Schlafzimmer eingeladen zu werden, war schon... formell. Was schon paradox war, wenn man die intime Natur eines solchen Zimmers betrachtete.
"Nun, so viel zu erzählen gibt es nicht", gab er zu und log natürlich. "Als meine Mutter gestorben ist, hat mich das übrige Dorf aufgezogen. Es gab auch noch andere Waisen und irgendwie mussten sie uns ja durchbringen. Der Druide, der sich dazu bereit erklärte, ist recht schnell geflohen - warum, weißt du vermutlich -, aber es waren ja noch andere Leute da.
Aber irgendwann hatte ich genug vom Dorf und naja... Iscalis war ja nicht weit. Und jetzt bin ich hier."
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Falke
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06-13-2023, 01:32 PM,
Beitrag #13
RE: Schlafzimmer I (Cubiculum)
"Dann willkommen in meinem... Imperium", Pytheas lachte ein wenig wegen seinesVergleichs. Aber sein Zimmer war sein Reich.
 Atreus schien sich für die Schriftrollen mehr zu interessieren als für die Wandgemälde. Pytheas deutete auf seine Bücher: 
"Das meiste davon ist medizinische Literatur. Hippokrates von Kos, Herophilos aus Chalkedon, Erasistratos von Keos und so weiter. Ich habe sie aus Rom mitgebracht. In Iscalis habe ich bisher noch keinen Buchhändler entdeckt. Liest du denn gerne?"
Das war Pytheas Art zu fragen, ob sein Besucher es überhaupt konnte. Nicht dass es für einen jungen Schmied unabdingbar gewesen wäre. In dessen kleinem Dorf war Lesen zu können vielleicht ein Luxus, den kein Mensch benötigte. 
Aber ohnehin brauchte Atreus in seinen Augen  gar nichts anderes als er selbst zu sein. Er war ein Bild von einem römischen Jüngling, männlich stark und anmutig zugleich, mit ausdrucksvollen Augen und einem feingeschnittenen Gesicht, selbst wenn er, wie er erzählt hatte, eine keltische Mutter gehabt hatte:
"Weißt du, trotz der großen Unterschiede - ich bin glaube ich, ganz ähnlich aufgewachsen wie Du. Meine Mutter ist gestorben, als ich noch klein war. Ich weiß nicht einmal wie - ich weiß nur, dass sie plötzlich fort war. Und dann wurde ich mit anderen Jungen in dem Paedagogium, einer Art Internat für die zukünftigen Bediensteten des Kaisers, erzogen. Und es war so wie es überall ist: Einige Erzieher waren nett, andere schlugen gerne zu, einige der älteren Jungen waren freundlich, andere waren mies. 
Man hat einige gute Freundschaften - und ein paar Feindschaften"

 Pytheas verstand nicht so recht warum, doch die Gegenwart des Jungen tat ihm wohl. Er hätte ihn immer um sich herumhaben können, während ihn die meisten Menschen nach einiger Zeit nervös machten. Mit Atreus war das nicht so. Er hob seine Hand und streichelte kurz Atreus Hand, und dann fragte er sehr scheu "Dürfte ich dich küssen, Atreus?"
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Caesar Vespasianus Augustus (NSC)
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06-20-2023, 06:50 PM,
Beitrag #14
RE: Schlafzimmer I (Cubiculum)
Netter Vergleich. Wenn dies hier ein Imperium war, war Flavianus wohl der Caesar. Der Gedanke amüsierte Calum, der sich von den Werken losriss.
"Ich würde gern. Ich kann zwar lesen, aber tu es so gut wie nie. Es gibt hier nicht viel lesenswertes."
Phyteas' Erzählung vom kaiserlichen Paedagogium erinnerte ihn ein wenig an seine Brüder. Manche waren nett, manche gemein und manche jubelten einem Krötenschleim im Haferbrei unter. Es war wohl überall dasselbe.
Ein verlegenes Lächeln stahl sich auf seine Züge, als der Ältere seine Hand berührte.
"Ich... denke Ja", antwortete er mit einem Anflug von Witz, der jedoch in seiner Nervosität unterging. Er war froh, dass sie hier zu zweit in dieser Kammer waren, denn auch Calum fühlte sich verwundbar in einer Situation, in die es ihn noch nie so recht verschlagen hatte. Die Nähe des Mannes zu spüren und sich fallen lassen zu dürfen, war eine so angenehme und erleichternde Erfahrung und als ihre Lippen sich berührten, fühlte es sich wie alles an, was er wollte. Das hier. Das hier war wichtig. Nicht der dicke Plautius. Nicht Cathbad...
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Falke
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06-26-2023, 09:19 AM,
Beitrag #15
RE: Schlafzimmer I (Cubiculum)
Auch Pytheas war glücklich mit Atreus in seinen Armen. Er hielt nicht an sich, sondern liebte ihn zunächst zärtlich und dann mit großer Leidenschaft. 
Und danach, als er ihn streichelte und küsste und ihm zärtlich eine dunkle Strähne aus dem Gesicht strich, fragte er ihn: 
"Musst du eigentlich bei dem Schmied wohnen? Würdest du nicht lieber hier bei mir leben? Du könntest dein eigenes Zimmer haben und Bücher und alles, was du sonst haben möchtest. Das Haus ist groß, und bisher leben nur ich und Wicho, mein Helfer, hier. Peigi, die Haushälterin und Louarn, der neue Türhüter, gehen abends in ihr eigenes Zuhause. Der Vermieter, Centurio Octavius, kommt ab und an, aber er lebt bei seinen Soldaten in der Castra und braucht die Casa nicht"
Pytheas hatte noch nie jemandem angeboten, sein Leben mit ihm zu teilen. Nun bot er seinem Atreus ein Zuhause. Er hoffte sehr, dass ihm diesmal das Schicksal den Freund nicht rauben würde. Er zählte Atreus die Hausbewohner auf, ohne zu ahnen, dass dieser mit einem der Genannten verbunden war.
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Caesar Vespasianus Augustus (NSC)
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06-26-2023, 09:54 PM,
Beitrag #16
RE: Schlafzimmer I (Cubiculum)
Calum hatte nicht erwartet, in Phyteas einen derart leidenschaftlichen Liebhaber vorzufinden. Es war nicht sein erstes Mal, aber es fühlte sich beinahe so an. Es machte wohl einen Unterschied, wenn man den Partner auch wirklich mochte. Nun lag er neben dem Älteren auf dem Bauch und beobachtete diesen lächelnd, als dieser ihm durch das verschwitzte Haar fuhr. Das durfte nur er. Heute waren eine Menge Dinge geschehen, die nur der Grieche durfte. Und niemand sonst.
Ungläubig und auch erfreut schnaubte Calum und hob den Kopf ein wenig an.
"Bei dir leben? Wirklich?", fragte er und beobachtete den Griechen ganz genau. Reichlich stürmisch. Ein Mann seines Alters sollte vermutlich etwas vorausschauender sein. Immerhin, wie gut kannten sie sich wirklich? Er konnte sich jeden in sein Haus holen. Sogar einen Mörder. Sogar einen Druidenschüler...
Er war so bezaubert von der IDee, dass ihm eine Sekunde lang sogar Louarns Name nicht auffiel. Als es das doch tat, hielt er sich von einem Zusammenzucken gerade noch zurück.
"G-Ganz schön viele Leute, die hier leben", sagte er und verschluckte den Schreck. Wenn Lou hier arbeitete, war das doch viel zu gefährlich. Für ihn, für Lou und für Phyteas. Nein, wenn überhaupt, musste er erst mit dem Roten sprechen.
"Das du das tun willst... Dabei kennen wir uns so kurz. Weißt du was? Ich weiß nicht, ob ich einfach aus der Schmiede verschwinden kann. Gib mir ein paar Tage, ja? Aber... ich komme dich besuchen. Jeden Tag. Und jede Nacht, die du mich dahaben willst."
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Falke
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06-29-2023, 03:14 PM,
Beitrag #17
RE: Schlafzimmer I (Cubiculum)
"Leben tun nur Wicho und ich hier. Abends hätten wir das Haus also beinahe für uns, Atreus", lachte Pytheas ein wenig: " Du müsstest allerdings damit rechnen, dass ich auch Nachts oft fort muss. Das ist das Los eines Medicus. Krankheiten kennen keinen Feierabend. Aber... anstatt in ein kaltes Bett zu kommen, käme ich zu Dir" 
Und vielleicht würden dann die Toten ihn in Frieden lassen. Sie sprachen nicht. Sie schauten ihn aus leeren Augen an, alle seine Toten. Meist konnte Pytheas sie fortschieben in einen hintersten Winkel seines Verstandes, doch das gelang ihm nicht immer:
"Wir kennen uns kurz? Ich habe das Gefühl, dass wir uns schon länger kennen. Auswendig", und nun streichelte er über Atreus muskulösen Arm: "Inwendig auch, meinst du nicht?"
Jetzt wurde Pytheas ernster: "Weißt du, Atreus, ich habe mir immer gewünscht, ein eigenes Zuhause zu haben. Und dieses Haus hier ist es nun. Aber es ist nur gemietet. Einen Menschen zu haben, der ein Zuhause ist, das ist es, was mir die ganze Zeit über fehlte. Und bei dir habe ich den Eindruck, dass es genauso sein könnte. Ich möchte gerne dein Zuhause für dich sein. 
Lass dir Zeit, so viel du möchtest , und ich sage Louarn, dass er dich einlassen soll, ganz gleich wann immer du mich besuchen kommst", 
er fuhr sich durchs Haar:
"Bei den Göttern, ich glaube, dass Amor, der kleine Racker, mich mit einem Pfeil erwischt hat. Ich bin dabei, mich in dich ernstlich zu verlieben, Schmied"
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Caesar Vespasianus Augustus (NSC)
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07-01-2023, 09:50 PM,
Beitrag #18
RE: Schlafzimmer I (Cubiculum)
Calum lachte geschmeichelt. Die Innigkeit, in der Phyteas mit ihm sprach erwärmte seine Seele und etwas in seiner Stimme löste eine wohlige Gänsehaut bei ihm aus. Er sah der Hand zu, wie sie seinen Oberarm liebkoste und seufzte leise. Phyteas war einfühlsam, klug, wunderschön und die Götter wussten, erregend. Und er sprach wahre Worte. Er liebte die anderen Falken, schließlich waren sie Brüder. Doch Cathbads Höhle war lange nicht mehr sein Zuhause. Das hier jedoch, das fühlte sich richtig an.
Doch mit Louarn musste er unbedingt vorher sprechen...

Das jedoch wurde von den nächsten Worten seines Medicus' jedoch schnell wieder aus seinen Gedanken verdrängt, als dieser ihm - quasi - ein Liebesgeständnis machte. Es machte schon Sinn, schließlich holte man nicht irgendeine beliebige Affäre in sein Haus. Und doch war Calum von den Worten überrascht, erfreut und gerührt. Ein liebesvolles Lächeln erschien auf seinen Zügen und seine Wangen waren rot.
Anstatt eine Antwort zu geben, wälzte sich Calum herum, bis er halb auf dem älteren Mann lag. Und dann küsste er ihn und legte all die Zuneigung und Begierde hinein, die er empfand. Ein leises Schmatzen war im Halbdunkel zu hören, als ihre Lippen voneinander ließen. Seine Fingerkuppen streichelten Phyteas' Brust.
"Zeig's mir", flüsterte er mit einem Lächeln. "Zeig's mir nochmal. Und wenn wir beide sehr viel Glück haben, bin ich danach viel zu geschafft, um noch nach Hause zu gehen."
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Falke
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07-11-2023, 09:09 AM,
Beitrag #19
RE: Schlafzimmer I (Cubiculum)
Später schliefen sie ein. Pytheas war noch wach, und er beobachtete den jungen Schmied beim Schlafen, der mit gelösten Gliedern in seiner ganzen männlichen Schönheit neben ihm lag. Seine Wimpern warfen Schatten auf seine Wangenknochen.
Pytheas rührte sich nicht. Er wagte kaum zu atmen, um Atreus nicht zu wecken. Flüchtig dachte er an einen goldgelockten Jüngling in einem Rom der Vergangenheit, der nun schon neun Jahre tot und kaum älter als Atreus geworden war. Der Schmerz würde nie aufhören. Aber er war am Verblassen. Der Medicus glaubte nicht an die Götter, doch vielleicht gab es irgendwo ein namenloses Schicksal, das sich seiner erbarmte.
Lass es diesmal bitte gut gehen, dachte er, mit Atreus. Nur dies.
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Caesar Vespasianus Augustus (NSC)
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09-10-2023, 11:02 PM,
Beitrag #20
RE: Schlafzimmer I (Cubiculum)
>>>

Calum war es ein wenig unangenehm gewesen, dass Wicho ihn so angegangen hatte. Klar, tauchte er auch hier auf mit dem schwer verletzten Medicus und erteilte als erstes mal Befehle, obwohl der Gehilfe ihn nicht einmal kannte. Er hätte sich auch was gehustet...
Nun brachte er Phyteas in dessen eigenes Schlafzimmer. Einen Arm hielt er gestützt, mit dem er seinen Geliebten langsam auf das Bett abließ. Er ließ ab, machte es ihm bequem und half ihm auch beim Entkleiden, ehe er zuließ, dass sich der Grieche endlich ausruhen durfte. Auch jetzt, geschlagen, verletzt und erschöpft war er der schönste Mann, der Calum je untergekommen war. Und es brach ihm das Herz, daran zu denken was ihm beinahe widerfahren wäre.
Mit einem Lächeln, das er nur mühsam aufrecht erhielt und Tränen in den Augen, kniete er sich vor das Bett und sah ihn eine kurze Weile nur an. Dann konnte er nicht mehr an sich halten. Am liebsten hätte er ihn berührt, sich an ihn geschmiegt und umarmt. Doch ein kurzer Kuss auf die Stirn musste jetzt reichen, bevor er sich zurück an den Bettrand begab.
"Ich hatte so eine Angst", sagte er leise. "Als Louarn mich geholt hat, habe ich das Schlimmste vermutet... Ich wüsste nicht, was ich sonst machen sollte. Wer... Wer hat dir das nur angetan?"
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Falke
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