RE: Officium Thorianum
Das im Erdgeschoss war ein Laden? Die Vorstellung derart großer Verkaufsräume unter einer potentiellen Wohnung behagte mir nicht. Sowas lockte Einbrecher an. Oder Wäschereien. Was beides gleichermaßen schlimm war, wenn man darüber wohnte. Aber wir wollten unauffällig bleiben, da konnten wir nicht ein Haus kaufen, das meinen Vorstellungen von Sicherheit und Didia Coronas Vorstellungen von Komfort erfüllen würde. Erst einmal mussten wir einfach warten, bis Gras über alles gewachsen war. Später konnte man immer noch eine Erbschaft vortäuschen, die einem erlaubte, sich räumlich zu verbessern.
Fünfzehn Sesterzen war allerdings ein durchaus nicht gerade kleiner Preis für eine Wohnung in einem oberen Stockwerk. Ich schaute den Mann kurz an und versuchte ihn einzuschätzen, was ihn misstrauischer machen würde: Wenn ich versuchte, zu verhandeln, oder wenn ich nicht verhandelte.
“Wir wollen die Wohnung zuerst sehen. Meine Domina wäre sicherlich höchst erfreut, wenn du etwas Zeit dafür erübrigen könntest. Wann würde es denn deinem Terminplan am meisten entgegenkommen?“ erkundigte ich mich erst einmal also freundlich. Ich würde niemals eine Wohnung kaufen, ohne sie von innen gesehen zu haben. Nicht einmal eine neue. Ich hatte schon Wohnungen gesehen, die nur vom Fliegendreck an den Wänden zusammengehalten worden waren. Verkäufer versprachen einem immer alles und malten es in schillernden Farben aus. Ich vertraute auf das, was ich sehen und anfassen konnte.
Und ich kannte Didia Corona. Sie unterhielt sich gern. Außerdem brauchte sie Kontakt zu den Honoratoren der Stadt, zu denen dieser Bauherr sicher gehörte. Und, ganz ehrlich, sie war auch besser dafür geeignet, jemanden um den Finger zu wickeln, als ich.
Wird für einen Freigelassenen von Didia Corona gehalten
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