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Garten
09-04-2023, 11:22 AM,
Beitrag #41
RE: Garten
"Scaevus ist schon ganz trunken, aber nicht vom Wein, denn er hatte noch keinen", bemerkte Saturninus, der den jungen Sklaven wegen dessen Neigung zu gutaussehenden Männern gerne aufzog. Narcissus war wirklich ein Bild von einem jungen Mann. Das dichte Sommerlaub der gepflanzten Bäume warf grüne und silberne Reflexe über sein goldenes Haar, und unter seinem Chiton konnte man den definierten Leib erahnen:
"Ich auch übrigens, da Du hergekommen bist, Narcissus", bemerkte Saturninus: " Nach Politik fragst du? Im Moment erwarten wir ja den Besuch des Statthalters, der nach kurzer Weile in Londinium bereits aufgebrochen ist, die Provinzstädte zu besuchen. Ich kenne den Mann noch nicht, daher sind wir alle sehr gespannt. Die Unterlagen sollen natürlich in Ordnung sein, und deshalb bin ich mit einer großen Revision beschäftigt. Was die Bürger im Alltag beschäftigt, bekommt vermutlich eher das Rathaus mit. Du kommst doch auch mit vielen Menschen zusammen. Wie ist die Stimmung im Ort?"
Sabi, die keine Sklavin, sondern eine keltische Angestellte aus dem Ort war, kam mit einem Tablett. Auch sie stutzte bei Narcissus Anblick, der schön war wie ein goldhaariger Gott Lugus , dann lächelte sie, denn so viel Schönheit brachte Glück. Sie schenkte den Herren etwas Wein ein und wartete mit dem Wasser. 
Saturninus hob den Becher: "Auf das Göttergeschenk für uns Sterbliche: Unsterbliche Schönheit", sagte er mit einem tiefen Blick in Narcissus Augen. Er trank, nachdem er einige Tropfen des Weines den wohlmeinenden Göttern geopfert hatte.
Scaevus trank nicht, sondern wartete. Dann sagte er: "Bitte auch noch den Chiton ablegen, werter Jüngling"
[Bild: 3_18_08_22_2_20_05.png]
[Bild: 3_15_08_22_9_31_55.png]

Honoratior von Iscalis
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09-04-2023, 08:43 PM,
Beitrag #42
RE: Garten
Narcissus lachte sein hübsches Lachen, das sicher ähnlich betörend war wie sein Äußeres. Scaevus zwinkerte er unauffällig zu.
"Ihr schmeichelt mir alle viel zu viel. Ich hab nichts dafür getan, so auszusehen", sagte er guter Laune und nahm den Wein entgegen, wobei er sowohl Scaevus als auch der hübschen Keltin zuprostete, ehe er sich dem Gastgeber zuwandte.
"Ja, der Statthalter, davon hörte ich", sagte er schmunzelnd. Man sah es ihm nicht an - und Saturninus wusste es nicht - aber er war wirklich verdammt gut informiert. "Und du fragst nach der Stimmung... Nun, nach dem Anschlag auf das Geschäft des armen Tuchhändlers greift hier die Angst um sich. Man fragt sich, was solch infernale Flammen hervorrufen kann, wie sie dort zu sehen waren. Manche fürchten gar den Zorn der Götter. Man fragt sich, ob Iscalis verflucht ist. Und manche fürchten auch den Zorn der Kelten, bedenkt man, was die Legion wieder vorhat drüben im Hinterland."
Schmunzelnd gehorchte er der Bitte des werten Künstlers und legte den Chiton ab, den er behutsam neben Scaevus legte und diesem zuzwinkerte.
"Darfst mich Narcissus nennen, Hübscher."
[Bild: 1_26_01_24_4_36_43.jpeg]
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09-08-2023, 09:21 AM,
Beitrag #43
RE: Garten
" Ein Gott braucht nichts für sein Aussehen tun", schmunzelte Saturninus: "Zumindest kommt es in den Sagen nicht vor, ob der göttliche Apollo sich die Haut glättet oder der der hübsche göttliche Mercurius sich die Achselhaare zupft.  - Ja, Scaevus, bekomme den Mund wieder zu!"
Was Narcissus über die Stimmung in der Stadt verriet, beschäftigte ihn mehr, als er sich eingestand, doch vor dem jungen Mann wollte er nicht besorgt erscheinen:
"Unsere Legion wird uns beschützen. Und verflucht - aber nein. Silber und Blei sind nicht versiegt, die Ernte war hervorragend, der Iscafluss hat sich nicht in Blut verwandelt, und es wurde auch kein Kind oder Kalb mit zwei Köpfen geboren. Der Brand war seltsam, ja. Ich hoffe, dass der Statthalter, wenn er Iscalis besucht, Gelehrte in seinem Gefolge hat, die uns sagen können, was das für ein Zeug war, welches solche Flammen hervorrufen kann", er näherte sich Narcissus, legte ihm spielerisch beide Hände um die Hüfte und zog ihn etwas an sich:
"Darüber solltest du dir dein anmutiges Köpfchen nicht zerbrechen", sagte er und schaute ihn begehrlich an.  Die Griechen hatten ganz Recht damit, männliche Gesellschaft genauso wie weibliche zu schätzen. Es gab keinen besseren Stressabbau.

Scaevus Kohlestift flog derweil über den Papyrus. Er hatte eine Skizze angefertigt, aber nun verdeckte sein Herr den Schönen: " Salve Narcissus", sagte er mit einem breiten Lächeln: "Man nennt mich Scaevus, weil ich Linkshänder bin" Nicht alle Kunden mochten so etwas, deshalb war der Sklave trotz seiner Talente recht preiswert gewesen. Nun sah er gar nicht mehr zu Narcissus hin. Dessen Bild hatte sich sozusagen in seinem Kopf eingebrannt, und er hätte es mit geschlossenen Augen zeichnen können. 


[Bild: Narcissus-Skizze-kompr.png]


Ein Tropfen Wein schimmerte auf Narcissus Lippe. Saturninus hob die Hand und streifte ihn behutsam mit seinem kleinen Finger ab, in dieser Geste lag sehr viel Sanftheit und auch eine Frage: War Narcissus nur gekommen, um Modell zu stehen oder würde er ihm auch seine Gunst gewähren?
[Bild: 3_18_08_22_2_20_05.png]
[Bild: 3_15_08_22_9_31_55.png]

Honoratior von Iscalis
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09-10-2023, 02:24 PM,
Beitrag #44
RE: Garten
Der Sklave führte mich zum Garten. Als ich hinaustrat, blendete mich die Sonne ein wenig, so dass ich schützend meine Hand vor die Augen hielt. Die Stimme des Furiers drang an mein Ohr. Er rühmte gerade die Legion, die ihn und seinesgleichen beschützen würde. 
Ich trat näher und erkannte dann auch Narcissus, der bereits nackt war und sich in Pose stellte. Jetzt erinnerte ich mich auch wieder. Der Römer hatte davon gesprochen, dass ‚unser Eros‘ Modell für die Bronzestatuen stehen sollte. Außerdem waren noch ein Zeichner und Sklaven anwesend. Der Zeichner, ein junger Kerl, schien kaum die Augen von Narcissus lassen zu können. Aber auch Furius schien von dessen Vorzügen fast schon überwältigt zu sein. Er flirtete fleißig mit ihm und wischte ihm einen Tropfen Wein von seiner Lippe.
Ich kam mir reichlich fehl am Platz vor, denn ich wollte nicht stören, bei was auch immer. Zumal ich in meinen Hosen und der karierten wollenen Tunika wohl kaum hierher passte. Ich gab eher den Barbaren, als den Kunstschmied. Aber gut, nun war ich eben hier und eigentlich erwartete mich Furius ja auch. Also hatte ich wohl oder übel auch keine andere Wahl.
Ich trat näher und räusperte mich. "Salve Furius! Wie vereinbart, bin ich hier," sagte ich und wartete ab.
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09-12-2023, 06:45 PM,
Beitrag #45
RE: Garten
Narcissus schmunzelte, als könne ihn kein Wässerchen trüben. Er schien Saturninus ein klein wenig zu beunruhigen. Vielleicht hatte der nicht erwartet, dass er tatsächlich gut informiert war.
„Aber aber“, lachte er und hob das Kinn an, denn Saturninus war ein wenig größer als er. „Wenn ich mir mein anmutiges Köpfchen nicht über solche Dinge zerbrechen würde, könnte das meinem Überleben abträglich sein“, sagte er. Obwohl spielerisch vorgetragen, lag in diesen Worten auch eine Mahnung, nicht seine Intelligenz zu unterschätzen. Doch andererseits war Saturninus Patrizier. Die konnten vermutlich einfach nicht anders. „Und wir, mein Geliebter, wissen doch sicher beide, dass die Götter eher selten solche Omen vorausschicken. Unglücke können auch ohne Vorankündigung geschehen.“
Lachend blickte er über die Schulter seines Gastgebers und wandte sich an Scaevus:
„Wirklich? Du heißt Scaevus, weil du Linkshänder bist? Oh, dann sollte dein Herr mich wohl zukünftig auch so nennen. Aber wie hält er uns dann noch auseinander? Ansehnlich wie du bist, könnte er uns dann verwechseln!“ Hatte denn Saturninus nicht bemerkt, mit welcher Hand er ihm den Speer gehalten hatte? Hah.

Schweigend beobachtete er, wie der Finger des Furiers über seine Lippe streifte und lächelte. Er ließ zu, dass sich ihre Körper berührten, ergriff die Hand und strich mit ihrem Rücken über seine Wange.
„Ich bin so froh, dass ich gekommen bin“, sagte er leise und antwortete damit auf die unausgesprochene Frage. Er hatte sich ja gefragt, ob er Scaevus etwas näher kennenlernen sollte, aber nun würde er wohl eine schöne Zeit mit dem Hausherrn verbringen.
„Owain!“, rief er und hob die Hand. Seiner Nacktheit schämte er sich auch vor dem Blonden nicht. „Du Quasi-Schwager, hatte ja keine Ahnung, dass du hier sein würdest.“
Klar hatte er mit Aglaia geschlafen – zuvor -, doch da ihr diese Geschichte wirklich viel zu bedeuten schien, betonte er lieber sein geschwisterliches Verhältnis zu der Kollegin. Er war schließlich keine Konkurrenz für den Barbaren, wenngleich er von Aglaia nie erwartet hätte, je derart sesshaft werden zu wollen.
[Bild: 1_26_01_24_4_36_43.jpeg]
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09-13-2023, 03:21 PM,
Beitrag #46
RE: Garten
"Jemand wie du sollte nicht ums Überleben kämpfen müssen, sondern Fürsten und Königen Gesellschaft leisten - oder Patriziern", erwiderte Saturninus, denn solche galanten Liebesbeteuerungen gehörten mit zum Vorspiel, und am liebsten hätte er nun den Hetär in einen der schattigen Räume gezogen, in dem die Klinen standen: 
"Ich werde dir keinen Namen geben, denn du bist nicht mein Sklave. Eher bin ich deiner - ein Sklave deiner Anmut. Befiel mir, Dominus, was ich tun soll", er nahm Narcissus linke Hand und führte sie zu seinen Lippen. 
Scaevus lächelte hingebungsvoll, als Narcissus mit ihm flirtete, doch er begriff schnell, dass es gut war, seinem Herren gerade keine Konkurrenz zu machen. Stattdessen begann er mit den Fingerkuppen den Kohlestaub auf dem Papyrus zu zerreiben, um die Illusion von Licht und Schatten auf seiner Zeichnung  zu erzeugen:
Saturninus spürte Erregung bei dem Gedanken, sich dem Jungen im Spiel zu unterwerfen, da wurde er unterbrochen. Hatte man in diesem Haushalt denn nie seine Ruhe, um zu entspannen? 
Bei den Unsterblichen... aber da erkannte er Aglaias Freigelassenen, den Kunstschmied Owen. Er selbst hatte ihn eingeladen und dem Türhüter Bescheid gesagt, ihn herein zu lassen, also wollte er es dem Mann nicht zum Vorwurf machen:
"Verzeih mir, dass ich pausieren muss", sagte er bedauernd zu Narcissus  und wandte sich Owen zu: "Salve Owen. Wie geht es deiner anbetungswürdigen Patrona Aglaia? ", 
er winkte den Mann näher. Er wirkte sehr ....barbarisch mit seinen Beinkleidern und der karierten Tunika. Der Kontrast zwischen ihm und dem anmutigen Narcissus war wie der zwischen einem  struppigen Esels und eines edlen Pferdes aus Persien. Sie lebten in ein und dem gleichen Haushalt, daher musste Saturninus die Beiden nicht namentlich einander vorstellen:
"Ja, Narcissus, Aglaia meint, dass Owen durchaus fähig wäre, auch Bronzeplastiken in römischen Stil zu gießen, wenn er die Werke anderer Meister studiert hat. Und Owen, Narcissus wird das Modell für Amor, ist er nicht hinreißend? Setz dich doch... Scaevus, schenke unserem Gast Wein ein"
Dann erst ließ der Furius Narcissus Worte sacken, -und da er sich gerne amüsierte, musste er lachen. Er wusste zwar, dass Liciiniana Aglaia proforma ihren Freigelassenen heiraten wollte, doch er ging nicht davon aus, dass sie auch mit ihm die Ehe vollziehen würde:
"Diese Aglaia, was für eine Frau!", rief er aus: "Dass sie auf erotischem Gebiet sehr aufgeschlossen ist, weiß ich ja, doch dass sie auch gerade Völkerkunde in Britannien betreibt, dies hat sie mir nicht verraten!",  
 Er selbst schlief auch mit seinen Sklavinnen, wenn sie nicht abgeneigt waren.  Weit davon entfernt, eifersüchtig zu sein, trat er zu Owain hin:
"Ich gratuliere Dir! Aglaia ist eine der begehrenswertesten Frauen in Iscalis, ach was, Iscalis, des Imperiums. Du kannst dich glücklich schätzen, mein Freund, dass sie dir hinstreut, was viele mit Juwelen und Gold erbitten! Nicht jeder Sklave hat so ein Glück wie du, eine solch experimentierfreudige Herrin zu haben! Quasi - Schwager, Narcissus, das war witzig", er dachte bei sich, Aglaia einmal wieder zu besuchen, um sich von ihr die Geschichte ihrer Ehe in allen Details erzählen lassen.
" Mein Sklave Scaevus hat einige Skizzen von Narcissus angefertigt", fuhr er fort: "Erst dachte ich an einen Amor, aber die kriegerische Pose gefällt mir auch. Was meinst du?"
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[Bild: 3_15_08_22_9_31_55.png]

Honoratior von Iscalis
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09-26-2023, 10:04 PM,
Beitrag #47
RE: Garten
(09-12-2023, 06:45 PM)Narcissus schrieb: Narcissus schmunzelte, als könne ihn kein Wässerchen trüben. Er schien Saturninus ein klein wenig zu beunruhigen. Vielleicht hatte der nicht erwartet, dass er tatsächlich gut informiert war.
„Aber aber“, lachte er und hob das Kinn an, denn Saturninus war ein wenig größer als er. „Wenn ich mir mein anmutiges Köpfchen nicht über solche Dinge zerbrechen würde, könnte das meinem Überleben abträglich sein“, sagte er. Obwohl spielerisch vorgetragen, lag in diesen Worten auch eine Mahnung, nicht seine Intelligenz zu unterschätzen. Doch andererseits war Saturninus Patrizier. Die konnten vermutlich einfach nicht anders. „Und wir, mein Geliebter, wissen doch sicher beide, dass die Götter eher selten solche Omen vorausschicken. Unglücke können auch ohne Vorankündigung geschehen.“
Lachend blickte er über die Schulter seines Gastgebers und wandte sich an Scaevus:
„Wirklich? Du heißt Scaevus, weil du Linkshänder bist? Oh, dann sollte dein Herr mich wohl zukünftig auch so nennen. Aber wie hält er uns dann noch auseinander? Ansehnlich wie du bist, könnte er uns dann verwechseln!“ Hatte denn Saturninus nicht bemerkt, mit welcher Hand er ihm den Speer gehalten hatte? Hah.

Schweigend beobachtete er, wie der Finger des Furiers über seine Lippe streifte und lächelte. Er ließ zu, dass sich ihre Körper berührten, ergriff die Hand und strich mit ihrem Rücken über seine Wange.
„Ich bin so froh, dass ich gekommen bin“, sagte er leise und antwortete damit auf die unausgesprochene Frage. Er hatte sich ja gefragt, ob er Scaevus etwas näher kennenlernen sollte, aber nun würde er wohl eine schöne Zeit mit dem Hausherrn verbringen.
„Owain!“, rief er und hob die Hand. Seiner Nacktheit schämte er sich auch vor dem Blonden nicht. „Du Quasi-Schwager, hatte ja keine Ahnung, dass du hier sein würdest.“
Klar hatte er mit Aglaia geschlafen – zuvor -, doch da ihr diese Geschichte wirklich viel zu bedeuten schien, betonte er lieber sein geschwisterliches Verhältnis zu der Kollegin. Er war schließlich keine Konkurrenz für den Barbaren, wenngleich er von Aglaia nie erwartet hätte, je derart sesshaft werden zu wollen.

Furius begrüßte mich und erkundigte sich nach Aglaia, dann winkte mich näher zu sich heran. Auch Narcissus hatte mein Erscheinen schwerlich übersehen können und begrüßte mich daher recht überschwänglich, ja fast schon freundschaftlich und nannte mich seinen Quasi-Schwager, was unseren Gastgeber durchaus amüsierte.

Furius erklärte Narcissus nun, weswegen ich nun auch hier erschienen war. Wobei ich mir sicher war, dass er dies schon vorher gewusst hatte. Ebenso ahnte ich ja auch bereits schon, dass Narcissus Modell für die beiden Statuen stehen würde. Ich sah kurz zu ihm hinüber und nickte ihm zu. "Ja, er sieht ansprechend aus," antwortete ich, was ich allerdings nicht auf mich bezog, denn ich machte mir nichts aus Männern. Dennoch war und sein Körper gepflegt und wohlgestaltet und nicht von Narben oder schwerer Arbeit gezeichnet. Ich setzte mich und hatte dann kurze Zeit später einen Becher mit Wein in der Hand, den mir der junge Sklave reichte, der gerade noch gezeichnet hatte. 
"Danke, Aglaia geht es den Umständen entsprechend gut. Unser Kind wächst und gedeiht in ihrem Bauch, was inzwischen nicht mehr zu übersehen ist." Pro forma nahm ich einen Schluck. Wein hatte ich noch nie gemocht und das würde sich wohl auch heute nicht ändern.
Eigentlich hatte ich gehofft, Furius würde schnell zur Sache kommen und mir noch etwas mehr über seine Vorstellungen sagen können. Stattdessen schien er lieber weiter über Aglaia sprechen zu wollen. Er stimmte einen Lobgesang auf Aglaia und ihre erotischen Vorzüge an und dass sie nun Völkerkunde betreiben würde. Natürlich meinte er damit ihre Liebe, die sie für mich empfand. Ich fragte mich, ob er mich vielleicht als eine Art Rivalen sah oder glaubte er, ich sei keine erstzunehmende Konkurrenz, weil er dachte, Aglaia meine es sowieso nicht ernst mit mir?  Dann trat er zu mir und gratulierte mir, für meine experimentierfreudige Herrin und welches Glück ich doch mit ihr hatte. Nein, es wäre vermessen gewesen, zu glauben, ich sei eine Gefahr für ihn und seine Ambitionen. Er sah in unserer zukünftigen Ehe nur ein Spiel. Nichts ernstes, wovor er sich fürchten musste und ich war in seinen Augen auch nur ein Barbar und würde es auch immer bleiben, ganz gleich was ich tat oder sagte. 
"Danke, ja meine Frau ist etwas ganz besonderes! Ich werde sie beschützen, wie einen wertvollen Schatz!" meinte ich dann zu ihm.

Schließlich schien der Römer sich zu besinnen und wandte sich dann doch noch dem eigentlichen Grund meines Besuches zu. Er wies auf seinen Sklaven und dessen Skizzen, die er bereits von Narcissus angefertigt hatte. Ich stellte meinen fast vollen Becher ab und erhob mich, um die Zeichnungen zu bewundern, die wirklich gut waren. Er hatte Narcissus sehr gut getroffen und ihn, wie Furius es nannte, als Amor gezeichnet 
"Du kannst wirklich sehr gut zeichnen!" lobte ich Scaevus. Furius schien sich nun nicht mehr so sicher zu sein, ob er den Amor präferierte, oder doch lieber die kriegerische Pose, die Narcissus gerade einnahm, da seine linke Hand gerade einen Speer hielt. Noch einmal schaute ich zu Narcissus hinüber. 
"Nun ja, besonders kriegerisch sieht er nicht aus, finde ich. Und soviel ich weiß, kämpfen eure Soldaten doch auch gar nicht nackt. Zumindest sind mit bisher keine unbekleideten begegnet."
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09-29-2023, 08:37 AM,
Beitrag #48
RE: Garten
"Ja, leider", entgegnete Saturninus auf Owens Aussage hin, dass das Kind in Aglaias Bauch schon sichtbar wäre. Werdende Mütter jagten ihm Scheu ein. Außer seine eigenen Sklavinnen, aber die waren sozusagen vollumfänglich in seinem Besitz. Doch bei anderen Schwangeren erhob die Hexengöttin, die den Stammvater, der versehentlich den eigenen Vater getötet hatte, im Zorn verwünscht hatte, ihr gesichtsloses Antlitz. Saturninus fürchtete die alte Verwünschung.  Das musste er noch Serena erzählen, sie wusste davon nichts:

"Moment einmal? UNSER Kind? Aglaias Kind ist von dir? Na, da hätte sie es schwerlich einem Römer unterschieben können, es sei denn, es käme ganz und gar nach ihr" Da Saturninus nicht Aglaias Sittenwächter sein musste, sah er eher das Menschlich - Amüsante. Eine Frau seiner Familie hätte er, wenn er sie mit einem Sklaven in flagranti erwischt hätte, getötet. Nun: Vielleicht hätte er beide getötet. Auch wenn die Gesetze so etwas noch zuließen - in der Realität kam es äußerst selten vor. Sie waren schließlich modern und nicht mehr so wild wie ihre Vorfahren:
Saturninus sah in Owen keinesfalls einen Rivalen. Er nickte nur: " Oh ja, behandle sie bitte wie eine Königin. Wenn nicht, darf sie sich jederzeit bei mir beschweren", da Scaevus mit dem Zeichnen beschäftigt war, rief er Sidonius, einen anderen Sklaven, damit er sie bediente:
"Jetzt musst du mir den Gefallen tun, Kunstschmied Owen, und einen Becher Wein - natürlich verdünnt - mit mir auf Aglaia, euer Kind und das Schicksal , das zuweilen so verrückt sein kann, leeren"

Scaevus freute sich über Owens Lob, und ihm schoss das Blut in den Kopf: "Danke, Herr Kunstschmied", sagte er.

Saturninus trat zu Narcissus hin und strich ihm langsam über einen seiner wohlgebildeten Oberarme. Das war ein nahezu sinnlicher Genuss, und er verweilte etwas länger, als es nötig gewesen wäre:
"Ich dachte auch nicht an einen römischen Legionär. In den alten Mythen haben Krieger durchaus nackt gekämpft. Sieht er nicht aus wie ein Achilles? Auch dieser Krieger soll goldenes Haar gehabt haben. Und er war schön, alle Frauen und auch Männer haben sich in ihn verliebt. Genau wie in Narcissus", er zog eine Grimasse:
"Wenn du aber meinst, gieße den Amor. Er soll ja Iulius Catos Hochzeitsgeschenk werden. Da passt ein unkriegerisches Motiv vielleicht besser"
[Bild: 3_18_08_22_2_20_05.png]
[Bild: 3_15_08_22_9_31_55.png]

Honoratior von Iscalis
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09-30-2023, 07:42 PM,
Beitrag #49
RE: Garten
"Vielleicht sollte ich nicht müssen, aber müssen tun wir es dennoch", sagte Narcissus. "Und Schönheit bleibt nicht, wie du weißt. Gib mir noch ein paar Jahre und Bewunderer wie du werden seltener werden." Wäre er nicht so verdammt hübsch, würde ein Mann wie Saturninus ihn mit dem Arsch nicht ansehen.

Als Owain eintraf und mit seinem Gastgeber ins Fachsimpeln kam, setzte sich Narcissus neben Scaevus und lauschte den beiden ein wenig. Es wirkte auf ihn, als nehme Saturninus den Kelten nicht ernst. Als ehemaliger (war er ehemalig? Hatte Aglaia ihn freigelassen?) Sklave, der eine freie Frau schwängerte, würden ihm viele scheele Blicke folgen. Als jemand, der selbst am Rand der Gesellschaft lebte und ihre Außenseiter, Freaks und Sonderlinge kennen und schätzen gelernt hatte, war es für Narcissus keine große Sache. Jemand wie sie erlebte nur selten die große Liebe. Es war schön, dass Aglaia sie gefunden hatte. Wenn auch mit wem anders.
Nun wandte sich Narcissus dem Sklaven und seinen Entwürfen zu.
"Ich seh da aber edler aus als in echt", schmunzelte er und deutete auf den Schönling auf der Zeichnung. "Aber ich glaub, du hast meine... unteren Maße etwas untertrieben."
Er beugte sich etwas näher ran und sagte leiser:
"Lust, mir mal die Villa zu zeigen? Wenn du willst, kannst du auch gern nochmal genauer Maß nehmen, Hübscher." Ein leichter Schulterstoß und ein verspieltes Zwinkern und er wandte sich wieder dem Hausherrn zu, denn dieser forderte seine Aufmerksamkeit. Er gesellte sich neben ihn und ergriff seine Hand. Die stille Frage von Saturninus, die dieser eben erst gestellt hatte, beantwortete er mit einem glühenden Blick, als er sich seitlich an ihn schmiegte.
"Also, ich mag mich als Achilles. Aber ich seh auch immer gut aus. Was denkt ihr? Soll ich mal anspannen? Vielleicht geben die Muckis dann was mehr her."
[Bild: 1_26_01_24_4_36_43.jpeg]
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10-01-2023, 04:44 PM,
Beitrag #50
RE: Garten
Ich schaute etwas befremdlich, als er Aglaias Babybauch bedauerte. Verstand einer die Römer! Aber gut, vielleicht wirkte sie in seinen Augen nicht mehr attraktiv genug. Für mich aber war sie jetzt noch schöner! Überhaupt schien er fast aus allen Wolken zu fallen, als er endlich begriff, dass ich auch der Vater des Kindes war, welches in Aglaias Bauch heranreifte. War das etwa solch eine Überraschung? Den Kommentar dazu hätte er sich sparen können! Aber nun war er ausgesprochen. Gerne hätte ich ihm entgegnet, dass ich froh war, wenn das Kind eher nach mir käme. Doch damit hätte ich ihn mir wahrscheinlich vergrault, denn unglücklicherweise war ich auf ihn und diesen Auftrag angewiesen.

Nun sollte ich ihm auch noch versprechen, sie stets wie eine Königin zu behandeln. Wofür hielt er mich denn? Natürlich wusste ich, wofür er mich hielt, aber ich nickte erst nur. "Natürlich werde ich das. Sie ist alles für mich!" erklärte ich und sah, im Gegensatz zu ihn, wenig belustigt darüber aus.
Schließlich wollte er noch mit mir auf Aglaia, unser Kind und das Schicksal trinken. Etwas widerwillig nahm ich meinen Becher wieder auf, der fast noch ganz voll war. Wohl oder übel würde ich den Wein nun trinken müssen. "Auf Aglaia und das Kind!" entgegnete ich und trank den Becher auf einen Zug leer.

Furius‘ Sklave, der Narcissus zeichnete, bedankte sich für mein Lob. Narcissus selbst hatte sich inzwischen neben gesetzt. Er war mit ihm scheinbar auch zufrieden. Allerdings einige wenige Details schienen ihm zu kümmerlich ausgefallen zu sein und so begann er ihm vorzuschlagen, noch einmal genauer Maß zu nehmen.

Ich wandte mich indessen wieder dem Römer zu, der sich immer wieder Narcissus zuwandte und sich an seinem Körper erfreute. Er ließ mich wissen, dass er keinesfalls an einen Legionär gedacht hatte, sondern an einen gewissen  Achilles. Der Name sagte mir überhaupt nichts, denn offenbar war er ein Krieger aus den alten Mythen. Seinen alten Mythen, nicht meine! Aber da er meinte, ich habe Einwände gegen einen Krieger, schien er doch eher dem Amor den Vorzug zu geben, was allerdings Narcissus nicht sehr zu gefallen schien.

"Deinen Achilles kenne ich nicht.  Aber die mutigsten unserer Krieger kämpfen nackt. Nur mit ihrem Schwert bewaffnet stürzen sie sich in die Schlacht. Also wenn du möchtest, kann ich auch einen Krieger gießen." entgegnete ich und schaute zu Narcissus, der es kaum erwarten konnte, sich in der Pose eines Kriegers zu präsentieren.
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