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Garten
08-10-2022, 03:35 PM,
Beitrag #21
RE: Garten
"Meine Schwägerin Sergia Viola lebt in Roma und hat eine beachtliche Bibliothek, also wie gesagt, ich kann ihr schreiben und fragen, wenn du möchtest, lieber Cousin ", dabei schaute ich Tiberius an, der etwas zerstreut zu sein schien. Und wechselte das Thema.

"Ja, die Katzen trinken gerne Ziegenmilch, außerdem werden bald auch die Kätzchen langsam lernen, aus der Schale zu trinken ...", ich nickte und lächelte sanft. "Nun, ich denke, ich brauche keine Sänfte, um mich auf den Viehmarkt zu begeben ... es ist ja nicht weit, Sylvana kommt natürlich mit, wird dann meinen Korb tragen und Spiros kann auch behilflich sein..."

Es wurde langsam dunkel und  in der Dämmerung war die Luft im Garten besonders schön und lieblich, aber es wurde auch kühl.

Etwas verlegen blickte ich Tiberius an, als er mit einem Lächeln sagte, ich sollte ihm Freude machen und der keltische Armreifen als ein Geschenk von ihm anzunehmen, "Danke lieber Cousin, ich werde mich auf dem Markt nach einem schönen, keltischen Armband umschauen ... das ist sehr lieb von dir..."
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Vormund (Tutor): Tib. Furius Saturninus
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08-11-2022, 02:46 PM,
Beitrag #22
RE: Garten
"Aus Rom? Das dauert leider zulange. Ich glaube, es geht schneller, wenn wir ein Exemplar in Londinium bestellen", sagte Saturninus.
 Londinium war die Provinzhauptstadt; dort gab es auch Bibliotheken, so dass eine Redensart lautete, dass die dortigen Kelten nicht durch das  Schwert, sondern durch den Schreibgriffel erobert worden waren:

"Ich hätte diesen griechischen Medicus fragen sollen, ob er das Buch zufällig bei seinen Schriften hat. Aber vermutlich hat er nur medizinische Abhandlungen dabei." 

Oder noch schlimmer: Kitschige griechische Liebesgedichte, dachte Saturninus, sagte das aber nicht laut, denn seine Cousine las gerne schöne Literatur. Er wollte ungern mit ihr in Widerspruch geraten:

"Und Claudius Menecrates Senior hatte noch nicht einmal den Reisestaub abgewaschen, da wollte ich nicht gleich mit der Tür ins Haus fallen. Er kann nicht wissen, wie sehr wir uns hier über neue Bücher freuen. - 

Du möchtest zu Fuß und nur in Begleitung von Sylvana und Spiros los?...hmmm. In Rom wäre das fast schon ein Skandälchen. Doch hier in unserem beschaulichen Iscalis - nun gut, genehmigt. 

Aber lasse bitte die Tiere gleich auf das Landgut liefern. 
Du, eine patrizische Dame, deine Sylvana, der junge Spiros, eine Ziege, drei Hühner und vielleicht noch der Wurf junger Katzen, das gäbe ein Bild von einer Prozession, über das sich die Einheimischen kaputt lachen würden. Glaubst du nicht?"

Saturninus neckte Stella schon wieder. Aber er freute sich, dass sie überhaupt nach draußen gehen wollte. Sie war viel zu jung, um sich in Trauer und Büchern zu vergraben.
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Honoratior von Iscalis
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08-15-2022, 11:38 AM,
Beitrag #23
RE: Garten
"Wenn dieses Buch für dich so wichtig ist, dann ist es natürlich besser, das in Londinium zu bestellen..." Dann sprach Tiberius auch über andere Möglichkeiten, das Buch zu beschaffen,

"Wozu braucht ein Medicus so eine Lektüre?", sah ich meinen Cousin fragend an, "Aber Claudius Menecrates Senior könnte es vielleicht haben..." , überlegte ich kurz.

Es freute mich, dass Tiberius mir erlaubt hat, nur mit Sylvana und Spiros auf den Markt zu gehen. "Es wird uns schon nichts passieren...", lächelte ich ihn an, "Und ja, die Tiere, die wir kaufen, werden auf das Landgut geliefert..."

Als mein Cousin dann beschrieben hat, wie er sich sonst eine Prozession mit einer patrizischen Dame und Anhang vorgestellt hat, schmunzelte ich, "Ja, das glaube ich, aber es heißt auch, wer zuletzt lacht, lacht am besten!..."

Es wurde dunkel und langsam war es auch Zeit, unsere fröhliche Unterhaltung zu beenden,

"Lieber Cousin, wollen wir wieder ins Haus gehen, ich habe noch etwas zu erledigen, morgen gehen wir dann los..."
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Vormund (Tutor): Tib. Furius Saturninus
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08-15-2022, 06:31 PM,
Beitrag #24
RE: Garten
"Ja, geh nur vor, liebe Stella, ich komme dann gleich nach", sagte Saturninus: "Dir eine Gute Nacht", während die Küchenmägde den Tisch abräumten, rief er noch einmal den Sklaven Spiros zu sich her. Spiros schaute nach dem frischen Brot, und sein Herr lächelte, nahm Sabi den Korb, den sie gerade wegräumen wollte, ab und streckte ihn einladend dem jungen Sklaven hin:
"Da, nimm dir nur"
Danke Herr, erwiderte der Junge, nahm sich ein Brot weg, behielt es aber in der Hand, um nicht mit vollen Backen zu kauen.
"Morgen begleitest du Domina Stella auf das Forum zu den Schmuckständen und auf den Viehmarkt. Ihr geht zu Fuß. Du trägst die Einkäufe und einen Stock und bist aufmerksam und passt auf", ordnete Saturninus an. 
Spiros freute sich offensichtlich über die Abwechslung. Er verbeugte sich kurz: "Ja, Herr, das werde ich tun", sagte er.
Saturninus nickte. Spiros war ein guter Junge, ein Verna, ein Sklave, der vor dreizehn Jahren unter seinem Dach geboren worden war:
"Geh nun schlafen, Spiros. Auch dir gute Nacht"
"Gute Nacht, Dominus", der Junge biss in sein Brot, während er zu seinem Schlafplatz ging.
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Honoratior von Iscalis
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10-07-2022, 04:37 PM,
Beitrag #25
RE: Garten - Im Garten mit Brigantia
Saturninus ging von seinem Zimmer mit Brigantia  in den Garten, der nach römischer Sitte ein Innengarten war, den hohe Mauern und einige Wirtschaftsräume umgaben. Aber für römische Verhältnisse war er riesig; ein Stadtrömer wie der Furius fühlte sich hier in der freien Natur.
 Außer einer heimischen Ulme wuchsen noch  eine Zypresse, mehrere Obstbäumchen, darunter auch ein Kirschbaum und einige mediterrane Sträucher und Blumen, die durch die Mauern vor dem rauen Klima geschützt waren.

Saturninus wies auf die Steinbank, neben der eine beinahe lebensechte Statue einer Aphrodite im griechischen Stil stand:

"Lass uns hier sitzen", sagte er: "Bei den Rosen. Rosen mag ich besonders gerne", er lächelte und schaute auf die junge, hübsche Frau an seiner Seite, die ihm gehörte und über die er nicht viel wusste:
" Was magst du gerne, Brigantia?"
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Honoratior von Iscalis
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10-07-2022, 06:22 PM,
Beitrag #26
RE: Garten
Ich ließ mich an der Hand von dem Römer in seinen Garten führen. Ich wusste nicht so recht, was ich erwartet hatte, aber mehr...Wildheit und Kraft. Dieser Garten war wie ein Wolf ohne Zähne, wie eine Katze ohne Krallen. Aber so waren die Römer anscheinend...ohne Wildheit und ohne Seele. Sie lebten in ihren großen Steinhäusern ohne Erde unter ihren Füßen. 

Saturninus zog mich zu einer der Bänke und ich ließ mich neben ihm nieder. Unsere Körper saßen so eng beisammen, dass ich seine Körperwärme durch den dünnen Stoff spüren konnte. Zumindest schien Blut in seinen Adern zu fließen und nicht nur Eis, wie man es den Römern nachsagte. Er zeigte auf die Blumen und sie waren schon recht schön, wenn auch nicht wild. "Sehr schön" sagte ich nur ein wenig platt. 

"Ich gerne mache? Hmmm..." Ich löste mich aus seinem Handgriff und schlüpfte aus den Sandalen, um die Erde unter meinen Füßen zu spüren, ehe ich erst langsam und dann ewas schneller zu tanzen begann. Ich ließ meine Haare wirbeln, während ich mich drehte und drehte in einem Tanz, den schon meine Mutter und Großmutter tanzten. Es war nicht so hüftbetont wie der Feuertanz zu Beltane, sondern leicht und grazil wie ein Windhauch, der durch meine Haare fegte.

Seit dem Verkauf auf dem Markt fühlte ich mich zum ersten Mal wieder ein wenig wie ich selbst. Ich hätte Stunden lang weitertanzen können, bis mein Körper vor Erschöpfung aufgab, wenn Saturninus nicht dort auf der Bank gesessen hätte.
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10-08-2022, 06:21 PM,
Beitrag #27
RE: Garten
Saturninus sah zu, wie die junge Frau tanzte. Für ihn hatte es etwas von Frühling, von Reinheit und Unschuld, wie wenn die Kälte wich und die ersten Sonnenstrahlen hier in Britannia wieder wärmten. Aber es hatte auch etwas Sinnliches, wie etwas, das gefangen oder erobert werden wollte, ein wildes Geschöpf zwischen Tag und Traum. Nach welchen Melodien tanzte sie? Welche Lieder drangen an ihr inneres Ohr, während sie ihren schlanken Leib in der einfachen Tunika bewegte.
Plötzlich empfand er, dass die schlichte Sklavenkleidung ihr nicht stand, dass sie andere Gewänder tragen sollte, etwas, was sie umschmiegen und ihre Formen betonen würde. Er hatte eine Idee und lächelte in sich hinein. Dann sagte er:
"Das ist schön, Brigantia, Du erfreust mich mit deinem Tanz. Sobald Du dich in der Villa Furia eingelebt hast, werde ich mit Dir in ein Handelshaus gehen, um Seide zu kaufen. Du darfst Dir die Farbe aussuchen. Wird das auch dir Freude machen?"
Es war ihm anzumerken, dass er der jungen Frau etwas zurückgeben wollte.
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Honoratior von Iscalis
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10-09-2022, 12:47 AM,
Beitrag #28
RE: Garten
Der Römer war eigentlich ganz ansehnlich, aber jedes Mal wenn er den Mund öffnete, demonstrierte er nur wieder anschaulich, wie römisch er war. Unser beider Völker würden sich wahrscheinlich nie auf Augenhöhe begegnen - und nicht aus den Gründen, die die Römer im Kopf hatten. Ich hatte Mühe die Frustration zu verbergen und wandte meinen Kopf dem Himmel zu. 

Es war bereits dunkel und der Vollmond schien auf mich herab. War dies wirklich der Ort, an dem ich der Göttin dienen sollte? Ich schloss kurz meine Augen und atmete noch einmal tief durch, während mich das Mondlicht der Göttin einhüllte. Danach hatte ich mich gefasst und ich sah den Patrizier wieder mit einem Lächeln an. 

Ich streckte ihm einladend die Hand entgegen, das Mondlicht und die Nähe zu mir zu genießen. "Nicht reden...Mondlicht scheint auf uns...komm" sagte ich zu ihm. Er würde das Angebot wahrscheinlich nicht verstehen, weil er Römer war und nichts vom Rhythmus der Erde verstand. Was ich trug zählte nicht und was ich besaß auch nicht, da alles der Göttin gehörte.
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10-09-2022, 04:53 PM,
Beitrag #29
RE: Garten
Andere Sklavinnen hätten sich ihm an den Hals geworfen für ein Seidenkleid, denn das war so teuer, dass man es durchaus als Grundstock für seinen eigenen Freikauf nutzen konnte. Aber Brigantia schien Berechnung völlig fern zu liegen, stattdessen streckte sie ihm ihre helle Hand entgegen und sah ihn einladend an.
Saturninus ergriff ihre Hand, schloss sie in seine olivfarbenen Finger, drückte sie und konnte dann nicht widerstehen, die junge Sklavin auf seinen Schoss zu ziehen:
"Wie hell Du im Mondlicht leuchtest", sagte er: "Wie sie hier - Aphrodite", er wies auf die steinerne Göttin, deren Alabasterglieder im Silberschein glänzten: 
"Das ist die griechische Göttin der Liebe. Bei uns Römern heißt sie Venus, ist jedoch respektabler, finde ich", er lachte leise:
"Hat dein Volk auch eine Liebesgöttin?"  Die Wärme des Mädchens durchdrang seine Tunika. Er sprach sanft:
"Ist dir kalt? Sollen wir in das Schlafzimmer zurück gehen?"
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Honoratior von Iscalis
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10-09-2022, 05:10 PM,
Beitrag #30
RE: Garten
Als er mich auf seinen Schoß zog, ließ ich es einfach mit mir geschehen. Es fühlte sich wie die erste ehrliche Regung des Mannes an. Nach dem ich aufgehört hatte mich zu bewegen, konnte man schon recht deutlich die Gänsehaut auf meinen Armen sehen. Es war bereits kalt, aber mein Kern war immer noch warm und eigentlich wollte ich noch nicht wieder reingehen. Auch wenn das hier keine Wildnis war, so war es doch meiner Heimat am nächsten. 

Er zeigte auf eine Statue der Göttin, die vom Mondlicht erhellt wurde. Sie war eine Schönheit und erinnerte mich mehr an ein Gesicht meiner Göttin. "Aphrodite..." sprach ich ihm nach. Das Wort gefiel mir besser als Venus. Ich nickte bei seiner Frage zu meinen Göttern. "Eine Göttin...viele Gesichter." Mehr wollte ich über die Mysterien nicht verraten.

Ich schüttelte den Kopf bei seiner Frage und blickte nur wieder zum Mond hoch. Diese Nacht hatte etwas Heiliges und ich konnte kaum meinen Blick vom Himmel abwenden. Es war, als würde etwas in meinem Inneren an den richtigen Platz rücken, als wäre ich am richtigen Platz - auch wenn ich noch nicht wusste, warum oder wofür. Mein Herz schlug so schnell, wie das eines Vögelchens, wenn man es fest in der Hand hielt.
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