Die Stimme des Mädchens wurde immer leiser, bis Rhian schließlich verstummte und nachdenklich in die leere Suppenschüssel blickte. Wieso blieb die Priesterin stumm? Dachte sie über das soeben gehörte nach? Fragend wandte sich Rhians Blick in Richtung der älteren Priesterin. Jedoch wagte sie es nicht das Wort als erstes zu ergreifen, stattdessen biss sie sich auf die Unterlippe, um die Flut an Worten zurück zu halten, die ihr auf der Zunge lagen. Leise murmelte Rhian schließlich vor sich hin.
“Sie hat sich mir gezeigt. Die Göttin. Im Wind habe ich ihre Stimme vernommen. Sie war wunderschön. Ihr Gesicht war rein und bar jeglichen Alters.“
Nach diesen Worten atmete die Dunkelhaarige tief durch und hob dann doch, wenngleich äußerst vorsichtig, ihren Kopf an, um in Richtung der Priesterin zu blicken.
“Dieser Traum war nicht der erste Traum. Dieser Traum war nur so lebendig. Als wäre ich persönlich dabei. Ich habe den Wind in den Bäumen gehört und das krächzen der Raben mit den blutigen Schnäbeln.“
Nachdem Rhian sich eine Haarsträhne aus der Stirn gestrichen hatte, blickte sie abermals in Richtung der Priesterin.
“Den anderen Träumen habe ich nicht so viel Bedeutung beigemessen. Manchmal, wenn ich meiner Mutter in der Küche geholfen habe oder meinem Vater bei den Hühnern, dann war es so, als wäre ich unter Wasser getaucht. Alles hörte sich so verzerrt an und ich sah diese merkwürdigen Bilder.“
Nun wirkte Rhian etwas angstvoll, als sie in Gildas Richtung blickte.