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Das Heim der Priesterin
03-25-2023, 08:26 AM,
Beitrag #61
RE: Das Heim der Priesterin
Nur wenige Stunden hatten sie reiten müssen, bis sie endlich ihr Ziel erreicht hatten. Sie ritten durch ein Wäldchen, als Louarn eine bestimmte Tonfolge zu pfeifen begann. Niamh sah sich indessen um und erkannte bald darauf, dass sie tatsächlich den heilgen Bezirkt erreicht haben mussten. Einmal war sie in Éire selbst in einem Nemeton - einem heiligen Hain gewesen. So wie dort haftete an den Blättern einiger Bäume auch getrocknetes Blut.
Sie rechnete damit, dass die Wächter des Haines ihnen schon sehr bald entgegentreten würden. Jedoch geschah nichts dergleichen. Sie fragte sich schon, ob dieser Ort verlassen war. Kurz darauf erreichten sie einige Häuser, vor denen ihre Pferde halt machten, damit sie absteigen konnte.
Niamh hielt sich dicht an Louarn und führte ihr Pferd hinter sich her. Immer wieder sah sie sich um, ob sie ein Lebenszeichen ausmachen konnte. Ab er auch dieses Dorf schien verlassen zu sein. Nun machte sich Louarn durch die Kraft seiner Stimme bemerkbar und rief nach einer Gilda. Gespannt wartete sie ab, was nun passieren würde, falls denn etwas passieren sollte.
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03-25-2023, 06:14 PM,
Beitrag #62
RE: Das Heim der Priesterin
Ich lauschte ein wenig, aber es kam keine Antwort. Zielsicher führte ich die Pferde und Niamh in Richtung des großen Hauses inmitten der Ansammlung kleinerer Häuser. “Sie ist wahrscheinlich grade bei der Quelle – Brigids Quelle. Gilda ist ihre Priesterin“, erklärte ich Niamh, wo wir hier waren und was ich eben so wusste. “Aber sie kann nicht weit weg sein, ihre Ziege ist da“, meinte ich und deutete auf das blökende Ding, das wider besseren Wissens versuchte, doch zum Kräutergarten zu kommen, während die Herrin weg war.

Ich führte meinen Braunen bis vor das größte Haus und band ihn dort an, ebenso das extra Pferd, das jetzt Niamh gehörte. Ich hatte nicht vor, irgendwas von den Männern zu behalten, die uns überfallen hatten, und Niamh würde den Wert von zwei Pferden sicher gebrauchen können, egal, für welches Leben sie sich entscheiden würde. “Früher waren hier ganz viele Priesterinnen in den Häusern. Mädchen, die sich Brigid weihen wollten. Nicht alle sind bei der Göttin geblieben, viele haben später auch geheiratet und dienten dann eher Dana, oder den Morrigna. Aber nach dem, was die Römer alles gemacht hatten, schickten immer weniger Fürsten ihre Töchter her. Deshalb sieht es hier so… verlassen aus.“ Ich hatte keine Ahnung, wie der Ort einmal gewesen war, da unter anderem ja meine Geburt für den Verfall hier ursächlich war. Das, plus dass die Römer in den letzten 20 Jahren keinen größeren Sport kannten, als Druiden abzuschlachten.
“Aber das Versammlungshaus ist noch gut in Schuss, und wenn du dich entscheiden würdest, hier zu bleiben, dann könnte ich dir auch eine der Hütten wieder herrichten. Ich.. naja, ich bin eigentlich ein mieser Handwerker, aber ein bisschen was kann ich, und ich kenn ein paar Leute, die ich fragen könnte.“ Calum würde sicher wissen, was zu tun war und wie das ging. Der konnte ganz sicher Scharniere für eine ordentliche Türe schmieden, und einen Riegel.

Ich schaute fast etwas Hoffnungsvoll zu Niamh. Sie hatte zwar gesagt, dass es ihr nichts ausmachte, einfacher zu wohnen als bei Erwan, aber das hier war schon VIEL einfacher, als sie es bei Erwan gehabt hatte. Und ich hoffte irgendwie, dass es ihr nicht zu ärmlich vorkam. So bescheuert das auch war, ich würde mich freuen, wenn sie irgendwo noch in der Nähe wäre, wo ich wusste, wo sie war und dass ich zu ihr kommen konnte, wenn sie Hilfe brauchte. Total bescheuert, aber ich war einfach nicht der cleverste unter uns Brüdern.
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Falke
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03-26-2023, 10:22 AM,
Beitrag #63
RE: Das Heim der Priesterin
Ich war im Haselnusshain nahe der Quelle gewesen, um neue Haselnusszweige zu schneiden und hatte ein paar wilde Kräuter gesammelt, als ich von weitem das Rufen eines Mannes hörte. Im ersten Moment war ich alarmiert, aber dann rief ich mich zur Besinnung. Ich kannte die Stimme und sie gehörte einem der jungen Druidenschüler, der meinen Namen rief. Ich packte meine Sachen zusammen und sputete mich, bevor der tumbe Kerl noch Dierna und das Baby aufweckte. Sie bekam so wenig Schlaf, da das Kleine ja erst einige Wochen alt war und alle paar Stunden gefüttert werden musste. 

Als ich bei der Hütte ankam, sah ich ihn zusammen mit einer jungen rothaarigen Frau und legte mir den Finger vor die Lippen. "Seid leise und geht hinein..." flüsterte ich, ehe ich die beiden in die Hütte scheuchte. Zumindest hörte ich Úna noch nicht plärren, also schien es dafür noch nicht zu spät zu sein. Nachdem ich die beiden in die Hütte verfrachtet hatte, wagte ich wieder ein wenig lauter zu sprechen. "Dierna hatte bereits ihre Niederkunft und das Baby schläft." sagte ich erklärend, während ich mich aus meinem Mantel schälte und die Zweige und Kräuter verstaute. "Louarn, was führt dich zu mir und wer ist denn deine Begleitung?" sagte ich, nachdem ich mich den beiden wieder zugewandt hatte und ihnen bedeutet hatte, sich doch auf die Bank vor dem Herdfeuer zu setzen.
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03-27-2023, 05:13 PM,
Beitrag #64
RE: Das Heim der Priesterin
Ich hatte kaum die Pferde wirklich festgemacht, als auch schon Gilda kam und uns an-pst-te. Leise sein und reingehen? Ich guckte wohl ziemlich verwirrt, aber machte natürlich, was sie sagte. Ich hatte jetzt zwar keinerlei Gefahr gesehen oder bemerkt, und auch die Ziege schien reichlich unbeeindruckt, aber was wusste ich schon?
Ich betrat also leiste die Hütte, zusammen mit Niamh, die bisher noch nicht wirklich was zu ihrem potentiellen neuen Zuhause gesagt hatte. Ich hoffte, dass das nicht der Schock war, weil sie etwas, nunja, besseres erwartet hatte. Aber so ganz verdenken könnte ich es ihr nicht, wenn sie, wie ich herausgehört zu haben meinte, einstmals eine Adelige und dann eben in dem Luxus, den Erwan geboten hatte, gelebt hatte. Irgendwie schämte ich mich fast ein wenig für meinen Vorschlag, aber nur ein ganz kleines bisschen.

Gilda fing dann auch gleich an, zu erzählen. Dierna hatte also ein Baby bekommen. Wenn ich jetzt noch wüsste, wer das war, wär ich vielleicht ordentlich beeindruckt oder was auch immer die passende Reaktion wäre. Aber ich überlegte nur ganz scharf, ob ich eine Dierna kannte, kam aber zu dem Schluss, dass keines der Mädchen, mit denen ich jemals was gehabt hatte im letzten Jahr, so hieß, und das Baby folglich nicht von mir sein konnte. “Ähm, in Ordnung“, sagte ich also nur zum Zeichen, dass ich sie verstanden hatte, und wusste jetzt nicht wirklich, was das Problem gewesen war. Nach den Erfahrungen, die ich mit schlafenden Kindern hatte – also praktisch keinen – schliefen die wie die Steine, wenn sie denn wollten. Aber was wusste ich schon?
“Das ist Niamh, und sie ist auch der Grund, warum ich hier bin. Sie braucht eine Bleibe, denn… naja, es gibt ein paar ziemlich üble Kerle, die ihr etwas antun wollen. Sie kommt aus Eire und ist von dort vor einem Diarmait geflohen“, ich schaute kurz fragend zu Niamh, ob ich mir den Namen richtig gemerkt hatte. Da ich allerdings vorhatte, den Kerl zu töten, falls ich ihm über den Weg laufen sollte, war ich mir da doch recht sicher. “Der hat ihre Familie und seinen König getötet, um die Macht zu ergreifen. Nicht im Zweikampf, sondern feige in der Nacht.“ Etwas, das Gilda sicher ebenso wenig gutheißen konnte, wie ich, wenn vielleicht auch nicht aus denselben Gründen. Aber Könige wurden von den Druiden bestimmt, und zumindest in Eire gab es diese noch. Den eigenen König umzubringen, das war, als würde man sich gegen die Götter auflehnen. Sicherlich konnte Gilda das ebenso wenig wie ich gutheißen.
“Sie kam nach Iscalis, wo sie bei einem Händler untergekommen war. Aber Erwan ist einer von denen, die mit den Römern paktieren, und er will sie an einen verheiraten, gegen ihren Willen. Deshalb hab ich angeboten, sie herzubringen, damit sie… naja, sicher ist.“
Ja, ein kleines, aber nicht unbedeutendes Detail ließ ich aus. Dass Niamh in mich verliebt war und ich ihr das Herz gebrochen hatte. Das musste Gilde nicht unbedingt wissen, fand ich. Ich warf es mir ja schon selber vor, zumindest ein bisschen, das musste sie nicht auch noch tun. Und da sie wusste, wer und vor allen Dingen was ich war, würde sie sowohl verstehen, warum ich Niamh nicht das geben hatte können, was sie gewollt hatte, als auch mir deshalb die Ohren langziehen, dass ich es so weit hatte kommen lassen.
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Falke
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03-28-2023, 05:52 PM,
Beitrag #65
RE: Das Heim der Priesterin
Niamh ließ die Umgebung auf sich wirken. Das Dörfchen, das Wäldchen und die Quelle wirkten recht beschaulich. Perfekt gemacht, um einer Göttin, wie Brigid zu huldigen. Wie sich herausstellte, war Gilda ihre Priesterin. Louarn versicherte ihr, sie könne nicht weit weg sein, da ihre Ziege noch da war.

So folgte sie Louarn weiter und lauschte seinen Erklärungen zu dem Dorf und den Priesterinnen, die hier einst lebten. In ihrem Kopf entstand so ein Bild dieses Ortes, wie er früher einmal gewesen sein konnte, bevor die Römer fast alles zerstört hatten. Dies musste einst ein großes Zentrum des Glaubens gewesen sein, so wie es Niamh von ihrer Heimat gewohnt gewesen war.

„Das ist sehr traurig. Normalerweise sind solche Orte voller Leben,“ entgegnete sie und sah sich weiter um. Manche der Häuser waren inzwischen schon halb verfallen. Bei diesem Anblick fragte sie sich, wie der alte Fionn  sie nur in dieses,  von allen Göttern verlassene Land schicken konnte!
Niamh richtete ihren Blick zum Versammlungshaus, von dem Louarn gerade gesprochen hatte. Sie fragte sich nun selbst, ob sie wirklich hier bleiben wollte. Um sich zu verstecken war dieser Platz ideal. Um der Göttin zu dienen, war er eine Herausforderung. Wer konnte mit Gewissheit sagen, dass die Römer nicht wieder kamen? Zunächst schwieg sie dazu.
Doch dann erschien plötzlich die Frau, die Louarn Gilda genannt hatte. Sie ermahnte sie zur Stille und scheuchte sie in ihr Haus. Schließlich erzählte sie ihnen, dass eine gewisse Dierna ihr Kind bekommen hätte. Niamh versuchte so leise wie möglich zu sein, denn niemand mochte plärrende Babys.  Sie überließ es Louarn, sie der Priesterin vorzustellen, was er dann auch tat. Niamh nickte ihr daraufhin freundlich zu. 
„Es freut mich, dich kennenzulernen, Gilda. Mein voller Name lautet Niamh Ní Conchobar. Wie Louarn schon sagte, ich musste aus meiner Heimat fliehen. Aber auch hier sind mir nicht alle wohlgesonnen, weshalb ich hier nun Zuflucht finden möchte,“ ergänzte sie seine Worte. Dass sie etwas für Louarn empfand, er aber ihre Liebe nicht erwiderte, ließ sie zunächst außen vor.
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03-29-2023, 09:48 AM,
Beitrag #66
RE: Das Heim der Priesterin
Ich lauschte der Geschichte des irischen Mädchens mit sorgenvollem Gesicht. Natürlich würde ich ihr eine Bleibe anbieten, aber in letzter Zeit waren doch einige hierher gekommen, die vor irgendetwas geflohen waren und mehr Aufmerksamkeit war eigentlich das Letzte, was wir gerade brauchen konnten. Wir waren nur zwei Frauen und ein Kind hier ohne den Schutz von Kriegern am Ende des Tages. 

In Gedanken versunken schürte ich das Feuer im Herd und legte einen Scheit nach, damit die Glut neue Nahrung hatte. Ich seufzte und drehte mich wieder den beiden zu und nickte. "Also gut...das Mädchen kann gerne hier bleiben. Dierna freut sich bestimmt über Gesellschaft in ihrem Alter und aus ihrer Heimat." Nachdem das Feuer geschürt war, setzte ich mich ebenfalls. 

"Niamh, du kannst gerne Bronwyns Hütte beziehen. Das ist die Hütte mit der fehlenden Tür gegenüber von hier. Louarn kann sie dir reparieren und dir bestimmt ein paar Vorräte und Feuerholz organisieren. Das Gemeinschaftshaus ist nur schwer zu beheizen und in der kleineren Hütte wirst du es angenehmer haben. Das Mobiliar ist noch in Ordnung und nach ein bisschen Putzen sollte die Hütte wie neu sein."
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03-29-2023, 10:22 AM,
Beitrag #67
RE: Das Heim der Priesterin
Gilda schien weit weniger begeistert von Gesellschaft, als ich angenommen hatte. Aber gut, ich hatte auch nicht gewusst, dass sie gerade ein Baby im Dorf hatten, und vielleicht war das der Grund. Aber sie stimmte zu und sagte auch, welche Hütte Niamh nehmen sollte, auch wenn die keine Tür hat. Und ich das reparieren sollte.
“Ähm, ja, sicher.“ Sobald ich rausfand, wie man richtige Türen machte, gerne. Aber vielleicht tat es auch erst einmal eine aus Flechtwerk, das bekam ich schneller und zuverlässiger hin. Feuerholz schlagen, auch für Gilda und diese Dierna, war da schon eher was, was sich nach meinem Zuständigkeitsbereich anhörte. Zumindest, sofern das ging, da war nämlich noch eine Kleinigkeit…

“Ich hab dir auch was mitgebracht“, sagte ich und griff nach meiner Tasche, um die zwei paar Stiefel, die den Räubern gehört hatten, rauszusuchen und ihr zu überreichen. “Ich dachte, falls Wanderer vorbeikommen oder du jemanden kennst, der sie gebrauchen könnte, hast du was zum tauschen“, sagte ich. “Ich hab auch noch zwei Silberreifen. Zum eintauschen für dich. Wir… ähm… wurden auf dem Weg hierher überfallen und ihre letzten Besitzer brauchen sie nicht mehr“, sagte ich Gilda möglichst ruhig, da ich keine Ahnung, wie sie auf Räuber so nah an ihrem Zuhause reagieren würde.
“Deshalb müsste ich auch einmal deine Vorräte an Schafgarbe ein bisschen plündern. Einer der beiden hat mich erwischt und jetzt hab ich keine mehr im Gepäck. Ich wär dir auch dankbar, wenn du noch einmal drüberschauen könntest. Ich bin mit Kräutern nicht so gut wie Dunduvan.“
Apropos, da war ja noch was. Ich grinste leicht schief. “Der müsste in ein paar Tagen übrigens auch hier aufschlagen. Muss sich an der Quelle den Mund auswaschen, weil er etwas vorlaut war, während Cartivel zugehört hat. Du kennst den Kerl?“ Ich schaute kurz fragen. “Du hast nicht zufällig ein Stück Seife, das du entbehren kannst, und das wir neben die Quelle legen könnten? Rein zufällig natürlich.“ Mein Grinsen war an spitzbübischer Freude wohl kaum zu übertreffen. In dem Moment, als das Geas meinen Bruder getroffen hatte, war ich zwar ein bisschen mitleidig mit ihm gewesen, aber jetzt überwog doch der Schalk. Dass gerade Dunduvan nicht sprechen durfte, war schon irgendwie komisch.
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Falke
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03-29-2023, 10:48 AM,
Beitrag #68
RE: Das Heim der Priesterin
Bei der Beschreibung des Überfalls runzelte ich die Stirn. Waren das wirklich nur Räuber gewesen oder waren sie hinter dem Mädchen her gewesen? Ich war mir nicht sicher, dass Lou mir hier alles gesagt hatte, aber weiter nachbohren wollte ich auch nicht. Cathbads Schüler waren alle eigenbrötlerisch und neigten dazu, nicht immer alles zu erzählen. 

Die Stiefel nach ich dankend an, aber die Silberreifen lehnte ich ab. "Geh mit Niamh zur Quelle hoch und opfere die Silberreifen der Göttin. Ihr werdet alles Wohlwollen der Göttin brauchen in der kommenden Zeit..." rutschte es mir heraus, bevor ich wirklich begründen konnte, warum ich das gesagt hatte. Ich wischte das Gefühl allerdings beiseite, da ich jetzt nicht die Energie hatte, das Mysterium zu ergründen. Ich verließ mich lieber auf meine Eingebung und nahm die Stiefel in Empfang und verstaute sie. 

"Ich setze Wasser auf und dann kann ich dir die Wunde auswaschen und wir machen dir einen ordentlichen Verband. Wir brauchen nicht nur Schafgarbe sondern auch Spitzwegerich und Weidenrinde..." sprach ich mehr mit mir selbst und fing dann an die Kräuterbündel und tönernen Gefäße auf einem der Regale zu inspizieren, nachdem das Wasser im Kessel gelandet war. Zwei, drei saubere Leinenstreifen warf ich ebenfalls zum Wasser in den Kessel, damit es ausgekocht wurde für die spätere Bandage.

Das mit der Seife überhörte ich nur und quittierte mit einem leidigen Lächeln. Die Jünglinge hatten doch ständig nur Unsinn im Kopf.
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03-29-2023, 12:29 PM,
Beitrag #69
RE: Das Heim der Priesterin
Ich runzelte kurz die Stirn, als Gilda sagte, wir sollten die Reifen opfern, weil wir Brigids Hilfe brauchen würden. Hatte sie etwas gesehen? Im Gegensatz zu mir konnte sie sowas nämlich richtig gut. Aber ich traute mich nicht wirklich, nachzufragen, sondern sagte nur “In Ordnung“ und schaute zu Niamh, die ja auch damit einverstanden sein musste. Wobei ich nicht glaubte, etwas dagegen zu haben, ein Opfer zu bringen.

Gilda wuselte auch schon gleich durch den Raum und kramte in ihren Tiegeln und Töpfen nach Sachen. “Niamh hat es schon ausgewaschen und auch genäht“, erklärte ich, war mir aber nicht sicher, ob Gilda überhaupt zuhörte. “So schlimm war es auch nicht, hatte schon schlimmeres. Aber, naja, keiner will eine entzündete Wunde, nicht?“ sagte ich weiter, während sie Verband abkochte.
Ich zog mir unterdessen meine Tunika aus, so dass ich nur in meiner Hose dann dastand. Irgendwelche Scham deshalb fühlte ich nicht, zum einen gab es da ja nichts, dessen ich mich schämen sollte, und zum anderen hatte Niamh mich ja schon so gesehen und Gilda, die zählte irgendwie nicht so ganz als Frau, weil sie Priesterin war. Also, sie war auch Frau, aber eben keine, der mein nackter Oberkörper was bedeuten sollte. Oder so.
Ich setzte mich und fummelte an dem provisorischen Verband herum. Ein bisschen hatte die Wunde doch noch nachgeblutet, aber nicht schlimm, aber so klebte jetzt das, was Niamh aus ihrem Kleid für diesen Verband geopfert hatte, etwas unangenehm an der Haut.

Da Gilda zu der Seife nichts sagte, nahm ich an, dass ich keine bekommen würde. Schade. Ich hätte zu gerne Dunduvans Gesicht gesehen, wenn ich ihm vorschlagen würde, besser die auch noch zu nehmen, um sich den Mund auszuwaschen.
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Falke
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03-29-2023, 05:02 PM,
Beitrag #70
RE: Das Heim der Priesterin
Gilda war wirklich sehr freundlich! Sie musste nicht lange überlegen, um eine entscheidung zu treffen. Niamh konnte hier bleiben. sie bot ihr auch gleich schon eine der Hütten an, die sie beziehen konnte. Eine, die keine Tür hatte. Aber wozu gab es denn handwerklich begabte Männer auf der Welt? Louarn würde das sicher hinbekommen. Darin war sich Niamh sehr sicher. Außerdem sprach sie von einer gleichaltrigen Frau, die ebenfalls aus ihrer alten Heimat stammte. Niamhs Augen weiteten sich und ein Lächeln erschien auf ihrem Gesicht, das in letzter Zeit eher sorgenvoll ausgesehen hatte. "Oh, vielen Dank! Und du sagst, Dierna, die Frau mit dem Baby kommt aus Éire? Das ist ja wundervoll!" Nun war sich Niamh ganz sicher, dass sie wirklich hier bleiben wollte. Alle ihre Zweifel hatten sich gerade in Luft aufgelöst. "Ich freue mich schon, wenn ich sie kennenlernen darf!" Am liebsten wäre sie sofort los gerannt, um diese Dierna zu suchen. Doch sie zügelte sich selbst, denn sie wusste, dass sie auf die Bedürfnisse des Babys Rücksicht nehmen musste. Stattdessen wartete sie und verfolgte interessiert das Gespräch zwischen Gilda und Louarn. Zwar kannte sie niemand von jenen, über die sie sprachen. Aber vielleicht würde sie sie auch noch kennenlernen.
Gilda sprach davon, dass in letzter Zeit schon mehrere Menschen hier gewesen waren, die auch auf der Flucht vor etwas gewesen waren und sie hatte angedeutet, dass die Zeiten nicht besonders gut waren. Was sie jedoch damit meinte, ließ sie im Dunkeln. Doch sie schlug vor, einen Teil von Louarns Beute, genauer gesagt die Silberreifen, die er den toten Räubern abgenommen hatte, der Göttin zu opfern. Ein Opfer an Brigid war immer eine gute Sache! Auch Niamh war damit einverstanden. "Ja, lass sie uns der großen Mutter opfern!" Ein bisschen göttlicher Beistand konnte nun wirklich nicht schaden!
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