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Das Heim der Priesterin
11-01-2023, 08:33 PM,
Beitrag #91
RE: Das Heim der Priesterin
Kaum hatte Rhians Köpfchen das Kissen berührt, war das Mädchen auch schon eingeschlafen. Tief und fest war ihr Schlaf. Ein deutliches Zeichen dafür, dass ihr Tag lange und anstrengend war und sie diesen Schlaf dringend benötigte. So bekam das Mädchen auch nicht mit, wie sich der nahende Morgen durch Vogelgezwitscher ankündigte. Erst als sie die sanfte Berührung an ihrer Schulter spürte, öffneten sich Rhians Augen und blinzelnd versuchte sie sich zu orientieren. Wo befand sie sich? Erst nach und nach fiel ihr die Reise an die Quelle ein und die Begrüßung durch die ältere Priesterin. Eben jene Priesterin, die sie nun sanft aus ihrem Schlaf geholt hatte.

“Gu..Guten Morgen Herrin.“

Gähnte Rhian ungeniert. Presste sich dann jedoch hastig ihre schlanke Hand auf die Lippen und blickte entschuldigend in Gildas Richtung. Eilig schlug Rhian das Fell zurück, welches ihr als Decke gedient hatte und schlüpfte aus dem Bett, während sich Gilda herumgedreht hatte und in einer der Kisten kramte. Dies erkannte Rhian an ihren Bewegungen.

“In Ordnung.“

Antwortete Rhian folgsam, auch wenn sie den befehlenden Unterton in Gildas Stimme deutlich herausgehört hatte. Eilig huschte Rhian aus der Hütte und fand sogleich den kleinen Verschlag mit dem Wasserfass. Das Wasser in dem Fass war eisig kalt, als Rhian sich ihr dünnes Gewand auszog und sich am ganzen Körper wusch. Mit einem zerschlissenen Tuch, welches an einem Haken an der Seitenwand hing, trocknete sich Rhian ab und hüllte sich erneut in ihr dünnes Gewand. Auch wenn sie noch immer schlotterte, so verrichtete sie doch ihr Geschäft auf dem Abort und kehrte anschließend in die Hütte zurück. Unterwegs hatte sie versucht ihre schwarzen Strähnen mit ihren Fingern zu entwirren. Was ihr nur zum Teil gelungen war.

“Was riecht hier so köstlich?“

War Rhians helle Stimme zu vernehmen, als sie die Hütte betrat. Doch zuerst fiel ihr Blick auf das Bett und das Gewand, das dort ausgebreitet lag. War dieses Gewand für sie bestimmt? Mit klopfendem Herzen näherte sich Rhian dem Bett und betrachtete das Gewand mit leuchtenden Augen.
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11-03-2023, 05:01 PM,
Beitrag #92
RE: Das Heim der Priesterin
Ich schmunzelte gutmütig, als Rhian erneut in die Hütte kam und erst einmal das Novizinnengewand anstierte, das ich für sie herausgelegt hatte. Es würde ihr ausgezeichnet stehen, dachte ich bei mir. Ich rührte den Brei noch ein wenig um und fügte noch einen kleinen Schluck Wasser hinzu für die richtige Konsistenz, ehe ich uns zwei Schalen befüllte und ein paar Hasel- und Walnüsse auf den Brei streute. Ich reichte dem Mädchen eine Schale von dem dampfenden Brei und setzte mich ebenfalls auf die Bank zum Feuer um meine Portion zu essen. 

"Lass es dir schmecken, Rhian" sagte ich und rutschte dann, damit sie sich ebenfalls zum Feuer setzen konnte um zu essen. Ich liebte Walnüsse und es war im Herbst die richtige Jahreszeit diese zu ernten. Vielleicht würde ich morgen noch einmal zum nahen Hain mit den Walnussbäumen und Haselsträuchern gehen und Rhian dort hin mitnehmen. Dort gab es auch Rosskastanien, die im Herbst vom Baum fielen und die man aus ihrer stacheligen Schale holen konnte und über dem Feuer rösten konnte. 

Ich löffelte meine Schale schnell fertig und stellte diese in den Waschzuber, ehe ich mich aus meinem einfachen Hauskleid schälte und mein Priesterinnengewand aus der Truhe holte und darüber den schweren blauen Wollumhang anlegte, der die gleiche tiefblaue Farbe wie das Priesterinnengewand hatte. Mein langes Haar kämmte ich und flocht es dann, ehe ich es in einem Flechtknoten aufsteckte. Zu guter Letzt holte ich noch ein kleines Tiegelchen mit blauer Farbe aus Färberwaid vom Regal mit der ich den tätowierten Sichelmond auf meiner Stirn nachzog, der über die Jahre verblasst war. 

Nachdem ich fertig war, wandte ich mich Rhian zu und reichte ihr erst einmal den Kamm. Als Novizin würde sie von nun an ihr Haar in zwei geflochtenen Zöpfen tragen und ich erklärte ihr wie das ging. Während das Mädchen ihr Haar kämmte holte ich auch noch den passenden Umhang in himmelblau aus der Truhe und die langen Haarbänder, die Rhians Haar zusammen halten würden. Geduldig wartete ich, bis Rhian angezogen war und mit ihren Haaren fertig, während ich ihr die Haarbänder und den Umhang reichte. Ehe wir allerdings zur Quelle aufbrechen konnten, malte ich auch eine blaue Mondsichel auf die Stirn des Mädchens.

Nun war alles komplett und wir konnten zur Quelle aufbrechen. "Ich werde dich nun zur Quelle führen. Es ist wichtig, dass kein Laut über deine Lippen kommt sobald wir die Schwelle überschreiten, bis ich dich der Göttin weihe. Hast du das verstanden, Kind? Es bringt großes Unglück..." Ernst blickte ich Rhian ins Gesicht. Es war der letzte Moment, an dem sie sich noch anders entscheiden könnte. In gewisser Weise war dies die wahre Entscheidung und alles was folgte nur eine rituelle Übergabe an die Göttin.
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11-03-2023, 07:42 PM,
Beitrag #93
RE: Das Heim der Priesterin
Die Augen des Mädchens leuchteten noch immer in diesem hellen Glanz, als sie das Gewand auf dem Bett interessiert betrachtete. War dieses Gewand für sie bestimmt? Doch noch ehe Rhian darüber Worte verlieren konnte, war es die Stimme der älteren Priesterin die erklang und das Mädchen in Richtung der Bank dirigierte. Artig nahm Rhian auf der Bank am Feuer Platz und ließ sich von Gilda die Schale mit dem köstlich duftenden Brei in die Hände drücken. Sogar an Hasel- und Walnüssen hatte die Priesterin gedacht, wie Rhian auffiel, als sie ihr Näschen tiefer über die Schale beugte und tief den köstlichen Duft des Breis inhalierte. Vorsichtig tauchte Rhian den hölzernen Löffel in den Brei und kostete davon. Dass das Mädchen nicht vor Wonne die Augen verdrehte war auch schon alles. Dieser Brei schmeckte wahrlich köstlich.

“Dieser Brei schmeckt sehr lecker Herrin.“

Lobte Rhian die Bemühungen der älteren Priesterin. Bevor sie ihren Kopf auch schon senkte und artig, vor allen Dingen schweigend, die Schale leer löffelte. Vielleicht würde ihr Gilda zeigen, wo es diese hübsch anzusehenden Hasel- und Walnüsse gab, die als Verzierung auf dem Brei dienten.

“Könnt ihr mir zeigen, wo es diese hübschen Haselnüsse gibt? Wachsen hier Hasel- und Walnusssträucher?“

Neugierig hatte Rhian bei diesen Worten ihren Kopf angehoben und stellte diese Frage direkt an die ältere Priesterin. Bevor sie sich beeilte und auch ihre Schale zu Ende löffelte, denn Gilda stellte ihre leere Schale bereits in den Waschzuber. Artig stellte auch Rhian ihre Schale in den Waschzuber, nachdem sie auch den letzten Rest des Breis aus der Schale gekratzt hatte. Als sich Gilda schließlich aus ihrem einfachen Hauskleid schälte und ihr Priesterinnengewand aus der Truhe holte, spürte Rhian wie sich eine merkwürdige Stille um sie herum niedersenkte. Und auch wenn sie eigentlich ihren Blick abwenden sollte, so betrachtete sie Gilda voller Staunen, als diese sich in ihr Priesterinnengewand hüllte und den blauen Wollumhang um ihre Schultern legte. Mit dem nun nachgezogenen Mond auf der Stirn wirkte Gilda wie eine Person aus einer fernen Zeit. So senkte Rhian unbewusst und dennoch ehrfürchtig ihren Kopf.

Mit nun leicht zitternden Fingern nahm Rhian den Kamm aus den Händen der Priesterin und begann sich ihre dunklen Flechten zu kämmen. Strich um Strich, bis ihre fast rabenschwarzen Haare glänzend über ihre Schultern fielen. Schließlich schlüpfte das Mädchen aus ihrem einfachen Kleid und faltete dies zusammen, um ihr Kleid auf die Bank zu legen. Rasch schlüpfte Rhian in das bereit gelegte Gewand und achtete peinlichst darauf, dass sie das Gewand nicht durch irgend eine unbedachte Tat verdreckte. Mit nun leicht zittrigen Händen versuchte sich Rhian an dieser komplizierten Flechtfrisur, welche ihr auch recht passabel gelang. Die Bänder wand sie etwas kurios in ihre Haarpracht und nahm den Umhang aus Gildas Händen entgegen.

Als die Priesterin schließlich die blaue Mondsichel auf ihre Stirn zeichnete, schloss Rhian ihre Augen und genoss die Berührung. Erst als die Stimme der Priesterin erklang, öffnete Rhian langsam ihre Augen und lauschte Gildas Stimme. Atemlos nickte das Mädchen.

“Ich habe verstanden Herrin.“

Noch immer wirkte das Mädchen atemlos, was man auch an ihrer Stimme erkennen konnte. Während sie nun doch etwas bleich um ihre Nasenspitze wurde. Was war, wenn die Göttin sie nicht als würdig erachtete und sie abwies? So folgte Rhian der Älteren mit nun bang pochendem Herzen hinaus.
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11-04-2023, 06:19 PM,
Beitrag #94
RE: Das Heim der Priesterin
Zumindest schien es Rhian geschmeckt zu haben und ihre Schale war auch ratzeputz leer, ehe wir uns dem Anziehen widmen konnten. "Morgen können wir in den Haselhain gehen und ich zeige dir den großen Walnussbaum und die Haselsträucher. Vielleicht finden wir auch ein paar leckere Kastanien, wenn die Göttin uns hold ist" schnatterte ich vor mich hin, während Rhian ihr langes Haar kämmte. Viel helfen musste ich mit dem Flechten nicht, da sie schnell begriff, wie die Frisur funktionierte nachdem ich es vorgemacht habe. 

"Du siehst sehr schön aus, Rhian. Aber nicht vergessen. Pssst!" Ich legte meinen Finger über den Mund, um sie an das Schweigen zu erinnern. Schnell packte ich noch die nötigen Ritualkomponenten in meinen Hüftbeutel und dann umarmte ich das so ernst wirkende Mädchen noch einmal, ehe ich nun mit dem Glanz und Ernst der Priesterin voran schritt aus der Hütte zur Quelle. Von hier an war ich nicht die liebe Tante, sondern die Priesterin Brigids, die ein Ritual durchzuführen hatte. 

>>>
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11-07-2023, 05:53 PM,
Beitrag #95
RE: Das Heim der Priesterin
>>>

Ich war selbst noch ein wenig baff von dem Ritual, als ich nach dem kurzen Fußweg wieder zurück in meine Hütte kehrte. Nachdem ich mich kurz ausgeruht und aufgewärmt hatte, zog ich mich um und widmete mich dann dem Korb voll mit getrockneten Kräutern, die sich nicht von alleine zerrieben. Ich hatte den Bewohnern des nahen Dorfes einige Kräutertränke für den Herbst und Winter versprochen, die gerade den Kindern halfen bei Husten und Erkältung. 

Ich hoffte, dass bald ein paar der Druidenschüler wieder auftauchen würden, nachdem sie zu Samhain nicht erschienen waren. Der Winter stand vor der Tür und mit einer weiteren Hütte, die beheizt werden musste, brauchten wir einiges mehr an Holz. Der Holzstapel für den Herbst und Winter würde nicht mehr lange reichen und starke, junge Kerle waren da doch eine große Hilfe.
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11-07-2023, 10:32 PM,
Beitrag #96
RE: Das Heim der Priesterin
>>> Die Blätter wirbelten über den Boden, als sich Rhian, Schritt für Schritt von der Quelle zurück zog. War dies ein Zeichen der Göttin, dass sie die Eingeweihte noch nicht gehen lassen wollte? Fragend wandte sich Rhian herum und blickte in Richtung der Quelle, deren Oberfläche noch immer spiegelglatt wirkte.

“Wer ist hier?“

Stellte Rhian mit klopfendem Herzen diese Frage. Mit gespitzten Ohren lauschte das Mädchen einer etwaigen Antwort, während die Vögel hektischer zu singen begannen und das Mädchen einen Druck auf ihrem Kopf spürte. Was war hier nur los? Taumelnd begann Rhian schließlich ihre Schritte voran zu lenken, bis sie die Hütte der Priesterin erreicht hatte. Das der Schnitt in ihrer Handinnenfläche wieder zu bluten begonnen hatte, bemerkte Rhian erst, als sie die Schwelle der Hütte überquerte.

“Herrin?“

Ließ Rhian ihre Stimme, welche einen leicht panischen Klang angenommen hatte, erklingen und blickte sich suchend nach Gilda um.
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11-11-2023, 01:30 PM,
Beitrag #97
RE: Das Heim der Priesterin
Ich blickte auf und war direkt alarmiert, als Rhian über meine Schwelle torkelte. Ich sprang auf und ging ihr direkt entgegen, damit sie nicht direkt der Länge nach hinfiel oder dergleichen und stützte sie um zum Bett zu gehen. "Hast du das Blatt ausgespuckt? Wenn nicht, dann spuck es nun aus und trink reichlich Wasser" instruierte ich Rhian, während ich sie aufs Bett setzte und dann den Wasserkrug holte und ihn ihr reichte, damit sie trinken konnte. Schwindel, Kopfschmerzen und Übelkeit waren nicht ungewöhnlich, wenn man diese Kräuter nicht gewöhnt war. 

Ich wusch auch noch den Schnitt ab und band ein Stück ausgekochtes Leinen als Bandage um die Hand, nachdem das Mädchen einmal saß. Beruhigend strich ich Rhian über ihren Kopf und ihr Haar und nachdem sie ein wenig Wasser getrunken hatte, bedeutete ich ihr, dass sie sich hinlegen sollte. "Schlaf ein wenig, damit dein Körper die Wirkung des Krauts abbauen kann, Rhian und wenn du wieder aufwachst, dann wird alles gut" sagte ich aufmunternd. Das war bestimmt alles nur ein wenig viel für die frischgebackene Novizin.
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11-11-2023, 07:35 PM,
Beitrag #98
RE: Das Heim der Priesterin
Die Schrittfolge der frisch geweihten Novizin wirkte alles andere als standfest. Denn Rhian torkelte mehr, als dass sie ihre Schritte andächtig voreinander setzte. Und dann noch der panische Glanz in den Augen der Novizin, während ihr Blick suchend nach der älteren Priesterin Ausschau hielt. Und als hätte Gilda geahnt, dass Rhian eine Eingebung an der Quelle hatte, konnte sich die Dunkelhaarige im nächsten Moment in Gildas Arme schmiegen. Immer wieder schnappte die Neugeweihte nach Luft und versuchte ihren trommelnden Herzschlag zu beruhigen. Während das Blatt unter ihrer Zunge ihre Symptome wohl noch verstärkte. Ohne Widerworte ließ sich Rhian auf das Bett niederdrücken und blickte aus großen Augen zu Gilda empor.

Artig beugte sich Rhian dann auch schon nach vorne und spuckte das Blatt aus, welches sich bis vor kurzem noch immer unter ihrer Zunge befunden hatte. Wie konnte ein solch harmlos erscheinendes Blatt eine solche Wirkung auf die Sinne nehmen? Vielleicht würde sie Gilda später fragen, welche Symptome dieses Blatt noch alles verursachen könnte. Der Schnitt an ihrer Hand begann nun verstärkt zu pochen, offenbar wurden die Schmerzen durch die Wirkung des Krauts in den Hintergrund gedrängt. Dankbar blickte Rhian zu Gilda empor, als diese einen Leinenstreifen um die Wunde an ihrer Hand wickelte. Schweigend betrachtete Rhian das Wasser in dem Becher und hatte den Eindruck, als würde das Wasser Schlieren und Muster bilden, sobald sie sich verstärkt darauf konzentrierte. Schluck für Schluck leerte die Neueingeweihte schließlich den Becher und stellte diesen beiseite. Bevor sie sich zu einer Kugel auf dem Bett zusammen rollte und ihren Kopf auf Gildas Schoß bettete.

“Dankeschön Herrin.“

Hauchte Rhian mit leiser Stimme und schloss im nächsten Moment ihre Augen. Wenn sie wieder erwachte würde sie Gilda alle Fragen stellen, die durch ihren Kopf spukten.
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11-14-2023, 01:20 PM,
Beitrag #99
RE: Das Heim der Priesterin
Ich musste nicht lange warten, bis die gleichmäßigen Atemzüge des Mädchens mir sagten, dass sie nun tief schlief. Es musste wirklich alles ein wenig viel für sie gewesen sein, aber wir standen alle einmal an diesem Punkt und wurden von den Kräutern übermannt. Das passierte den Besten unter uns, dachte ich leicht schmunzelnd. Zeit, mich wieder den täglichen Aufgaben zu widmen. 

Ich schnappte mir eine Armladung voll Holz vom Stapel neben meiner Hütte und ging hinüber in Bronwyns Hütte, um dort den Herd anzuheizen. Die Hütte hatte eine Weile leer gestanden und musste erst einmal ein paar Stunden ordentlich aufheizen um die Klammheit und Kälte aus dem Gebäude zu vertreiben. Nachdem ich mit dem Feuer zufrieden war, ging ich wieder in meine eigene Hütte zurück und schürte auch dort noch einmal das Feuer, da ich heißes Wasser für die Tränke brauchte. 

Dann widmete ich mich wieder dem Zerreiben der Kräuter bis das Wasser kochte oder Rhian aufwachte - je nachdem was zuerst passierte. Hier war immer etwas zu tun, aber nachdem Dierna heute mit kochen dran war, musste ich mich zumindest darum nicht kümmern.
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11-14-2023, 08:24 PM,
Beitrag #100
RE: Das Heim der Priesterin
Das Wasser in Gildas Kessel begann gerade zu kochen, als Dierna mit der selig schlafenden Una und einem frisch gebackenen Fladenbrot zur Tür herein kam. Das Kind war bereits acht Monate alt und krabbelte schon eifrig und wollte Die Welt erkunden. Das machte wenigstens müde, was mir ein bisschen Zeit für die Zubereitung des Essens verschaffte. Das Brot reichte ich Gilda, die den Tisch frei räumte für das Essen und das Kind legte ich zur immer noch friedlich schlafenden Rhian ins warme Bett. 

Nur kurz regten sich sowohl die junge Novizin, als auch das Kind, aber dann drehten sich beide um und kuschelte sich wieder unter die Decken. Ich musste schmunzeln und auch Gilda lächelte bei dem Anblick der beiden Mädchen. Schnell schlang ich den Umhang wieder um mich und hastete zurück zu meiner Hütte um den Kessel mit dem Eintopf zu holen. Nach nur einigen Momenten bugsierte ich den kleinen Kessel am Henkel durch die Tür und stellte ihn am Rand vom Gikdas Feuerstelle ab. 

Gilda schnupperte und ich flüsterte: "Fischsuppe...Randall, der Holzfäller, hat mir den Fisch gegeben. Seine Frau Imma hat kürzlich entbunden und ich habe ihm Kräuter für die Wundheilung gegeben und im Austausch einen Sack Mehl und den Fisch bekommen." Die wenigsten Dorfbewohner hatten Geld oder einen Nutzen dafür und wir waren Geschenke und auch Bezahlung für geleistete Dienste in Naturalien gewohnt. Der Fisch war auf jeden Fall eine willkommene Abwechslung zu den Rüben, die es in letzter Zeit viel gab.
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