Forum

[Nefertem]

Dies ist die kleine Bibliothek der Villa Iulia.

[Claudia Sabina]

Cato war in der Castra. Nefertem sorgte dafür, dass alles in der Villa rund lief. Ich beaufsichtigte die Sklavinnen beim Weben, was einer gewissen Komik nicht entbehrte, denn sie webten alle besser als ich. Nach zwei Stunden hatte ich genug und verdrückte mich. 

Eine Fliege summte und versuchte durch die geschlossene Fensterscheibe zu entkommen. Glas kam in ihrer Welt nicht vor. Sie würde sich nur am Kopf weh tun. Ich öffnete die Scheibe und ließ sie hinaus. Kühle Winterluft drang zu mir hinein.

Dann war mir wieder langweilig. Es gab hier keine anderen Frauen oder Mädchen der Familie. Ich hätte zwar keine Schwiegermutter haben wollen wie Prisca ( Merulas Mutter war übrigens gestorben, und ein klein wenig fühlte ich mich schuldig wegen der Fluchtafel. Der Großen Mutter sei Dank hatte Prisca sie gar nicht angenommen) Ich überlegte mir, ob ich Serena oder Prisca besuchen sollte. Ich war vernarrt in meine Nichte Saturnina.

Aber als ich mich gerade entschieden hatte, hatte sich der Himmel plötzlich bezogen. Das ging schnell in Britannien. Sklaven brachten Kerzen, so dunkel wurde es. Regen plätscherte aus allen Wolken und gurgelte und gluckerte. So recht entscheiden, ob er Schnee werden oder Regen bleiben wollte, konnte er sich nicht. Ich nahm eine Tabula auf meine Knie und schrieb darauf los:

Claudia Sabina grüßt ihre werte Didia Corona, hofft, dass sie sich bei bester Gesundheit befindet. Mir geht es auch gut. Zumindest was die Gesundheit betrifft. Meiner Seele geht es nicht so gut. Mein Ehemann ist nur noch bei seinen Soldaten, und ich bin eine Grüne  Witwe. Ich verstehe natürlich, dass er Rom dient. Aber ich hätte nicht gedacht, dass Rom solch eine gestrenge Herrin ist. Da haben ja meine Sklaven  mehr Freiheit. Langer Rede kurzer Sinn: Ich würde mich sehr freuen, wenn du mich bald besuchen und am besten noch längere Zeit bleiben könntest. Es gibt so vieles, was eine junge Ehefrau gerne mit einer älteren besprechen würde, und es ist für mich ein Privileg, einer solch würdigen Römerin, die immer weiß, was zu tun ist, in Freundschaft verbunden zu sein.  Liebe Grüße Claudia Sabina

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