03-11-2024, 04:07 PM,
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RE: Die Porta - Nachricht für Accia Prisca
Ich war geheilt. Es war eingetroffen, was mir mein dunkler Gott aus den keltischen Wäldern prophezeit hatte. Der Fluch war von mir genommen. Er hatte ihn fortgenommen. Ihr Götter der Unterwelt! Die erste, die ich mir griff, war die Danuacustochter, die Tochter unseres keltischen Dolmetschers. Sie war sanft und eine fügsame Dienerin. Sie hätte mir nichts verweigert, wenn ich einfach nur gefragt hätte. Ich aber nahm sie mir, als gelte es eine feindliche Stadt zu erobern. Sie weinte danach, als wäre etwas davon von Wichtigkeit gewesen. Ich fragte mich jedoch, ob dieser primitive Akt schon alles gewesen war.
So wie die Dichter, unter ihnen mein von mir verabscheuter Vorfahre Ovidius Naso, über die Liebe sprachen, gab es etwas dabei, was ich noch nicht erkennen konnte.
Warum gaben sich Frauen gerne hin und sehnten sich Tag und Nacht nach ihrem Geliebten? Warum waren Männer bereit, alles für diese eine Sache zu tun?
Ich versuchte beim zweiten Mal durchaus, in der Danuacustochter Lust zu wecken. Aber sie benahm sich wie ein Kaninchen im Blickfeld einer Schlange, und bald langweilte sie mich.
Es war mir ein Rätsel.
Dennoch dachte ich nun ernsthaft daran, eine römische Jungfrau zu heiraten. Ich brauchte einen Erben, und nun war ich ja in der Lage, einen zu zeugen.
Meine Heiratspläne stellte ich jedoch meinen Pflichten hintenan.
Unter uns in der zweiten Legion hatte es nämlich einen tragischen Todesfall gegeben: Marcus Accius Florus, Centurio der 2. Centurie, Centurio Legio II Augusta war tot vor einer Taberna in Iscalis aufgefunden worden.
Ermordet, zuvor gefesselt und geknebelt, dem Wehrlosen die Kehle aufgeschlitzt, mit einer Menge hässlicher Details dabei. So hatte sein Mörder eine Anklage in seine Brust geritzt und zwar, als sein Opfer noch lebte.
Florus war ein guter Mann gewesen. Wie ich war er der Überzeugung gewesen, dass man, um der Zivilisation zu ihrem Recht zu verhelfen, auch einmal das Blut bis zur Decke spritzen lassen musste. Ich hätte ihn gerne von seinem Posten ab in meine Vexillation hineingezogen.
Das er nun tot war, passte auf gewisse Weise zu diesem Dreckskaff Iscalis. Die Besten starben hier, die Besten!
Accius hatte in der Stadt noch eine einzige Verwandte, eine jüngere Schwester. Die hatte er beizeiten einem tüchtigen Veteran vermählt, dem wegen einer Kriegsverletzung ausgeschiedenem Excenturio Sabinius.
Dieser Schwester würde ich nun die traurige Nachricht überbringen. Ich war zu Ehren des Accius Florus mit voller Prunkrüstung und einer kleinen Eskorte angetreten.
Ein Soldat klopfte an die Haustür des gediegen wirkenden Bürgerhauses.
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03-11-2024, 06:24 PM,
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RE: Die Porta
| Pacorus
Pacorus, der langjährige Ianitor der Casa Sabinia öffnete die Tür, nachdem er ein Klopfen vernommen hatte. Ein Soldat stand vor der Tür, was an sich nicht ungewöhnlich war, da der Dominus ja bis vor fast zwei Jahren selbst noch Centurio in der II Augusta gewesen war. Was allerdings ungewöhnlich war, waren noch die weitere Soldaten, die einen Offizier, der eine prunkvolle Rüstung trug, begleiteten.
"Salvete!" begrüßte der Ianitor die Uniformierten. "Was wünscht ihr und wen kann ich melden?" fragte er den Soldaten freundlich.
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03-12-2024, 05:31 PM,
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RE: Die Porta
"Salve Ianitor. Ich bin Militärtribun Ovidius Decula von der II. Legio Augusta", sagte ich dem Pförtner:
"Ich habe deiner Herrin Accia Prisca eine Mitteilung zu machen. Ihr persönlich"
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03-14-2024, 08:00 PM,
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Accia Prisca
Forenmitglied
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Beiträge: 303
Themen: 8
Registriert seit: Feb 2023
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RE: Die Porta
| Pacorus
Pacorus runzelte kurz die Stirn, da Nachrichten an die Hausherrin selten waren, von einem Militärangehörigen aber ein absolutes Novum darstellten. Allerdings wäre sein Herr sehr erzürnt, würde Pacorus einen Angehörigen der Legio II zurückweisen. Also war er so zuvorkommend wie möglich. "Natürlich, Tribun Ovidius Decula. Tritt doch ein und warte einen Moment im Atrium, bis ich Domina Accia Prisca benachrichtigt habe"
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Vormund (Tutor): Aulus Carisius Primus (NSC)
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04-08-2024, 12:36 PM,
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RE: Die Porta
Casa Sabinia...
Die letzten Schritte von dem, was sich hier in Iscalis "Forum" nannte, hin zu dem Haus, in dem ich künftig wohnen zu dürfen hoffte, hatte ich von den Einwohnern dieses kleinen Städtchens erfragt und war sie dann auch gegangen. Und so stand ich jetzt endlich vor der Casa Sabinia in Iscalis an einem Abend im verregneten Frühling in diesem mir so fremden Land, holte noch einmal einen tiefen Atemzug und klopfte an die Porta.
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04-08-2024, 09:58 PM,
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RE: Die Porta
| Pacorus
Während draußen vor der Tür ein heftiger Regen niederging, hatte sich Pacorus gemütlich an der Tür niedergelassen. Dana hatte ihm einige Reste der Cena gebracht, die er bereits mit Genuss verzehrt hatte. In eine Decke eingehüllt, lauschte er den unablässig auf das Pflaster vor dem Haus fallenden Regentropfen. Er war dankbar, im Trockenen zu sitzen, satt zu sein, es warm zu haben und nicht mehr zu dieser späten Stunde im Regen umherirren zu müssen. Der Abend war bereits hereingebrochen. Die Sonne hatte längst dem Mond Platz gemacht, der sich jedoch lieber hinter dicken Wolken versteckte.
Als es zu so später Stunde an der Tür klopfte, war er überrascht. Mit einem Seufzer erhob er sich, schob die Decke von seinen Schultern und öffnete die Tür. Vor ihm stand ein junger Mann, den er noch nie gesehen hatte. "Wer bist du und was willst du?" fragte der Ianitor mit fester Stimme, ungeachtet der Tatsache, dass der Fremde klatschnass war.
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04-10-2024, 02:23 PM,
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RE: Die Porta
Kaum hatte ich meine Hand von der Eingangstür der Casa Sabinia wieder weggenommen, nachdem ich geklopft hatte, wurde die Porta auch schon geöffnet. Nass geregnet und mittlerweile auch ein wenig fröstelnd, war ich von dieser Geschwindigkeit sehr angetan. Zweifellos, so ging es mir rasch durch den Kopf, musste es ein eigens dafür abgestellter Sklave sein, der hier den Eingang der Casa Sabinia verwaltete, denn zu dieser späten Stunde würde sich kein Mitglied meiner Familie mehr in der Nähe der Porta befinden.
Als die Tür aufging, schlug ich sofort die Kapuze meiner Paenula zurück und strich mir Regenwasser aus den Augen, welches mir aus den Haaren lief, so dass ich einen freien Blick auf die Szenerie vor mir hatte. Der Ianitor würde mich natürlich nicht erkennen, er hatte mich ja noch nie gesehen, aber mit unbedecktem Kopf würde ich, so hoffte ich zumindest, etwas weniger abstoßend wirken, als ich es sonst zu dieser späten Stunde in meiner armseligen und durchnässten Gestalt sicherlich tat.
Dass ich mit dieser Befürchtung hinsichtlich meiner äußeren Wirkung durchaus richtig lag, glaubte ich an dem Empfang erkennen zu können, den der Ianitor, eigentlich ein sympathisch erscheinender und vertrauenerweckender Mann, mir bereitete. Ich konnte ihm das natürlich gar nicht übel nehmen und antwortete daher so freundlich wie möglich auf seine Eingangsfragen: "Salve! Mein spätes Erscheinen tut mir leid, aber ich gehöre zur Familie. Ich bin Lucius Sabinius Bellus, ein Cousin von Dominus Marcus Sabinius Merula, und komme aus Ostia in Italia."
Die genaueren Verwandtschaftsverhältnisse behielt ich erst einmal für mich. Je nach dem, wie dieser Sklave mit meinem Vetter stand, kannte er sie möglicherweise ja sogar selbst. Mir war allerdings erst einmal etwas anderes wichtiger: "Vom Regen bin ich total durchnässt und würde deshalb gerne sofort eintreten. Ist es noch möglich, meinen Cousin zu sprechen? Und vielleicht sollte ich etwas von meinen Sachen ablegen, bevor ich viel Schmutz in die Casa trage." Dies fügte ich an mit Blick auf meine triefende Oberbekleidung und die vor Schlamm und Matsch starrenden Calcei an meinen Füßen.
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04-13-2024, 08:29 AM,
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RE: Die Porta
| Pacorus
Es regnete weiter ohne Unterlass, was für diese Jahreszeit nicht unüblich war. Der junge Mann, der vor der Tür um Einlass bat, ähnelte in der Tat einer eher jämmerlichen Gestalt. Doch Pacorus blieb auch diesmal gnadenlos. Erst wenn er sich sicher sein konnte, dass das Ansinnen des jungen Mannes glaubhaft war, würde er ihn einlassen. Offenbar fand sich der späte Besucher auch damit ab, denn er entschuldigte sich zunächst für sein spätes Erscheinen und stellte gleichzeitig fest, er sei ein Teil der Familie des Dominus Sabinius. Ein gewisser Lucius Sabinius Bellus, ein Cousin aus Ostia in Italia. Es war schon einige Tage her, da man dem Ianitor die baldige Ankunft eines Verwandten des Dominus aus Italia angekündigt hatte. Er erinnerte sich wieder und räusperte sich dann schnell.
"Oh, sei willkommen, Dominus! Du wirst bereits erwartet! Bitte, tritt ein!" Nun bat der Türsklave den Besucher herein und schloss hinter ihm auch gleich wieder die Tür.
Der arme Kerl war völlig durchnässt und sein Schuhwerk war unter dem Schlamm und Matsch der Landstraße kaum noch zu erkennen. Er wollte auch gerne noch den Hausherrn sprechen, wobei sich Pacorus sehr unsicher war, ob dieser zu so später Stunde noch wach war. Für gewöhnlich rief er in solch einem Fall immer einen Sklaven – meist seinen Sohn Beatus – doch es war bereits spät und die meisten Sklaven hatten sich bereits zur Ruhe gelegt. So blieb nichts anderes übrig, als dass Pacorus selbst Hand anlegte und den Besucher von seiner klatschnassen Paenula befreite. Außerdem zog er ihm die verdreckten Stiefel aus und streifte ihm ein paar wärmende Filzpantoffel über. Dann geleitete er den jungen Mann ins Atrium, wo er ihn bat, einen Moment zu warten.
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05-03-2024, 05:04 PM,
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RE: Die Porta - Freiwillige vor!
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Eines griff ins andere. Saturninus hatte vor, Iscalis unabhängiger zu machen und dazu gehörte im Rahmen auch eine Wachmannschaft gegen die häufigen Brände ( eigentlich nicht ganz so häufig wie in Rom, es gab den britannischen Regen). Der Aushang für die freiwillige Feuerwehr hing schon. Wenn es sich herumsprach, dass eine Mitgliedschaft von den Steuern befreite, würde es Zulauf geben. Saturninus hoffte also auf Freiwillige. Allerdings musste solch ein bunter Trupp, der sogar Frauen und Sklaven in seinen Reihen duldete, gut organisiert werden. Und trainiert für den Ernstfall. So etwas wie militärische Disziplin musste her. Saturninus überlegte, wer in Frage kommen könnte. Er hielt sich für durchaus geeignet, aber er hatte nicht vor, jetzt eine Feuerwehr aufzustellen, die man ihm mit etwas Böswilligkeit als kleine Privatarmee auslegen könnte ( Und es gab Männer, die ihm nicht gut gesonnen waren).
Als noch geeigneter fiel Saturninus schließlich Sabinius Merula, der Mann einer Freundin seiner Frau, ein. Er war Zenturio gewesen, war im Feld schwer verwundet und mit Auszeichnungen ehrenvoll entlassen worden. Auch wenn er mittlerweile einigermaßen genesen war, konnte er nicht mehr in den aktiven Dienst zurück. Aber bestimmt - so war es zumindest bei den meisten Offizieren - vermisste er den Drill und die Legion schmerzlich. Auch wenn seine Frau Prisca ( eine gute Seele, doch nach Saturninus Ansicht bedauernswert unansehnlich) bestimmt alles tat, um ihm ein gemütliches Heim zu schaffen.
Schönen Drill konnte ein Excenturio auch bei den Vigiles haben. Saturninus hatte vor, dem Sabinius Merula den mit hundert Sesterzen im Monat als Aufwandentschädigung dotierten Posten eines Brandmeisters anzubieten.
Der Furius trug seine Dienstkleidung, um zu zeigen, dass dies kein privater Besuch war. Er hatte seinen Privatsekretär Scaevus dabei. Dieser klopfte.
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05-05-2024, 03:54 PM,
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RE: Die Porta
| Pacorus
Pacorus, der langjährige Ianitor der Casa Sabinia stellte seine Schale mit Puls zur Seite, wischte mit seinem Handrücken uber seinen Mund und öffnete noch kauend die Tür, nachdem er ein Klopfen vernommen hatte. Sein Blick fiel zunächst auf einen jungen Sklaven, der angeklopft hatte. Erst dann erblickte er den Beamten, der seine Amtskleidung trug. Der Ianitor erkannte sofort, dass es sich hierbei nicht um einen prviaten Besuch handelte. Deshalb sorgte er dafür, dass sich sein Mund geschwind leerte.
"Salve!" grüßte er den Beamten, dessen Name er nicht kannte. "Wer bist du und wem darf ich deinen Besuch melden?"
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