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Geldverleih Titus Aconius Postumus
03-08-2024, 06:32 PM,
Beitrag #1
Geldverleih Titus Aconius Postumus
Geldverleih des Titus Aconius Postumus
[Bild: k4qop9yg.jpg]

Unter dem Portikus des Forums nahe der südöstlichen Ecke hatte der Geldverleiher Aconius sein Geschäft eingerichtet. Es war nur der öffentliche, kleine Ableger seines eigentlichen Hauses, in dem auch alles wertvolle gesichert wie in einer Castra verwahrt wurde. Dennoch standen auch hier immer mindestens vier große, breite Männer, denen man die Berufsbezeichnung Schläger nur allzu deutlich ansah, um für Ruhe und Ordnung zu sorgen.
Aconius Postumus selbst hingegen war eher unscheinbar. Ein Mann um die vierzig, der langsam aber sicher eine Glatze entwickelte, mit zu dünnen Armen und einem kleinen Wohlstandsbauch und einem eher nichtssagenden Gesicht, das von einer Knollennase dominiert wurde. Kurzum, nichts an dem Mann wirkte auch nur im Ansatz gefährlich.

Wie alle Geldverleiher handelte Aconius Postumus hauptsächlich mit Wechseln, die er hier gegen Gebühr für sich einlöste und die Schuld dann beim Absender einforderte, allerdings konnte man bei ihm auch Geld für spätere Verwendung hinterlegen, welches er fleißig nutzte, um es zwischenzeitlich gewinnbringend zu verleihen. Natürlich meistens zum höchstmöglichen, gesetzlich gerade noch zusätzlichen Zinssatz und unter der Androhung schwerster Gewalt, falls jemand auf die Idee kommen sollte, sich mit dem Geld aus dem Staub machen zu wollen. Es war bislang noch nie vorgekommen, dass es einem tatsächlich einmal gelungen wäre.

Was vermutlich an dem nicht bekannten, zweiten Standbein von Titus Aconius Postumus liegen dürfte. Denn unbemerkt von allen war er einer der Personen, die stets guten Kontakt zu den Prätorianern pflegten und ihnen da Informationen zukommen ließ und weiterleitete. Das alles natürlich immer anonym, damit niemand versehentlich Informationen ausplaudern konnte. Aconius Postumus fragte nicht nach, wenn er eine Nachricht weiterleiten sollte mit seinen Geldboten und Handelsschiffen, die ohnehin überall unterwegs waren, und dafür sorgten die Prätorianer dafür, dass er in Ruhe seinen Geschäften nachgehen konnte und er notfalls sehr schnell informiert wurde, wo denn einer seiner Kunden hinverschwunden war, wenn er ihn betrügen wollte.
[Bild: 3_15_08_22_9_36_30.png]
Wird für einen Freigelassenen von Didia Corona gehalten
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03-09-2024, 06:55 PM,
Beitrag #2
RE: Geldverleih Titus Aconius Postumus
Ich hatte die Kapuze des deutlich abgetragenen Reisemantels aus einfacher, dunkelgrauer Wolle etwas tiefer nach vorne gezogen, während ich an einer der Säulen des Forums wartete und den Marktstand von Aconius Postumus etwas beobachtete. Erst, als ich mir recht sicher war, dass niemand mir mehr Aufmerksamkeit schenkte als jedem anderen hier auf dem Markt, ging ich zum Geldverleiher. Kurz stoppten mich die Schläger, die genau dafür angeheuert waren und musterten mich, und ich gab mir die Mühe, möglichst ungefährlich und unscheinbar zu wirken, was weniger einfach war, als man so annehmen könnte. Aconius schaute von seinen Listen auf zu mir und nickte seinen Wachen zu, mich vorzulassen, so dass ich auf dem einfachen Hocker ihm gegenüber Platz nahm, während er noch in seine Tafeln kritzelte.
“Salve, Fremder, was kann ich für dich…?“
“Die Sonne steht tief im Osten dieser Tage. Ich glaube, der Wind frischt auf“, kürzte ich das Geplänkel ab und gab mich mit der Losung insoweit zu erkennen, dass er wusste, dass ich mir kein Geld leihen wollte und mindestens ein Bote war.
Sein Blick klarte auch sofort etwas auf und er lächelte kurz verlegen. “In der Tat, Wind aus Osten ist immer etwas frisch“, meinte er deutlich gedämpfter. “Was kann ich für dich tun?“ fragte er dann aber doch, nur diesmal wohl mit anderen Intention.
Ich überreichte ihm ein versiegeltes Schriftrollenbehältnis. Selbst wenn er so dumm wäre, den Tornister zu öffnen, könnte er mit dem Schreiben darin nichts anfangen, da ich es sorgfältig codiert hatte. “In einigen Wochen wird dich ein Schreiben erreichen mit der Frage Sonnenaufgang. Sobald das passiert, sendest du dieses Behältnis nach Iscalis an den Geldverleiher Scribonius Flaccus, zusammen mit der monatlichen Zahlung, die du ohnehin dort platzierst.“
Ich wartete, dass er nickte, dass er verstanden hatte. Über das Stadium, unangemessene Fragen zu stellen, war das Verhältnis von Aconius Postumus zu den Prätorianern hinaus. Würde er dazu neigen, wäre er nicht so lange am Leben geblieben. Also erwartete ich keine Rückfragen.
“Außerdem musst du deinen Kontakt in Colonia Claudia Ara Agrippinensum aktivieren und fragen, ob Aulus Quintius Cato noch dort ist und wenn nicht, wohin er gegangen ist. Ich erwarte eine Information in zehn Tagen.“ Die Schifffahrtswege waren geöffnet, es war nicht allzu weit, in zehn Tagen würde eine Antwort hier sein und länger konnte und wollte ich nicht warten, falls Maesa verrückt genug war, nach mir zu suchen.
Aconius Postumus schaute zwar auf und holte kurz Luft, da die Zeit wirklich nicht üppig bemessen war, aber er nickte. “In Ordnung“, sagte er nur, und ich stand auf und ging wieder, wie ich gekommen war: Unauffällig.
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Wird für einen Freigelassenen von Didia Corona gehalten
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03-22-2024, 03:38 PM,
Beitrag #3
RE: Geldverleih Titus Aconius Postumus
Wie verabredet war ich nach zehn Tagen wieder da. Ich wartete eine günstige Gelegenheit ab, an der niemand sonst an dem Stand war und ich sicher war, nicht beobachtet zu werden, und ging wieder zu dem Geldverleiher. Ich hoffte, dass meine Vermutung stimmte, denn ich hatte für den übernächsten Tag bereits eine Schiffspassage über das Mare Britannicum gebucht auf einem einfachen Handelsschiff, das mich von dieser Insel aufs Festland bringen würde. Wohin meine Reise danach führen würde, hing maßgeblich von den Informationen des Aconius Postumus ab.

Nachdem ich an seinen Wachen vorbei war und die Begrüßung hinter mich gebracht hatte, wartete ich also auf die Neuigkeiten. Aconius Postumus schaute so unbekümmert und geschäftstüchtig wie immer. “Ich konnte die gewünschte Auskunft einholen. Aulus Quintius Cato ist nicht mehr in Colonia Claudia Ara Agrippinensis. Er ist im Gefolge des Legaten der Legio XXI Rapax in Mogontiacum abgereist und aller Voraussicht nach immer noch dort. Allerdings konnte ich das nicht erneut bestätigen lassen, tut mir leid“ Er machte eine hilflose Geste, und ich nickte. Aber es war auch schon alles, was ich wissen musste.
“Danke“ sagte ich einfach nur und erhob mich ohne weitere Erklärung oder Anweisung. Mein Schreiben und das Codewort hatte ich schon beim letzten Mal übermittelt und ich war mir sicher, dass Aconius Postumus es an einem sicheren Ort verstaut hatte und der Anweisung folgen würde. Ich verließ ihn also, ohne mich noch einmal umzusehen, und ging zurück in meine unauffällige Herberge, wo ich auf die abreise meines Schiffes wartete und die Weiterreise nach Mogontiacum plante. Nicht mehr lange würde es dauern. Zwei Wochen. Höchstens drei. Und ich hätte endlich mein Versprechen eingelöst.
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