02-26-2024, 03:53 PM,
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RE: Ins Dobunni-Land und wieder zurück
Viele Männer hätten gesagt, dass sie sich noch einen zweiten Sohn wünschten. Doch ich antwortete: "Welche Seele auch immer zu uns niedersteigen möchte, werte Fenia, ist uns willkommen", denn auch wir Chatten glaubten daran, dass wir eines Tages wiedergeboren werden würden, zumindest so lange, bis die Götter selbst in ihrer letzten Schlacht fallen mussten, das hatten wir mit den Kelten gemein. Zumindest in der Heimat meiner Eltern war diese Unterscheidung zwischen links- und rechtsrheinischen Völkern auch ganz willkürlich. Wir und die Kelten im Chattenland verehrten viele Götter gemeinsam und trugen ähnliche Namen.
Fenia führte mich zur Furt, so überquerten wir trockenen Fußes den Fluss und dann öffneten sich die Berge, die zu unserer Rechten sich bisher dräuend zum Himmel gedrängt hatten und gab den Blick auf eine wohlbestellte Weite frei. Inmitten eines reichen Landes, auf dem sich schon das erste Grün zeigte, lag eine Villa Rustica nach römischem Vorbild. Das erstaunte mich jetzt nun doch bei einem Kelten.
Das Anwesen war von einer hohen Ziegelmauer umgeben, die uns, als wir uns näherten, den Blick verstellte. In der Mitte befand sich ein mit abstrakten Symbolen verziertes Holztor.
Fenia klopfte an.
Eine Weile rührte sich nicht, aber dann wurde das Tor geöffnet. Ein Kelte, in dessen Gesicht die verblassenden Linien einer Tätowierung (oder Bemalung?) schimmerten, öffnete. Er trug Hosen, und sein Oberkörper war frei:
"Fenia!", rief der Mann erfreut aus und dann sagte er etwas in seiner Sprache, wobei er auf mich deutete. Ich dachte mir, dass er fragte, wen sie mitgebracht hatte.
" Salve! Publius Gabinius Secundus grüßt den Herren dieses Anwesens", stellte ich mich vor. Ich nahm an, dass dieser Mann ein Untergebener war, da seine Kleidung nicht so reich geschmückt war, wie sie ein Kelte fürstlicher Abkunft getragen hätte.
Der Mann sagte wieder etwas in Fenias Richtung - diesmal machte er ein betrübtes Gesicht. Dann machte er eine heftige Armbewegung: Wir sollten mitkommen.
Er führte uns durch einen Vorgarten, in dem verschiedene Kräuter und Pflanzen wachsen würden, zum Haupthaus. Dieses war wie das unsere. Über eine Freitreppe kam man zu einer mit Säulen bestandenen Veranda, dem Porticus. Links und rechts des Eingangbereichs befanden sich die sogenannten Eckrisaliten, zwei Türme, die der Landvilla ein burgähnliches Aussehen verliehen.
Doch der Innenhof war nicht unter freiem Himmel, wie ich bemerkte, sondern überdacht. Er bildete eine große Halle, an deren Wänden Schilde und Schmuck hingen. Zwei große Feuer brannten links und rechts eines großen Sessels, der mit Fellen bedeckt war. Ein noch junger Mann saß darauf und hatte sein Kinn in die Hand gestützt:
Eisu Ap Comux
"Ist dies Herr Comux?", fragte ich Fenia leise. Ich hatte mir den Mann älter vorgestellt.
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02-27-2024, 02:45 PM,
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Fenia
Piktin
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RE: Ins Dobunni-Land und wieder zurück
Nachdem Fenia an Holztor klopfte, öffnete ein Mann das Tor und freute sich Fenia zu sehen und fragte, wen sie mitgebracht hatte. "Cailan!", rief die Keltin zurück und schaute Gabinius an, der sich gerade höflich selbst vorgestellt hat. "Cailan ist ein Diener hier, ein Knecht und sagte mir, dass seitdem der junge Herr das Wagenrennen verloren hat, herrscht hier eine etwas bedrückte Stimmung."
Dann führte Cailan die Gäste durch einen Vorgarten zum Haupthaus. Sie betraten eine große, imposante Halle, in der zwei große Feuer brannten und dazwischen ein jungen Mann auf einem Sessel saß, der dem Anschein nach in Gedanken versunken war.
"Nein, Herr Gabinius, der ist sein Sohn, Eisu Ap Comux ", flüsterte Fenia und sprach dann den Mann auf Latein an, "Ich grüße dich, Eisu Ap Comux, und möchte dir den werten Publius Gabinius Secundus vorstellen, dem Gutshof Gabiniana gehört, wir sind geschäftlich hier und wollen mit deinem Vater, dem edlen Comux sprechen", Fenia nickte höflich und lächelte den gutaussehenden Eisu freundlich an.
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02-28-2024, 03:54 PM,
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RE: Ins Dobunni-Land und wieder zurück
Fenia stellte mich einem jungen Mann vor, dem anzumerken war, dass er... nun wie sollte ich es sagen: großen Wert darauf legte, dass er der Herr über den Gutshof war. Er sah gut aus, und er hatte einen leicht arroganten Zug um den Mund. Cailan hatte Fenia auch schon verraten, dass immer noch eine gedrückte Stimmung herrschte, weil Eisu Ap Comux ein Wagenrennen verloren hatte.
Nun stellte mich Fenia dem Gutsherren auf Latein vor.
Eisu Ap Comux kannte Fenia, denn er nickte ihr freundlich zu. aber dann sagte er ebenfalls auf Latein, und nur ein gewisser weicher Unterton verriet, dass das nicht seine Muttersprache war:
"Sei grüßt liebe Fenia. Mein Vater ist auf Reise zu seinem König. Du musst mit mir vorlieb nehmen", er schaute auch mich an:
"Willkommen, Gabinius Secundus. Du kommst aus Iscalis? ich habe nie vom Gutshof Gabiniana gehört"
"Ich danke für dein freundliches Willkommen, Herr Eisu ap Comux. Wir haben den Gutshof noch nicht sehr lange als unser Eigentum. Er liegt etwa zwölf Meilen von Iscalis entfernt"
"Aha", sagte Eisu Ap Comux: "Ich hoffe sehr, dass du keiner römischen Circuspartei angehörst. Du arbeitest auch nicht für Salvius Falco, Plautius Montanus oder Furius Saturninus? Denn meines Vaters Pferde mag ich nicht an die Konkurrenz verkaufen"
Das konnte ich verneinen. Ich gehörte keiner Wagenrennenfactio an. Kaum hatte ich das gesagt, wurde die Miene des Kelten viel freundlicher. Er ließ Wasser und Bier bringen, und eine hübsche Frau in einem langen grünen Kleid reichte uns mit niedergeschlagenen Augen jedem einen silbernen Pokal.
"Danke Herrin", sagte ich, und da lächelte sie mich an und sagte auf Latein: "Das hast du richtig erkannt. Ich bin Damona, des Deccus Tochter und Eisu Ap Comux versprochen"
Eisu Ap Comux nickte zufrieden zu diesen Worten und folgte mit Blicken seiner Verlobten, die nun zu ihm ging und sagte:
"Ich werde den Gästen ein Bad und ein Zimmer richten lassen" , bevor sie umgeben von Dienerinnen verschwand.
"Trinkt aus und dann gehen wir zu den Pferden", sagte Eisu Ap Comux und war jetzt regelrecht aufgekratzt.
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03-04-2024, 02:07 PM,
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Fenia
Piktin
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RE: Ins Dobunni-Land und wieder zurück
Eisu Ap Comux hat seine Gäste freundlich empfangen und sagte, dass sein Vater zu seinem König abgereist ist. Aber, wenn Herr Gabinius keiner römischen Circuspartei angehört, dann würde er ihm die Pferde verkaufen. Das verneinte Gabinius Secundus und der junge Herr schien sich darüber zu freuen und ließ seine Besucher mit Erfrischungen bedienen und seine Verlobte, die Fenia nicht kannte, war sehr nett und versprach für die Gäste ein Bad und ein Zimmer vorzubereiten. Fenia bedankte sich und trank einen Becher frisches Wasser.
"Trinkt aus und dann gehen wir zu den Pferden", sagte Eisu Ap Comux
Und danach gingen sie nach draußen. Es lag noch hier und da etwas Schnee, aber so langsam zeigten sich auch schon die zarten Schneeglöckchen, die Vorboten des Frühlings.
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03-05-2024, 11:36 AM,
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RE: Ins Dobunni-Land und wieder zurück
Das ließ ich mir nicht zwei Mal sagen. Ich trank das Bier aus, gab den Pokal einer Dienerin zurück und ließ mich zusammen mit Fenia zu den Pferden fühlte. Nach dem Dämmerlicht in der Halle war der Himmel draußen überwältigend hell. Ganz hinten auf den Weiden tummelten sich mehrere Pferde.
Ich machte, dass ich Boden gewann und neben Eisu ab Comux zu gehen kam:
"Ich will dir aber nicht verhehlen, dass ich mit einer Cousine des Princeps Officium Furius Saturninus verheiratet bin", sprach ich zu dem Kelten: "Und ich kann es ihm schlecht verweigern, wenn er mir irgendwann ein Fohlen für seinen Rennstall abkaufen möchte"
Der Sohn des Königlichen Wagenlenkers lachte kurz auf und klopfte mir auf die Schulter:
"Die Verwandtschaft der Frau, ha?!" sagte er: "Davon kann ich ein Lied singen. Auch meine Damona hat Brüder, Cousins und Verwandtschaft, die dann auftaucht, wenn man nicht damit rechnet. Du musst deinem Verwandten deine Pferde ja nicht anpreisen. Doch natürlich musst du die Bande pflegen, denn ein Mann ohne Clan ist nichts und niemand. Das würde ich dir nicht übel nehmen, Gabinius Secundus"
Ich war froh, dass Eisu ab Comux die Angelegenheit auf diese Weise sah. Ich hätte ungern eine Geschäftsbeziehung mit einer Lüge begonnen. Mit Ehrlichkeit war ich immer am besten gefahren.
Nun aber klang das Begrüßungswiehern von der Weide, denn die Pferde waren klug und kannten ihren Herren von weitem.....
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03-06-2024, 01:48 PM,
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Fenia
Piktin
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RE: Ins Dobunni-Land und wieder zurück
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In abendlichen Strahlen der untergehenden Sonne erreichten sie das schöne Weideland, auf dem die rassigen Pferde grasten.
Eine Füchsin, etwas dunkler als Malika, kam langsam mit ihren leichten Schritten auf Fenia zu und schnaubte ihr sanft ins Gesicht. Es war eine schöne und anmutige Stute. Fenia streichelte ihre prächtige Mähne und lächelte Gabinius an, "Das ist Eleyne, sie hat mich erkannt, eine sehr liebe Stute, ich würde sie dir, mein Herr, empfehlen, oder möchtest du dich zuerst selbst umschauen?".
Auf jeden Fall brauchten sie noch ein Pferd und ganz in der Nähe erblickte die alte Keltin einen großen braunen Hengst, seine Mähne war dicht und lang und sein Schweif reichte fast bis zum Boden. Mit schielendem Blick beobachtete er neugierig die Ankömmlinge und näherte sich dann vorsichtig ihrem Herrn Eisu und grüßte ihn mit einem leisen Schnauben.
"Diesen prächtigen Hengs kenne ich nicht, aber mir scheint es, er würde zu Eleyne sehr gut passen", Fenia nickte und schaute Sonnwin an, "Wenn du mir vertraust und wenn es dir diese Tiere gefallen, Herr Gabinius, dann frage Eisu Ap Comux, ob er bereit wäre, die zu verkaufen?",
Fenia überließ nun die weiteren Verhandlungen den beiden Herren.
* Das Bild ist gemeinfrei
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03-07-2024, 01:20 PM,
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RE: Ins Dobunni-Land und wieder zurück
Eisu Ap Comux
Eisu Ap Comux hatte bemerkt, auf welchen Hengst Fenias Interesse gefallen war. Ein wenig grimmig blickte er drein:
"Fenia, du bist ein Fuchs! Das beste Pferd hast du erspäht!", sagte er und deutete auf den großen braunen Hengst mit der langen Mähne. Er wirkte stolz und klug, und war genau das, was ich gesucht hatte. Mir blieb fast der Atem weg, so schön war dieses Tier:
"Das ist Marix, eines meiner eigenen Pferde. Sein Name bedeutet mächtiger König. In der Tat ist er Eleynas Gefährte. Ich würde beide nie trennen, doch wenn ich sie dir lasse, Herr Gabinius, dann haben sie einen hohen Preis"
So traten wir in Verhandlungen: "Nenne mir bitte deinen Preis, Herr Eisu ap Comux", erwiderte ich. Der vornehme Kelte war der Herr über sein Land und kein beliebiger Pferdehändler. Sein Vater war der Wagenlenker des Königs. Bei uns Römern wäre er nicht von hohem Stand gewesen, doch bei den Kelten war das, soweit ich mitbekommen hatte, ganz anders.
Eisu Ap Comux überlegte und sagte dann: "Zwanzigtausend Sesterze für beide, und die ersten beiden Fohlen, die Eleyna auf eurem Hof zur Welt bringt. Eleyna war vor zwei Jahren schon einmal trächtig. Ihr Sohn wurde jetzt erst von meinem Vater dem König geschenkt", damit deutete er an, dass es ein vielversprechendes Jungtier gewesen sein musste. Es war auch gut, dass Eleyna schon einmal gefohlt und somit Erfahrung hatte.
Ich wusste, dass in Rom für ein gutes Rennpferd viele tausend Sesterze bezahlt wurden. Doch ich war keine Circuspartei, und das war sehr viel Geld. Stella würde einen Teil ihres flüssigen Vermögens , sie war eine wohlhabende Dame, doch das meiste Geld war eben nicht flüssig, investieren müssen.
Eisu Ap Comiux lächelte. Ich glaubte zu wissen, was er dachte: Kann dieser seltsame blonde Römer noch mithalten? Ist er würdig, dass ich mit ihm Geschäfte mache? Wenn nur meine Fridila hier gewesen wäre, um mich zu beraten. Wie sehr ich meine kluge Frau gerade vermisste.
"Darf ich mir beide Tiere genau ansehen?", fragte ich, und ihr Eigentümer nickte. Ich schaute mir beide potentielle Pferde also an: die Länge des Rückens, die Haltung ihres Halses, ihre Hufe, und dann bat ich Fenia, jedes von ihnen vorzureiten, während ich am Boden blieb und von unten prüfte, wie es sich bewegte.
Dann stieg ich erst auf Marix und ritt ihn ein Stück. Dann auf Eleyna. Beide Pferde beherrschten die Gangarten und reagierten auf den leisesten Schenkeldruck. Der Ausbildungsgrad, die zähe britannische Rasse, die Qualität, die Abstammung aus der königlichen Zucht der Dubonni und auch, dass beide Pferde noch jung waren, war genau das, von dem ich geträumt hatte. Und Eisu Ap Comux verkaufte sie nicht, weil er sie etwa loswerden wollte. An Marix schien er sehr zu hängen.
"Ja!", sagte ich: "Jedes Wort von dir war wahr gesprochen, Herr Eisu Ap Comux. Sie sind sehr schön. Was meinst du, Fenia, zu beiden?"
Damit meinte ich auch den Preis.
Der Kelte lachte nun und sein Gesicht wurde freundlicher: "Du hast dich schon verliebt, nee, Herr Gabinius?", fragte er.
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03-09-2024, 03:27 PM,
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Fenia
Piktin
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RE: Ins Dobunni-Land und wieder zurück
"Ja, Eisu Ap Comux, wie du weißt, verstehe ich was von Pferden!", sie lächelte den jungen Herr fröhlich an. Auch Herr Gabinius war vom Pferd Marix sichtlich beeindruckt und Fenia wusste gleich, dass er das Tier kaufen möchte. Eisu Ap Comux merkte das auch sofort und erzählte kurz, was sein Name "Marix" bedeutet und, dass er Eleynas Gefährte sei und er würde einen hohen Preis verlangen. Herr Gabinius wollte nun diesen Preis wissen und der edle Eisu verlangte 20 000 Sesterzen für beide Tiere und die ersten beiden Fohlen von Eleyna. Fenia zuckte nur mit den Schultern und dachte, das werden wir noch sehen...
Danach fragte Sonnwin, ob er die beide Pferde anschauen durfte, und als Eisa nickte, bat er Fenia die Tiere vorzureiten. Die Piktin freute sich darüber, sie bestieg zuerst Eleyna, setzte dann die Stute in Trab und ritt problemlos ein paar Runden. Jetzt war Marix an der Reihe. Als Fenia sich auf seinen Rücken schwang, fühlte sie, wie sich sein Körper spannte, er tänzelte ein wenig unruhig, dann aber wieherte der Hengst auf und schoss vorwärts in Galopp, ritt quer über die Weide von einer Seite zur anderen und dann wieder zurück zu seinem Herrn Eisu und blieb, wie angewurzelt, stehen. Fenia stieg ab und atmete tief durch. Danach ritt Herr Gabinius selbst zuerst Marix und dann Eleyna und war anscheinend mit dem Ergebnis mehr als zufrieden. Er sagte Herrn Eisu, dass er die Pferde sehr schön findet und dann fragte er Fenia, was sie zu beiden meinte. Die alte Keltin lächelte Sonnwin an,
"Der Marix ist in Ordnung und sehr temperamentvoll und die schöne Eleyna sanft, aber auch feurig!"
Fenia wusste, dass Sonnwin auch ihre Meinung über den Preis wissen wollte, sie nickte unauffällig und lächelte den Comux Sohn entspannt an, "Das freut mich, werter Eisu Ap Comux, dass die beiden Seiten nun zufrieden sind, aber den Preis finde ich etwas überzogen und da ich die aktuellen Preise auf den Pferdemärkten in Iscalis und in Londinium kenne, würde ich vorschlagen für Eleyna 8000 Sesterzen und für den Marix 9000, also 17 000 Sesterzen für beide....", Fenia machte eine Pause und fuhr dann fort, "Und das erste Fohlen und das dritte Fohlen würdest du bekommen, das zweite aber sollte Herr Gabinius behalten, ich denke, es wäre fair, er muss ja auch anschauen, wie sich das Tier entwickeln würde..."
Nun war Fenia mit ihrer Meinung fertig und schaute die beiden Männer abwechselnd an, "Aber, ihr könnt das natürlich auch untereinander aushandeln, damit die beiden Seiten glücklich sind."
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03-12-2024, 12:27 PM,
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RE: Ins Dobunni-Land und wieder zurück
Eisu Ap Cornux überlegte einen Moment, dann sagte er: "Wenn ich diesen Nachlass gebe, so poche ich nicht nur auf das erste und das dritte sondern auch auf das fünfte Fohlen, sofern das kein Hengst ist. Sollte es ein kleiner Hengst sein, so gehört mir die nächste kleine Stute. Und wenn ich Marix für meine Zucht benötige, so musst du ihn mir ausleihen. Denn was auf den Pferdemarkt in Iscalis angeboten wird, das sind Ackergäule. Hier jedoch findest du die Pferde des Königs der Dobunni. Sie sind schnell, klug und treu"
Ich hatte mich tatsächlich in das Pferdepaar verliebt. Wie sehr würden sie Stella gefallen.
Der Kelte schaute mich von der Seite an: " Bist du mit meinen Anmerkungen einverstanden? Schlägst du ein, werter Gabinius, oder lässt du es bleiben", sprach er.
Ein Fohlen mehr und dass ich ihm Marix für die Zucht überließ, verlangte er, aber dafür zahlte ich dank Fenias Geschäftstüchtigkeit dreitausend Sesterze weniger.
Ich schlug ein. Er gab mir einen Handschlag, das es krachte, aber ich verzog keine Miene. Da lachte Eisu ap Comux:
"Die meisten Römer gehen in die Knie, allzu stark sind ihre Leiber nicht. Wo kommen deine Vorfahren her, werter Gabinius, wenn die Frage nicht zu aufdringlich ist?"
"Nein, das ist sie nicht. Mein Vater und meine Mutter stammen beide vom Volke der Chatten. Das lebt in Germanien. Doch mein Vater ist ein Bürger Roms", erwiderte ich, denn ich hatte nie ein Geheimnis aus meiner Abstammung gemacht, im Gegenteil.
"Germanen, aha", sagte Eisu ap Comux. Ich erinnerte mich daran, dass germanische Hilfstruppen an der Eroberung Britanniens beteiligt gewesen waren. Vermutlich hatten auch sie sich aufgeführt, wie sich Truppen im Feindesland eben benahmen. Das war nichts, was mir Ehre einbrachte, und ich hoffte, dass das unser Einverständnis nicht störte.
"Wir, die Dobunni, sind schon immer mit Rom verbündet gewesen, schon bevor deine Leute die Insel erobert haben", setzte der Kelte seinen Gedankengang fort:
"Unser Leben ist mit den Römern nicht schlechter, aber in vielem besser geworden", dann aber trat ein humorvolles Funkeln in seine Augen:
"Dennoch hoffe ich, sie das nächste Mal beim Wagenrennen zu schlagen!"
"Ich werde dir die Daumen dabei drücken, Herr Eisu ap Comux", bemerkte ich.
Während die Pferdeknechte Marix und Eleyna wieder wegführten, sagte Eisu ap Comux:
"Ich hätte euch gerne gleich begleitet, doch mein Vater ist ja nicht hier. Ich muss auf ihn warten. Bitte seid doch bis zu seiner Rückkehr meine Gäste. Vielleicht kannst du uns eine Geschichte aus dem Land der Chatten vortragen. Wir Kelten lieben Geschichten und Lieder"
Die Reisezeit war unkalkulierbar in diesem Land. Wer wusste, wann Comux zurück kehrte? Ich hatte aber nicht mit einem längeren Aufenthalt gerechnet. Ich wollte so schnell wie möglich nach Hause. Und das, obwohl mich der Gedanke, etwas vorzutragen, sehr reizte, denn ich hatte ja, wie gesagt, einmal die Ausbildung zum Skalden begonnen.
Ich hoffte sehr, eines Tages dazu zu kommen, mit den Kelten zu singen und Geschichten am Feuer zu erzählen, nur jetzt mit Stellas Schwangerschaft war mir ein Ausbleiben gar nicht recht.
Fenia hatte mir schon beim Pferdehandel geholfen, nun warf ich ihr einen hilfesuchenden Blick zu. Wie lehnte man die Einladung eines keltischen Fürsten ab, ohne ihn vor den Kopf zu stoßen?
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03-14-2024, 02:27 PM,
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Fenia
Piktin
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Registriert seit: Apr 2023
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RE: Ins Dobunni-Land und wieder zurück
Die beiden Geschäftspartner haben sich nun geeinigt und ihre Verhandlungen per Handschlag besiegelt. Eisu bekam nicht nur das Erste und das Dritte Fohlen, aber auch das Fünfte, wenn es eine Stute sein sollte und auch noch Marix, den er für die Zucht brauchte, ausleihen. Dafür sparte Herr Gabinius 3 000 Sesterzen.
Danach unterhielten sich die beiden über Rom und Germanen und Eisu Ap Comux sagte, dass sein Vater nicht da ist und er konnte Gabinius und Fenia nicht begleiten und bat sie, seine Gäste zu sein, bis Comux zurück ist. Auch wollte er, dass Sonnwin eine Geschichte aus dem Land der Chatten erzählte. Fenia wusste, dass Herr Gabinius ein Skalde war und seine Lieder gerne sang. Aber sie konnten nicht bleiben und sie sah Sonnwin ernst an, der ihr einen hilfesuchenden Blick zuwarf. Sie wusste auch, dass ihr Herr ein sehr höflicher und gutmütiger Mensch war und es fiel ihm schwer, NEIN zu sagen. Sie nickte und lächelte Eisu entschuldigend an: "Werter Eisu Ap Comux, danke dir für deine herzliche Einladung und bitte verzeih, aber wir können leider nicht länger hierbleiben. Ich glaube auf keinen Fall, dass Herr Gabinius dich damit beleidigen wollte, aber seine Gemahlin, die edle Furia Stella ist guter Hoffnung und wir versprachen in drei Tagen wieder zurück zu sein...", die alte Keltin seufzte, "Es ist zurzeit sehr unruhig auf den Straßen und, wenn wir nicht rechtzeitig zurück sind, wird Dame Stella sich große Sorgen machen, was in ihrem Zustand gefährlich sein konnte und das wäre unverantwortlich". Nun hat Fenia den Grund, warum sie der Einladung nicht folgen konnten, so gut es ging, erläutert. "Hab bitte Verständnis, lieber Eisu Ap Comux und bestelle deinem Vater schöne Grüße von uns!"
Die alte Keltin blickte dann Gabinius Secundus an, hoffentlich hat sie die richtigen Worte gefunden, um die Einladung abzulehnen, dabei dachte sie, dass er als Herr des Hauses im Gegenzug den keltischen Fürsten Eisu zum Frühlingsfest in der Villa Rustica Gabiniana einladen könnte. Aber das musste er selbst entscheiden.
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