Willkommen im Forum, Bitte Anmelden oder Registrieren

[Region Dumnonia]Villa Rustica Lucretiana
02-22-2024, 04:19 PM,
Beitrag #1
[Region Dumnonia]Villa Rustica Lucretiana
Eingebettet in die wilde Landschaft Dumnonias liegt die Villa Rustica Lucretiana, deren Bau von Aulus Lucretius Ursus vor etwa zwölf Jahren begonnen wurde und die mittlerweile so gut wie fertig war. Vor achtzehn Jahren wurde Furia Serena einst an diesem Fleck als Lucretia Serena geboren, auch wenn damals nur eine große Holzhütte an diesem Ort stand bevor der Bau der heutigen Villa begonnen wurde. 

Die Villa war zweistöckig und vollständig aus Stein gebaut, der eine rötlich erdige Farbe hatte. Das Dach war endlich fertig und auch um die Villa herum hatte sich einiges getan. Es gab Einzäunungen für Hühner und eine große Weide mit Schafen hinter dem Haus. Mehrere Wirtschaftsgebäude standen um das Haupthaus herum, die zur Aufbewahrung von Werkzeug und Saatgut diente sowie der Zubereitung von Käse und Butter und allerlei anderer Erzeugnisse des Gutes.

Jetzt im Frühling sollte das Landgut eigentlich vor Geschäftigkeit nur so brummen, da so vieles zu erledigen war wie das Pflanzen und die Versorgung neuer Lämmer. Allerdings lag es so gut wie verlassen da und alles was man sah, waren ein oder zwei Gestalten, die ab und an über das verlassene Landgut streiften und den Hühnern und Schafen ein paar Körner zum Fressen gaben. Ansonsten herrschte Stille und Einsamkeit, die nur selten vom Blöken eines Schafes oder dem Krähen des Hahns durchbrochen wurde.
[Bild: 3_15_08_22_9_35_15.png]
Vormund: Ihr Ehemann Tib. Furius Saturninus
Zitieren
 
02-22-2024, 05:32 PM,
Beitrag #2
RE: [Region Dumnonia]Villa Rustica Lucretiana
Der reiche Onkel aus Dumnonia>>>


Die Reise hatte mehrere Tage gedauert. Die Furier hatten Gastfreunde, wo sie übernachten konnten, öffentliche Gasthäuser waren nicht empfehlenswert. Dennoch war das Unternehmen strapaziös und unbequem. Saturninus machte sich um Serena Sorgen, aber seine Gattin hielt sich gut und sah stets aus wie aus dem Ei gepellt.

Saturninus, der zu Pferde war; er wechselte zwischen Marinels Rücken und der Sänfte, in der Serena lag, ab, schaute sich um: "Ganz schön ländlich", sagte er: "Es wäre wunderbar, ab und zu für eine Sommerfrische her zu kommen" Er stieg ab und schob die Vorhänge der Sänfte zurück, damit er Serena ansehen konnte:
"Dein Onkel versteht wohl nicht viel von der Landwirtschaft", flüsterte er ihr zu: "Wo sind seine ganzen Arbeiter?", er hätte erwartet, dass zumindest jemand nachsah, wenn eine ganze Reisegesellschaft ein fremdes Grundstück betrat. In der Ferne glaubte er lediglich ein oder zwei Gestalten zu entdecken.

Saturninus winkte Scaevus heran. Der junge Mann war hochrot im Gesicht, und auf seiner Stirn standen Schweißperlen. Gleichzeitig aber hatte er sich in einen Wollmantel gehüllt, dass nur noch die Nasenspitze herausschaute.

"Nanu, du bist doch nicht krank, mein Junge?" 
"Nein, Dominus. Ich bin das Marschieren nur nicht gewöhnt", erwiderte Scaevus und sah so aus, als wolle er gleich weinen.
"Heute abend schläfst du unter einem Dach", tröstete Saturninus: "Pass auf, geh zur Haustür, klopfe an und sage dem Ianitor von Gnaeus Lucretius Flaccus Bescheid, dass die edle Nichte des Herren: Furia Saturnina und ihr Mann Furius Saturninus zu Besuch gekommen sind"

"Sehr wohl", sagte Scaevus, schritt auf die geschlossene, große Haustür zu und betätigte den Türklopfer. Das Geräusch dröhnte auf Metall. Nichts rührte sich. 

"Wir sind doch hier richtig, meine Liebe?", fragte Saturninus Serena.
[Bild: 3_18_08_22_2_20_05.png]
[Bild: 3_15_08_22_9_31_55.png]

Honoratior von Iscalis
Zitieren
 
02-22-2024, 06:31 PM,
Beitrag #3
RE: [Region Dumnonia]Villa Rustica Lucretiana
Auch wenn die Reise eher unbequem stellenweise war, so genoss ich doch die Aussicht und hatte oft die Vorhänge der Sänfte offen, während mein Gatte hoch zu Pferde neben mir her ritt. Ich hatte das Land vermisst, in dem ich geboren worden war und die frische Luft war sehr belebend. Überhaupt fühlte ich mich das erste Mal nach Saturninas Geburt wieder so richtig fit. 

Das Wetter war uns ebenfalls auf der Reise gewogen, auch wenn die Sonne noch nicht so viel Kraft hatte und nur wenig Wärme spendete, so war das Licht doch Balsam für die Seele. "Im Sommer ist es hier wirklich sehr schön, aber die marschigen Gebiete muss man meiden wegen der Insekten. Mein Vater hatte die Familienvilla mit Bedacht näher an die Hügel mit den Minen gebaut, damit diese weit weg von den Marschen und deren Plagegeistern steht. Wenn unsere Kinder alt genug sind, könnten wir bestimmt einmal hierher kommen zur Sommerfrische. " 

Es war ein schöner Gedanke eines Tages hier den Sommer im Kreise unserer spielenden Kinder zu verbringen. Aber ehe ich diesen Traum weiterträumen konnte, waren wir an unser Ziel gekommen, das seltsam verlassen und einsam da lag. Verwirrt schaute ich auf den Hof, auf dem sich nichts außer ein paar Hühnern regte. "Wir sind am richtigen Ort, mein Gemahl. Das verstehe ich nicht..." Hier sollten überall Sklaven und auch einige Freigelassene ihrem Tagewerk nachgehen.

Ich war nun vollends aus der Sänfte gestiegen um einen besseren Blick zu haben. "Dies ist das definitiv das Haus meines Vaters, aber wo sind dessen Bewohner?" Ein schrecklicher Verdacht kam mir. "Es wird doch keine Plage gegeben haben?" Ängstlich schaute ich meinen Gatten an in der Hoffnung, dass er mir versicherte, dass alles in Ordnung war. Der logische Teil meines Gehirns mahnte mich nicht hysterisch zu sein und dass es hier keine Leichenberge oder Scheiterhaufen gab, aber mir fiel sonst kein Grund ein, warum alles verlassen war. 

Dass ich Plage angesprochen hatte machte die mitgebrachten Sklaven unruhig und ich biss mir auf die Zunge, dass ich solche Schwäche und Angst gezeigt hatte vor den Dienern. Bevor ich aber weitere Gründe erörtern konnte, kamen zwei Gestalten aus dem Haupthaus - nein drei - ein gebeugter Alter gestützt auf eine Frau und einen Mann und ich musste die Augen zusamnenkneifen, bis ich erkannte, um wen es sich da handelte. 

Gewandt an meinen Gatten erklärte ich leise: "Der Alte ist ein Sekretär meines Vaters gewesen namens Kiros und ich glaube das sind seine beiden Kinder Kyra und Kamion, wenn ich mich recht erinnere. Ich erinnere mich daran, dass sie hier auf dem Landgut aufgewachsen sind." Es schien eine Ewigkeit zu dauern bis das Gespann endlich bei ihnen ankam, da der Alte einen krummen Rücken und ein verdrehtes Bein hatte.
[Bild: 3_15_08_22_9_35_15.png]
Vormund: Ihr Ehemann Tib. Furius Saturninus
Zitieren
 
02-23-2024, 04:22 PM,
Beitrag #4
RE: [Region Dumnonia]Villa Rustica Lucretiana
Serena war aus ihrer Sänfte gestiegen und fragte sich laut, ob eventuell die Hofbewohner einer Seuche zum Opfer gefallen waren.
Scaevus neigte zur Hypochondrie. Obwohl er keinen Befehl dazu erhalten hatte, machte er ein paar Schritte rückwärts von der Haustür weg und machte ein Gesicht, als wolle sich gleich eine striga auf ihn stürzen, um sein Leben auszusaugen.-

Saturninus indes dachte weniger an eine Seuche, als an einen Überfall durch Kelten oder eine Räuberbande. 
 Er war kurz davor gewesen, Serena sofort wegzuschicken, um sie außer Gefahr zu bringen und mit seinen Männern nach dem Rechten zu sehen. Er hatte genug Sklaven dabei, um zumindest mit gewöhnlichen Männern fertig zu werden; anders konnte man auch gar nicht übers Land reisen, zumindest nicht wenn eine vornehme Dame dabei war.

Jetzt aber kamen doch noch drei Sklaven aus der Tür heraus. Sie hatten anscheinend zur Familia von Serenas Vater gehört, denn Serena kannte ihre Namen. Der alte, fußlahme Mann hieß Kiros, die ihn stützten, waren seine  Kinder: Kyra und Kamion.

"Nun werden wir gewiss eine plausible Erklärung bekommen, warum dein Vaterhaus so verlassen wirkt", sprach Saturninus beruhigend zu seiner Frau:
"Und danach können die drei unseren Dienern dabei helfen, auszuladen und gebührende Gästezimmer herzurichten" 

Denn falls Serenas Onkel glauben sollte,dass er sich vor ihnen verstecken konnte, weil ihm die ganze Geschichte unangenehm war, hatte er sich geschnitten. Die Furier waren gekommen, um erst einmal zu bleiben.

Saturninus verschränkte die Arme:
"Heda Sklaven, die Tochter eures Dominus, Furia Serena,  ist hier, um Lucretius Flaccus zu besuchen. Ich bin ihr Mann, Furius Saturninus. Wo ist euer Herr?", fragte er in strengem Ton.
[Bild: 3_18_08_22_2_20_05.png]
[Bild: 3_15_08_22_9_31_55.png]

Honoratior von Iscalis
Zitieren
 
02-23-2024, 07:20 PM,
Beitrag #5
RE: [Region Dumnonia]Villa Rustica Lucretiana
Mein Mann schien sehr ärgerlich zu sein, auch wenn ich nicht recht verstand warum. Meine Gedanken kreisten nur um eine Krankheit, da mir ein Überfall durch Kelten oder Niedertracht meines Onkels einfach gar nicht in den Sinn kam. Als die drei endlich bei uns ankamen, schienen auch Kyra und Kamion mich endlich erkannt zu haben und man hörte, wie sie es ihrem Vater sagten, dass Domina Serena hier war. Der Alte schien mittlerweile sein Augenlicht vollständig verloren zu haben, da er nur in die Richtung der Stimmen und nicht in die Gesichter blickte. 

Bei der ungehaltenen Nachfrage meines Ehemanns begann Kyra zu schluchzen und Kamion zog sowohl seine Schwester, als auch seinen Vater auf die Knie, ehe er das Wort ergriff. "Dominus Furius, Domina Serena, bitte vergebt uns. Außer uns ist niemand hier, der euch begrüßen könnte, da Dominus Lucretius Flaccus verstorben ist und die anderen Sklaven geflohen sind. Wir wollten bereits nach euch schicken." Vor allem Kyra zitterte vor Angst am ganzen Körper und auch Kamion und sein Vater waren angsterfüllt. 

Ich schlug mir vor Schreck die Hand vor den Mund um unziemliche Laute zu unterdrücken. Ich hatte meinen Onkel nicht gemocht, aber dass er tot war wünschte ich ihm auch nicht. Aber warum waren die Sklaven geflüchtet und das Häufchen Elend, das zitternd vor meinem Mann und mir kniete so angsterfüllt? Ich war gespannt, wie die Feder eines Bogens um meine Fassung nicht zu verlieren und am liebsten wäre ich einfach umgedreht, zurück in die Sänfte gestiegen und hätte diesen Ort verlassen.
[Bild: 3_15_08_22_9_35_15.png]
Vormund: Ihr Ehemann Tib. Furius Saturninus
Zitieren
 
02-24-2024, 04:15 PM,
Beitrag #6
RE: [Region Dumnonia]Villa Rustica Lucretiana
Das war unerwartet. Saturninus zog eine Augenbraue hoch, behielt aber seine strenge Miene bei:
"Außer euch drei ist niemand hier?", der alte Sklave war wohl blind, und die anderen beiden schienen die Situation auch nicht in Griff zu haben:
"Wo steckt der lucretische Hausverwalter? Wer war in seiner letzten Stunde bei eurem Dominus Lucretius Flaccus? Wie lange ist es denn überhaupt schon her, dass er verstorben ist? Und könnt ihr mir sagen, wodurch?"

Es mussten verschiedene Rituale durchgeführt werden, das gebot die Sitte (und auch ein wenig die Sorge, der Tote könnte sich aus der anderen Welt heraus rächen, wenn sein Geist keine Ruhe fand)

Der letzte Hauch des Sterbenden wurde durch einen nahestehenden Verwandten aufgefangen, dann wurden dem Toten die Augen geschlossen und der eingetretene Tod festgestellt, indem man den Toten mehrmals bei seinem Namen rief. Danach wusch und balsamierte man ihn und bekleidete ihn mit seiner besten Toga. Nach griechischem Brauch legte man ihm nach eine Münze, die dazu diente, seine Überfahrt über den Fluß Styx zu bezahlen, in den Mund

Einen reichen Patrizier wie den Serenaonkel würde man dann, die Füße gegen die Eingangstür gerichtet, im Atrium seines Hauses auf einem Prunkbett aufbahren. Die Totenwache dauerte mindestens drei Tage lang. Verwandte, Freunde und Klienten hielten sie, und professionelle Klageweiber, die rituell trauerten, weinten und den Verstorbenen lobpreisten, waren zugegen.

Doch hier schien nichts von all dem geschehen. Es hingen auch keine grünen Zweige an der Tür, um Passanten zu warnen, dass dieses Haus durch einen Todesfall unrein geworden war.  
Daher nahm Saturninus an, dass der Onkel schon vor einer Weile verstorben und vermutlich auch schon beerdigt war; umso mehr erstaunte ihn die Unordnung, die er vorfand. 
Das die Sklaven nun weinten und auf den Knien lagen, machte die Situation nicht besser.

Er schaute zu Serena, die nun die Hand vor den Mund geschlagen hatte. Sie kannte diese drei Diener aus ihrer Jugend - waren die immer so?
[Bild: 3_18_08_22_2_20_05.png]
[Bild: 3_15_08_22_9_31_55.png]

Honoratior von Iscalis
Zitieren
 
02-24-2024, 05:28 PM,
Beitrag #7
RE: [Region Dumnonia]Villa Rustica Lucretiana
Die Situation erschien mir immer rätselhafter und die stammelnden Worte der Sklaven machten es nicht viel besser und ich war einfach nur sprachlos angesichts der Situation. Es kam nicht oft vor, dass ich keinen Plan hatte oder nicht wusste, was nun als Nächstes zu tun war. Ich war sehr umfassend erzogen und vorbereitet worden als Patriziertochter, aber dass einfach die Sklaven davonrennen...was machte man da nur?

Die drei Sklaven krochen immer noch auf dem Boden herum und versuchten die Fragen des Furius, der nun zunehmend ungehaltener wurde, zu beantworten. "Gestern beim Frühstück ist es passiert, Dominus. Dominus Flaccus hatte seinen Früchtebrei zum Frühstück gegessen und dazu kalten Fisch vom Vortag mit Brot. Kyra hatte den Tisch angerichtet und dem Dominus serviert und plötzlich trat Schaum aus seinem Mund und dann ging alles so schnell." Kyra hielt sich die Arme vors Gesicht um die grauenhaften Bilder des sterbenden Lucretius zu vertreiben. 

"Wo der Verwalter zu dem Zeitpunkt war, weiß ich nicht. Aber nachdem der Dominus auf diese Weise verstorben ist, hat Lucretianus Allus ein Pferd genommen und wollte nach Isca Dumnoniorum reiten und nachdem er weg war, brach Chaos aus. Die anderen Sklaven sind alle geflohen und der Verwalter ist noch nicht zurück." Kamion brach ab und wusste nicht so recht, was er noch sagen sollte. Der Haushalt war führungslos und in Chaos versunken und die Leiche des Lucretiers lag immer noch im Speisesaal mit herausgequollenen Augen und schwarzer Zunge, da niemand sich traute ihn anzufassen.
[Bild: 3_15_08_22_9_35_15.png]
Vormund: Ihr Ehemann Tib. Furius Saturninus
Zitieren
 
02-25-2024, 06:52 PM,
Beitrag #8
RE: [Region Dumnonia]Villa Rustica Lucretiana
Serena war eine römische Patrizierin. Eine Römerin fürchtete den Anblick des  Todes nicht, und Saturninus nahm auch an, dass seiner Gemahlin die gleiche Tapferkeit  wie ihrer Vorfahrin, der berühmten Lucretia, innewohnte. Dennoch griff er nach ihrer Hand, um sie zu drücken:
"Wir müssen deinen Onkel angemessen beerdigen, meine Gemahlin", sprach er und dann zu den Lucretiersklaven:
"Und alle der Familia deines Dominus haben die Chance ergriffen und sind einfach abgehauen? Glaube mir, dass werden sie bereuen!", für solch ein Verhalten hatte der Furius kein bisschen Verständnis. Er selbst hoffte, dass er seine Sklaven gut genug behandelte, dass sie ihm das nie antun würden. Es sei denn, Lucretius Flaccus wäre... er räusperte sich und nun bereute er doch, dass Serena zuhören musste. Eine Sache war ein verstorbener Verwandter, eine ganz andere ein ermordeter...
"Haben eure Mitsklaven denn einen Grund gehabt, sich zu fürchten und zu fliehen?", fragte er immer noch finster dreinblickend und deutete mit seinem Finger wie mit einem gezückten Dolch auf Kamion:
" Ging es beim Tod eures Herren nicht mit rechten Dingen zu? Gestehe die Wahrheit, wir werden sie ohnehin erfahren"

Er gab nun seinen eigenen Sklaven Anweisungen, sich um alles zu kümmern. Das Schlimme war, dass sie nun neun Tage in der Villa Rustica Lucretiana verweilen mussten, denn erst am neunten Tag wurde das Sühneopfer gebracht und sie waren wieder rein.* So lange hatte Saturninus von Iscalis nicht wegbleiben wollen.
Die Furiersklaven brachen nach Isca Dumnoniorum auf; sie würden mit allem Benötigten, Schauspielern, Klagenden, Totenwäschern, sämtlichen Klienten und Freigelassenen (und einem Medicus, Saturninus wollte über die Todesursache Gewissheit haben) zurückkommen.

Nur Scaevus und Phoebe und die drei Lucretiersklaven waren bei Serena und Saturninus zurückgeblieben:
"Wo ist euer toter Herr jetzt?", fragte Saturninus.



* Sim off: Ich richte mich mit den Bestattungsriten nach dieser Beschreibung 

[Bild: 3_18_08_22_2_20_05.png]
[Bild: 3_15_08_22_9_31_55.png]

Honoratior von Iscalis
Zitieren
 
03-01-2024, 04:39 PM,
Beitrag #9
RE: [Region Dumnonia]Villa Rustica Lucretiana
Ja, das Schlimmste schien noch zu kommen. Nicht nur dass wir nun für neun Tage hier verweilen mussten, aber die nächsten Worte setzten der ganzen Situation noch die Krone auf. "Wir glauben, dass Dominus Lucretius vergiftet wurde. Deswegen sind die anderen Sklaven geflohen, Herr" kam es leise aus dem Mund von Kamion und ich rang leicht um Fassung. Die Strafen für solch ein Vergehen waren fatal und fast jeder Römer, der Sklaven hielt, fürchtete solch ein Verhalten und Ableben insgeheim. Ich war froh darüber, dass mein Gatte mich bei der Hand genommen hatte. 

Noch während unseres Gespräches brach Geschäftigkeit aus und einige brachen nach Isca Dumnoniorum auf und auch ich erwachte ein wenig aus meiner Starre. "Wo ist der Leichnam, Kyra?" fragte ich die junge Frau selber eindringlich. "Wir haben ihn gewaschen und in sein Bett gelegt, Domina Serena. Wir wussten nicht weiter...es tut mir so leid..." und bevor Kyra noch weiter stammelte, schnitt ich ihr das Wort ab. Wäre nicht der ältliche Vater, wären die beiden wahrscheinlich auch geflohen und hier wäre gar niemand mehr.

Fragend blickte ich meinen Gatten an, da ich nicht recht wusste, wie man bei einem Giftmord richtig vorging. Natürlich mussten wir meinen Onkel beerdigen und die Behörden informieren, aber ich wollte nicht, dass dies auf uns zurückfiel, weil wir gerade zu diesem Zeitpunkt erschienen. Der Zorn stand meinem Gemahl ins Gesicht geschrieben und so viel Ärger hatte ich noch nicht bei ihm gesehen. Ich hoffte, dass sein Zorn nicht mich treffen würde, auch wenn wir dieses Schlamassel meiner Familie zu verdanken hatten.
[Bild: 3_15_08_22_9_35_15.png]
Vormund: Ihr Ehemann Tib. Furius Saturninus
Zitieren
 
03-02-2024, 05:15 PM,
Beitrag #10
RE: [Region Dumnonia]Villa Rustica Lucretiana
"Es war von den Sklaven richtig, ihren verstorbenen Dominus zu waschen und ins Bett zu legen", sagte Saturninus zu Serena und danach zu den Sklaven: 
"Ein Giftmord ist aber ein schwerer Vorwurf, der euch selbst belastet. Wieso denkt ihr das und wer aus eurem Haushalt kann den edlen Lucretius Flaccus vergiftet haben?", fragte er.

Dabei drückte er Serenas Hand. Sie sollte nicht denken, dass sie etwas falsch gemacht hatte. Er war zornig, doch der Zorn galt der Situation, nicht seiner Frau. Die Sklaven wussten es vielleicht nicht, aber sie waren bereits totes Fleisch, da sie nicht geflohen waren wie die anderen. Serena musste das auch wissen. Es tat Saturninus Leid. Seine Frau kannte Karmion, Kyra und deren greisen Vater schon seit ihren Kindertagen, vielleicht hatte sie sie sogar gern.

Dann standen die Furier vor dem Bett, auf dem der Verstorbene lag. Sein Gesicht hatte eine graubläuliche Färbung angenommen, in seinen Mundwinkeln befanden sich die Reste von Schaum, der aus ihm ausgetreten war. Seine Augen hatten die Sklaven jedoch geschlossen.

Die linke Hand des Lucretius Flaccus lag fleischig und geschwollen auf seiner Bettdecke. Über dem Knöchel seines Ringfingers glänzte sein Siegelring. Saturninus legte seine Hand auf die des Toten. Die traurige Lage verhinderte nicht, dass er weiter dachte. Wenn er seiner Frau ihr Vatererbe zurück holen wollte, hatte er nun eine einzige Chance. Er versuchte, dem Toten den Ring vom Finger zu streifen. Der Ring saß, da die Finger angeschwollen waren, fest.
Unwillig winkte Saturninus seinen Sklaven Seasnán zu sich: "Hast du ein Messer?", fragte er ihn sachlich wie ein Metzger. 
Nur wenig später hielt der Furius den Ring des Lucretius in seiner eigenen Hand:
"Bis die Boten aus der Stadt zurückkehren, bahren wir deinen Onkel schon einmal würdevoll auf, liebste Gemahlin. Kleidet ihn in die beste Toga, die er besitzt. Er ist als römischer Patrizier gestorben und soll während seiner Totenwache auch so aussehen!", befahl Saturninus.
Die reichgefältelte Toga würde auch das fehlende Fingerglied verbergen.
 
Später kehrten die Furiersklaven mit verdungenem Personal zurück, und nun wurde eine Prunkbahre im Atrium gerichtet, der Tote wurde sorgfältig geschminkt und sein Kiefer mit einem Tuch eingebunden, so dass er nun viel besser aussah als noch wenige Augenblicke zuvor. 
Das Aufbahrungsbett quoll über von Blumen und grünen Zweigen. Die Ahnenbilder der Lucretier waren aus ihren Nischen herausgeholt worden und schauten mit wächsernen Mienen auf denjenigen, der sich zu ihnen gesellt hatte. An der Haustür hing nun Immergrün. 
 Klageweiber weinten und trommelten sich auf die Brust. Auch einige Klienten trafen schon ein, um der Nichte des Toten und ihrem Ehemann ihr Beileid auszusprechen; Bekannte und Freunde würden die nächsten Tage  dazu kommen.

Es dauerte bis in den späten Abend hinein, als Saturninus und seine Frau endlich in ihren Betten in den rasch gerichteten Gästezimmer lagen:
"Serena, meine Gemahlin, schläfst du bereits?", fragte Saturninus durch die geschlossene Tür:
"Ich weiß, dass das heute ein langer Tag war und dass du viel durchgemacht hast, meine Teure. Dennoch muss ich mit dir reden"
[Bild: 3_18_08_22_2_20_05.png]
[Bild: 3_15_08_22_9_31_55.png]

Honoratior von Iscalis
Zitieren
 


Gehe zu:


Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 1 Gast/Gäste