Forum

[Claudia Sabina]

Serena gab mir die Kleine auf den Schoss. Ich hielt sie ganz fest, und ich hatte erst Angst, sie fallen zu lassen. Doch sie war viel zu fest gewickelt, um groß herumzustrampeln. Ihr Gesichtchen war rötlich und verkniffen:
"Ich finde, sie sieht genau wie Saturninus aus, wenn er schlechte Laune hat", flüsterte ich meiner Cousine zu.
Da stellte sich die Dame mit dem goldhaarigen Jungen auf dem Schoss als Furia Stella und Saturninus Cousine vor. Ups. Ich räusperte mich und bemühte mich, nicht zu erröten, da ich gerade ein wenig gelästert hatte:
"Schön, dich kennen zu lernen. Du hast einen sehr hübschen Sohn, wie heißt er denn?"
Der Kleine lachte mich mit vier Zähnchen an. Aber ich wusste von meinen Brüdern, dass da noch alle wachsen würden und sorgte mich nicht:
" Bist du erst kürzlich nach Iscalis gezogen? Ich habe dich noch nie gesehen zuvor", fragte ich weiter.

Mittlerweile war Saturninus zum Hausaltar getreten. Ich stand auf und hielt Saturnina. Wieder drückte ich ihr einen Kuss auf den Haaransatz.

Weihrauch wurde geräuchert, und dann wurden alle für diesen Tag zuständige Gottheiten angerufen: Der größte Iuppiter, Nundina, Nona, die Fata Scribunda, die furischen Laren und jeder von ihnen erhielt honiggesüssten Wein und Milch als Trankopfer und wurde beräuchert.
Danach sollte Furia Saturnina ausgewickelt und gereinigt werden. Das fand ich schon spannender, und ich hoffte sehr, dass Serena mich mithelfen ließe.

[Furia Serena]

Nachdem sowohl die Damen als auch die Herren der Schöpfung untereinander ein wenig geplaudert hatten und alle einander vorgestellt waren, schritt mein Mann zum Hausaltar um die Zeremonie offiziell zu beginnen. Nach der Anrufung der Götter nahm ich die Kleine wieder auf den Arm und wartete bis die Sklaven eilig ein hohes Tischlein mit einem Silberbecken voll warmem Wasser brachten, das herrlich nach einem Spritzer Rosenwasser duftete. Ich liebte Rosenwasser!

Ich winkte beide Cousinen herbei, falls sie mir beim Auswickeln und Waschen des Kindes helfen wollten, da es ja eine familiäre Zeremonie war und unter einem kurzen Protestgeschrei des Säuglings war das Auswickeln auch schnell erledigt und das Baby wurde im Becken von Kopf bis Fuß gewaschen. Das Gequieke hörte schnell auf, als sich das Wasser als angenehm warm herausstellte und die nutrix Iolanthe stand bereits mit trockenen Tüchern bereit für den nächsten Teil der Zeremonie.

[Tiberius Furius Saturninus]

Saturninus hatte schon am Tag der Geburt seine älteste Tochter als Kind anerkannt, das aufgezogen werden sollte. In seiner Familie konnte man sich leisten, alle Mädchen zu behalten. Aber heute erst nach Abfall der Nabelschnur würde Saturnina ein wirklkich eigenständiger Mensch unter den Menschen und vor den Göttern werden.

In Begleitung seiner Verwandten begab er sich zum Lararium. Das Lararium war mit Blumen geschmückt, und zusätzlich zu den üblichen Gottheiten mit kleinen Figurinen der Göttin Nundina und der Parze Nona. Zunächst galt das Gebet mit erhobenen Händen dem höchsten Gott des Imperiums:

"Sei gegrüßt bester Iuppiter, höchster Himmelsvater, ich trete vor dich, um für das Schicksal dieser Bürgerin Roms zu dir zu beten. Ich bitte Dich um deinen Schutz für sie. Bitte nimm diesen honiggesüßten Wein mit Milch als Opfer an“
Die Kohle glühte in einem silbernen Gefäß, und der Furier, der nun seine Toga über sein Haupt gezogen hatte, legte eine Bröckchen Weihrauch auf. Der süße Duft erfüllte die Luft und eine Rauchfahne zog kerzengrad gegen Himmel, was ein gutes Zeichen war.
Eine ähnliche Bitte galt den Göttinnen:
 "Salve Göttin Nundina, halte deine Hand über meine Tochter. O Göttin Nona, ich bitte dich, bemesse ihre Lebensspanne großzügig. Ich weihe euch diesen honiggesüßten Wein mit Milch und gelobe, euch auch im nächsten Jahr zu opfern, wenn das Leben dieses Kindes bewahrt wird“
Dann opferte Saturninus den furischen Laren, den Penaten und den anderen Göttern Honigkuchen:
"Salvete Was ich zum Höchsten Iuppiter gebetet habe, bitte ich auch euch. Nehmt diese neue Tochter als Tochter dieses Hauses in eure Obhut und wacht  über sie. Dafür weihe ich euch heute honiggesüßten Kuchen “

Das letzte Opfer galt dem Geschriebenen Schicksal: 
"Sei gegrüßt Göttliche Fata Scribunda! Ich bitte dich um deinen Segen, damit diese Furia ihrer Familie Ehre bringt. Und ich gelobe dir, dir an jedem ihrer Namenstage ein Brot zu opfern! Ich rufe dieses Kind bei seinem Namen: Furia Saturnina! Und weihe es euch, ihr Wohlwollenden und seinem eigenen Schicksal!“

Saturninus drehte sich um. Er blickte ernst drein, was der Konzentration auf all die rituellen Worte, die er zu sprechen hatte, geschuldet war. Sich zu irren, brachte Unglück. Am liebsten hätte er sich am von Serenas zarter Hand die Anspannung von seinen Schläfen wegmassieren lassen.

Nun schaute er Serena mit der kleinen Saturnina im Arm an. Seine Frau!  Stella und Sabina hatten das Baby baden helfen, Saturnina glänzte vor Sauberkeit und ihr Köpfchen war ganz feucht. 

Saturninus hatte insgeheim gedacht, dass er nicht viel mit der Kleinen anfangen konnte. Aber dieses Bild bewegte ihn, und ab diesem Moment liebte er seine kleine Tochter Er suchte Serenas Blick – Serena, ich danke dir so sehr für dieses kleine Menschenkind – er schluckte und dann streckte er die Arme aus.
Er wollte Saturnina gerne halten, er wollte sie beschützen.

„Scaevus, trage in das Familienbuch ein: Furia Saturnina, Ante diem IV Nonas Aprilis DCCCXXXII ab Urbe condita", * sprach er und dann bat er mit einem fast scheuen Lächeln:
"Gib sie mir bitte zum Halten, meine Gemahlin"

---

Sim off: * 31. März 79 / wir sagten Ende März in diesem Jahr, gell, 

---

[Furia Stella]

Da stellte sich die Dame mit dem goldhaarigen Jungen auf dem Schoss als Furia Stella und Saturninus Cousine vor. Ups. Ich räusperte mich und bemühte mich, nicht zu erröten, da ich gerade ein wenig gelästert hatte:
"Schön, dich kennen zu lernen. Du hast einen sehr hübschen Sohn, wie heißt er denn?"
Der Kleine lachte mich mit vier Zähnchen an. Aber ich wusste von meinen Brüdern, dass da noch alle wachsen würden und sorgte mich nicht:
" Bist du erst kürzlich nach Iscalis gezogen? Ich habe dich noch nie gesehen zuvor", fragte ich weiter.

Claudia Sabina war eine bezaubernde junge Dame, fast noch ein Kind und sehr freundlich. "Ich freue mich auch, dich kennenzulernen, Claudia Sabina ... Deinen Mann kenne ich schon bereits...", dabei dachte ich an die Cena in seiner Villa, wo er sich volllaufen ließ, aber das musste sie nicht wissen. Ich lächelte sie warm an, "Danke, Sabina, unser Sohn heißt Gaius Gabinius Dives und ist bereits acht Monate alt", und ich küsste sein goldenes Köpfchen, "Nein, ich wohne schon lange in Iscalis und habe meinen Mann hier kennengelernt; wir haben ein kleines Sommer-Häuschen in den Marschen von Sabrina und da haben wir eine Weile gewohnt, da ist auch unser Sohn geboren, es ist sehr schön da, viel Wasser...".

Dann begleiteten wir meinen Cousin Tiberius zum Lararium und  haben Serena das Mädchen beim Auswickeln und Waschen geholfen, danach hat die eigentliche Zeremonie angefangen.

Der stolze Vater Tiberius Furius Saturninus betete zu Göttern und brachte jedem ein Opfer. Ich war sehr beeindruckt von seinen Gebeten und innerlich bewegt, schaute dann meinen Gemahl an und dachte an die Namenszeremonie für unseren Quiwon  unter dem blauen Himmel in den Marschen von Sabrina!

[Furia Serena]

Es war keine übermäßig komplizierte und lange Zeremonie, aber nach dem Auswickeln und Waschen des Kindes ergriff mich doch ein wenig Emotionalität und ich musste schon schwer schlucken, als der Name offiziell eingetragen wurde. Ich war zufrieden mit dem Namen und fand, dass er einer ältesten Tochter gut zu Gesicht stand. 

Natürlich liebte ich meinen Gatten, da es nun einmal meine Pflicht war, aber erst in diesem Moment hatte ich das Gefühl, dass wir wirklich eine Familie waren. Da mir die Worte versagten, nickte ich nur und reichte meinem Gatten das Baby, das noch ganz feucht war. Ich spürte, wie meine Augen feucht waren und ich musste mich schwer beherrschen, damit mir keine Tränen entkamen.

[Claudia Sabina]

"Die Marschen von Sabrina, Furia Stella? Nie gehört", sagte ich: "Es muss sehr schön dort sein, wenn ihr so lange dort geblieben seid. Mir wäre offen gesagt die Decke auf den Kopf gefallen. Aber bestimmt hat die Landluft deinem kleinen Gaius gut getan, er ist ein solch wohlgeratenes Kind", ich lächelte der Mutter dieses strammen Jungen wieder zu. 
Wie es wohl wäre, solch einen Sohn zu haben? Ich wollte soo gerne. Aber meiner sollte keine blauen Augen haben, sondern dunkelbraune wie mein Mann. 

Dann rief uns Serena, um die Kleine zu baden. Es war ja Dies Lustricus, der Tag der Reinigung. Saturnina weinte auch gar nicht, als das warme Wasser sie benetzte.
"Was für niedliche kleine Zehen und Händchen. Und die kleinen Fingernägel. Sie ist perfekt", flüsterte ich Serena zu, als diese Saturnina auspackte. Ja, nach dem ich Klein- Gaius und Klein - Saturnina gesehen hatte, wäre ich am liebsten sofort selber niedergekommen. Es musste schön sein, eine Mamma zu sein.

Dann begann Serenas dröger Furius mit den Opfern und Anrufungen der Götter. Ich passte auf, ob er sich irrte, denn dann hätte er von vorne beginnen müssen. Aber er irrte sich kein einziges Mal, und die Unsterblichen waren gewiss zufrieden.

Ich berührte mein Armband mit dem Isisknoten und flüsterte insgeheim: "Große Mutter, ich bitte dich, schenke Saturnina Anmut. Ich will dir dafür auch honiggesüßten Wein mit Milch opfern, sobald ich zuhause bin"
Die Bitte war bestimmt nötig. Denn so perfekt die kleinen Händchen und Füßchen waren, so unfertig war das Gesichtlein. Saturnina brauchte von unbedingt von Isis noch eine richtige Nase.

Dann drehte sich Serenas Furius um und blickte seine Frau an. Das erste Mal sah ich bei ihm diesen besonderen Ausdruck. So sah mich Cato auch manchmal an. Ich freute mich ganz arg für Serena, dass ihr Ehemann es schätzte, welch gute Gemahlin er bekommen hatte. 

Nun da der offizielle Teil vorüber und Saturnina in das Familienbuch eingetragen war, sollte es um die Geschenke gehen. 

Ich hatte eine Puppe mit beweglichen Gliedern mitgebracht, die Anaxarete jetzt auf den Händen trug. Sie war aus Elfenbein. Natürlich konnte Saturnina noch nicht gleich mit ihr spielen. Sie musste warten, bis sie ein wenig älter wäre. Die Puppe war nämlich etwas größer als sie selbst:

"Liebe Serena, lieber Saturninus, dieses Püppchen ist für eure Saturnina. Möge es ihr immer so wohlergehen wie heute", sprach ich und umarmte  meine Cousine Serena, bevor ich meinen Mund mit meinem Zeigefinger berührte und nur mit diesem Finger ganz sachte Saturninas Händchen. Sie war ja so winzig.

[Publius Gabinius Secundus]

Stella saß bei Serena und Sabina, die Cousinen waren, und sie plauderte mit ihnen. Quiwon wurde redlich bewundert, und natürlich das kleine Mädchen, dessen Ehrentag heute war. Ich freute mich darüber, dass die beiden Patrizierinnen so freundlich waren und es Stella nicht spüren ließen, dass sie noch vor wenigen Monaten allein ihrem Herzen gefolgt und von Zuhause ausgerissen war. Obwohl: Sabina wusste vermutlich von nichts. Die Furier gingen mit ihren Familiengeheimnissen nicht hausieren. Aber Saturninus Ehefrau wusste es bestimmt, denn vermutlich hatte ihr Mann keine Geheimnisse vor ihr. Dennoch bat Serena auch Stella, ihr beim Waschen von Saturnina zu helfen. 

Währenddessen nahm ich meinen Sohn auf den Arm. Als Saturninus dann begann, die ganze Reihe von Göttern und Göttinnen um Beistand zu bitten - kleine Kinder waren zart und immerzu bestand die Gefahr, dass sie ihr Schicksal nicht vollendeten - suchte auch mein Blick meine Stella. Sie tat das gleiche, und unsere Blicke kreuzten sich.
Ob auch wir noch mehr Kinder haben würden? Ein Schwesterchen für Quiwon wie die kleine Furia, die ein ausnehmend braves Kind war, vielleicht?

Später wurde die feierliche Zeremonie wieder heiter, als das Namenskind mit seinen Geschenken bedacht werden sollte. 
Claudia Sabina schenkte eine große Puppe. Ich staunte doch, als ich sah, dass man ihre Glieder bewegen konnte. Ich konnte mich nicht daran erinnern, dass Clara je solch eine Puppe gehabt hatte. Sie spielte auch meist mit Lebendigem: Mit kleinen Hündchen und Kücken und Lämmchen. 

Ich ging nun zu meiner Stella hin: " Wie schön es ist, glückliche Familien zu sehen, Fridila", sprach ich: " Wo sind  denn die Geschenke, die wir für Saturnina mitgebracht haben?"
Vermutlich hatte Sylvana sie in ihrer Tasche. Aber da ich immer noch Quiwon alias Gaius Gabinius Dives auf dem Arm hielt, der nun den Kopf an meine Schulter gelehnt hatte, weil er während der Litanei eingeschlafen war, musste meine Fridila sie suchen gehen.

[Furia Stella]

Mein Friudel war auch während der ergreifenden Zeremonie sehr bewegt und wir blickten einander vielsagend und gefühlvoll an.
Danach hatte die kleine Saturnina ihre Geschenke bekommen. Claudia Sabina schenkte ihr eine hübsche Puppe aus Elfenbein mit beweglichen Gliedern.
 
Sonnwin, der unseren Quiwon auf den Arm hielt, der inzwischen eingeschlafen war, kam zu mir, er freute sich, die glückliche Familie zu sehen und fragte, wo unsere Geschenke sind. Ich schaute mich um und ging Sylvana suchen, die ich im Zimmer auf einer Kline fand, sie war auch eingeschlafen, die Alte ... Ich schüttelte den Kopf und nahm aus der Tasche die Schatulle mit dem Geschenk, ging zu den Gästen zurück und stellte mich neben Friudel:

"Liebe Eltern,

Die schöne Saturnina wohnt nun mit in Eurem Haus,
gleich sieht die Welt viel heller aus.
Die Kleine wird Euch sicher viel Freude machen,
sie soll fröhlich sein und ganz viel lachen.
Wir gratulieren Euch zum Kindersegen
und senden Euch Glück auf allen Wegen!*

Und das ist unser Geschenk für eure kleine Tochter Furia Saturnina"

Ich öffnete die Schatulle aus edlem Olivenholz und zum Vorschein kamen kleine Silberohrringe mit Chrysopras Perlen und ein silberner Löffel mit einem Achat.

**

"Der edle Chrysopras ist ein Symbol der Liebe und Treue, der Schutzstein des Herzens, und Achat gilt auch als Schutzstein und Glücksbringer". Dann übergab ich die Schatulle Serena und küsste Saturnina sanft auf die Stirn.

*Unbekannt
**Eigenes Bild

[Tiberius Furius Saturninus]

Saturninus hatte Serena die frisch gewickelte kleine Saturnina abgenommen. Er hielt sie nun im Arm - etwas hilflos, als wüsste er nicht Recht, was mit ihr anzufangen. So war es auch. Ein Römer in Toga mit einem Baby, es hätte lustig sein können, wenn in diesem Moment nicht tiefe Gefühle dagewesen wären. Es war weder das Strohfeuer des Begehrens oder die Kameradschaft, die man mit Frauen haben konnte. Es war Pietas. Die heilige Pflicht gegenüber der Familie, eine Liebe gespeist aus Verantwortung und Würde, aber dennoch war sie tief. 
Saturninus küsste Saturninas Stirn flüchtig, dann gab er sie seiner Frau zurück. Der feierliche, heilige Moment verflog. Jetzt wurde die Feier heiter, denn es ging an die Geschenke für seine Tochter.
Claudia Sabina hatte eine Puppe aus Elfenbein mitgebracht. Sie war gekleidet wie eine Matrona und würde Saturnina auf ihr späteres Leben vorbereiten:
"Danke, werte Claudia Sabina, im Namen von Furia Saturnina, meiner Tochter", sprach der Furius.

Die Gabinier - also Gabinius und Stella traten nun vor sie hin. Und Stella trug ein Gedicht vor. Saturninus betrachtete seine Cousine, während sie sprach. Bevor sie mit Gabinius ausgerissen war, hatte er sie lieb gehabt wie eine Schwester. Seine zarte, zurückhaltende Stella! Die alte Zuneigung keimte wieder auf.
Das Geschenk war mit Liebe ausgesucht und sollte seine Tochter vor Bösem feien: Kleine Silberohrringe mit Chrysoprasperlen und ein silberner Löffel mit einem Achat.

Saturninus fiel ein, dass er dem Neffen niemals ein persönliches Geschenk gemacht hatte. Ein unpersönliches ja, denn er hatte dafür gesorgt, dass der kleine Gaius ehelich geboren und ein Gabinius war. Aber nichts Persönliches. Er beschloss, dass zum ersten Jahrestag nachzuholen. Es sollte dann ein großes Geschenk sein:

"Ich danke dir, liebe Stella. Ich danke dir, werter Gabinius Secundus im Namen meiner Tochter Saturnina", sprach Saturninus.
Mit freundlichen Augen schaute er das Paar an, die zierliche dunkle Stella und den großen blonden Mann. Gabinius hatte ihm immer nur die Hand in Freundschaft reichen wollen. Diesmal war es anders. Saturninus gab Gabinius nun seine Hand.

[Tiberius Furius Saturninus]

Saturninus hatte Serena die frisch gewickelte kleine Saturnina abgenommen. Er hielt sie nun im Arm - etwas hilflos, als wüsste er nicht Recht, was mit ihr anzufangen. So war es auch. Ein Römer in Toga mit einem Baby, es hätte lustig sein können, wenn in diesem Moment nicht tiefe Gefühle dagewesen wären. Es war weder das Strohfeuer des Begehrens oder die Kameradschaft, die man mit Frauen haben konnte. Es war Pietas. Die heilige Pflicht gegenüber der Familie, eine Liebe gespeist aus Verantwortung und Würde, aber dennoch war sie tief. 
Saturninus küsste Saturninas Stirn flüchtig, dann gab er sie seiner Frau zurück. Der feierliche, heilige Moment verflog. Jetzt wurde die Feier heiter, denn es ging an die Geschenke für seine Tochter.
Claudia Sabina hatte eine Puppe aus Elfenbein mitgebracht. Sie war gekleidet wie eine Matrona und würde Saturnina auf ihr späteres Leben vorbereiten:
"Danke, werte Claudia Sabina, im Namen von Furia Saturnina, meiner Tochter", sprach der Furius.

Die Gabinier - also Gabinius und Stella traten nun vor sie hin. Und Stella trug ein Gedicht vor. Saturninus betrachtete seine Cousine, während sie sprach. Bevor sie mit Gabinius ausgerissen war, hatte er sie lieb gehabt wie eine Schwester. Seine zarte, zurückhaltende Stella! Die alte Zuneigung keimte wieder auf.
Das Geschenk war mit Liebe ausgesucht und sollte seine Tochter vor Bösem feien: Kleine Silberohrringe mit Chrysoprasperlen und ein silberner Löffel mit einem Achat.

Saturninus fiel ein, dass er dem Neffen niemals ein persönliches Geschenk gemacht hatte. Ein unpersönliches ja, denn er hatte dafür gesorgt, dass der kleine Gaius ehelich geboren und ein Gabinius war. Aber nichts Persönliches. Er beschloss, dass zum ersten Jahrestag nachzuholen. Es sollte dann ein großes Geschenk sein:

"Ich danke dir, liebe Stella. Ich danke dir, werter Gabinius Secundus im Namen meiner Tochter Saturnina", sprach Saturninus.
Mit freundlichen Augen schaute er das Paar an, die zierliche dunkle Stella und den großen blonden Mann. Gabinius hatte ihm immer nur die Hand in Freundschaft reichen wollen. Diesmal war es anders. Saturninus gab Gabinius nun seine Hand.