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[Tiberius Furius Saturninus]

DIES LUSTRICUS 

Der traditionelle Reinigungstag für Säuglinge war am neunten Tag für Knaben, jedoch am achten Tag für Mädchen, da davon ausgegangen wurde, dass Mädchen schneller reiften.
An diesem Tag würde das Kind seinen Namen und sein eigenes Schicksal bekommen und offiziell in die Gens Furia aufgenommen werden. Außerdem würde man ihm seine Lunula, sein Mondamulett anlegen, das es bis zum Tag seiner Hochzeit beschützen sollte.
Der dies Iustricus war ein Fest des engeren Familienkreises, und deshalb hatte Saturninus nur den engeren Kreis geladen: Claudius Menecrates befand sich auf Reisen, aber seine Cousine Stella und ihre Familie, und Serenas Cousine Sabina und deren Mann Cato hatten eine Einladung erhalten.

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Bildnachweis: Cesare Dell’Acqua, Public domain, via Wikimedia Commons 

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[Furia Serena]

Acht Tage waren seit der Geburt unserer ersten Tochter vergangen und bisher war das Kind gesund und kräftig. Meine Leibdienerin Phoebe, die schon meine nutrix gewesen war, wiegte die Kleine liebevoll, wenn sie nicht gerade von der neuen nutrix Iolanthe gefüttert oder gewickelt wurde. Ich hatte die Geburt gut überstanden und alles heilte problemlos, auch wenn ich mich noch vorsichtig bewegte. Phoebe reichte mir mein Töchterchen und ich setzte mich mit dem Kind auf dem Arm auf eine gepolsterte Bank, wo ich es mir bequem machen konnte und auf die Ankunft des Hausherrn und der Gäste warten konnte. Aktuell schlief das kleine Bündel Freude friedlich in meinen Armen. 

Die Sklaven hatten den Raum schön geschmückt mit frischen Frühlingsblumen und es standen schon bequeme Sessel und gepolsterte Bänke sowie Tische mit Erfrischungen und Häppchen beladen bereit für die geladenen Gäste. Da es ein familiärer Anlass zur Tagesmitte war, war die geladene Schar nur klein und die Häppchen eher leicht und einfach und der Wein stark verdünnt. Auch die Sklaven würden im Anschluss als Teil der familia eine Runde Honigkuchen und verdünnten Wein und Fruchtsaft bekommen, sobald die Zeremonie zu Ende war.

[Publius Gabinius Secundus]

Saturninus grüßt seine Cousine Stella. Werter Verwandter Gabinius Secundus, ich lade Dich, Stella und meinen Neffen Dives mit dem Segen der Göttinnen Nundina und Nona herzlich ein zum - Tag der Namensgebung (Dies Iustricus) - meiner Tochter, die mir von meiner Gemahlin Furia Serena geschenkt wurde. Wir würden uns geehrt fühlen, euch am achten Tag begrüßen zu dürfen. Vale bene Ti. Furius Saturninus

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lautete die Einladung, die Furia Stella und ich zur Namensgebungszeremonie der kleinen Nichte bekommen hatten. Da es eine Familienfeier war, hatten wir Quiwon...äh Gaius Gabinius Dives mitgenommen.
Wir hatten die Geschenke für das Festtagskind dabei, die Stella ausgesucht hatte: einen silbernen Löffel und ein Paar winzig kleiner silberner Ohrringe in einer schönen Schatulle.
Wie meist fühlte ich eine gewisse Beklommenheit, als ich die Furiervilla betrat, als wäre ich ein Fisch, den man an Land gezogen hatte.
Aber der Raum war schön und liebevoll mit duftigen Blumen geschmückt, die einem kleinen Mädchen gut anstanden, und heute wirkte alles leicht und heiter und nicht so prunkvoll wie an anderen Tagen.

"Salve mein Verwandter Saturninus", grüßte ich den Hausherren.
Dann wanderten meine Augen zu Furia Serena, die mit ihrer Tochter auf einer Bank saß. Sie war nicht hochgewachsen und wirkte sehr zart, und sie hatte braunes glänzendes Haar und braune Augen. Sie war nun eine Furia, weil ihr Mann sie symbolisch gekauft hatte.
Natürlich sprach ich sie aus Respekt nicht an, bis mich Saturninus vorstellen würde. Aber ich war entschlossen, sie gern zu haben. Ich freute mich, dass wir seit so langer Zeit uns alle als eine Familie eingefunden hatten.

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Sim off: Wir gehen nicht über die Haustür, wenn es gestattet ist. Und ich nehme einmal an, dass auf Grund der Blumen Frühling ist?

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[Furia Stella]

Heute wurde dies Iustricus eine traditionelle Namenszeremonie für das neugeborene Kind, das seinen Namen offiziell bekommt, gefeiert. Ich habe meine dunkelblaue Tunika aus fließender Seide angezogen und darüber trug ich eine elfenbeinfarbene Stolla, die mit Goldfäden verwoben war und mir bis zum Boden reichte.

Wir betraten den Raum, mein Mann Gabinius Secundus trug die Geschenke und Sylvana den kleinen Quiwon,  der in Decken und Tüchern voll gehüllt war. Es war aber hier angenehm warm. Ich legte die Decken zur Seite und nahm unseren Sohn, der bereits ziemlich schwer wurde, auf den Arm, der eine blaue, wie seine Augen, leichte Leinentunika trug, die ich selbst nähte und diese dann mit Seidenfaden bestickte. Neugierig schaute er die Anwesenden an und legte dann sein blondes Köpfchen an meine Schulter.

"Salvete, Cousin Tiberius, Serena..., ich möchte euch ganz herzlich zum Nachwuchs gratulieren", ich lächelte beide fröhlich an.

Serena saß mit dem Kind auf dem Arm auf einer gepolsterten Bank und ich kam näher, um das Mädchen anzusehen, aber es schlief friedlich und es war nicht viel zu sehen. Dann setzte ich mich auch auf eine Kline mit dem kleinen Gaius Dives, der sich auf meinem Schoß bequem machte und etwas in seiner eigenen Sprache vor sich hin plapperte. Später konnte sich mein Gemahl zu uns dann hinsetzten.

[Tiberius Furius Saturninus]

Saturninus musste zugeben, dass seine Cousine in ihrem blauen Seidengewand gut und insgesamt fröhlich aussah. Die Ehe schien ihr zu bekommen, auch wenn Gabinius ihr garantiert kein neues Seidenkleid kaufen konnte, wenn das alte zerschlissen war:
"Willkommen liebe Cousine Stella zu diesem Familienfest", sagte Saturninus, der eine sorgfältig in Falten gelegte Toga und die Tunika mit den Purpurstreifen trug. Er hatte Saturnina durch Aufheben schon anerkannt, doch erst heute, nachdem ihre Nabelschnur abgefallen war, galt sie als ganz und gar eigenständiges Wesen. Erst heute würde sie durch den Pater Familias ihren Namen erhalten und in das Familienbuch der Furier eingetragen werden. Die Kinder behütende Göttin Nundina wachte über Saturnina, und die Göttin Nona würde ihre Lebensspanne bestimmen.
" Teuerste Gemahlin, darf ich dir den Gatten meiner Cousine, Publius Gabinius Secundus, vorstellen. Und ihrer beider kleinen Sohn natürlich...", die Sklavin Sylvana hatte den Jungen auf dem Arm, bevor sie ihn auf den Arm seiner Mutter gleiten ließ.  Er trug eine blaue Leinentunika und seine goldene Bulla um den Hals. Er musste jetzt schon einige Monate zählen, (Saturninus hatte wenig Ahnung von kleinen Kindern):
"Gaius Gabinius Dives" Stella hatte sich bereits selbst vorgestellt.
Seine Cousine setzte sich mit ihrem Kind neben Serena. Was Serena wohl durch den Kopf ging, als sie die "skandalöse Furierin" jetzt kennen lernte? Oder würde sie in ihr eher eine andere Mama sehen, mit der sie über die Pflege kleiner Kinder plaudern konnte?

[Claudia Sabina]

Auch Iulius Cato und ich hatten eine Einladung erhalten. Er würde direkt von der Castra kommen und wir wollten uns - hoffentlich - hier im Hause meiner Cousine treffen. *
Ich trug ein Kleid in einem Rosaton und darüber eine lavendelfarbene Stola. Angelegt hatte ich Korallenschmuck in Rottönen. Außerdem trug ich neue, ganz feine weiche Schuhe aus mit Gold besticktem Leder. Außer einigen Iuliersklaven begleitete mich Anaxarete. 

Ich ließ mich ankündigen: "Die edle Claudia Sabina!", und dann kam ich hinein und winkte allen zu. Ich war so neugierig auf Serenas Kleine. Doch zunächst einmal nickte ich huldvoll den Herren zu; Serenas Furius und einem hochgewachsenen Blonden, den ich nicht kannte. Tribun Ovidius war es aber nicht, den kannte ich bereits. 

Auch ich hatte ein Geschenk für das Mädchen dabei. Es war ein Püppchen mit Elfenbeingesicht und beweglichen Gliedern. Ich hatte in Alexandria eine ganz ähnliche geschenkt bekommen. Ich hatte sie am Vorabend meiner Hochzeit den Göttern geopfert. Aber die Geschenke würden erst nach der Zeremonie verteilt werden.

Vorsichtig - damit ich das kleine Mädchen nicht zerdrückte, welches Serena auf ihrem Arm hielt, küsste ich meine Cousine: "Liebe Serena, wie hübsch du bist. Und ist das euer Töchterlein? Ooooh wie niedlich"
 Ich verlor mein Herz an diese kleine Nichte. Nicht wegen ihres Gesichtchens, das war noch unfertig, besonders die Nase. Doch ihre Wärme, und die winzigen Augenwimpern und Augenlider....Das kleine Mädchen schien mir ein göttliches Wunder zu sein. 

Neben Serena saß eine dunkelhaarige Dame mit blauen Augen. Sie war sehr vornehm gekleidet, und ich fragte mich, wer sie sein konnte. Sie hielt einen kleinen goldhaarigen Jungen auf dem Schoß, der schon deutlich älter war als meine neugeborene Nichte.

Neugierig schaute ich sie an: " Salve, ich bin Sabina, die Frau von Iulius Cato und das Mündel von Claudius Menecrates", stellte ich mich vor: "Serenas Cousine"

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*Sim off: Der Spieler war schon länger nicht hier, ich hoffe jedoch, dass er noch einsteigt  

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[Furia Serena]

Mein Gemahl erschien kurz nach mir und ehe er sich noch mit mir unterhalten konnte, trafen auch schon die ersten Gäste ein. Mehr als ein fröhliches Lächeln gab der kurze Augenblick nicht her, ehe auch schon seine Cousine Furia Stella mit ihrem kleinen Söhnchen auf dem Arm in Begleitung ihres Gatten erschien. Es war mittlerweile Jahre her seit ich Stella das letzte Mal gesehen hatte, aber trotz dem "Skandal" ihrer Ehe schien sie glücklich zu sein. Stella hatte eine so natürliche Eleganz, dass sie selbst in Lumpen noch wie eine Fürstin wirkte. 

Mein Gatte stellte mir ihren Ehemann auch direkt vor, den ich bisher noch nicht kannte. "Salvete Gabinius Secundus und Furia Stella. Es freut mich, dass ihr gekommen seid und natürlich gratuliere ich euch ebenfalls zu eurem strammen Sohn." Ich war nicht glücklich über die doch sehr unstandesgemäße Wahl ihres Ehemanns, aber immerhin waren sie verheiratet und das Kind korrekt anerkannt. Der kleine Gabinius Dives sah wirklich herzallerliebst aus mit seinen goldenen Haaren und niedlichen Gesichtchen und man konnte seinen Eltern gegenüber wirklich nicht nachtragend sein. Stella machte es sich mit dem Kind auf der Bank in meiner Nähe bequem, aber ehe wir noch ein wenig plaudern konnten, erschien auch schon meine eigene Cousine - allerdings allein.

Sabina war überschwänglich wie immer und küsste mich und das Baby und hätte sie wahrscheinlich am liebsten geknuddelt. Ich musste mir ein Lachen verkneifen und beließ es bei einem Schmunzeln. "Salve, Sabina. Es freut mich, dass du kommen konntest." Ehe Sabina ihre guten Manieren vergaß, beendete ich schnell die Vorstellung. "Das ist die Cousine meines Gatten, Furia Stella sowie ihr Ehemann Publius Gabinius Secundus und ihr Sohn Gaius Gabinius Dives." 

Nachdem dieser Teil erledigt war, rückte ich ein wenig damit Sabina sich zu mir setzen konnte. Wir hatten noch ein wenig Zeit für Plaudereien ehe die Zeremonie anfangen würde. Ob der Tribun noch kommen würde? Ich löste das Baby sanft aus meinen Armen und reichte sie Sabina. "Möchtest du sie einmal halten?" Ich hätte auch Stella angeboten das Baby zu halten, aber sie hatte ja selbst alle Hände voll zu tun mit ihrem Söhnchen.

[Publius Gabinius Secundus]

Serena war sehr liebenswürdig; hatte freundliche Worte für unseren Jungen und hatte Platz gemacht, so dass sie zwischen Stella und ihrer jungen Cousine zu sitzen kam. Mein erster Eindruck hatte mich nicht getrogen. Ich lächelte ihr zurückhaltend zu:
"Vielen Dank für die freundliche Begrüßung, edle Furia Serena", sprach ich und sah auf das kleine Bündel - wie es bei den Römern üblich war, war es straff gewickelt - auf ihrem Schoss. Nur ein winziges Gesichtlein war zu sehen. Gaius- Quiwon beschaute mit dem gleichen Interesse, das er der Welt im Allgemeinen entgegenbrachte, seine kleine Cousine. Sie waren nur wenige Monate auseinander:
" Ich gratuliere dir zu deinem reizenden kleinen Mädchen. Ich hoffe sehr, dass du uns einmal besuchen kommst, wenn sie etwas älter ist. Ihr Vetter Gaius wird sich freuen, mit ihr zu spielen"

[Tiberius Furius Saturninus]

Saturninus begrüßte Claudia Sabina, die sich ständig in der Lage einer sogenannten "Grünen Witwe" befand, weil ihr Mann anstatt zu Hause in der Castra war:
"Willkommen, werte Sabina", er hoffte, dass sein neuangeheirateter Verwandter Cato noch dazu kommen möge. Er, Saturninus, hatte zwar nur eine Tochter, doch Cato bisher: - Garnix. Genau. (Ein wenig ungerecht war er, solange Zeit war sein Intimfeind/Freund noch nicht mit Serenas Cousine verheiratet)
Saturninus trat nun hinter Serena und legte ihr liebevoll eine Hand auf die Schulter. Der Duft ihres glänzenden braunen Haares stieg ihm in die Nase, und wieder einmal merkte er, wie sehr er seine Gattin liebte. Ob er das kleine komische Bündel in ihrem Arm auch lieben würde? Es war so fremd, so winzig, und ihr kleines verkniffenes Gesicht war vom Schlafen gerötet. Ihr fehlte die Anmut kleiner Kätzchen oder junger Fohlen, stellte der Furius recht nüchtern fest. Ach, wenn sie erst einmal vernünftiger wird, wird die Liebe schon noch kommen, dachte Saturninus.
" Ich bitte euch zum Opfer, verehrte Gäste", sprach er. Der dies lustricus war eine Familienfeier, und Saturninus würde am Lararium den Tutelargöttern des heutigen Festes opfern: Nundina, Nona, die eine der Parzen, die bestimmt hatte, dass dieses Kind geboren wurde und der Fata Scribunda, dem vergöttlichten "Geschriebenen Schicksal", die seine Tochter in die Familiengeschichte aufnahm und ihr ein eigenes Schicksal verlieh. Zu diesem Zweck hatte man die Figuren der Götter des Lararium mit frischen Blumenkränzen geschmückt, und die Kohle vorgeglüht, um den Weihrauch nachher zu räuchern.

[Furia Stella]

Dann kam noch eine Verwandte und wurde als "Die edle Claudia Sabina" angekündigt. Sie grüßte alle mit einem Nicken und küsste dann ihre Cousine Serena, machte ihr ein paar Komplimente und bewunderte das kleine Mädchen. Erst dann schaute sie mich und Quiwon an und stellte sich vor.

"Grüße dich, Claudia Sabina, ich bin Furia Stella, die Cousine von Furius Saturninus ...", kaum habe ich das gesagt, als Serena schon mich, meinen Gemahl und unseren Sohn vorgestellt hatte. Ich lächelte nur leise in mich hinein und sagte unserem Sohn, er soll das hübsche Mädchen auch begrüßen, es blickte sie neugierig an, grinste breit und zeigte dabei seine süßen vier Zähne. 
Mein Mann hat inzwischen unsere neue Verwandte Serena herzlich begrüßt und gratulierte ihr zu ihrer kleinen Tochter. Und so haben sich alle Gäste kennengelernt  und scheinen nun alle zufrieden zu sein.

Dann bat mein Cousin Tiberius seine verehrten Gäste zum Opfer. Ich stand auf und gab unseren Sohn Sylvana, die ihn behutsam auf den Arm nahm und gab ihm sein Spielzeug, einen Hasen, das sie aus einer alten Decke genäht und mit Kaninchenfell gestopft hatte. Quiwon liebte seinen Hasen und zog ihn liebevoll an den Ohren.