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Von Falken und Drachen - Befreiung und Untergang der Mine
12-22-2023, 08:57 AM,
Beitrag #21
RE: Von Falken und Drachen - Befreiung und Untergang der Mine
Ich hasste es, wenn sich meine Befürchtungen bewahrheiteten! Auch Louarns Ahnung, dass die Sklaven uns für übermenschliche Ungeheuer hielten, die sie angreifen wollten, weil sie so viel von diesem Ledon abbekommen hatten, konnte durchaus möglich sein.

So wagten wir uns weiter vor und standen schon bald drei Wachsoldaten gegenüber, die sich hinter ihren Schildern versteckten. Verdammte Feiglinge! Sie versperrten uns den Weg. Wenn wir weiter in die Mine vordringen wollten, um die Sklaven zu befreien, gab es keinen Weg an ihnen vorbei. Aber auch dann war die Wahrscheinlichkeit groß, dass sich uns noch mehr Soldaten in den Weg stellen würden. Diese drei hier waren erst der Anfang! Mit meiner rechten Hand umfasste ich den Schaft meines Schwertes noch fester und mit meiner Linken zog ich meinen Dolch hervor. Hinter uns war noch eine weitere Explosion zu hören. Louarn sah mich noch einmal an. das war für mich das Zeichen, dass es nun Ernst wurde! Ich besah mir unser Hindernis und ließ mich auch nicht weiter von ihrem dummen Geschwafel verunsichern, sondern versuchte, die schwächste Stelle auszumachen, wo es uns gelingen könnte, hindurchzubrechen. Louarn gab ihnen unmissverständlich mit einer wenig schmeichelhaften Geste zu verstehen, dass ein Aufgeben keine Option war.

Er nickte mir nun zu. Auch ich war bereit und schlugen wir fast zeitgleich los. Während Louarn sich den rechten Wachsoldaten vornahm, entschied ich mich für den Linken. Mit einem festen donnernden Schlag traf mein Schwert auf dessen Schild. Ich wich dem Gladius meines Gegners aus und Sprang kurz zurück, nur um seinem Schild einen kräftigen Tritt knapp oberhalb des Beschlags zu verpassen. Mit ein wenig Glück würde auch dieses Schild reißen. Und dieses schien heute wirklich auf unserer Seite zu sein, denn der Schild brach und ich zögerte keine einzige Sekunde, um diesen Vorteil auszunutzen. Ein weiterer Schlag mit dem Schwert traf auf das was von dem Schild übrig war und traf dabei die Hand des Soldaten dahinter.  Auch er taumelte schreiend vor Schmerz zurück, so  dass der Dritte im Bunde plötzlich ganz ungeschützt war. Er fiel schließlich durch Louarns Axt und auch ich gab meinem Gegner nun den Rest.
Doch dies war nur der Anfang! Wir mussten noch weiter vordringen und damit rechnen, dass uns noch mehr Gegenwehr erwartete.
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12-22-2023, 01:31 PM,
Beitrag #22
RE: Von Falken und Drachen - Befreiung und Untergang der Mine
Madoc hatte seinen Römer auch erledigt. Der, dem ich die Finger abgehackt hatte, stöhnte noch und wurde von mir mit einem schnellen Schlag erlöst, ehe ich mich aufrichtete und Madoc zunickte. “Wenn wir das hier überstehen, bring ich dir bei, wie das mit dem Schild geht“, bot ich ihm an, da ich nur so halb mitgekriegt hatte, wie er es mir nachzutun versucht hatte. Wenn man es falsch machte, konnte man sich dabei den Fuß brechen. Verdammt, als Idris das mit mit geübt hatte, hab ich mehr als ein mal gedacht, ich hätte ihn mir gebrochen. Die Technik war nicht keltisch, sondern griechisch, wie er mir erklärt hatte. Pankration – Allkampf. Keine Ahnung, woher er das gelernt hatte, ich hatte ihn nie gefragt. Aber es war nützlich.

Jetzt aber mussten wir erst einmal weiter, tiefer hinein. Hier wurde die Luft stickiger und alles dunkler. Nur noch das Licht der Fackeln an den Wänden bot überhaupt Sicht, und deren Ruß brannte in den Augen. Wie konnten Menschen das nur aushalten? Nun, die Antwort war: Gar nicht.
Noch zwei Wachen stellten sich uns in den weg, die aber schneller erledigt waren als ihre Vorgänger, da die hier keine Schilde hatten. Offenbar gehörten die zu den Wachen, die hier im Bergwerk waren und von dem draußen nichts mitbekommen hatten.

Wir kamen zu den ersten Sklaven, die hier an die Wand gekettet waren. Sie sahen uns und die meisten duckten sich weg, machten sich unsichtbar. Wie viel Leid musste ein Mensch wohl erfahren, dass er sich wegdrehte, wenn seine Rettung kam, und versuchte, nicht aufzufallen? Wahrscheinlich hielten sie uns auch nur für Wachen: Eine weitere Quelle für Schmerz und Bestrafung.
Etwas, das mal ein Mann war, blickte doch vorsichtig zu uns, und ich machte eine beschwichtigende Geste, auch wenn ich Äxte trug, was das Gesamtbild störte. “Wir kommen, um euch zu befreien“, sagte ich leise, was erst ungläubiges, dann fast schon panisches Gemurmel auslöste. Irgendwo weinte jemand ziemlich heftig. Viele redeten durcheinander, so dass ich nicht viel verstand.
“Wir müssen wissen, wieviele Wachen noch in den Tunneln sind“, versuchte ich, die Information, die wir brauchten, herauszuziehen, aber wenig Chance. Ein paar schwache, dreckige Hände klammerten sich an mein Bein. Das war sowas von nicht hilfreich.
“Wir kommen wieder. Ich verspreche es. Wir kommen wieder“, versicherte ich ihnen, während ich weiterging. Ich musste weiter. Bis die Wachen erledigt waren, konnten wir uns nicht damit aufhalten, so schwer es war. “Ich verspreche, dass wir wiederkommen“, sagte ich nochmal, während ich in den nächsten Tunnel einbog und hoffte, dass wir die restlichen Wachen aufstöberten.
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Falke
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12-26-2023, 01:15 PM,
Beitrag #23
RE: Von Falken und Drachen - Befreiung und Untergang der Mine
Wir kletterten den steilen Fels nach unten. Naja, Dunduvan kletterte, ich ließ mich, nur eine Hand am Fels, daran herunterschlittern wie ein Geist vergangener Zeiten und sprang das letzte Stück nach unten. Das ging viel schneller. Gut, man brach sich alles, wenn man einen kleinen Fehler dabei machte, aber die Götter liebten mich und stellten mir keine überhängenden Wurzeln oder lockeres Moos in den Weg dabei.
Unten angekommen lag das Gefühl von Ledon noch in der Luft. Hier und da brannte mein blaues Feuer etwas mehr, wo mein Pfeil in etwas brennbarem steckte. Zum Beispiel einem Menschen. So langsam wich die Farbe aber von blau zu normalem rotgold, da das Färbemittel aufgebrannt war und nur normales Feuer zurückblieb. Daran würde ich vielleicht später arbeiten, um den Effekt langanhaltend zu machen. Einfach nur, um andere zu verwirren.

Dunduvan lief vor und wollte wohl Louarn und Madoc nach. Ich wollte mich eigentlich nur umsehen, aber gut, die Tunnel mussten wir ja auch ansehen. Ich schlenderte also fasziniert zwischen ein paar Leichen herum, betrachtete einen Moment nachdenklich den Kelten, der noch immer blutig an diesem Pfahl hing und mehr tot als lebendig war. Jemand nettes hätte wahrscheinlich die Gelegenheit genutzt, ihn loszuschneiden. Aber ich war nicht nett, ich war nur fasziniert von dem Anblick, dem vor sich hintrocknenden Blut und den tiefen Striemen, die die Peitsche gerissen hatte. Ich bezweifelte, dass der Mann, wenn er überlebte, je wieder gerade stehen würde können. Dafür benötigte man nämlich die vielen Muskeln im Rücken, die hier an manchen Stellen vom Ochsenleder zerfetzt worden waren. Zu gerne würde ich überprüfen…

Ach, verdammt, Dunduvan war weiter. Ich riss mich von dem Anblick los und schlenderte gerade in den dunklen Tunnel, als da auf einmal zwei Idioten meinten, uns anzugreifen. Dunduvan ließ einen zu mir durch und lieferte sich ein kleines Tänzchen mit dem anderen. Ich hatte weniger Geduld im Moment. So gern ich auch meine Fähigkeiten unter Beweis stellte, gerade war ich viel zu erregt von all den Dingen, die ich sah, verstärkt noch durch die Reste des Ledon in der Luft, als dass ich da zu Spielen aufgelegt war. Die meisten Menschen fürchteten, was sie sahen, wenn sie unter der Droge standen. Ich hingegen nahm sie als das, was sie war: Ein Spiegel zur dunklen Seite. Und vor meiner dunklen Seite fürchtete ich mich genauso wenig wie vor der irgendeines anderen.
Ich nahm einfach eines meiner Messer und ließ es fliegen. Ich hätte nichtmal den Hals treffen müssen – was ich tat – denn das Gift an der Klinge hätte den Kerl bei jedem Kratzer gelähmt. So aber fiel er im rennen noch um, noch ehe er bei mir war und gurgelte sein Leben zusammen mit einer Menge Blut heraus. Ich betrachtete fasziniert, wie das Leben ihn verließ, und merkte gar nicht, ob Dunduvan noch Hilfe brauchte oder nicht, während ich in die Hocke ging und einfach zusah. Erst, als das Licht in ihm erloschen war und die glieder nicht mehr zuckten, sah ich auf und merkte, dass auch Dunduvan fertig war und zu mir schaute.

Die Schatten um ihn herum waren dichter geworden. Ich konnte seine Gestalt sehen, wie eine Person, die eine Hand auf seine Schulter gelegt hatte und leicht an ihm zog. Wie ein Schicksal, das ihn für sich forderte. Ob ich es ihm sagen sollte? Wohl nicht. Die wenigsten begriffen dessen Bedeutung, selbst unter uns Druiden, und es würde nichts ändern. Ich nickte dem dunklen Schatten leicht und respektvoll zu, ehe ich mein Messer aus dem Hals des Toten zog, kurz an dessen Kleidung abwischte und wieder einsteckte, und mich erhob.
“Hier vorne ist der Tunnel gut gestützt, weiter hinten werden sie weniger Holz aufgewendet haben, um die Decke zu halten. Ich muss mich kurz umschauen, um die geeignetste Stelle zu finden, auch hier vorne den Berg zu schließen“, meinte ich nur und besah mir das Konstrukt. Das musste ich den Römern ja lassen: Stabile Bauwerke konnten sie gut. Aber die Natur ließ sich nicht zähmen, nur ein wenig zurückdrängen, aber nicht auf ewig. Ich musste ihr nur eine Tür in diese Hallen öffnen, und sie würde sich mit allem, was sie hatte, ihren Berg zurückholen.
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Falke
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01-04-2024, 04:55 PM,
Beitrag #24
RE: Von Falken und Drachen - Befreiung und Untergang der Mine
Der Tunnel war wie eine Spinne in den Berg getrieben worden. Dunduvan schien er wie durchsichtig, und als Ciaran ihm bedeutete, wo er den Drachen entzünden würde, nickte er wieder. An die beiden Wachen, die gerade den Tod gefunden hatten, verschwendete er keinen Gedanken mehr. Nicht einmal die Köpfe nahm er ihnen. Der Berg würde ihr Grab werden.
Auch die Kelten hatten Bergbau betrieben, bevor ihnen die Römer die Minen abgenommen hatte. Der Vortrieb, dort wo die alten Bergleute den Stollen in den Stein getrieben hatten, war am besten ausgebaut. Weiter hinten war der Tunnel fahrlässiger abgesichert. Die Römer hatten Wasser und Feuer benutzt und Bohrlöcher gebohrt, um einen Stollen zu schaffen. Mit in Wasser getränkten Holzkeilen, die sich nach dem Trocknen ausdehnten, hatten sie den Berg gefoltert. 
Der schwarzhaarige Druidenschüler sah hoch zum First. Er erkannte Bohrlöcher und auch mit Hacken aus Hirschgeweih geschlagene Einbuchtungen. Der Hirsch war sein eigenes Tier. Dunduvan begriff, dass die Römer eine Art Verzögerungsmuster für das Bersten von Stein benutzt hatten, das eines das andere ergab, wie eine Kaskade. Aber selbst ihre Gelehrsamkeit hatte nicht so etwas Großartiges wie den Drachen hervorgebracht. Dunduvan bewunderte den Drachen aus tiefstem Herzen. Es gab nichts Besseres auf der Welt. Sein einziges Manko war, dass er nicht ihm, Dunduvan Deimos, eingefallen war, sondern Ciaran. Wer hätte Ciaran unter den Druiden sein können? Und wer.....aber dieser Gedanke war flüchtig, in Rom selbst, wenn er nicht der gewesen wäre, der er war...

"Wenn du mir sagst, wo du sie genau haben möchtest, könnte ich Löcher für den Drachen in die Decke schlagen", sagte Dunduvan zu Ciaran. 

Louarn und Madoc waren nicht mehr zu sehen. Weder Sklaven noch Wachen waren mehr hier. Nur die Toten
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Falke
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01-05-2024, 11:53 PM,
Beitrag #25
RE: Von Falken und Drachen - Befreiung und Untergang der Mine
(12-26-2023, 01:15 PM)Ciaran schrieb: Wir kletterten den steilen Fels nach unten. Naja, Dunduvan kletterte, ich ließ mich, nur eine Hand am Fels, daran herunterschlittern wie ein Geist vergangener Zeiten und sprang das letzte Stück nach unten. Das ging viel schneller. Gut, man brach sich alles, wenn man einen kleinen Fehler dabei machte, aber die Götter liebten mich und stellten mir keine überhängenden Wurzeln oder lockeres Moos in den Weg dabei.
Unten angekommen lag das Gefühl von Ledon noch in der Luft. Hier und da brannte mein blaues Feuer etwas mehr, wo mein Pfeil in etwas brennbarem steckte. Zum Beispiel einem Menschen. So langsam wich die Farbe aber von blau zu normalem rotgold, da das Färbemittel aufgebrannt war und nur normales Feuer zurückblieb. Daran würde ich vielleicht später arbeiten, um den Effekt langanhaltend zu machen. Einfach nur, um andere zu verwirren.

Dunduvan lief vor und wollte wohl Louarn und Madoc nach. Ich wollte mich eigentlich nur umsehen, aber gut, die Tunnel mussten wir ja auch ansehen. Ich schlenderte also fasziniert zwischen ein paar Leichen herum, betrachtete einen Moment nachdenklich den Kelten, der noch immer blutig an diesem Pfahl hing und mehr tot als lebendig war. Jemand nettes hätte wahrscheinlich die Gelegenheit genutzt, ihn loszuschneiden. Aber ich war nicht nett, ich war nur fasziniert von dem Anblick, dem vor sich hintrocknenden Blut und den tiefen Striemen, die die Peitsche gerissen hatte. Ich bezweifelte, dass der Mann, wenn er überlebte, je wieder gerade stehen würde können. Dafür benötigte man nämlich die vielen Muskeln im Rücken, die hier an manchen Stellen vom Ochsenleder zerfetzt worden waren. Zu gerne würde ich überprüfen…

Ach, verdammt, Dunduvan war weiter. Ich riss mich von dem Anblick los und schlenderte gerade in den dunklen Tunnel, als da auf einmal zwei Idioten meinten, uns anzugreifen. Dunduvan ließ einen zu mir durch und lieferte sich ein kleines Tänzchen mit dem anderen. Ich hatte weniger Geduld im Moment. So gern ich auch meine Fähigkeiten unter Beweis stellte, gerade war ich viel zu erregt von all den Dingen, die ich sah, verstärkt noch durch die Reste des Ledon in der Luft, als dass ich da zu Spielen aufgelegt war. Die meisten Menschen fürchteten, was sie sahen, wenn sie unter der Droge standen. Ich hingegen nahm sie als das, was sie war: Ein Spiegel zur dunklen Seite. Und vor meiner dunklen Seite fürchtete ich mich genauso wenig wie vor der irgendeines anderen.
Ich nahm einfach eines meiner Messer und ließ es fliegen. Ich hätte nichtmal den Hals treffen müssen – was ich tat – denn das Gift an der Klinge hätte den Kerl bei jedem Kratzer gelähmt. So aber fiel er im rennen noch um, noch ehe er bei mir war und gurgelte sein Leben zusammen mit einer Menge Blut heraus. Ich betrachtete fasziniert, wie das Leben ihn verließ, und merkte gar nicht, ob Dunduvan noch Hilfe brauchte oder nicht, während ich in die Hocke ging und einfach zusah. Erst, als das Licht in ihm erloschen war und die glieder nicht mehr zuckten, sah ich auf und merkte, dass auch Dunduvan fertig war und zu mir schaute.

Die Schatten um ihn herum waren dichter geworden. Ich konnte seine Gestalt sehen, wie eine Person, die eine Hand auf seine Schulter gelegt hatte und leicht an ihm zog. Wie ein Schicksal, das ihn für sich forderte. Ob ich es ihm sagen sollte? Wohl nicht. Die wenigsten begriffen dessen Bedeutung, selbst unter uns Druiden, und es würde nichts ändern. Ich nickte dem dunklen Schatten leicht und respektvoll zu, ehe ich mein Messer aus dem Hals des Toten zog, kurz an dessen Kleidung abwischte und wieder einsteckte, und mich erhob.
“Hier vorne ist der Tunnel gut gestützt, weiter hinten werden sie weniger Holz aufgewendet haben, um die Decke zu halten. Ich muss mich kurz umschauen, um die geeignetste Stelle zu finden, auch hier vorne den Berg zu schließen“, meinte ich nur und besah mir das Konstrukt. Das musste ich den Römern ja lassen: Stabile Bauwerke konnten sie gut. Aber die Natur ließ sich nicht zähmen, nur ein wenig zurückdrängen, aber nicht auf ewig. Ich musste ihr nur eine Tür in diese Hallen öffnen, und sie würde sich mit allem, was sie hatte, ihren Berg zurückholen.

Ich überlegte, wie viele dieser Dreckskerle noch in den Tunneln auf uns lauerten. Zweifellos waren die beiden, die wir gerade getötet hatten, nicht die letzten gewesen. Doch die Schildtechnik, die Louarn angewandt hatte, schien es erheblich zu erleichtern, diese Drecksrömer auszuschalten. Ich nickte ihm grinsend zu, als er anbot, mir diese Technik beizubringen, sollten wir hier lebend herauskommen.

Wir drangen weiter in den Tunnel vor. Die Luft wurde immer schlechter und ich spürte, wie mich erneut dieses beklemmende Gefühl überkam. Ich erinnerte mich an jene schreckliche Woche, in der ich hier als Minensklave geschuftet hatte. Fast war es ein Glücksfall, dass uns noch zwei weitere Wachen im Weg standen und ich meine ganze Aufmerksamkeit auf sie richten musste, um sie schnell in die Anderswelt zu schicken.
Dieses beklemmende Gefühl kehrte aber dann doch wieder zurück, als wir die ersten Sklaven erreichten. Sie fürchteten sich vor uns, weil sie sich nicht vorstellen konnten, dass zwei Männer wie wir hier hereinspazierten, die Wachen töteten und die Sklaven befreiten. Sie waren einfach zu traumatisiert. Tag für Tag spürten sie nur die Peitsche und niemand hatte ein gutes Wort für sie übrig. Sie befanden sich am schrecklichsten Ort der Welt. Wer hierher kam, kam selten lebend wieder heraus. In dieser Hinsicht war ich ein echter Glückspilz gewesen.
Louarn versuchte, mit den Gefangenen zu sprechen, um herauszufinden, wie viele Wachen noch hier unten waren. Aber er erhielt keine vernünftige Antwort. Diese Männer waren zu verängstigt. Sie hatten ihre Stimme verloren und waren gebrochen. Sie waren nur noch Schatten ihrer selbst, dazu verurteilt, hier elend zu verrecken.
Louarn wollte schon in den nächsten Tunnel abbiegen. Doch ich blieb plötzlich stehen, zog mein Schwert und hieb mit aller Kraft die Kette durch, an der mehrere Männer festgemacht waren. "Ihr seid frei!", sagte ich zu ihnen. "So frei wie ich! Ich war auch einer von euch!" Die Männer waren ängstlich zurückgewichen. Doch nun begriffen sie langsam, dass ihre Kette durchtrennt war. Ich hoffte, sie würden sich nun nach draußen retten. Aber ich konnte nicht warten, denn ich durfte Louarn nicht im Stich lassen. Also ging ich weiter. Die anderen Männer, die verstanden hatten, was ich gerade getan hatte, riefen mir nach, ich solle doch auch sie befreien. Doch ich konnte sie nur beschwichtigen, dass wir wieder zurückkommen würden.
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01-06-2024, 02:32 PM,
Beitrag #26
RE: Von Falken und Drachen - Befreiung und Untergang der Mine
Tiefer ging es in die Tunnel, vorbei an mehr Sklaven. Ja, ich hatte bemerkt, dass Madoc zumindest ein paar davon befreit hatte, indem er stumpf mit seinem Schert auf die Kette geschlagen hatte und wohl Glück hatte, dass die Kette und nicht sein Schwert dabei zersprungen war. Oder die Römer nutzten miese Ketten, was gut möglich war. Ich wollte mein Glück aber nicht austesten, so schwer es auch war, die gebeugten Gestalten hier hinter uns zu lassen. Und vor uns und überall um uns herum, je weiter wir voran kamen. Es waren so viele.

Weiter hinten waren noch zwei Wachen, die von den Vorgängen draußen nichts mitbekommen hatten. Einer vergewaltigte gerade direkt neben den arbeitenden, anderen Sklaven eine Frau, die deshalb nicht einmal mehr schrie oder weinte, sondern einfach nur wie tot an der Wand lehnte, während der andere mit einer langen Peitsche bewaffnet die Arbeiter im Auge behielt. Madoc und ich machten kurzen Prozess mit ihnen. Der Typ bei der Frau bemerkte uns glaube ich nicht einmal, bis ich ihm mit einem schnellen Schnitt die Kehle durchschnitt und sein Blut quer über sie verteilte. Sie sackte einfach nur wimmernd zusammen. So etwas hatte ich noch nie gesehen. Sie weinte nicht einmal, sie sackte einfach nur in sich zusammen und blieb zusammengekauert sitzen.
Mir war schlecht, aber ich zog den dicken Bund vom Gürtel eines der Toten, wo die Öffnungseisen daran klimperten. “Ich glaube, das waren alle“ sagte ich, auch wenn ich mir da bei weitem nicht sicher war. Aber ich hielt das hier nicht mehr wirklich aus.  Zumindest in diesem Tunnel ging es sowieso nicht tiefer hinein, und für andere Tunnel müssten wir ein ganzes Stück zurück. Keine Ahnung, ob da noch welche waren. Wir würden nachschauen, sicher, aber jetzt erst einmal stocherte ich mit den kantigen Eisenstiften im nächstbesten Schloss herum, bis es sich öffnete, und dann im nächsten, und im nächsten. Irgendwann fand ich das Schloss mit dem Eisenring am Boden und bekam es schließlich auch auf, so dass die Sklaven zwar noch in Ketten, aber zumindest bewegungsfähig waren.

Mir war grade einfach nur schlecht. Der Geruch hier unten war mörderisch, und das Wimmern und das fast verblasste Licht der sterbenden Fackeln… das war einfach zu viel und ich wollte nur noch nach draußen und an die frische Luft. “Kommt“, forderte ich die Sklaven auf. “Alle nach draußen. Los, komm, hoch. Nach draußen.“ Ich erklärte nicht, dass wir sie freilassen würden. Ich wollte einfach nur alle nach draußen kriegen, unter den blauen Himmel und an die frische Luft. Weiter dachte ich jetzt nicht. Weiter konnte ich nicht denken. Eine Weile stützte ich die Frau auf dem Weg nach draußen, weil sie nicht wirklich laufen konnte, ehe mir ein anderes, spindeldürres Wesen sie abnahm. Ich war mir nicht sicher, ob es ein Mann oder eine Frau war und versuchte, nicht zu sehr darüber nachzudenken.
Auch die anderen Sklaven befreiten wir, indem wir die langen Ketten, die sie am Boden festhielte, lösten, so dass sie rausgehen konnten. An der Kreuzung der Tunnel schickten wir sie alle weiter, während wir noch einen anderen Tunnel überprüften. Hier fanden wir noch ein paar arme Wesen angekettet, darunter zwei Tote, für die wir nichts mehr tun konnten. Einer davon war noch warm, oder zumindest glaubte ich das. Auch wenn sie ein ordentlichen Begräbnis verdient hätten, ließen wir sie liegen, weil es nicht anders ging.
In einem dritten Tunnel entdeckten wir noch eine Wache, die sich ergeben wollte. Aber… naja, wir ließen ihn sich nicht ergeben. Und anschließend befreiten wir auch die hier festgebundenen und machten uns dann endlich auf den Weg nach draußen an die frische Luft.
[Bild: 1_22_10_22_8_56_52.png]
Falke
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01-06-2024, 07:12 PM,
Beitrag #27
RE: Von Falken und Drachen - Befreiung und Untergang der Mine
In die Decke? Ich sah Dunduvan an, dann den Stein, insbesondere die Decke. Ja, so könnte man die Tunnel wohl auch einstürzen lassen. Ich aber hatte größeres vor. Viel größeres. Der Berg würde sich erneuern, vollständig und unwiederbringlich. Es würden nicht nur ein paar Löcher in seinem Herzen einstürzen, nein, ich würde den ganzen Berg einstürzen! Und die Löcher dafür hatten freundlicherweise die Römer schon gegraben.

“Oh Dunduvan… Vor dem Ende wirst du sehen, was ich sehen kann. Und ich würde mir wahrhaft wünschen, dass du es dann verstehst.“ Ich sprach es ohne Herablassung, es war einfach eine feststehende Tatsache. Ich wusste es genau. Bevor der Schatten den Schleier zerriss, würde er sehen. Und ich wünschte mir wirklich aufrichtig für ihn, dass er in diesem Moment so viel Einblick in das Universum hatte, wie ich. Oder sogar noch mehr. Oh, ich hoffte, ich würde ihn dann fragen können. Dunduvan war der einzige Falke, der den nötigen Verstand dazu hatte, etwas zu sehen, zu begreifen und anschließend in verständliche Worte zu fassen. Es wäre so hilfreich, wenn er mir sagen könnte, was ich noch nicht verstanden hatte. Wenigstens einen kleinen Hinweis.

Erst einmal aber gab es viel profanere Dinge als weltumfassende Erkenntnisse über die Tiefe Natur der Dinge und die Alten Zauber, die in sie gewoben waren. Erst einmal torkelten uns halbtote Gestalten entgegen und trampelten mit ihren nackten Füßen mitten durch die Leylinien! Argh!
Ich raufte mir leicht die Haare und bemühte mich, ruhig zu bleiben, was wirklich nicht einfach war im Moment. So dünn war der Schleier zwischen hier und dort und so kurz stand es bevor, dass der Wille der Götter zu Feuer und Macht wurde, und ich fühlte mich wie eine Eiche, die wusste, dass jeden Moment der Blitz in sie fahren würde, um seine Macht weit über den Erdboden zu verteilen.

Verdammt, ich wollte jemanden töten. Zur Beruhigung. Aber diese torkelnden Wesen hier waren nicht geeignet. Sie waren selbst zu sehr tot, zu nah am Rad der Zeit und des Lebens, bereit für die nächste Runde. Ich sah etlichen von ihnen an, dass sie nicht überleben würden. Nicht eine Woche, manche nicht einmal diese Nacht.
Verdammt, es war das Ledon. Ich wusste es. Meine Sinne waren so entsetzlich WEIT und die Welt so entsetzlich OFFEN und ich konnte gerade nicht aufhalten, was ich SAH. Ich führte die Hände zu meinen Schläfen und kniff die Augen zusammen, um alles auszusperren, alles Wissen, alle Erkenntnis, weil es gerade einfach zu viel war. Ich knurrte, und riss mich von mir selbst los.

“Wir müssen hier den Stein damit tränken. Kein Loch, die Substanz muss selbst ihren Weg ins Zwischenreich finden. Genau hier“, streichelte ich über den Felsen etwa auf Brusthöhe, wo eine feine Maserung den Fels zierte. Ich konzentrierte mich jetzt einfach darauf und blendete alles andere aus. Nur die Leylinien, die so klar und blau leuchtend ihren Weg durch den Fels zeigten, nur die wollte ich sehen. Wahrscheinlich war das wieder so etwas, was andere dann seltsam fanden, wenn ich in einem Moment mir die Haare raufte und im nächsten ganz ruhig und sachlich sagte, was wir tun sollten. Aber darüber machte ich mir jetzt keine Gedanken.
Ich suchte nur die Stellen, dort, wo wir die Substanz entweder in den Fels sickern lassen oder einfach in ihren Fässchen hinstellen mussten. Und es waren viele Stellen.

Irgendwann waren dann auch Louarn und Madoc wieder da, die von mir auch gleich mit Anweisungen versorgt wurden. Es waren viele Stellen, die wir präparieren mussten. Und dann… ja dann genügte ein Funke.
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Falke
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01-09-2024, 12:42 PM,
Beitrag #28
RE: Von Falken und Drachen - Das Gelächter der Götter
[Bild: Drache-ai.jpg]


"Ich hoffe, dass die Minensklaven überleben und die Kunde vom Drachen zu all ihren Stämmen tragen“, sagte Dunduvan. Ihre Leben interessierten ihn nicht wirklich – das hatte er wohl mit Ciaran gemein.  Ihn interessierte, dass all die Stämme sich endlich gegen die Fremdherrschaft erheben würden.
Im Unterschied zu Ciaran war er ganz und gar besessen vom Diesseits. Vielleicht war das ein Erbe seines römischen Erzeugers. Dunduvan träumte vom Ende der römischen Herrschaft in Britannien, im konkreten Britannien, er diente der Anderswelt nicht. So gesehen war er kein guter Druide.

Ciaran hatte gemeint, dass der Berg selbst all die Öffnungen hatte, die er brauchte. Er sah durch den Berg wie durch Glas. War es eine besondere Gabe oder war es einfach nur Wissenschaft?

Dunduvan hängte sich mehrere Drachenkrüge an seinen Gürtel und verschwand im Hauptstollen. Wo sich ihm eine Gelegenheit auftat, schob er einen Krug hinein.  Für gewöhnlich war er gewandt wie eine Katze, seine Bewegungen zielgerichtet.
 Doch heute zerriss er versehentlich seinen Beutel, als er den Arm ausstreckte und seine Hirschspange sich dabei von seinem Umhang löste. Die Spange schlitterte davon und verschwand auf Nimmerwiedersehen im Felsspalt, in den Dunduvan einen Moment zuvor einen Drachenkrug hineingeschoben hatte. Dunduvan bedauerte einen Augenblick lang ihren Verlust, es war eine schöne Handarbeit gewesen. Doch er würde sich noch weitere Spangen anfertigen lassen können. 
 Eine Wolke von Ledon überzog sein Gesicht.  Der Falke hielt sofort die Luft an, aber Pflanzenstaub benetzte ihn und schattierte seine Züge blau  Die Stollenwände begannen ineinander zufließen. Ein silbriges Sirren drang an seine Ohren. Dunduvan versuchte, sich nicht beirren zu lassen und arbeitete rasch weiter.

Als er zu Ciaran zurückkam, waren auch Madoc und Louarn wieder da. Auch sie machten sich ans Werk.

Ein Funke würde genügen. Eins würde das andere geben, eine Harmonie, eine Kaskade wie ein Wasserfall. Sie hatten nur wenige Augenblicke Zeit zu verschwinden, bevor der Berg in sich zusammen kratzte:

"Bereit!“, meldete Dunduvan mit vor Erregung bebender Stimme. Das Ledon ließ weiter die Wände näherkommen und zurückweichen wie Meeresflut. Das silberne Sirren verstärkte sich. Es dröhnte in Dunduvans Ohren wie der Klang von Signalhörnern.

Kaum hatte der Falke ausgesprochen, dass es losgehen konnte, wusste er plötzlich mit glasklarer, übersteigerter Gewissheit, dass es einen Fehler gegeben hatte.
Das Gefäß, das er in die Spalte geschoben hatte,  als seine Hirschspange verlustig ging, stand am falschen Ort, nicht da, wo es stehen sollte. Der Drachenfunke konnte nicht überspringen. Dunduvan hatte sich vertan.

"Ich muss nochmal zurück!“, flüsterte er. Seine Stimme hallte wie ein Echo, das  beginnende Beben unter seinen Fußsohlen irgnorierte er:
"Ich muss es korrigieren!“

Einen Moment lang, bevor jemand etwas einwenden konnte,  sahen die anderen sein totenblasses Gesicht mit dem spöttischen Lächeln, dann wandte er sich um und verschwand im Dunkeln. Und dann brach das Inferno los.

Es war richtig. Alles war am richtigen Ort. Doch Ledon war heimtückisch, und kein Druidenschüler hätte seinen Einflüsterungen vertrauen dürfen.

Das Sirren war kein Sirren mehr. Es war nie ein Sirren gewesen. Es war... es schien ihm .... Gelächter. 

Das letzte Geräusch, welches Dunduvan Deimos, Sohn der Priesterin Siofra und eines unbekannten römischen Soldaten, Druidenschüler, Ziehsohn von Cathbad, Falke, geboren von einer Priesterin und dazu, den Tod der Mutter zu rächen,  in dieser Welt noch vernahm, war das Gelächter der Götter.
[Bild: 1_22_10_22_8_56_52.png]
Falke
[Bild: 3_15_08_22_9_38_19.png]
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01-09-2024, 03:54 PM,
Beitrag #29
RE: Von Falken und Drachen - Befreiung und Untergang der Mine
Wir verteilten den Sprengstoff so, wie ich es gesagt hatte. Glücklicherweise standen uns die stinkenden Minensklaven dabei nicht zu sehr im Weg herum, ansonsten hätte ich wohl doch den ein oder anderen davon  Bekanntschaft mit meinen Klingen schließen lassen. Die Anspannung in mir wuchs immer weiter, je näher wir zur Vollendung meines Plans kamen. Und doch beschlich mich das Gefühl, dass da noch mehr war, ein Hauch von Schicksal, wenn man so wollte.
Immer wieder wurde mein Blick geweitet von etwas Ledon, das sich hier und da hartnäckig in der Luft hielt. Ich konnte sehen, dass es Dunduvan ähnlich ging, wenn er in meiner Nähe war. Und immer wieder sah ich den Schatten, der ihm folgte, jetzt nicht mehr so bedrohlich dicht, sondern eher hinterherschlendernd und entspannt. Ich war mir wirklich unsicher, ob ich ihm etwas sagen sollte. Denn was sollte er mit dieser Information anfangen? Ich wusste es selbst nicht, aber ich war mir auf seltsame Art sicher, dass es seine Richtigkeit hatte.

Als schließlich alles bereit war und die versammelte Sklavenschaft von Madoc und Louarn aus dem Weg geschafft war, versammelten wir uns in sicherer Entfernung zum Berg. Jetzt konnte es losgehen. Es fehlte nur der zündende Funke an der langen Schnur, um das alles zu starten. Ich entzündete die Vorrichtung und sah zu, wie die kleine Flamme lostanzte.
Dunduvan wurde von Unruhe erfasst und murmelte etwas vor sich hin. Ich sah zu ihm, wie sein Blick sich weitete, und er auf einmal losstürmte und meinte, er müsse etwas korrigieren. Wahrscheinlich hätte ich ihn da noch aufhalten können, als er losrannte in den Tunnel hinein. Aber ich sah den Schatten, der zurückblieb und mich ansah, und sah das sanfte Kopfschütteln der Gestalt. Ich legte leicht den Kopf schief und erhob mich. Nicht um Dunduvan aufzuhalten, aber Louarn, der sonst sicher Dunduvan gefolgt wäre, um ihn zu retten. Ich stellte mich dem großen Roten in den Weg und hielt ihn mit meinem Arm davon ab, Dunduvan zu folgen. “Es ist zu spät“, sagte ich mit ruhiger Gewissheit. Lange musste ich Louarn ohnehin nicht aufhalten, denn Dunduvan war kaum in den Tunnel eingebogen, als das Feuer mit lautem Brüllen erwachte. Ich sah den blau-weißen Schein, wie die Flammen einen Augenblick lang den ganzen Berg von innen heraus in helles Licht zu tauchen schienen, spürte das Beben tief aus dem inneren der Erde, wo die Wurzel des Berges lag und sich wie in den Maschinen der Formori Teile zu Bewegen begannen, ehe mit einem lauten Röhren der Berg all das zurückforderte, was Menschen ihm genommen hatten und geräuschvoll alle Tunnel mit Geröll und Erde füllte.
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Falke
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01-09-2024, 04:50 PM,
Beitrag #30
RE: Von Falken und Drachen - Befreiung und Untergang der Mine
So wirklich viel Zeit, unseren Sieg zu genießen, blieb nicht. Madoc sollte später die Gefangenen, die erst jetzt so nach und nach realisierten, dass sie frei waren, noch in Sicherheit führen. Wenn Zeit blieb, würde ich mich ihm anschließen, aber das war nicht sicher. Und man musste nun kein Druide sein, um zu wissen, dass viele der Männer und Frauen den Winter nicht überleben würden, obwohl wir sie hier rausgeholt hatten. Erst einmal hatten sie schon Probleme, die Ketten wirklich loszuwerden.
Während sie mit Hammer und Meißel gegenseitig an den Eisen herumhämmerten, verteilten wir die Krüge mit Ciarans Teufelszeug. Bei jedem einzelnen Krug hatte ich das Gefühl, gleich mich selbst zu entzünden, aber irgendwie blieb die stinkende Brühe im Fels, ohne mich in Flammen aufgehen zu lassen.

Irgendwann war ich fertig und half noch ein paar Leuten dabei, sich von den Fesseln zu befreien, während Ciaran und Dunduvan… keine Ahnung, was genau sie machten. Irgendwann erklärten sie auf jeden Fall, sie seien fertig, und ich half dabei, die Befreiten ein wenig weiter vom Berg weg zu bugsieren.
Mit einem Mal aber rief Dunduvan, er müsse es korrigieren und rannte los, in den Berg. Ich hatte ein ganz mieses Gefühl. Hatte Ciaran nicht schon das Verhängnis in Gang gesetzt? “Dunduvan, warte!“ rief ich und wollte ihm nach. Aber Ciaran stellte sich mir in den Weg. Ich war zwar wesentlich stärker als er, aber trotzdem konnte ich nicht einfach meinen Bruder über den Haufen rennen. So ruhig, wie er sagte, es sei zu spät, verwirrte mich das nur umso mehr und das Gefühl, Dunduvan folgen zu müssen, um ihn zu beschützen, wurde übergroß.
“Lass mich durch, Ciaran, ich muss...“ Weiter kam ich nicht.

Ein Donnern wie von einem erwachenden Riesen erfasste den Berg, der blaues Feuer spie. Jemand schrie, verdammt laut und voller Schmerzen. Es hörte sich wenig menschlich an. Es war ein gebrüllter Name. Und es wurde lauter, als der Berg in sich einsackte, dass man es geradezu von außen sehen konnte, und Staub und Geröll spuckte, ebenso wie dieses ewige Feuer.
Erst, als mein Hals schmerzte, merkte ich, dass ich es war, der Dunduvans Namen brüllte.

Ich machte mich von Ciaran frei und stürmte nach vorne. Hitze schlug mir entgegen, und es tanzten groteske Schatten überall. Ich schirmte mein Gesicht mit einem arm ab und versuchte, näher zu kommen. “DUNDUVAN!“ rief ich gegen die Felsen und Erde und Flammen. Ich sah ihn nicht. Aber er musste… er durfte nicht… er musste hier sein! Er war noch nicht im Tunnel gewesen! Er musste hier irgendwo liegen! Vielleicht war er verletzt? “DUNDUVAN!!!“
Ich versuchte näher zu kommen und rief seinen Namen, wieder und wieder, bis meine Stimme brach und versagte. Ich fasste Steine an, die geschmolzen und verbogen schienen und verbrannte dabei meine Hand. Aber ich musste doch etwas tun! Ich musste…. Irgendetwas tun!
Tränen rannen über mein Gesicht und verschleierten meine Sicht, und ich sah nur blaugoldene Flammen und Steine, aber nicht den Hauch meines Bruders. So sehr ich auch rief. Er antwortete nicht.
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Falke
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