11-26-2023, 07:53 AM,
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Licinianus Owain
Begnadeter Kunstschmied
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RE: Die Reichen und die Schönen - Cena zu Ehren des Statthalters Petilius Rufus
An diesem Tag war ich noch etwas übellauniger als die letzten Tage zuvor, als ich nach Iscalis zurückgeritten war. Ich wusste, dass meine Frau auf diesem ominösen Fest im Haus des Furiers verweilte. Deshalb hatte ich lange mit mir gerungen, ob ich nicht doch besser in Cheddar bleiben sollte, obwohl es dafür kaum einen Grund gab. Ich lag gut in der Zeit mit meinem letzten großen Auftrag. Nachdem auch die zweite Kriegerstatue für den Furius fertiggestellt und geliefert worden war, konnte ich nun auch die Arbeiten an den Skulpturen der drei Grazien für den Brunnen, den Aglaia der Stadt stiften wollte, abschließen.
Ich hatte mir ein entspannendes Bad gegönnt, da ich wusste, dass niemand auf mich warten würde. Sicher würde Aglaia spät nach Hause kommen. Gerade als ich mir eine frische Tunika übergezogen hatte und zu Bett gehen wollte, teilte mir Egino mit, dass einer von Furius‘ Sklaven vor der Tür stand und mich sprechen wollte. Wieder begann es in mir zu brodeln, als ich nur schon diesen Namen hörte und ich widerwillig zur Tür ging. Die Entspannung durch das Bad war auf einen Schlag zunichte gemacht, als der Sklave mir mitteilte, ich solle zur Villa kommen, weil man mich dort erwartete. Ich überlegte, ob ich dem Furier eine Absage erteilen sollte, denn das Letzte, was ich sehen wollte, war seine Fratze und die Art und Weise, wie meine Frau in seinem Haus arbeitete. Doch dann besann ich mich. Inzwischen war in mir der Plan gereift, den Furier dafür bluten zu lassen, für das, was er mir angetan hatte und noch antun würde, wenn ich ihm keinen Einhalt gebot. Da er sich außerhalb seiner Villa immer mit einem oder mehreren Leibwächtern umgab, wäre es sicher am geschicktesten, ihn dafür in seinen eigenen vier Wänden zu treffen. Mein Besuch in seiner Villa würde mir also einen guten Einblick in die Räumlichkeiten geben, falls ich ihn demnächst heimsuchen würde. Daher zog ich mir noch eine frische Hose an und ging mit dem furischen Sklaven mit.
Mit ausdruckslosem Gesicht betrat ich die Villa. Natürlich fiel mir als Erstes die Statue auf, die ich geschaffen hatte und die am Eingang platziert worden war. Doch ich hielt mich dort nicht lange auf, denn ich hatte ja mehrere Wochen damit verbracht, sie und ihren Zwilling herzustellen. Ich ging weiter in die Villa hinein und blieb erst einmal abwartend stehen, weil ich mit so vielen Menschen gar nicht gerechnet hatte. Ich ließ meinen Blick schweifen, der irgendwann auf Narcissus traf. Auch die alte Gwrach war da und der Medicus, der meiner Frau auf dem Fest für den Kaiser schöne Augen gemacht hatte. Und natürlich meine Frau selbst, die gerade auf dem Schoß eines jungen Bengels saß, der sie ganz und gar anschmachtete. Ja, es schmerzte mich, sie so zu sehen, doch ich war nicht gekommen, um ihr hier eine Szene zu machen.
Schließlich fiel mein Blick auch auf den Furier, der bei einem älteren Togaträger stand, den ich zuvor noch nie gesehen hatte, und sich mit ihm unterhielt. Zwar rebellierte mein Magen bei dem Gedanken, mich mit ihm nun unterhalten zu müssen. Dennoch schritt ich auf ihn zu. "Salve Furius! Du wolltest mich sprechen," sagte ich kühl.
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11-27-2023, 02:20 PM,
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RE: Die Reichen und die Schönen - Cena zu Ehren des Statthalters Petilius Rufus
(11-23-2023, 04:34 PM)Lucius Petilius Rufus schrieb: Lucius Petilius Rufus biss in seine Fleischpastete.
Stattdessen hörte er sich also das Anliegen des Medicus an, der wollte, dass das Gelände um die Stadt entwässert würde. Um Krankheiten vorzubeugen, wie er sagte. Rufus nickte langsam und bedächtig. "Gibt es hierzu schon irgendwelche Pläne? Unterlagen der Landvermesser oder dergleichen? Ich nehme nicht an, dass ein echter Haruspex bis hier herkommt." Die Etrusker waren selten, und noch seltener außerhalb ihrer Heimat. Ab und an ging mal einer zu diversen diplomatischen Aufgaben auf Reisen. Aber wohl kaum hier nach Norden in die Provinz. was schade war, denn die Kerle waren wirklich ganz passable Landplaner, und das nicht wegen der Deutung von Vogelflug.
Pytheas schüttelte den Kopf: "Es existieren noch keine konkreten Pläne für die Trockenlegung, edler Legat Augusti Petilius Rufus. Ich habe gehofft, die Angelegenheit vertrauensvoll in die Hände der Legion II Augusta legen zu können und dass du einen persönlichen Haruspex in deinem Stab mitgebracht hast, der der Verwaltung hier zur Hand gehen könnte", er lächelte ein wenig:
"Damit wäre auch die Chance geringer, an einen Schwindler zu geraten" , sagte er. Von den in den Provinzen herumstreifenden Weissagern hatte er keine hohe Meinung; sie waren oft genug weder gelehrt noch stammten sie aus alten etruskischen Familien:
"Es ist wichtig, dass an diesem Projekt Männer beteiligt sind, die eine gute Beziehung zu den Unsterblichen pflegen. Die Britannier sind sehr abergläubisch, was den Fluss angeht. Ihre religiösen Vorstellungen könnten auf uns abfärben"
Pytheas dachte an die ominösen Elfen, die Louarn erwähnt hatte und die ihren Sumpf so liebten, wie er war, Sumpffieber hin- oder her. Dann aber musste er noch über etwas sprechen, was er gerne vermieden hätte. Es war der Besuch des Tarutius Corvus in seinem Haus.
Titus Caesar Vespasianus Augustus (NSC)
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11-27-2023, 04:01 PM,
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RE: Die Reichen und die Schönen - Cena zu Ehren des Statthalters Petilius Rufus
Lucius Petilius Rufus lachte kurz.
“Das würde aber heißen, dass ich ihn hierlassen müsste, nicht?“ meinte Rufus amüsiert und tippte sich zweimal mit dem Zeigefinger seitlich an die Nase, um das Glück dieses Geistesblitzes der Wahrheit dort zu halten. “Ich hatte nicht vor, so lange in Iscalis zu verbleiben, und ich brauche meine Berater an meiner Seite. Und wenn du schon einmal mit etruskischen Adeligen zu tun hattest, dann weißt du, wie ungerne diese sich Anweisungen beugen und andere unterstützen.“ Echte Haruspices kamen aus den edelsten Familien Etrurias und hatten da nicht weniger Standesdünkel als die römischen Adeligen, die Patrizier. Offiziell waren sie auch im Stand der Patrizier.
“Aber ich kann die Landvermesser der Legion anweisen, sich das Gebiet einmal näher ansehen, und den Augur der Legion, die Zeichen hierfür zu deuten. Du weißt schon, die heiligen Hühner dort entlanglaufen lassen und solche Dinge. Wenn beides günstig ausfällt, kann ich es auf die Liste setzen.“ Überhaupt liebte Rufus Listen, insbesondere solche, die Soldaten davon abhielten, Unsinn anzustellen.
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11-27-2023, 05:59 PM,
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RE: Die Reichen und die Schönen - Cena zu Ehren des Statthalters Petilius Rufus
(11-25-2023, 03:34 PM)Liciniana Aglaia schrieb: Ich saß auf dem Schoß meines neuen besten Freundes und flüsterte ihm gerade ein paar Zweideutigkeiten ins Ohr, als sich hinter mir jemand räusperte. Als ich Aufblickte, stand da ein Sklave, Scaevus, der erst, als ich ihn fragend ansah, näher trat und mir ins Ohr flüsterte, dass Saturninus Owain ebenfalls eingeladen habe und mir deshalb Bescheid geben wollte. Ich nickte kurz und einen Moment lang war meine Stirn sorgenvoll verzogen. Etwas, das mein neuer, junger Galan gleich bemerkte und mich fragte, was los sei.
“Ach, nichts, was uns heute bekümmern sollte“, lachte ich ihm zu und kümmerte mich dann weiter darum, meine Hände immer wieder über Körperpartien fahren zu lassen, die ihm gefielen, und ihn sich wie der König des Festes fühlen zu lassen.
Nicht lange danach war er mir gänzlich verfallen, als ich eine Stimme in der Nähe hörte, die mir bekannt vorkam. Ich hob den Kopf, nachdem ich gerade leicht am Ohr meines jungen Freundes geknabbert hatte, und erblickte Saturninus, der mich fast sehnsüchtig ansah. Ich wandte mich meinem Begleiter zu. “Entschuldigst du mich einen Moment? Ich muss den Hausherrn begrüßen.“
“Nein, bleib hier!“ jammerte er und hielt mich leicht fest, aber ich entzog mich ihm und warf ihm über die schulter einen Luftkuss zu, ehe ich die paar Schritte zu Saturninus hinübertänzelte, gekonnt lächelnd, als wäre nichts weiter.
“Ah, Furius Saturninus! Welch schönes Fest!“ begrüßte ich ihn unverfänglich, ergriff seine Hände zur Begrüßung und beugte mich vor, um ihm einen Kuss auf die Wange zu hauchen. Bei einer Hetäre achtete niemand darauf, dass ich mich an Grenzen anderer halten musste. Ja, man erwartete von mir, dass ich mich verführerisch und etwas übereuphorisch zeigte.
Ich nutzte die Gelegenheit auch gleich, dass ich so nah bei ihm war, um ihn leise wissen zu lassen: “Ich bin übrigens böse auf dich“ Ja, ich wollte, dass er das wusste. Immerhin hatten wir neulich über Owain gesprochen und er hatte mir zugesagt, ihn nicht einzuladen, und nun hatte er mir seinen Sklaven geschickt, ihn doch einzuladen. Da durfte ich mit ihm schmollen.
(11-26-2023, 07:53 AM)Licinianus Owain schrieb: Schließlich fiel mein Blick auch auf den Furier, der bei einem älteren Togaträger stand, den ich zuvor noch nie gesehen hatte, und sich mit ihm unterhielt. Zwar rebellierte mein Magen bei dem Gedanken, mich mit ihm nun unterhalten zu müssen. Dennoch schritt ich auf ihn zu. "Salve Furius! Du wolltest mich sprechen," sagte ich kühl.
"Liebste und verehrteste Aglaia, du hast ganz Recht, mit mir böse zu sein", erwiderte Saturninus und schaute so zerknirscht drein, wie es ihm möglich war: "Doch hätte ich Owen nicht herholen lassen, so hätte man mir vorgeworfen, ein Geizhals zu sein und nicht teilen zu wollen. Das kann ich mir als Gastgeber nicht leisten. Vielleicht kommt dein Mann ja...."
gar nicht, wollte er noch sagen, aber da war der junge Kelte zu seinem Leidwesen schon eingetroffen. Saturninus zuckte die Schultern und ging zu seinem Platz zurück.
"Salve Furius", grüßte dieser kühl, und Saturninus räusperte sich ein wenig über die Art der doch sehr informellen Begrüßung einem Patrizier gegenüber:
"Ach, Künstler! Immer mit dem Kopf in den Wolken! Das hier ist Licinianus Owen, der begnadete Kunstschmied", bemerkte er und nahm Owen am Arm, wie ihn zu begrüßen, aber sein Griff war fester als üblich:
" Dieser Britannier hier lebte einst in einem Dorf weit fort von hier in den Schwarzen Bergen. Sein ganzes Leben konnte man nur karg und trist nennen. Doch dann kam er in das Haus der Liciniana Aglaia", jetzt machte Saturninus eine Geste in ihre Richtung, und damit hatte auch jeder den Namen der schönen Hetäre erfahren:
"Und sein Talent, gespeist aus dem alten Handwerk seiner keltischen Ahnen und neu befruchtet vom Kontakt mit unserer hochstehenden, einmaligen Kunst brach sich Bahn, und er wagte sich direkt an dieses Bronzebild eines jugendlichen Mars - zu Ehren Roms und unserer Legion.
Sieht der junge Speerwerfer nicht aus, als wolle er direkt vom Sockel steigen?
Ich darf mir den Verdienst anrechnen, diesen Kunstschmied in Cheddar entdeckt und gefördert zu haben. Auch die Iulier haben bereits ein Werk von Owen in ihrer Villa stehen.
Ich bin mir sicher, dass Licinianus Owens Weg nicht hier endet. So viel steht noch in den Sternen - vielleicht Londinium, vielleicht sogar Rom, wenn man klug genug ist, seine Chancen zu nutzen und sie sich nicht zu verbauen"
Letztere Worte waren an Owen als Mahnung gerichtet: Tust du das, was du sollst, wirst du aufsteigen. Tust du es nicht, dann wirst du sehen, was du davon hast:
Saturninus behielt sein Lächeln bei:
" Owen, du stehst vor dem Statthalter, dem edlen Legat Augusti Lucius Petilius Rufus, selbst", fügte er noch an, bevor es dem einfiel, den hochgestellten Römer einfach mit "Salve Petilius" zu grüßen.
Da gab es aber auch schon zwei Honoratioren, die fragten, ob Owen sich auch auf die Darstellung des schönen Geschlechtes verstände. Sie hätten gerne eine liebliche Göttin, Flora oder Venus, in Auftrag gegeben....
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11-29-2023, 10:37 AM,
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Licinianus Owain
Begnadeter Kunstschmied
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RE: Die Reichen und die Schönen - Cena zu Ehren des Statthalters Petilius Rufus
Heute war mir nicht nach 'Freundlich sein'! Das hatte Furius sofort begriffen. Dass er sich deswegen ärgerte, war offensichtlich, denn er war kein guter Schauspieler. Er schob es auf meine Künstlerallüren, die ich allerdings nicht besaß. Mit festem Griff nahm er mich an meinem Arm und stellte mich irgendwelchen Leuten vor, die ich nicht kannte – alles Römer, versteht sich!
Der britische Barbar, dem nichts Besseres hätte passieren können, als die Gnade der Sklaverei. Der Römer hatte überhaupt keine Ahnung, wie erfüllt unser Leben ohne ihn und seinesgleichen gewesen war! Nun, mit einem hatte er Recht, in Aglaias Obhut zu gelangen war wirklich ein großes Glück gewesen. Er wies auf sie, als er ihren Namen erwähnte, so dass alle einen Blick auf sie werfen konnten. Ich entzog mich diesem Blick, denn es würde mich nicht froh machen, was ich sehen würde.
Dann lobte er mein Talent und meine Kunstfertigkeit, die aber ganz gewiss nichts mit dem Kontakt seiner hochstehenden römischen Kunst zu tun hatte. Jeder, der ein geschultes Auge, einen Blick fürs Detail und geschickte Hände hatte, hätte das Gleiche schaffen können. Furius aber rechnete es sich selbst an, mich entdeckt und gefördert zu haben. In den Worten, die dann folgten, lag etwas Hintergründiges, Verborgenes. Eine Warnung, die an mich gerichtet war. Mein Ziel war es, Aglaia und unser Kind mit meiner Arbeit und nur mit meiner Arbeit zu versorgen. Daran hatte sich nichts geändert und daran hielt ich auch fest. Furius aber schien zu glauben, dass ich es ohne sein Zutun nicht schaffen würde.
Schließlich stellte er mich dem Statthalter vor, der die ganze Zeit neben ihm gestanden hatte und Furius‘ Selbstbeweihräucherung mitanhören musste. Wegen ihm wurde dieser ganze Zirkus hier überhaupt veranstaltet. Ich rechnete nicht damit, dass er sich in seinem Wesen groß von Furius unterscheiden würde. Dennoch hatte ich mit ihm keinen Streit, da ich annehmen konnte, dass er noch nicht mit meiner Frau geschlafen hatte. Daher gab es für mich auch keinen Grund, ihm nicht freundlich zu begegnen.
"Salve Statthalter Petilius Rufus! Ich freue mich, dich kennenzulernen!" Mit einer leicht angedeuteten Verbeugung hatte ich den Mann begrüßt. Vielleicht hatten Furius' Worte ihn ja beeindruckt. Einige andere, die um uns herumgestanden hatten, zeigten sich beeindruckt und fragten danach, ob ich auch in der Lage sei, rundliche weibliche Formen darzustellen, etwa die von diversen Göttinnen, deren Namen mir nicht viel sagten.
"Ja natürlich," entgegnete ich freundlich. "Gerade habe ich die drei Grazien fertiggestellt. Diese drei Skulpturen sollen einen Brunnen zieren, den meine Frau der Stadt stiften möchte", entgegnete ich den Anfragen und würdigte dabei Furius keines Blickes mehr.
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11-29-2023, 03:33 PM,
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RE: Die Reichen und die Schönen - Cena zu Ehren des Statthalters Petilius Rufus
(11-27-2023, 05:59 PM)Tiberius Furius Saturninus schrieb:
"Ach, Künstler! Immer mit dem Kopf in den Wolken! Das hier ist Licinianus Owen, der begnadete Kunstschmied", bemerkte er und nahm Owen am Arm, wie ihn zu begrüßen, aber sein Griff war fester als üblich:
" Dieser Britannier hier lebte einst in einem Dorf weit fort von hier in den Schwarzen Bergen. Sein ganzes Leben konnte man nur karg und trist nennen. Doch dann kam er in das Haus der Liciniana Aglaia", jetzt machte Saturninus eine Geste in ihre Richtung, und damit hatte auch jeder den Namen der schönen Hetäre erfahren:
"Und sein Talent, gespeist aus dem alten Handwerk seiner keltischen Ahnen und neu befruchtet vom Kontakt mit unserer hochstehenden, einmaligen Kunst brach sich Bahn, und er wagte sich direkt an dieses Bronzebild eines jugendlichen Mars - zu Ehren Roms und unserer Legion.
Sieht der junge Speerwerfer nicht aus, als wolle er direkt vom Sockel steigen?
Ich darf mir den Verdienst anrechnen, diesen Kunstschmied in Cheddar entdeckt und gefördert zu haben. Auch die Iulier haben bereits ein Werk von Owen in ihrer Villa stehen.
Ich bin mir sicher, dass Licinianus Owens Weg nicht hier endet. So viel steht noch in den Sternen - vielleicht Londinium, vielleicht sogar Rom, wenn man klug genug ist, seine Chancen zu nutzen und sie sich nicht zu verbauen"
Letztere Worte waren an Owen als Mahnung gerichtet: Tust du das, was du sollst, wirst du aufsteigen. Tust du es nicht, dann wirst du sehen, was du davon hast:
Saturninus behielt sein Lächeln bei:
" Owen, du stehst vor dem Statthalter, dem edlen Legat Augusti Lucius Petilius Rufus, selbst", fügte er noch an, bevor es dem einfiel, den hochgestellten Römer einfach mit "Salve Petilius" zu grüßen.
Da gab es aber auch schon zwei Honoratioren, die fragten, ob Owen sich auch auf die Darstellung des schönen Geschlechtes verstände. Sie hätten gerne eine liebliche Göttin, Flora oder Venus, in Auftrag gegeben....
(11-29-2023, 10:37 AM)Licinianus Owain schrieb:
Heute war mir nicht nach 'Freundlich sein'! Das hatte Furius sofort begriffen. Dass er sich deswegen ärgerte, war offensichtlich, denn er war kein guter Schauspieler. Er schob es auf meine Künstlerallüren, die ich allerdings nicht besaß. Mit festem Griff nahm er mich an meinem Arm und stellte mich irgendwelchen Leuten vor, die ich nicht kannte – alles Römer, versteht sich!
Der britische Barbar, dem nichts Besseres hätte passieren können, als die Gnade der Sklaverei. Der Römer hatte überhaupt keine Ahnung, wie erfüllt unser Leben ohne ihn und seinesgleichen gewesen war! Nun, mit einem hatte er Recht, in Aglaias Obhut zu gelangen war wirklich ein großes Glück gewesen. Er wies auf sie, als er ihren Namen erwähnte, so dass alle einen Blick auf sie werfen konnten. Ich entzog mich diesem Blick, denn es würde mich nicht froh machen, was ich sehen würde.
Dann lobte er mein Talent und meine Kunstfertigkeit, die aber ganz gewiss nichts mit dem Kontakt seiner hochstehenden römischen Kunst zu tun hatte. Jeder, der ein geschultes Auge, einen Blick fürs Detail und geschickte Hände hatte, hätte das Gleiche schaffen können. Furius aber rechnete es sich selbst an, mich entdeckt und gefördert zu haben. In den Worten, die dann folgten, lag etwas Hintergründiges, Verborgenes. Eine Warnung, die an mich gerichtet war. Mein Ziel war es, Aglaia und unser Kind mit meiner Arbeit und nur mit meiner Arbeit zu versorgen. Daran hatte sich nichts geändert und daran hielt ich auch fest. Furius aber schien zu glauben, dass ich es ohne sein Zutun nicht schaffen würde.
Schließlich stellte er mich dem Statthalter vor, der die ganze Zeit neben ihm gestanden hatte und Furius‘ Selbstbeweihräucherung mitanhören musste. Wegen ihm wurde dieser ganze Zirkus hier überhaupt veranstaltet. Ich rechnete nicht damit, dass er sich in seinem Wesen groß von Furius unterscheiden würde. Dennoch hatte ich mit ihm keinen Streit, da ich annehmen konnte, dass er noch nicht mit meiner Frau geschlafen hatte. Daher gab es für mich auch keinen Grund, ihm nicht freundlich zu begegnen.
"Salve Statthalter Petilius Rufus! Ich freue mich, dich kennenzulernen!" Mit einer leicht angedeuteten Verbeugung hatte ich den Mann begrüßt. Vielleicht hatten Furius' Worte ihn ja beeindruckt. Einige andere, die um uns herumgestanden hatten, zeigten sich beeindruckt und fragten danach, ob ich auch in der Lage sei, rundliche weibliche Formen darzustellen, etwa die von diversen Göttinnen, deren Namen mir nicht viel sagten.
"Ja natürlich," entgegnete ich freundlich. "Gerade habe ich die drei Grazien fertiggestellt. Diese drei Skulpturen sollen einen Brunnen zieren, den meine Frau der Stadt stiften möchte", entgegnete ich den Anfragen und würdigte dabei Furius keines Blickes mehr.
Lucius Petilius Rufus unterhielt sich.
Das tat er eigentlich die meiste Zeit bei solchen Festen. Gerade hatte er mit einem der Duumvirn gesprochen und war dabei für ein paar Augenblicke der Obhut seines Gastgebers entkommen, als dieser auch schon zurückkehrte und diesmal einen blonden Kelten dabei hatte, den er ihm wortreich und blumig anpries. Rufus vermutete einen persönlichen gefallen, der eingefordert und gewährt worden war. Wobei Rufus vermutete, dass der Gefallen eher der schwangeren Dame im Hintergrund galt, denn er konnte sich nicht vorstellen, in welcher Konstellation ein Patrizier einem Kelten einen Gefallen schulden könnte. Nungut, dann unterhielt er sich mit einem weiteren Kelten.
“Ah, die Statue ist von deiner Hand? Eine wirklich schöne Arbeit. Ich gebe zu, für so etwas habe ich kein geschultes Auge, das ist eher das Steckenpferd meiner Frau. Aber die ist in Londinium. Wäre sie hier, würde sie sicherlich wortreich deine Kunst loben und vermutlich einige Petitionen zur Verschönerung der Hauptstadt an mich richten“, meinte Rufus freundschaftlich jovial und lachte leicht.
“Wenn du auch verheiratet bist, weißt du sicher, wovon ich rede. Ich fürchte, da sind alle Frauen sich recht ähnlich, wenn es um Dinge geht, die sie haben wollen.“ Da Rufus nicht vorhatte, länger in Iscalis zu verweilen, würde sich ein Auftrag von ihm wohl kaum lohnen. Londinium war doch recht weit weg, als dass ein kleiner Schmied von hier da noch eine Lieferung tätigen könnte, ohne dass es exorbitant teuer würde. Und für solch teuren Dinge hatte Rufus dann doch nicht unbedingt das Geld, solange nicht klar war, wie lange Vespasianus ihn hier in Britannien würde arbeiten lassen.
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11-29-2023, 05:04 PM,
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RE: Die Reichen und die Schönen - Cena zu Ehren des Statthalters Petilius Rufus
(11-27-2023, 04:01 PM)Lucius Petilius Rufus schrieb: Lucius Petilius Rufus lachte kurz.
“Das würde aber heißen, dass ich ihn hierlassen müsste, nicht?“ meinte Rufus amüsiert und tippte sich zweimal mit dem Zeigefinger seitlich an die Nase, um das Glück dieses Geistesblitzes der Wahrheit dort zu halten. “Ich hatte nicht vor, so lange in Iscalis zu verbleiben, und ich brauche meine Berater an meiner Seite. Und wenn du schon einmal mit etruskischen Adeligen zu tun hattest, dann weißt du, wie ungerne diese sich Anweisungen beugen und andere unterstützen.“ Echte Haruspices kamen aus den edelsten Familien Etrurias und hatten da nicht weniger Standesdünkel als die römischen Adeligen, die Patrizier. Offiziell waren sie auch im Stand der Patrizier.
“Aber ich kann die Landvermesser der Legion anweisen, sich das Gebiet einmal näher ansehen, und den Augur der Legion, die Zeichen hierfür zu deuten. Du weißt schon, die heiligen Hühner dort entlanglaufen lassen und solche Dinge. Wenn beides günstig ausfällt, kann ich es auf die Liste setzen.“ Überhaupt liebte Rufus Listen, insbesondere solche, die Soldaten davon abhielten, Unsinn anzustellen.
" Ich hatte noch nie mit etruskischen Adligen zu tun. Griechen und Etrusker vertragen sich nicht sonderlich", erwiderte Pytheas: "Damit will ich nicht sagen, dass es Schuld der Etrusker ist", fügte er rasch hinzu, denn er wusste nicht, wie Petilius Rufus zu ihnen stand:
"Dein Angebot, edler Statthalter Petilius Rufus, das Projekt der Legion zu übergeben, ist äußerst großzügig und mehr als ich zu hoffen wagte. Ich bedanke mich sehr. Auch für die heiligen Hühner selbstverständlich"
Pytheas spottete über dergleichen nicht, auch wenn er an Omen nicht recht glaubte. Aber als Medicus hatte er schon erlebt, dass Glauben buchstäblich Berge versetzte. Die Anrufung von Göttern konnte Menschen gesund machen, und wenn sie dachten, verflucht zu sein, wurden manche heftig krank. Die Heiligen Hühner würden zumindest die Römer vor diesen Elfen beschützen:
"Noch auf ein Wort, Statthalter Petilius Rufus. Gestern war ein Bürger namens Tarutius Corvus bei mir. Er wünschte eine Aussage gegen eine hochgestellte Persönlichkeit der Legion, da er eine Keltin und deren ermordeten Sohn vor der Provinzialverwaltung vertreten muss. Ich konnte ihm diese Aussage nicht geben" , Pytheas sah bekümmert darüber aus, dass er nun doch dieses unerfreuliche Thema aufs Tapet bringen musste. Doch solch eine Chance, dem Kaiser zumindest indirekt von Nutzen zu sein, bot sich ihm vielleicht nicht wieder so schnell:
"Ich habe die Tat nicht gesehen, und ich bin kein Zeuge. Ich bin kein römischer Bürger. Doch der Verdächtige hatte vor dem Mord des Jungen mich aufgesucht. Diesen Besuch und seinen Zweck könnte ich vor dir beim Genius meines Patrons beeiden, wenn das für irgendetwas nützlich sein sollte"
Titus Caesar Vespasianus Augustus (NSC)
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11-30-2023, 04:50 PM,
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Claudia Sabina
Nachfahrin von Kaisern
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RE: Die Reichen und die Schönen - Cena zu Ehren des Statthalters Petilius Rufus
(11-15-2023, 05:29 PM)Lucius Petilius Rufus schrieb: Anders verhielt es sich bei mindestens einer Dame, die ziemlich offensichtlich die Schuhe der Schauspieler trug und damit wohl prinzipielle Käuflichkeit andeutete. “Wie ich sehe, hast du für Unterhaltung gesorgt, Furius. Ich wusste gar nicht, dass so eine kleine Stadt derlei beherbergt“, meinte ich durchaus anerkennend, dass der Mann sich offenbar ins Zeug gelegt hatte, für Zerstreuung zu sorgen. “Wo Schauspieler sind, sind Theater nicht fern. Besitzt ihr dergleichen in Iscalis?“ Über die kulturellen Gegebenheiten bescheid zu wissen, konnte nicht schaden.
Mein Xerxes war gekommen und mit meinem Gatten an der Seite kehrte ich in die Kreis des Legaten Augusti zurück. Jetzt konnte keine der Konservativen wie Saturninus mehr Einwände gegen meine Anwesenheit haben. Ich hörte gerade die letzten Worte des Petilius Rufus, und meine Augen begannen zu leuchten. Er sprach vom Theater! Er gewann damit gleich noch mehr meine Sympathie:
"Verzeih, dass ich dir diese Frage beantworte", Saturninus pikierten Blick ignorierte ich gekonnt:
" Doch du sprichst ein Thema an, das mir am Herzen liegt: Aber nein, es existiert noch kein Theater in Iscalis. Mein Gatte Iulius Cato hat versprochen,zum Anlass unserer Vermählung eines zu stiften. Magst du denn das Schauspiel, Petilius Rufus? In diesem Fall sollte die Ehre dir zustehen, das Theatrum Sabinae zu eröffnen" ,
ich lächelte voller Vorfreude. Erstens war das Theater wirklich eine Herzensangelegenheit von mir. Ich war aufrichtig. Doch zweitens hätte ich auch alles getan, um uns mit der jetzigen Regierung zu verbinden. Mit dem Theater würde ich eine Euergetin werden, wie es die Griechen nannten: Einfluss durch demonstrative Wohltaten nehmend:
"Ich selbst liebe das Theater sehr. Natürlich nur Stücke, die lehrreich und unterhaltsam zugleich sind, so dass sie sich auch für Augen und Ohren einer Dame eignen. Ich hoffe, du findest solche Stücke nicht langweilig, Petilius Rufus. Für dich würde ich dann glatt eine Ausnahme machen"
(11-16-2023, 12:23 AM)Ceridwen schrieb: Die Gäste strömten in Scharen herbei. Fast alle drängten sich um den Statthalter oder begrüßten den Hausherrn. Dabei fielen mir Furia Serena, die Frau des Hausherrn, und die junge Claudia auf, deren Hochzeit ich vor einiger Zeit besucht hatte.
Die ältere Keltin von meiner Hochzeit war auch da. Sie sah sehr feierlich aus in ihrem langen Gewand und mit dem Torques, dem keltischen Wendelring, um ihren Hals.
Ob ich mir solch einen auch schmieden lassen sollte? Er könnte in Mode kommen, sollte ich ihn öfter tragen. Hmm.
Ceridwen begrüßte die Anwesenden, und ich begrüßte sie auch mit einem funkelnagelneuen keltischen Satz.:
" Salve geehrte Ceridwen. Brathe yw hedhyw"* , den ich im Vorbeitragen von zwei Sklavinnen auf der Straße gehört hatte. Erwartungsvoll sah ich sie an.
S im off: * Cornisch: Heute ist ein schöner Tag,doch anstatt brav, schön, sagt Sabina brathe, Biss
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12-01-2023, 03:33 PM,
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RE: Die Reichen und die Schönen - Cena zu Ehren des Statthalters Petilius Rufus
(11-29-2023, 05:04 PM)Flavianus Pytheas schrieb:
" Ich hatte noch nie mit etruskischen Adligen zu tun. Griechen und Etrusker vertragen sich nicht sonderlich", erwiderte Pytheas: "Damit will ich nicht sagen, dass es Schuld der Etrusker ist", fügte er rasch hinzu, denn er wusste nicht, wie Petilius Rufus zu ihnen stand:
"Dein Angebot, edler Statthalter Petilius Rufus, das Projekt der Legion zu übergeben, ist äußerst großzügig und mehr als ich zu hoffen wagte. Ich bedanke mich sehr. Auch für die heiligen Hühner selbstverständlich"
Pytheas spottete über dergleichen nicht, auch wenn er an Omen nicht recht glaubte. Aber als Medicus hatte er schon erlebt, dass Glauben buchstäblich Berge versetzte. Die Anrufung von Göttern konnte Menschen gesund machen, und wenn sie dachten, verflucht zu sein, wurden manche heftig krank. Die Heiligen Hühner würden zumindest die Römer vor diesen Elfen beschützen:
"Noch auf ein Wort, Statthalter Petilius Rufus. Gestern war ein Bürger namens Tarutius Corvus bei mir. Er wünschte eine Aussage gegen eine hochgestellte Persönlichkeit der Legion, da er eine Keltin und deren ermordeten Sohn vor der Provinzialverwaltung vertreten muss. Ich konnte ihm diese Aussage nicht geben" , Pytheas sah bekümmert darüber aus, dass er nun doch dieses unerfreuliche Thema aufs Tapet bringen musste. Doch solch eine Chance, dem Kaiser zumindest indirekt von Nutzen zu sein, bot sich ihm vielleicht nicht wieder so schnell:
"Ich habe die Tat nicht gesehen, und ich bin kein Zeuge. Ich bin kein römischer Bürger. Doch der Verdächtige hatte vor dem Mord des Jungen mich aufgesucht. Diesen Besuch und seinen Zweck könnte ich vor dir beim Genius meines Patrons beeiden, wenn das für irgendetwas nützlich sein sollte"
Lucius Petilius Rufus nickte.
Nachdem das Thema mit dem Sumpf wohl geregelt war – sofern er sich nach der Feier daran erinnerte, hieß das – dachte er, wieder einen zufriedenen Bewohner der Stadt hinter sich lassen zu können und zum nächsten überzugehen, der einen persönlichen Gefallen erbat. Es waren derer ja so viele!
Aber Flavianus Pytheas war noch nicht fertig und wandte sich in vertraulichem Ton noch einmal an ihn. Rufus lauschte den Worten und runzelte leicht die Stirn. “Um welchen Mann handelt es sich denn?“ fragte Rufus neugierig nach. Eine hochgestellte Persönlichkeit der Legion zu beschuldigen war sicher keine einfache Angelegenheit. Der Name Tarutius Corvus sagte ihm etwas, aber er bräuchte jetzt Pertax, um den Zusammenhang noch einmal herzustellen. Er glaubte, es ginge um den ermordeten Kelten, aber er war sich nicht mehr sicher. Für so etwas hatte man schließlich persönliche Schreiber!
Die zweite Einlassung ließ ihn dann aber leicht die Brauen heben. “Wenn du kein Zeuge bist und nichts gesehen hast, woher weißt du dann, dass es um denselben Mann geht?“ Dass ein Mitglied der Legion einen Medicus aufsuchte, war soweit nicht verdächtig. Manche ließen sich lieber außerhalb des Valetudinariums behandeln, um peinliche Dinge zu verbergen. Rufus hatte mal einen Mann gekannt, der von einer Lupa an einer sehr delikaten Stelle gebissen worden war, was sich unschön entzündet hatte. Das dem Feldarzt zu erklären war nicht jedermanns Sache.
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12-01-2023, 06:10 PM,
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RE: Die Reichen und die Schönen - Cena zu Ehren des Statthalters Petilius Rufus
(11-30-2023, 04:50 PM)Claudia Sabina schrieb:
Mein Xerxes war gekommen und mit meinem Gatten an der Seite kehrte ich in die Kreis des Legaten Augusti zurück. Jetzt konnte keine der Konservativen wie Saturninus mehr Einwände gegen meine Anwesenheit haben. Ich hörte gerade die letzten Worte des Petilius Rufus, und meine Augen begannen zu leuchten. Er sprach vom Theater! Er gewann damit gleich noch mehr meine Sympathie:
"Verzeih, dass ich dir diese Frage beantworte", Saturninus pikierten Blick ignorierte ich gekonnt:
" Doch du sprichst ein Thema an, das mir am Herzen liegt: Aber nein, es existiert noch kein Theater in Iscalis. Mein Gatte Iulius Cato hat versprochen,zum Anlass unserer Vermählung eines zu stiften. Magst du denn das Schauspiel, Petilius Rufus? In diesem Fall sollte die Ehre dir zustehen, das Theatrum Claudii zu eröffnen" ,
ich lächelte voller Vorfreude. Erstens war das Theater wirklich eine Herzensangelegenheit von mir. Ich war aufrichtig. Doch zweitens hätte ich auch alles getan, um uns mit der jetzigen Regierung zu verbinden. Mit dem Theater würde ich eine Euergetin werden, wie es die Griechen nannten: Einfluss durch demonstrative Wohltaten nehmend:
"Ich selbst liebe das Theater sehr. Natürlich nur Stücke, die lehrreich und unterhaltsam zugleich sind, so dass sie sich auch für Augen und Ohren einer Dame eignen. Ich hoffe, du findest solche Stücke nicht langweilig, Petilius Rufus. Für dich würde ich dann glatt eine Ausnahme machen" Lucius Petilius Rufus lachte.
Nicht dezent oder gekünstelt, sondern ernsthaft amüsiert über die freche, junge Frau, die den eher strengen Iulius Cato geheiratet hatte. Nur wenige Frauen würden sich wohl auf diese Art in ein Gespräch einmischen, und noch weniger würden ihm unanständige Theaterstücke anbieten. Aber er fand es sehr amüsant.
“Nun, Claudia Sabina, ich könnte wohl kaum zulassen, dass dein Ruf derartig befleckt würde, selbst wenn ich solche Stücke mögen würde“, meinte Rufus noch immer lächelnd und tief amüsiert.
“Und ich würde nun nicht so weit gehen, zu sagen, dass ich für das Theater brenne, aber ich schätze es zuweilen, wobei ich die Komödien den Tragödien vorziehe, auch wenn die allgemeine Meinung die Tragödie als kunstvoller gewichtet. Es ist eine nette Ablenkung von den eher ernsten Themen der Politik.“
Zu den anrüchigeren Stücken, die nichts für junge Damen waren, äußerte er sich wohlweislich nicht weiter. Denn ja, solchen Darbietungen sah er auch mitunter gerne zu. Und noch weitaus pikanteren, die erst recht nichts für junge Damen – oder öffentliche Theater – waren.
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