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Die Reichen und die Schönen - Cena zu Ehren des Statthalters Petilius Rufus
11-15-2023, 11:43 PM,
Beitrag #11
RE: Die Reichen und die Schönen - Cena zu Ehren des Statthalters Petilius Rufus
Frowin hielt sich hier so gut es ging im Hintergrund. Das gelang ihm, weil die Leute alle diesen Jungen beachteten, der für die Statue posiert hatte. So konnte er sich etwas außerhalb halten, ohne dass ihn ständig jemand darauf ansprach, dass er nicht gut aussah oder sowas. Das konnte er wirklich nicht mehr hören. Er war gereizt und wollte doch nur, dass ihn die Leute mal in Ruhe ließen. Und was dachte sein Dominus sich denn? Wollte er nicht, dass er gewann? Er sollte jede wache Minute trainieren, als sich von Feier zu Feier zu hangeln, wo sich alle den Bauch vollstopfen durften außer ihm selbst. Götter, konnte es denn nicht einfach vorbei sein?
Ihm fiel ein junger Grieche in einfacher Kleidung auf, der sich ebenso unschlüssig umzusehen schien wie er selbst. Frowin nahm keinen Kontakt auf, wollte einfach nicht auffallen und lächelte den Gästen höflich zu.
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11-15-2023, 11:58 PM,
Beitrag #12
RE: Die Reichen und die Schönen - Cena zu Ehren des Statthalters Petilius Rufus
Nun gut, so langsam langweilte es ihn und war auch ganz schön anstrengend, stets so viele Leute gleichzeitig unterhalten zu müssen. Es war ja nicht seine erste Feier, doch war Narcissus so viel konzentrierte Aufmerksamkeit nicht gewöhnt und störte sich schon fast ein wenig daran. Doch er lächelte und winkte und grüßte. Ach, Kiki hatte es auch her verschlagen, schön! Natürlich konnte er sich kaum viel mit ihr unterhalten, winkte ihr jedoch zu. Es wäre spannend zu sehen, wie es ihr hier gefiel. SPannend waren auch die vielen Jünglinge hier oder auch die gestandenen Männer, doch von denen, die ihre Frauen dabei hatten, ließ Narcissus lieber die Finger.
Nonchalant ließ er sich neben einen Griechen, vielleicht ein paar Jahre älter als er, fallen und seufzte.
"Na, den Göttern sei Dank ist der Legat endlich hier, dann haben die Leute was zum anhimmeln, was?", fragte er, denn ihm war wohl aufgefallen, dass der Grieche den LAPP nicht derart belagerte. "Sag, du bist... Medicus, nicht wahr? Die Stadt ist nicht so groß, da sieht man dich schon einmal. Ich bin Narcissus. Freut mich!"
[Bild: 1_26_01_24_4_36_43.jpeg]
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11-16-2023, 12:23 AM,
Beitrag #13
RE: Die Reichen und die Schönen - Cena zu Ehren des Statthalters Petilius Rufus
Die Gäste strömten in Scharen herbei. Fast alle drängten sich um den Statthalter oder begrüßten den Hausherrn. Dabei fielen mir Furia Serena, die Frau des Hausherrn, und die junge Claudia auf, deren Hochzeit ich vor einiger Zeit besucht hatte. Ebenso bemerkenswert war ein junger Mann, der durch seine schlichte Kleidung auffiel.

Ich hatte die Gelegenheit genutzt, mich ein wenig umzusehen. Einige Gäste bewunderten ein bronzenes Kunstwerk, das einen jugendlichen Speerwerfer darstellte. Täuschte ich mich, oder sah das Gesicht eines attraktiven jungen Mannes, der mir ins Auge gefallen war, der Skulptur verblüffend ähnlich? Ein kleines Schild an der Statue gab Auskunft über den Künstler und das Kunstwerk. “Jugendlicher Mars”, gemacht von Owen, Schmied aus Cheddar, unter dem Patronat von Tib. Furius Saturninus, stand darauf geschrieben. Ich war sehr überrascht, als ich das las. Das hätte ich dem Schmied nicht zugetraut!

Schließlich näherte ich mich mit langsamen Schritten dem Hausherrn. Ich konnte unser Zusammentreffen nicht ewig hinauszögern. Ich hoffte nur, dass er mich nicht sofort zum Statthalter schleppen würde, um ihm zu demonstrieren, wie gut seine Romanisierungsbestrebungen voranschritten. Ich hatte wirklich keine Lust auf Bauchpinseleien!

"Salve Furius Saturninus!" rief ich erfreut, als ich dem Römer gegenübertrat.
[Bild: 3_15_08_22_9_39_13.png]
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11-18-2023, 07:18 PM,
Beitrag #14
RE: Die Reichen und die Schönen - Cena zu Ehren des Statthalters Petilius Rufus

Sim off: Die Ehefrauen, Hetären und sonstige Gäste werden nicht
alle gleichzeitig  Cool , sondern im Laufe des Festes dem LAPP vorgestellt.....



(11-13-2023, 09:20 PM)Narcissus schrieb: Saturninus hatte ihm das Haus ja bereits einmal gezeigt, doch nun, so voller Menschen, geschmückt und prunkvoll, wirkte es noch einmal ganz anders. Er war froh, hierher eingeladen worden zu sein und erkannte bald, dass diese Statuette in der Mitte des Atriums einige Auswirkungen auf seinen Bekanntheitsgrad hatte. Leute wollten mit ihm sprechen, es hagelte Komplimente und hörten ihm zu. Es war, als wollten sie sich in seinem Glanze sonnen. Es war schön, einmal seine Sicht der Dinge zum Besten geben zu können, doch am Ende machte sich Narcissus keine Illusionen: Sie waren doch alle nur an seinem Aussehen interessiert.

(11-14-2023, 04:12 PM)Claudia Sabina schrieb: Der Legat Augusti war eingetroffen ,und ich erhaschte einen Blick auf ihn. Er war ein würdevoller Petilier, der freundlich wirkte. Doch er hatte meines Begriffes ein Adlerprofil und einen Adlerblick  - bestimmt entging ihm nicht viel. Cato erzählte wenig von seinem Dienst, aber ich hoffte, dass Petilius Rufus ihm das Leben nicht allzu schwer machte.
"Salve, mein lieber Saturninus", sagte ich nonchalant und  lächelte Petilius Rufus zu: "Möchtest du mich nicht vorstellen?"

(11-15-2023, 05:29 PM)Lucius Petilius Rufus schrieb: Lucius Petilius Rufus lächelte freundlich.

Nicht übertrieben, das wäre als Schwäche ausgelegt worden, aber so, wie Männer im öffentlichen Leben eben zu Lächeln pflegten: dezent und wohlwollend.
Als erstes wurde ihm selbstverständlich die Hausherrin vorgestellt. Diese konnte man schwerlich mit einem Handschlag begrüßen, und ein Kuss wäre einem Verwandten vorbehalten gewesen, also nickte Rufus ihr einfach freundlich zu. “Es ist mir eine Freude, dich kennen zu lernen, Furia Serena, und ich bin dir sehr dankbar, dass du dein Heim diesem wilden Haufen fremder Männer so großzügig geöffnet hast.“
Ein kleiner Scherz konnte nie schaden, und zumindest hier und da hörte man ein pflichtschuldiges Lachen. Für mehr als diesen Dank und die allgemeine Kenntnisnahme war Rufus aber dann doch zu höflich und wie es sich gehörte, schenkte er der Frau des Gastgebers keine übermäßige Beachtung, die als romantisches Interesse missinterpretiert werden könnte. So etwas war den jüngeren Männern vorbehalten, die sich bei der ganzen Pracht im Haus auch kaum entscheiden konnten, wohin sie als erstes sehen sollten. Natürlich versuchten die eingesessenen Bürger den Blick auf ihre Töchter zu wenden, ohne allerdings dann so frei zu sein, diese für einen Moment aus den Augen zu verlieren, als dass es wirklich interessant hätte werden können.

Anders verhielt es sich bei mindestens einer Dame, die ziemlich offensichtlich die Schuhe der Schauspieler trug und damit wohl prinzipielle Käuflichkeit andeutete. “Wie ich sehe, hast du für Unterhaltung gesorgt, Furius. Ich wusste gar nicht, dass so eine kleine Stadt derlei beherbergt“, meinte ich durchaus anerkennend, dass der Mann sich offenbar ins Zeug gelegt hatte, für Zerstreuung zu sorgen. “Wo Schauspieler sind, sind Theater nicht fern. Besitzt ihr dergleichen in Iscalis?“ Über die kulturellen Gegebenheiten bescheid zu wissen, konnte nicht schaden.

Im Hintergrund scharwenzelte ein gutaussehender, junger Mann herum, der Rufus durchaus auffiel. Groß, blond, gut gebaut, sicher ein Blickfang für die Damen. Aber er war zu sehr Politiker, um länger als nötig mit dem Blick dort zu verharren, oder bei einer der vielen jungen Damen, die ihm auffällig freundlich zulächelten.

(11-14-2023, 03:58 PM)Kiki schrieb: In einem Hauch von großstädtischer Pracht und gleichzeitigem Nichts kam ich zu dem fest, zu dem Furius Saturninus mich eingeladen hatte. Selbst, wenn ich keinen Vertrag gehabt hätte, der mir genau das auferlegte, wäre ich selbstverständlich liebend gerne gekommen, denn mal ehrlich, so viele reiche Männer auf einem Fleck, die nach ein wenig Alkohol nur zu gerne meine Gunst erlangen wollen würden, welches Mädchen mit etwas verstand hätte da nein gesagt? Mein Kleid aus fast weißer Seide war mit grünen Fäden hier und da durchwirkt, so dass es ein mäanderndes Muster bildete, und dazu trug ich um die Schultern den breiten, hellgrünen Schal, den Saturninus mir geschenkt hatte und der als Blickfang dienen sollte. Dazu, wie es sich für eine Kurtisane gehörte, an meinen Füßen edle Schuhe in der Art der Kothurnen, die meine Beine etwas länger wirken ließen und für alle Fußfetischisten unter den Gästen ein unwiderstehliches Ziel darstellen sollten.

Ich trat also mit sehr strahlendem Lächeln ein und platzierte mich gut sichtbar, indem ich durch den Raum schlenderte und hier und da lächelte oder über einen Scherz lachte und dem ein oder anderen mal schöne Augen machte. Zum Hausherrn direkt ging ich natürlich nicht, das hätte sich bei unserem Standesunterschied und mit seiner Ehefrau neben ihm nicht gehört. Aber sollte er mir auch nur den Hauch eines Zeichens zukommen lassen, dass er mich sehen oder jemandem vorstellen wollte, wäre ich selbstverständlich sofort zur Stelle.
Formvollendet - freundlich und respektvoll - begrüßte der Statthalter Saturninus Gattin Furia Serena. Serena wusste aber auch zu repräsentieren, sie war das Bild einer würdigen Matrona. Sie mischte sich auch nicht in die Gespräche ein. Sie setzte sich zu anderen Honoratiorengattinnen und tauschte sich über Kindererziehung und was es sonst für weibliche Themen gab, aus. Saturninus lachte über den Witz des Petilius Rufus  und faltete demonstrativ seine Toga ein wenig auseinander, um den Stoff zu zeigen:

"Es ist uns eine große Ehre, nicht wahr, meine Gemahlin?", er lächelte: "Serena leitet nicht nur hier im Hause vom Hahnenschrei bis am Abend die Sklavinnen an - sie webt auch noch jedes Gewand hier im Haus mit eigener Hand..", das war für eine Dame der Gesellschaft nicht selbstverständlich: "...Sie hat auch ihr Herz den verwaisten Kindern von Iscalis geöffnet und wünscht, dass sie in ihrem Sereneum  zu nützlichen Mitgliedern der Gesellschaft und Steuernzahlern erzogen werden. Das berichte ich dir im Vertrrauen. Furia Serena ist viel zu bescheiden, um ihre Tugenden herauszustellen"

Ein anderes Kaliber war Claudia Sabina, Serenas Cousine. Sie erwartete, vorgestellt zu werden und schaute erwartungsvoll drein. Im Gegensatz zu seiner Serena schien sie von Zurückhaltung nicht viel zu halten. Saturninus mochte solch neumodischen Sitten nicht. Damit meinte er nicht, dass Frauen dumm wären. Für ihn ging nichts über den Rat einer gescheiten Frau. Doch öffentlich auf Klinen zu fletzen oder zu politisieren, das ging ihm zu weit. Er hätte das seiner Tochter Furia Saturnina niemals erlaubt.

"Darf ich dir vorstellen, edler Petilius Rufus: Dies ist die Gemahlin des Tribuns Iulius Cato:", sprach er: "Claudia Sabina", er lächelte arglos Sabina an. Hoffentlich nimmt Serena das Gör mit zu den Damen, dachte er dabei.

Petilius Rufus war viel zu sehr Diplomat, als dass seine Aufmerksamkeit zu lange auf den Ehefrauen oder Töchtern der Anwesenden verweilt hätte. Das waren nicht Neros Zeiten, in denen nicht einmal eine Patrizierin vor den Würdenträgern sicher gewesen wäre. Aber Kiki, die hohe und etwas verruchte Schuhe trug und dabei schön war wie eine nubische Venus aus poliertem schwarzem Marmor, weckte wie gewünscht die Aufmerksamkeit des Statthalters. 
Als sich gerade kein respektables weibliches Wesen mehr in der Nähe befand, erwiderte der Princeps Officii:
"Ich danke dir dafür, dass du unsere bescheidenen Bemühungen zu würdigen weißt. Ein Theater gibt es leider noch nicht in Iscalis. Iulius Cato möchte zu Ehren seiner jungen Frau, die du gerade kennen gelernt hast, eines stiften. Doch wir haben durchaus aufstrebende Künstler so wie den jungen Kelten, der die Figur am Eingang geschaffen hat, am Ort. Jener goldgelockte Jüngling, der aussieht wie ein leibhaftiger Apoll, hat freundlicherweise dafür Modell gestanden. Er heißt Narcissus", Saturninus war als guter Gastgeber nicht entgangen, wen der Statthalter alles bemerkt hatte:
"Und das Fräulein Kiki, das dir ins Auge fiel, ist eine sehr begabte αὐλητρίς, aulētrís, die uns gewiss später noch mit ihrer Kunst erfreut"  Saturninus benutzte das griechische Wort für Flötenspielerin, was den Sachverhalt genauso weltläufig wie harmlos klingen ließ:
"Sie brennt vermutlich darauf, dir vorgestellt zu werden" Saturninus gab Scaevus einen Wink, Kiki bereit zu halten - vor den einzigen Mann, mit dem er bereit war, die Hetäre zu teilen, zu treten, falls dieser auch nur andeutete, dass er das wünschte. Und auch Narcissus Bescheid zu sagen, dass er kommen sollte, falls der Statthalter auch hier bezüglich eine Andeutung fallen ließ.


(11-16-2023, 12:23 AM)Ceridwen schrieb: Die Gäste strömten in Scharen herbei. Fast alle drängten sich um den Statthalter oder begrüßten den Hausherrn. Dabei fielen mir Furia Serena, die Frau des Hausherrn, und die junge Claudia auf, deren Hochzeit ich vor einiger Zeit besucht hatte. Ebenso bemerkenswert war ein junger Mann, der durch seine schlichte Kleidung auffiel.

Ich hatte die Gelegenheit genutzt, mich ein wenig umzusehen. Einige Gäste bewunderten ein bronzenes Kunstwerk, das einen jugendlichen Speerwerfer darstellte. Täuschte ich mich, oder sah das Gesicht eines attraktiven jungen Mannes, der mir ins Auge gefallen war, der Skulptur verblüffend ähnlich? Ein kleines Schild an der Statue gab Auskunft über den Künstler und das Kunstwerk. “Jugendlicher Mars”, gemacht von Owen, Schmied aus Cheddar, unter dem Patronat von Tib. Furius Saturninus, stand darauf geschrieben. Ich war sehr überrascht, als ich das las. Das hätte ich dem Schmied nicht zugetraut!

Schließlich näherte ich mich mit langsamen Schritten dem Hausherrn. Ich konnte unser Zusammentreffen nicht ewig hinauszögern. Ich hoffte nur, dass er mich nicht sofort zum Statthalter schleppen würde, um ihm zu demonstrieren, wie gut seine Romanisierungsbestrebungen voranschritten. Ich hatte wirklich keine Lust auf Bauchpinseleien!

"Salve Furius Saturninus!" rief ich erfreut, als ich dem Römer gegenübertrat.

Ceridwen war, gekleidet wie eine einheimische Königin, eingetroffen. Sie war groß und mit langem grauen Haar eine eindrucksvolle Gestalt, als entspränge sie einer mythologischen Vergangenheit. Saturninus wies mit einem Kopfnicken auf sie und erklärte seinem Ehrengast:
"Diese Keltin in ihrer barbarischen Pracht ist die Dorfälteste Ceridwen aus Cheddar, der alten Keltensiedlung, die ich unter mein Patronat gestellt habe. Cheddar hat sich zu einem friedlichen Ort besiedelt von fleißigen Handwerkern, Kunsthandwerkern und Bauern entwickelt. Ich bin mir sicher, dass das Dorf eine gute Zukunft vor sich hat"
Saturninus ging nicht auf seine Lieblingsthemen, die friedliche Koexistenz und rasche Romanisierung ein, schließlich war dies ein Fest und kein Ort für Politik, aber er konnte das zumindest andeuten. Sein "soziologisches Experiment" Ceridwen kam auch gleich, ihn  - im besten Latein! Das war zwar nicht Saturninus Verdienst, aber beeindruckend war es schon - zu grüßen:
"Salve Ceridwen", erwiderte Saturninus. Ihm ging der keltische Namen gut von den Lippen:
"Legat Augusti Petilius Rufus, darf ich dir die Dorfälteste und meine Klientin Ceridwyn vorstellen?" Das war auch, damit die Keltin wusste, wen sie vor sich hatte. Nach Petilius Rufus kam nur noch der Kaiser, es war eine hohe Ehre. Aber zu solch hohen Ehren konnte man kommen, wenn man nur einsah, dass der römische Weg der Beste für alle Beteiligten war.
[Bild: 3_18_08_22_2_20_05.png]
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Honoratior von Iscalis
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11-19-2023, 07:32 PM,
Beitrag #15
RE: Die Reichen und die Schönen - Cena zu Ehren des Statthalters Petilius Rufus
(11-18-2023, 07:18 PM)Tiberius Furius Saturninus schrieb:
Formvollendet - freundlich und respektvoll - begrüßte der Statthalter Saturninus Gattin Furia Serena. Serena wusste aber auch zu repräsentieren, sie war das Bild einer würdigen Matrona. Sie mischte sich auch nicht in die Gespräche ein. Sie setzte sich zu anderen Honoratiorengattinnen und tauschte sich über Kindererziehung und was es sonst für weibliche Themen gab, aus. Saturninus lachte über den Witz des Petilius Rufus  und faltete demonstrativ seine Toga ein wenig auseinander, um den Stoff zu zeigen:

"Es ist uns eine große Ehre, nicht wahr, meine Gemahlin?", er lächelte: "Serena leitet nicht nur hier im Hause vom Hahnenschrei bis am Abend die Sklavinnen an - sie webt auch noch jedes Gewand hier im Haus mit eigener Hand..", das war für eine Dame der Gesellschaft nicht selbstverständlich: "...Sie hat auch ihr Herz den verwaisten Kindern von Iscalis geöffnet und wünscht, dass sie in ihrem Sereneum  zu nützlichen Mitgliedern der Gesellschaft und Steuernzahlern erzogen werden. Das berichte ich dir im Vertrrauen. Furia Serena ist viel zu bescheiden, um ihre Tugenden herauszustellen"

Lucius Petilius Rufus nickte leicht.

“Sich um Waisen ohne Verwandtschaft zu kümmern ist sicherlich eine ehrenwerte Tätigkeit für eine Dame aus gutem Haus. Auch wenn das meistens ja eher weniger die steuerzahlende Bevölkerung betrifft, sondern mehr das Proletariat. Aber auch diese Kinder sind besser in einem sicheren Heim aufgehoben als irgendwo am Ende noch unrechtmäßig versklavt zu werden. Wie sieht es denn generell in Iscalis mit der untersten Schicht aus? Gibt es ein Versorgungssystem ähnlich der Annonae, oder ist dies aufgrund der überschaubaren Größe nicht nötig?“
Wenige Menschen konnten einfacher versorgt werden als die große Menge, die in Roma versorgt sein wollte, damit es nicht zu Aufständen kam.


Zitat:Ein anderes Kaliber war Claudia Sabina, Serenas Cousine. Sie erwartete, vorgestellt zu werden und schaute erwartungsvoll drein. Im Gegensatz zu seiner Serena schien sie von Zurückhaltung nicht viel zu halten. Saturninus mochte solch neumodischen Sitten nicht. Damit meinte er nicht, dass Frauen dumm wären. Für ihn ging nichts über den Rat einer gescheiten Frau. Doch öffentlich auf Klinen zu fletzen oder zu politisieren, das ging ihm zu weit. Er hätte das seiner Tochter Furia Saturnina niemals erlaubt.

"Darf ich dir vorstellen, edler Petilius Rufus: Dies ist die Gemahlin des Tribuns Iulius Cato:", sprach er: "Claudia Sabina", er lächelte arglos Sabina an. Hoffentlich nimmt Serena das Gör mit zu den Damen, dachte er dabei.


Lucius Petilius Rufus lächelte leicht.

“Es ist mir eine große Freude, dich kennen zu lernen, edle Claudia Sabina. Dein Mann hat völlig unterschlagen, dass er eine so liebreizende Gattin besitzt“, schmeichelte er ihr kurz mit einem kleinen Kompliment. Auch wenn es stimmte und der Iulier von seiner Gattin nichts erzählt hatte. Aber sie hatten ja auch andere Sorgen in der Castra gehabt als die Frage nach Ehepartnern.
“Ich habe deinen Mann gar nicht entdeckt. Ist er auch hier?“ In dem Fall wunderte sich Rufus, warum er das Mädchen nicht vorgestellt hatte. Aber gerade junge Frauen waren häufig auch etwas ungestüm und wollten nicht warten.

Zitat:
Petilius Rufus war viel zu sehr Diplomat, als dass seine Aufmerksamkeit zu lange auf den Ehefrauen oder Töchtern der Anwesenden verweilt hätte. Das waren nicht Neros Zeiten, in denen nicht einmal eine Patrizierin vor den Würdenträgern sicher gewesen wäre. Aber Kiki, die hohe und etwas verruchte Schuhe trug und dabei schön war wie eine nubische Venus aus poliertem schwarzem Marmor, weckte wie gewünscht die Aufmerksamkeit des Statthalters. 
Als sich gerade kein respektables weibliches Wesen mehr in der Nähe befand, erwiderte der Princeps Officii:
"Ich danke dir dafür, dass du unsere bescheidenen Bemühungen zu würdigen weißt. Ein Theater gibt es leider noch nicht in Iscalis. Iulius Cato möchte zu Ehren seiner jungen Frau, die du gerade kennen gelernt hast, eines stiften. Doch wir haben durchaus aufstrebende Künstler so wie den jungen Kelten, der die Figur am Eingang geschaffen hat, am Ort. Jener goldgelockte Jüngling, der aussieht wie ein leibhaftiger Apoll, hat freundlicherweise dafür Modell gestanden. Er heißt Narcissus", Saturninus war als guter Gastgeber nicht entgangen, wen der Statthalter alles bemerkt hatte:
"Und das Fräulein Kiki, das dir ins Auge fiel, ist eine sehr begabte αὐλητρίς, aulētrís, die uns gewiss später noch mit ihrer Kunst erfreut"  Saturninus benutzte das griechische Wort für Flötenspielerin, was den Sachverhalt genauso weltläufig wie harmlos klingen ließ:
"Sie brennt vermutlich darauf, dir vorgestellt zu werden" Saturninus gab Scaevus einen Wink, Kiki bereit zu halten - vor den einzigen Mann, mit dem er bereit war, die Hetäre zu teilen, zu treten, falls dieser auch nur andeutete, dass er das wünschte. Und auch Narcissus Bescheid zu sagen, dass er kommen sollte, falls der Statthalter auch hier bezüglich eine Andeutung fallen ließ.

Lucius Petilius Rufus hob kurz die Augenbrauen.

Er merkte sehr wohl, dass Furius Saturninus ihn hier verführen wollte. Natürlich nicht selbst, aber eben doch. Und dafür hatte er gleich beiderlei Geschlechter an attraktiven Menschen bereit gestellt. Rufus fand solche Fürsorge ja durchaus nett und sah nichts ehrenrühriges darin, auf Prostituierte zuzugreifen. Aber in jeder Stadt wiederholte sich ähnliches durchaus, mal mehr und mal weniger subtil. Und auch wenn ihm sowohl die schwarze Schönheit als auch der blonde Jüngling durchaus gefielen und ein Bild von beiden zusammen durchaus mehr als nur ein netter Anblick wäre, konnte Rufus es sich schlicht nicht leisten, dass Gerüchte über ihn in Umlauf kamen. Erst recht nicht solche, die einen anderen Mann betreffen könnten. Das war der Tod für jegliche politische Karriere.

“Ich wusste gar nicht, dass es hier in Iscalis derlei gibt. Die beiden anzusehen vertreibt sicherlich den Gästen hervorragend die Zeit. Wenn er auch den Aulos beherrscht, können sie ja gemeinsam auftreten“, meinte er also nur vage zweideutig und hatte durchaus eindeutige Bilder im Kopf, die er aber eben genau dort zu belassen gedachte.



Zitat:

Ceridwen war, gekleidet wie eine einheimische Königin, eingetroffen. Sie war groß und mit langem grauen Haar eine eindrucksvolle Gestalt, als entspränge sie einer mythologischen Vergangenheit. Saturninus wies mit einem Kopfnicken auf sie und erklärte seinem Ehrengast:
"Diese Keltin in ihrer barbarischen Pracht ist die Dorfälteste Ceridwen aus Cheddar, der alten Keltensiedlung, die ich unter mein Patronat gestellt habe. Cheddar hat sich zu einem friedlichen Ort besiedelt von fleißigen Handwerkern, Kunsthandwerkern und Bauern entwickelt. Ich bin mir sicher, dass das Dorf eine gute Zukunft vor sich hat"
Saturninus ging nicht auf seine Lieblingsthemen, die friedliche Koexistenz und rasche Romanisierung ein, schließlich war dies ein Fest und kein Ort für Politik, aber er konnte das zumindest andeuten. Sein "soziologisches Experiment" Ceridwen kam auch gleich, ihn  - im besten Latein! Das war zwar nicht Saturninus Verdienst, aber beeindruckend war es schon - zu grüßen:
"Salve Ceridwen", erwiderte Saturninus. Ihm ging der keltische Namen gut von den Lippen:
"Legat Augusti Petilius Rufus, darf ich dir die Dorfälteste und meine Klientin Ceridwyn vorstellen?" Das war auch, damit die Keltin wusste, wen sie vor sich hatte. Nach Petilius Rufus kam nur noch der Kaiser, es war eine hohe Ehre. Aber zu solch hohen Ehren konnte man kommen, wenn man nur einsah, dass der römische Weg der Beste für alle Beteiligten war.

Lucius Petilius Rufus feierte.
Nach endlosen Wanderungen durch den halben Saal kamen sie schließlich zu einer älteren Frau, die sehr deutlich provinziell aussah und wirklich nichts römisches an sich hatte. In der Provinz war das nun nichts ungewöhnliches, insbesondere in jüngeren Provinzen, die erst noch die vollen Vorteile Roms erwarten durften, dennoch war der Unterschied bemerkbar.
“Sei mir gegrüßt, Ceridwen. Ich hoffe, du erfreust dich an ein wenig römischer Dekadenz, um einen amüsanten abend zu verbringen?“ erkundigte Rufus sich auch höflich, ob ihr das Fest gefiel.
[Bild: 3_18_08_22_4_38_08.png]
[Bild: 15_30_07_23_1_08_46.png]
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11-20-2023, 04:36 PM,
Beitrag #16
RE: Die Reichen und die Schönen - Cena zu Ehren des Statthalters Petilius Rufus
(11-15-2023, 11:43 PM)Frowin schrieb: Ihm fiel ein junger Grieche in einfacher Kleidung auf, der sich ebenso unschlüssig umzusehen schien wie er selbst. Frowin nahm keinen Kontakt auf, wollte einfach nicht auffallen und lächelte den Gästen höflich zu.
(11-15-2023, 11:58 PM)Narcissus schrieb: Nonchalant ließ er sich neben einen Griechen, vielleicht ein paar Jahre älter als er, fallen und seufzte.
"Na, den Göttern sei Dank ist der Legat endlich hier, dann haben die Leute was zum anhimmeln, was?", fragte er, denn ihm war wohl aufgefallen, dass der Grieche den LAPP nicht derart belagerte. "Sag, du bist... Medicus, nicht wahr? Die Stadt ist nicht so groß, da sieht man dich schon einmal. Ich bin Narcissus. Freut mich!"

Pytheas erkannte einige wieder, den gallischen Wagenlenker der Furier, der zwar Autogramme gab, aber wenn niemand hinsah, bedrückt wirkte. Er war allerdings der Sklave anderer Leute, und der Medicus konnte schlecht nachfragen, ob er ihm helfen konnte. Er selbst verstand auch wenig von Wagen und Pferden; er war schon froh, dass ihn seine Eselin dorthin trug, wo er wollte.
Dennoch folgte sein Blick Frowin.

Dann setzte sich ein Junge neben ihn, der auch ein Gast und von solch strahlender Schönheit war, dass Pytheas unwillkürlich lächelte, denn der Goldgelockte sah seinem Jugendfreund Persephone ein wenig ähnlich. Dieser hatte noch seinen eigenen Sklavennamen von Nero verliehen bekommen, Sporus. Aber die Geschichte der jungen Göttin Persephone, die vom Gott der Unterwelt entführt und verschleppt wurde, hatte er immer als seine eigene Geschichte betrachtet, und der Spitzname war hängen geblieben... In Pytheas Lächeln trat Wehmut, denn Persephone war schon lange tot und begraben.

Dann machte der Blonde eine freche Bemerkung, und Pytheas musste unwillkürlich lächeln: "Ich weiß nicht, wer mehr angehimmelt wird: Du oder er.  Zumindest lässt der Legat Augusti keine Statuen  hier im Haus von sich aufstellen", erwiderte er:
"Ja genau, ich bin Medicus. Ich heiße Pytheas", er streckte dem Jungen die Hand hin: 
"Schön, dich kennen zu lernen, Narcissus. Beobachtest du auch gerne Leute? Schau, jetzt ist die Chance gekommen, den Statthalter anzusprechen und ihn um etwas zu bitten ...", Pytheas wies mit dem Kopf auf einen großen, massigen Honoratior, der sich offensichtlich zwischen Petilius Rufus und ein Tablett mit Fleischpasteten geschoben hatte, und ihn nicht weitergehen ließ. Neben ihm stand ein junger Mann, der das Ebenbild des  Vaters war. Vermutlich ging es um ein Empfehlungsschreiben oder eine Anstellung:
Auch Pytheas würde die Chance nützen, sich ins Gedächtnis zu rufen. Aber er würde den Legat Augusti nicht über Gebühr aufhalten. Während des Essens Probleme zu wälzen, konnte den Magen zu sehr belasten.

(11-19-2023, 07:32 PM)Lucius Petilius Rufus schrieb: Lucius Petilius Rufus feierte.

Kaum hatte das Vater- und Sohngespann offensichtlich zufrieden das Weite gesucht, hatte sich Pytheas erhoben und sprach nun Legat Augusti Petilius Rufus direkt an:
"Salve Statthalter Petilus Rufus, Ich habe es bisher versäumt, dir meine Aufwartung zu machen", sagte er höflich, aber die Höflichkeit, die er zeigte, durfte über seinen Auftrag nicht täuschen:
" Ich bin Flavianus Pytheas Medicus. Meine Aufgabe ist es,  hier im Bergwerk ein Heilmittel oder eine Vorbeugung gegen die Bleikrankheit zu finden. Das ist leider nicht die einzige Krankheit, die hier in Iscalis grassiert. Manche sind Krankheiten des Körpers und andere des Geistes. Schaden anrichten tun sie alle. Jedoch möchte ich dich nicht mit Unangenehmen stören, es ist ein solch hübsches Fest...", er lächelte und wies auf die Umgebung:
"Wenn du mir dieser Tage etwas deiner Zeit einräumen könntest, wäre ich dir dankbar"
[Bild: 3_20_01_23_11_54_02.png]
Titus Caesar Vespasianus Augustus (NSC)
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11-20-2023, 07:04 PM,
Beitrag #17
RE: Die Reichen und die Schönen - Cena zu Ehren des Statthalters Petilius Rufus
Narcissus lachte.
"Wohl wahr, wohl wahr", gab er zu und fuhr sich durch das dichte blonde Haar. "Hach, es ist schon eine Last, was?"
Sein Zwinkern sollte zeigen, dass er die Sache mit Humor nahm und sich selbst nicht allzu ernst. Man musste lachen können, vor allem über sich selbst. Sonst endete man noch als Patrizier, unglücklich verheiratet und gefangen in einem langweiligen Leben. "He, meine Idee war das mit der Statue nicht. Ich habe nur dasselbe gemacht wie immer und umwerfend ausgesehen."
Er knuffte den Medicus mit der Schulter. Vielleicht etwas vertraut die Geste, aber Narcissus ging nie auf Distanz. Als Phyteas den LAPP erblickte und sich auf ihn zubewegte, tat Narcissus es ihm gleich.
"Au ja, da mach ich doch gleich mit!", kündigte er an und erreichte Lucius Petilius Rufus gleich nach ihm.
Er ließ Phyteas natürlich geduldig aussprechen, bevor auch er vortrat.
"Und ich bin Narcissus und mir ist es auch eine unglaubliche Ehre, edler Statthalter. Ich wünsche dir, dass du diesen Abend ganz besonders genießt!"
Mit einem schelmischen Grinsen nickte er dem Medicus zu, der nun entweder weitersprechen oder sich wieder ihm zuwenden konnte.
"Also, was wollen wir trinken?", fragte er und übersprang dabei die Frage, ob Phyteas überhaupt etwas trinken wollte. So überging man nämlich das Risiko, dass jemand Nein sagte.
[Bild: 1_26_01_24_4_36_43.jpeg]
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11-20-2023, 08:47 PM,
Beitrag #18
RE: Die Reichen und die Schönen - Cena zu Ehren des Statthalters Petilius Rufus
(11-20-2023, 04:36 PM)Flavianus Pytheas schrieb: Kaum hatte das Vater- und Sohngespann offensichtlich zufrieden das Weite gesucht, hatte sich Pytheas erhoben und sprach nun Legat Augusti Petilius Rufus direkt an:
"Salve Statthalter Petilus Rufus, Ich habe es bisher versäumt, dir meine Aufwartung zu machen", sagte er höflich, aber die Höflichkeit, die er zeigte, durfte über seinen Auftrag nicht täuschen:
" Ich bin Flavianus Pytheas Medicus. Meine Aufgabe ist es,  hier im Bergwerk ein Heilmittel oder eine Vorbeugung gegen die Bleikrankheit zu finden. Das ist leider nicht die einzige Krankheit, die hier in Iscalis grassiert. Manche sind Krankheiten des Körpers und andere des Geistes. Schaden anrichten tun sie alle. Jedoch möchte ich dich nicht mit Unangenehmen stören, es ist ein solch hübsches Fest...", er lächelte und wies auf die Umgebung:
"Wenn du mir dieser Tage etwas deiner Zeit einräumen könntest, wäre ich dir dankbar"

(11-20-2023, 07:04 PM)Narcissus schrieb: "Au ja, da mach ich doch gleich mit!", kündigte er an und erreichte Lucius Petilius Rufus gleich nach ihm.
Er ließ Phyteas natürlich geduldig aussprechen, bevor auch er vortrat.
"Und ich bin Narcissus und mir ist es auch eine unglaubliche Ehre, edler Statthalter. Ich wünsche dir, dass du diesen Abend ganz besonders genießt!"
Mit einem schelmischen Grinsen nickte er dem Medicus zu, der nun entweder weitersprechen oder sich wieder ihm zuwenden konnte.
"Also, was wollen wir trinken?", fragte er und übersprang dabei die Frage, ob Phyteas überhaupt etwas trinken wollte. So überging man nämlich das Risiko, dass jemand Nein sagte.

Lucius Petilius Rufus nahm sich eine Fleischpastete.

Zum Essen kam er auch dieses Mal nicht, denn kaum hatte er seinen vorigen Gesprächspartner abgewimmelt und sich eine Pastete geangelt, kam auch schon der nächste an. Dieses Mal ein Gemeiner, oh, und im Schlepptau der hübsche Jüngling. Der Mann stellte sich als Medicus vor und erbat einen Augenblick seiner Zeit für eine medizinische Angelegenheit. Er war Flavianus, was alles und ncihts heißen konnte, weshalb er erst einmal Rufus' Aufmerksamkeit hatte.
"Nun, ich weiß nicht, ob ich dir hierbei weiterhelfen kann. Ich bin kein Heiler.", wies Rufus auf seine mangelnde Fachkenntnis in medizinischen Fragen hin. Dass die Unterhaltung das Fest stören würde, war ihm dabei recht gleichgültig. Abgesehen davon, dass er etwas essen wollte, war es ihm nicht so wichtig, sich unbedingt nun amüsieren zu müssen. "Aber mich würde es nicht stören, es auch jetzt zu besprechen, wenn der Rahmen es zulässt." Wenn es kein allzu kompliziertes Problem war, das Stunden beanspruchen würde, könnte er das auch jetzt gleich besprechen. Er wollte selbiges schon vorschlagen, als der blonde Schönling ihn grüßte und sich dazwischenschaltete.
"Nun, für besonderen Genuss benötigt man meiner Erfahrung nach eher privateres Ambiente", meinte Rufus leicht zurück. Noch immer wäre er durchaus interessiert an dem schönen Mann und der schwarzen Schönheit in beobachtender Rolle seinerseits, allerdings kommunizierte man so etwas nicht offen und es gab wohl auch keine geeigneten Räumlichkeiten hierfür. Außerdem schien der blondgelockte Mann mehr Interesse an dem Medicus haben und wollte wohl eher diesen verführen.
Rufus lächelte politikerhaft und wandte sich mehr seiner Pastete zu. "Da dein Freund dich gerade dringlicher zu brauchen zu scheint, Flavianus, muss die Angelegenheit dann wohl doch warten." Rufus war es nicht wirklich gewohnt, dass jemand seine Gesprächspartner von ihm weglockte, und wirklich gefallen tat ihm das nicht unbedingt. Da er so aber essen konnte, war er für den Augenblick doch versöhnt.
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11-20-2023, 09:18 PM,
Beitrag #19
RE: Die Reichen und die Schönen - Cena zu Ehren des Statthalters Petilius Rufus
Narcissus lachte ertappt. Da war er wohl etwas forsch gewesen.
"Privateres Ambiente, in der Tat", sagte er guter Laune. "Über so etwas unterhalte ich mich gern! Zu gegebener Zeit natürlich, immerhin will ich dich nicht stören. Leicht zu erreichen bin ich jedoch, in der Casa Liciniana."
Er sprach gedämpft, immerhin wollte er dem Legaten keinen Skandal einhandeln. Unschlüssig stand er zwischen den beiden Männern und fragte sich, wer nun zum Zug kam.
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11-21-2023, 03:51 PM,
Beitrag #20
RE: Die Reichen und die Schönen - Cena zu Ehren des Statthalters Petilius Rufus
(11-18-2023, 07:18 PM)Tiberius Furius Saturninus schrieb: Ceridwen war, gekleidet wie eine einheimische Königin, eingetroffen. Sie war groß und mit langem grauen Haar eine eindrucksvolle Gestalt, als entspränge sie einer mythologischen Vergangenheit. Saturninus wies mit einem Kopfnicken auf sie und erklärte seinem Ehrengast:
"Diese Keltin in ihrer barbarischen Pracht ist die Dorfälteste Ceridwen aus Cheddar, der alten Keltensiedlung, die ich unter mein Patronat gestellt habe. Cheddar hat sich zu einem friedlichen Ort besiedelt von fleißigen Handwerkern, Kunsthandwerkern und Bauern entwickelt. Ich bin mir sicher, dass das Dorf eine gute Zukunft vor sich hat"
Saturninus ging nicht auf seine Lieblingsthemen, die friedliche Koexistenz und rasche Romanisierung ein, schließlich war dies ein Fest und kein Ort für Politik, aber er konnte das zumindest andeuten. Sein "soziologisches Experiment" Ceridwen kam auch gleich, ihn  - im besten Latein! Das war zwar nicht Saturninus Verdienst, aber beeindruckend war es schon - zu grüßen:
"Salve Ceridwen", erwiderte Saturninus. Ihm ging der keltische Namen gut von den Lippen:
"Legat Augusti Petilius Rufus, darf ich dir die Dorfälteste und meine Klientin Ceridwyn vorstellen?" Das war auch, damit die Keltin wusste, wen sie vor sich hatte. Nach Petilius Rufus kam nur noch der Kaiser, es war eine hohe Ehre. Aber zu solch hohen Ehren konnte man kommen, wenn man nur einsah, dass der römische Weg der Beste für alle Beteiligten war.


Ich vermutete, dass der Furier bereits mit seinem Ehrengast über mich sprach. Es erforderte nicht viel Vorstellungskraft, um zu erahnen, was er ihm dabei sagte. Das Übliche natürlich! Schließlich war sein Patronat über Cheddar so etwas wie ein Prestigeprojekt!



Als ich schließlich den Furius begrüßte, erwiderte er dies und stellte mich dem Statthalter vor, der neben ihm stand. In meinem Leben hatte ich schon viele Statthalter kommen und gehen sehen. Nur eine Handvoll von ihnen hatte sich als geschickt erwiesen. Einige waren dabei überambitioniert gewesen, ohne Rücksicht darauf, wie es uns, den Besiegten, erging.





(11-19-2023, 07:32 PM)Lucius Petilius Rufus schrieb: Lucius Petilius Rufus feierte.
Nach endlosen Wanderungen durch den halben Saal kamen sie schließlich zu einer älteren Frau, die sehr deutlich provinziell aussah und wirklich nichts römisches an sich hatte. In der Provinz war das nun nichts ungewöhnliches, insbesondere in jüngeren Provinzen, die erst noch die vollen Vorteile Roms erwarten durften, dennoch war der Unterschied bemerkbar.
“Sei mir gegrüßt, Ceridwen. Ich hoffe, du erfreust dich an ein wenig römischer Dekadenz, um einen amüsanten abend zu verbringen?“ erkundigte Rufus sich auch höflich, ob ihr das Fest gefiel.


Mit einem Lächeln wandte ich mich dem Statthalter zu, einem Mann, der schätzungsweise nur wenige Jahre jünger war als ich. "Salve, Statthalter Petilius Rufus! Es ist mir eine Freude, dich kennenzulernen. Ich hoffe, du hast dich bereits gut in Britannia eingelebt." Natürlich waren das nur höfliche Floskeln. Meiner Meinung nach war jeder Römer in Britannia einer zu viel! Aber das würde ich in diesem Kreis niemals laut sagen, denn das wäre glatter Selbstmord gewesen!

Ich lächelte zurückhaltend auf seine Antwort. Dekadenz war das richtige Wort! Die Verkommenheit der römischen Lebensart könnte vielleicht dazu führen, dass Rom eines Tages daran zerbrach, weil von innen heraus faulte wie eine Frucht. 
"Nun, unser Gastgeber hat sich alle Mühe gegeben, uns einen schönen und unterhaltsamen Abend zu bereiten." Der hoffentlich bald endete! "Wie ich sehe, hat auch unser Schmied einen kleinen, bescheidenen Beitrag geleistet. Ich bemerkte die Skulptur am Eingang, die er geschaffen hat."
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