11-12-2023, 04:23 PM,
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Die Reichen und die Schönen - Cena zu Ehren des Statthalters Petilius Rufus
Am Abend sollte das Gastmahl zu Ehren des Legatus Augusti Petilius Rufus in der Villa Furia stattfinden.
Das Haus war mit buntgefärbten Zweigen und Trockenblumen geschmückt, überall brannten Fackeln, Kerzen und Öllampen, und leichte Vorhänge aus Musselin trennten die Bereiche ab.
Alles wirkte duftig, leicht und hell, doch das durfte nicht täuschen, denn es wimmelte von Soldaten in Zivil, die unter ihren Umhängen ihre scharfen Waffen verbargen. Die Sicherheit des Statthalters genoss für Saturninus äußerste Priorität, auch wenn seine Einladung ein angenehmes Gesellschaftsereignis sein sollte.
Um Platz zu schaffen, war nicht nur der Raum zwischen Triclinum und Biclinium geöffnet worden, sondern auch das Peristyl mit Speisesofas versehen worden. Da der Säulengang zumindest zum Teil unter freiem Himmel lag, waren die Klinen verschwenderisch mit dicken Kissen und Decken versehen, daneben standen Kohlebecken.
Wer auf den Klinen, die dem Gast und den Honoratioren vorbehalten waren, keinen Platz fand, konnte auf einem der zahlreichen Stühle oder in einem Sessel Platz nehmen, dies galt auch für die Damen.
Die Furiersklaven trugen sämtlich neue Tuniken, und Sabi und Seang in der Küche hatten sich sebst übertroffen: Schwarze und weiße Oliven und auch mit Nüssen gefüllte Haselmäuse in einer Honigsoße gab es als Vorspeise, Hasen, Hühner und ein Schwein würden vor aller Augen zerlegt werden, Würstchen wurden auf einem Rost gebraten, von gekochtem Gemüse und andere Beilagen ganz zu schweigen. Als Nachtisch gab es eingelegte Datteln und Kuchen, als Getränke Wein, den beliebten warmen Gewürzwein, das Mulsum, Honigrosenwasser für die weiblichen Gäste und das frische, klare einheimische Wasser. Bis auf einige gallische Weine und die Datteln stammte alles von dem furischen Landgut, das in der Tat dem größten Teil seiner Vorräte berraubt wurde. Aber Saturninus hatte das so befohlen, und Gadrianus besorgte Miene ignoriert.
Einer der Prunkstücke im Peristyl war eine auf einer Säule aufgestellte Bronzestatue eines gutgebauten Jünglings, der einen Speer in der Hand trug. Darunter war ein Schild aufgestellt :
"Jugendlicher Mars"
gemacht von Owen, Schmied aus Cheddar
unter dem Patronat von Tib. Furius Saturninus |
Saturninus gefiel die Statue gut, aber sie war auch ein Zeichen dafür, wie sehr sich die Kelten in römisches Leben eingliedern ließen, wenn man sie an Handwerk und nützliche Tätigkeit gewöhnte. Das Modell der Statue war der Hetär Narcissus, und wenn Petilius Rufus ein scharfes Auge besaß, würde er den goldgelockten jungen Hetär unter den Eingeladenen, die zur Zierde und Unterhaltung anwesend sein sollten, entdecken können.
Bildnachweis: Carlo Sanquirico (Italian, active 1820s–1830s) after Alessandro Sanquirico (Italian, 1777–1849), Public domain, via Wikimedia Commons
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11-13-2023, 08:25 PM,
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RE: Die Reichen und die Schönen - Cena zu Ehren des Statthalters Petilius Rufus
Lucius Petilius Rufus betrat das Haus.
Dem zivilen Anlass entsprechend trug er eine Toga über einer reich nach neuester, römischer Mode bestickten Tunika, aber keine erkennbaren militärischen Abzeichen. Auch seine Begleiter gaben sich zivil, und vor allen Dingen das jüngere Gefolge von Söhnen hochangesehener, römischer Familien hätte so wohl auch auf jedem Fest in Rom aufeinandertreffen und lachen können. Wenig deutete darauf hin, dass hier gerade ein Staatsbesuch anstand und daher besondere Vorkehrungen im Hintergrund im Gange waren.
Rufus suchte auch sogleich nach dem Hausherren, um diesen für die Gäste möglichst plakativ und bildgewaltig zu begrüßen. Immerhin taten Gastgeber dies üblicherweise, um bei ihren Nachbarn Eindruck zu schinden, da war es ja geradezu seine Pflicht, seine Rolle auch entsprechend zu spielen.
“Ah, Furius Saturninus!“, sagte er also möglichst laut, um die Aufmerksamkeit aller Gäste auf den Hausherrn zu richten, während er diesen mit Handschlag begrüßte wie einen Freund. “Ein schönes Haus nennst du dein Heim. So kultiviert“, schloss er ein kleines Kompliment an und blieb noch einen Moment beim Hausherrn stehen, damit dieser natürlich auch seinen Part beim fest spielen konnte, so er denn irgend etwas vor Publikum ansprechen oder jemanden vorstellen wollte. Und ansonsten hatte Rufus vor, einfach möglichst statthaltermäßig durch den Raum zu schlendern und das Fest soweit möglich zu genießen.
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11-13-2023, 09:20 PM,
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Narcissus
Forenmitglied
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Beiträge: 128
Themen: 6
Registriert seit: Jan 2023
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RE: Die Reichen und die Schönen - Cena zu Ehren des Statthalters Petilius Rufus
Saturninus hatte ihm das Haus ja bereits einmal gezeigt, doch nun, so voller Menschen, geschmückt und prunkvoll, wirkte es noch einmal ganz anders. Er war froh, hierher eingeladen worden zu sein und erkannte bald, dass diese Statuette in der Mitte des Atriums einige Auswirkungen auf seinen Bekanntheitsgrad hatte. Leute wollten mit ihm sprechen, es hagelte Komplimente und hörten ihm zu. Es war, als wollten sie sich in seinem Glanze sonnen. Es war schön, einmal seine Sicht der Dinge zum Besten geben zu können, doch am Ende machte sich Narcissus keine Illusionen: Sie waren doch alle nur an seinem Aussehen interessiert.
Nun, natürlich war er niemand, den das sonderlich störte. Er wusste schließlich, welchen Beruf er ausübte. Doch war das noch lange kein Grund, allzu vertrauensselig zu werden. Freunde fand er hier nicht. Nur Bewunderer. Und Bewunderer, wie Bienen, wechselten nur allzu gern die Blüten aus, wenn sie eine schönere fanden.
Nun gut, wen konnte man denn hier so alles sehen? Er erkannte natürlich Scaevus den Süßen, aber der war beschäftigt. Auch Saturninus, der... beschäftigt war. Der LAPP wirkte ebenso... beschäftigt. Also gut, er musste sich neue Freunde suchen und zwar pronto, bevor er sich hier noch zu Tode langweilte!
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11-14-2023, 11:40 AM,
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RE: Die Reichen und die Schönen - Cena zu Ehren des Statthalters Petilius Rufus
(11-13-2023, 08:25 PM)Lucius Petilius Rufus schrieb: Lucius Petilius Rufus betrat das Haus.
Dem zivilen Anlass entsprechend trug er eine Toga über einer reich nach neuester, römischer Mode bestickten Tunika, aber keine erkennbaren militärischen Abzeichen. Auch seine Begleiter gaben sich zivil, und vor allen Dingen das jüngere Gefolge von Söhnen hochangesehener, römischer Familien hätte so wohl auch auf jedem Fest in Rom aufeinandertreffen und lachen können. Wenig deutete darauf hin, dass hier gerade ein Staatsbesuch anstand und daher besondere Vorkehrungen im Hintergrund im Gange waren.
Rufus suchte auch sogleich nach dem Hausherren, um diesen für die Gäste möglichst plakativ und bildgewaltig zu begrüßen. Immerhin taten Gastgeber dies üblicherweise, um bei ihren Nachbarn Eindruck zu schinden, da war es ja geradezu seine Pflicht, seine Rolle auch entsprechend zu spielen.
“Ah, Furius Saturninus!“, sagte er also möglichst laut, um die Aufmerksamkeit aller Gäste auf den Hausherrn zu richten, während er diesen mit Handschlag begrüßte wie einen Freund. “Ein schönes Haus nennst du dein Heim. So kultiviert“, schloss er ein kleines Kompliment an und blieb noch einen Moment beim Hausherrn stehen, damit dieser natürlich auch seinen Part beim fest spielen konnte, so er denn irgend etwas vor Publikum ansprechen oder jemanden vorstellen wollte. Und ansonsten hatte Rufus vor, einfach möglichst statthaltermäßig durch den Raum zu schlendern und das Fest soweit möglich zu genießen.
Erst eine halbe Stunde vor Festbeginn war das zu schlachtende Schwein eingetroffen. Saturninus hatte noch jemandem zum Anherrschen gesucht, dann aber war so viel zu tun gewesen, dass er es vergaß und kurz darauf war wirklich alles fertig. Saturninus hatte sich in eine zwanglose, weniger faltenreiche Toga kleiden lassen - aus feiner Wolle, nicht aus Seide, denn er wusste nicht, wie Petilius Rufus zu Seide bei Männern stand. Konservativen Kreisen schien das sehr verweichlicht. Auch den Begrüßungskuss, der bei jungen Leuten gerade so en vouge war, würde er beim Legat Augusti mal lieber sein lassen.
Nun kam auch schon der Ehrengast des heutigen Abends samt seinem Gefolge von Praktikanten an. Auch wenn es viel Pracht zu sehen gab, war seine Ankunft doch so, dass Schweigen eintrat und die übrigen Geladenen einen respektvollen Halbkreis zu formen begannen.
Saturninus trat zu ihm hin und umfasste zum Zeichen der Freundschaft beide Unterarme:
"Sei gegrüßt Legat Augusti Lucius Petilius Rufus", sprach er laut und betont - damit auch der letzte Wirrkopf unter den Gästen mitbekam, wer da gerade eingetroffen war.
"Es ist mir eine Ehre und eine Freude gleichermaßen, dich in meinem Haus willkommen zu heißen. Ich danke dir für das Kompliment über meine Villa. Du wirst hier eine Mischung aus Römischem und Britannischem finden, wobei der Stil und die Annehmlichkeiten römisch, die Ressourcen jedoch britannisch sind"
Die Rohstoffe nahm man den Provinzen weg, aber römische Handwerks- und Ingenieurkunst veredelten sie und verfeinerten damit nach Saturninus Ansicht auch den geistigen Sinn der Einheimischen. Allein das viele schöne Holz hätte im mittlerweile baumarmen Italia ein Vermögen verschlungen:
"Darf ich dir meine Gemahlin, Furia Serena vorstellen?", er war stolz auf seine Serena, obwohl sie ihm kürzlich nur eine Tochter geschenkt hatte.
Die hohen Militärs, die Honoratioren und die Mitarbeiter der Verwaltungen hatte Petilius Rufus in den vergangenen Tagen bereits kennen gelernt.
(11-13-2023, 09:20 PM)Narcissus schrieb: Saturninus hatte ihm das Haus ja bereits einmal gezeigt, doch nun, so voller Menschen, geschmückt und prunkvoll, wirkte es noch einmal ganz anders. Er war froh, hierher eingeladen worden zu sein und erkannte bald, dass diese Statuette in der Mitte des Atriums einige Auswirkungen auf seinen Bekanntheitsgrad hatte. Leute wollten mit ihm sprechen, es hagelte Komplimente und hörten ihm zu. Es war, als wollten sie sich in seinem Glanze sonnen. Es war schön, einmal seine Sicht der Dinge zum Besten geben zu können, doch am Ende machte sich Narcissus keine Illusionen: Sie waren doch alle nur an seinem Aussehen interessiert.
Nun, natürlich war er niemand, den das sonderlich störte. Er wusste schließlich, welchen Beruf er ausübte. Doch war das noch lange kein Grund, allzu vertrauensselig zu werden. Freunde fand er hier nicht. Nur Bewunderer. Und Bewunderer, wie Bienen, wechselten nur allzu gern die Blüten aus, wenn sie eine schönere fanden.
Nun gut, wen konnte man denn hier so alles sehen? Er erkannte natürlich Scaevus den Süßen, aber der war beschäftigt. Auch Saturninus, der... beschäftigt war. Der LAPP wirkte ebenso... beschäftigt. Also gut, er musste sich neue Freunde suchen und zwar pronto, bevor er sich hier noch zu Tode langweilte!
Nun hielt Saturninus nach Ceridwen Ausschau. Sie war zwar nur eine Frau, aber die Kelten handhabten ihre Anführerschaft anders, und sie schien ihm ein Beispiel von gelingender Assimilation.
Er hätte auch gerne den Künstler Owen präsentiert, doch da lag es an Aglaia, ob sie ihn mitbringen würde.
Von Aglaias Truppe hatte Saturninus schon Narcissus im Gewühl entdeckt. Sein Haar glänzte im Fackellicht wie Gold. Eine wirkliche Zierde und je nachdem, wie man es sah, Jäger und Beute zugleich. Ein Wink von Petilius Rufus, und Scaevus würde sie diskret bekannt machen.
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11-14-2023, 01:17 PM,
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Ceridwen
Dorfhexe
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Beiträge: 126
Themen: 6
Registriert seit: Apr 2023
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RE: Die Reichen und die Schönen - Cena zu Ehren des Statthalters Petilius Rufus
Der Besuch des Statthalters stellte mich vor eine große Herausforderung. Furius Saturninus ließ nicht locker, mich immer wieder in den Mittelpunkt zu rücken – als Vertreterin des Dorfes Cheddar. Sein Ziel war offensichtlich, sich mit meiner Anwesenheit zu schmücken und zu zeigen, welchen Einsatz er für die Romanisierung der örtlichen Bevölkerung zeigte. Aus diesem Grund lud er sogar eine alte Keltin,wie mich, in sein Haus ein.
Für diesen Anlass trug ich erneut mein bestes Gewand, die dunkelblaue Wolltunika, die stark an die Kleidung keltischer Priesterinnen erinnerte. Es bestand die Möglichkeit, dass ich dadurch als Priesterin enttarnt werden könnte, doch was wussten diese Römer schon? Für sie war ich lediglich eine alte Kräuterhexe, die in einem unbedeutenden Dorf lebte und harmlos war. Diesen Glauben wollte ich beibehalten.
Ähnlich wie bei Tribun Iulius Catos Hochzeit, trug ich auch diesmal wieder meinen goldenen Torques, ein Relikt vergangener Tage. Mein Haupt bedeckte ein dunkelblauer Umhang, der einer römischen Stola ähnelte.
Um zur Villa Furia in Iscalis zu gelangen, bat ich Hywel, einen Bauern aus Cheddar, der im Besitz eines Wagens und eines Pferdes war, mich zu begleiten. Er kam meinem Wunsch nach und brachte mich dorthin.
Während Hywel draußen bei seinem Pferd blieb, betrat ich die Villa und wurde von einem Sklaven ins Innere begleitet. Dort verharrte ich zunächst und ließ meinen Blick über die bereits anwesenden Gäste gleiten. Wie es schien, war auch bereits der Ehrengast dieses Abends schon eingetroffen. Dann erblickte ich auch den Gastgeber, der just in diesem Moment von seinem Ehrengast mit unüberhörbaren Worten begrüßt worden war. Ich entschied mich, noch etwas damit zu warten, dem Furius entgegenzutreten, da ich es vermeiden wollte, im Mittelpunkt zu stehen.
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11-14-2023, 01:36 PM,
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Furia Serena
Geborene Lucretia Serena
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Beiträge: 212
Themen: 4
Registriert seit: Aug 2022
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RE: Die Reichen und die Schönen - Cena zu Ehren des Statthalters Petilius Rufus
Ich hatte mich gut und schnell von Saturninas Geburt erholt, die erst einige Wochen zurücklag und es war mir wieder möglich mich in der Gesellschaft zu bewegen. Ich hatte mich in mein bestes Gewand gehüllt und zur Abwechslung trug ich auch Goldschmuck und ein Perlenband im Haar, da dies ein repräsentativer Abend war, der durchaus ein wenig Zurschaustellung von Reichtum erlaubte. Trotzdem achtete ich darauf, dass mein Geschmeide geschmackvoll und dezent war.
Als Herrin des Hauses driftete ich die meiste Zeit im hinteren Bereich der Villa, wo sich bereits einige Ehefrauen der betuchten und angesehenen Herren aus dieser Gegend eingefunden hatten. Dort war bereits ein Rückzugsort mit kleinen Köstlichkeiten und bequemen, gepolsterten Korbstühlen eingerichtet worden, an den wir uns nach dem Essen für Gespräche und ein wenig Musik und Brettspiele zurückziehen konnten. Ich war nicht die einzige Anwesende mit einem Neugeborenen und wie immer drehten sich jetzt bereits die Gespräche um die lieben Kinder.
Bevor ich mich aber dort wirklich niederlassen konnte, informierte mich einer der Sklaven, dass der Statthalter nun eingetroffen war und ich machte mich flink auf den Weg zu meinem Ehemann, damit ich an seiner Seite zur Begrüßung des Ehrengastes stehen konnte. Nachdem die Männer eine Begrüßung ausgetauscht hatten und ich vorgestellt wurde, begrüßte ich den Statthalter ebenfalls. "Salve, ehrenwerter Legatus Augusti Petilius Rufus" sagte ich freundlich und höflich, während weitere Gäste in die Villa strömten.
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11-14-2023, 03:58 PM,
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Kiki
Forenmitglied
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Beiträge: 138
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Registriert seit: Jul 2023
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RE: Die Reichen und die Schönen - Cena zu Ehren des Statthalters Petilius Rufus
In einem Hauch von großstädtischer Pracht und gleichzeitigem Nichts kam ich zu dem fest, zu dem Furius Saturninus mich eingeladen hatte. Selbst, wenn ich keinen vertrag gehabt hätte, der mir genau das auferlegte, wäre ich selbstverständlich liebend gerne gekommen, denn mal ehrlich, so viele reiche Männer auf einem Fleck, die nach ein wenig Alkohol nur zu gerne meine Gunst erlangen wollen würden, welches Mädchen mit etwas verstand hätte da nein gesagt? Mein Kleid aus fast weißer Seide war mit grünen Fäden hier und da durchwirkt, so dass es ein mäanderndes Muster bildete, und dazu trug ich um die Schultern den breiten, hellgrünen Schal, den Saturninus mir geschenkt hatte und der als Blickfang dienen sollte. Dazu, wie es sich für eine Kurtisane gehörte, an meinen Füßen edle Schuhe in der Art der Kothurnen, die meine Beine etwas länger wirken ließen und für alle Fußfetischisten unter den Gästen ein unwiderstehliches Ziel darstellen sollten.
Ich trat also mit sehr strahlendem Lächeln ein und platzierte mich gut sichtbar, indem ich durch den Raum schlenderte und hier und da lächelte oder über einen Scherz lachte und dem ein oder anderen mal schöne Augen machte. Zum Hausherrn direkt ging ich natürlich nicht, das hätte sich bei unserem Standesunterschied und mit seiner Ehefrau neben ihm nicht gehört. Aber sollte er mir auch nur den Hauch eines Zeichens zukommen lassen, dass er mich sehen oder jemandem vorstellen wollte, wäre ich selbstverständlich sofort zur Stelle.
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11-14-2023, 04:12 PM,
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Claudia Sabina
Nachfahrin von Kaisern
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Beiträge: 372
Themen: 21
Registriert seit: Jul 2022
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RE: Die Reichen und die Schönen - Cena zu Ehren des Statthalters Petilius Rufus
Und wer traf noch ein? Die edle Matrona (jawoll!) Claudia Sabina mit ihrer Entourage, die jedoch vorläufig nur aus Anaxarete und Agamedes bestand. Ich hoffte, das mich später irgendwann auch noch eine Schar Dichter begleiten würde. Schließlich würden ihre Stücke in meinem Theater gespielt werden. Ich traf mit meiner Sänfte noch vor meinem Gatten ein.
Ich trug ein Kleid in Jadegrün und eine mitternachtsblaue Stola (die leider das Seidenkleid verfärbte, wie ich erst zuhause feststellten würde). Dazu hatte ich schwere goldene Ohrringe und eine aus Aegyptus stammende Kette angelegt. Ein goldenes Haarnetz, das sich mit dem Honigton meines ondulierten Haares aufs Lieblichste vereinte, hielt meine Frisur zusammen, an meinen Händen trug ich meinen Verlobungsring, der nun mein Ehering war und meinen eigenen Siegelring.
Da war Serena, die mit ihrem Perlenband in ihrem braunen Schopf hinreißend wirkte. Sie war auch schon wieder gertenschlank. Obwohl sie erst vor einigen Wochen das reizendste kleine Töchterchen, das ich mir vorstellen konnte, zur Welt gebracht hatte. ich liebte die kleine Saturnina heiß und innig, auch wenn ich mir für mich wünschte, dass mein erstes Kind ein Knabe sei. Ich winkte Serena zu:
"Serena, liebste Cousine! Du siehst blendend aus!"
Der Legat Augusti war eingetroffen ,und ich erhaschte einen Blick auf ihn. Er war ein würdevoller Petilier, der freundlich wirkte. Doch er hatte meines Begriffes ein Adlerprofil und einen Adlerblick - bestimmt entging ihm nicht viel. Cato erzählte wenig von seinem Dienst, aber ich hoffte, dass Petilius Rufus ihm das Leben nicht allzu schwer machte.
"Salve, mein lieber Saturninus", sagte ich nonchalant und lächelte Petilius Rufus zu: "Möchtest du mich nicht vorstellen?"
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11-15-2023, 01:57 PM,
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RE: Die Reichen und die Schönen - Cena zu Ehren des Statthalters Petilius Rufus
Als Libertus und Medicus gehörte Pytheas zwar nicht zur Oberschicht, doch er war immerhin ein kaiserlicher Freigelassener und war daher eingeladen worden. Es war für ihn immer noch seltsam, auf der anderen Seite zu sein, und nicht zu den jungen Sklaven zu gehören, die zwischen den Gästen umhergingen und Getränke ausschenkten. Er war nun fast sechs Jahre frei.
Pytheas trug helle, griechische Kleidung aus feiner Schafswolle und natürlich keine Toga, er war kein Bürger. Er grüßte ein paar seiner Patienten, holte sich einen Becher Wasser und ein gefülltes Küchlein und nahm sich einen Stuhl zum Sitzen. Dort beobachtete er ein wenig die Leute. Die Honoratioren waren sämtlich gekommen, der Gastgeber Furius Saturninus selbstverständlich samt Gattin - Furia Serena, die er kannte und die mittlerweile ein gesundes Mädchen geboren hatte. Neben ihr stand eine blonde Römerin, das war Claudia Sabina, Catos Gattin. Dazu war eine sehr würdevoll dreinblickende Keltin, die gekleidet war wie eine Fürstin, was sie vielleicht auch war, erschienen. Von der Mannschaft des Roten Mondes erkannte er deren hübschen jungen Mann, der der vorzüglich gearbeiteten Bronzestatue im Peristyl verblüffend ähnlich sah, und eine atemberaubende Nubierin in weißer Seide auf hohen Schuhen, an der die Blicke der Anwesenden klebten, die der Männer voll Begehren, die der Frauen schwankend zwischen Neugier und Neid. Ihren Namen wusste er nicht.
Dann betrat der Ehrengast des heutigen Abends, Petilius Rufus, Legat Augusti, die Szenerie. Alle Sitzenden, darunter auch Pytheas, erhoben sich respektvoll von ihren Plätzen.
Sofort war der Statthalter umringt von Menschen, die etwas wollten, und sei es nur, sich in dem Ruhm sonnen zu können, dass sie ihm vorgestellt wurden und er sie bemerkt hatte. Da er auch einige junge Adlige mitgebracht hatte, hatten einige Honoratioren ihre Töchter und Schwestern aufgezäumt wie Circuspferde, sie sollten durchaus ins Auge fallen und die Basis für Eheverhandlungen bilden, die ihrer Familie Ehre machen würde.
Pytheas schaute zu dem Statthalter hin. Er wollte ihn sprechen, aber nicht jetzt und hier. Dies hier war ein Fest, und was er zu berichten hatte, waren keine angenehmen Dinge.
Titus Caesar Vespasianus Augustus (NSC)
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11-15-2023, 05:29 PM,
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RE: Die Reichen und die Schönen - Cena zu Ehren des Statthalters Petilius Rufus
(11-14-2023, 11:40 AM)Tiberius Furius Saturninus schrieb:
Saturninus trat zu ihm hin und umfasste zum Zeichen der Freundschaft beide Unterarme:
"Sei gegrüßt Legat Augusti Lucius Petilius Rufus", sprach er laut und betont - damit auch der letzte Wirrkopf unter den Gästen mitbekam, wer da gerade eingetroffen war.
"Es ist mir eine Ehre und eine Freude gleichermaßen, dich in meinem Haus willkommen zu heißen. Ich danke dir für das Kompliment über meine Villa. Du wirst hier eine Mischung aus Römischem und Britannischem finden, wobei der Stil und die Annehmlichkeiten römisch, die Ressourcen jedoch britannisch sind"
Die Rohstoffe nahm man den Provinzen weg, aber römische Handwerks- und Ingenieurkunst veredelten sie und verfeinerten damit nach Saturninus Ansicht auch den geistigen Sinn der Einheimischen. Allein das viele schöne Holz hätte im mittlerweile baumarmen Italia ein Vermögen verschlungen:
"Darf ich dir meine Gemahlin, Furia Serena vorstellen?", er war stolz auf seine Serena, obwohl sie ihm kürzlich nur eine Tochter geschenkt hatte.
Die hohen Militärs, die Honoratioren und die Mitarbeiter der Verwaltungen hatte Petilius Rufus in den vergangenen Tagen bereits kennen gelernt.
(11-14-2023, 01:36 PM)Furia Serena schrieb:
Bevor ich mich aber dort wirklich niederlassen konnte, informierte mich einer der Sklaven, dass der Statthalter nun eingetroffen war und ich machte mich flink auf den Weg zu meinem Ehemann, damit ich an seiner Seite zur Begrüßung des Ehrengastes stehen konnte. Nachdem die Männer eine Begrüßung ausgetauscht hatten und ich vorgestellt wurde, begrüßte ich den Statthalter ebenfalls. "Salve, ehrenwerter Legatus Augusti Petilius Rufus" sagte ich freundlich und höflich, während weitere Gäste in die Villa strömten.
Lucius Petilius Rufus lächelte freundlich.
Nicht übertrieben, das wäre als Schwäche ausgelegt worden, aber so, wie Männer im öffentlichen Leben eben zu Lächeln pflegten: dezent und wohlwollend.
Als erstes wurde ihm selbstverständlich die Hausherrin vorgestellt. Diese konnte man schwerlich mit einem Handschlag begrüßen, und ein Kuss wäre einem Verwandten vorbehalten gewesen, also nickte Rufus ihr einfach freundlich zu. “Es ist mir eine Freude, dich kennen zu lernen, Furia Serena, und ich bin dir sehr dankbar, dass du dein Heim diesem wilden Haufen fremder Männer so großzügig geöffnet hast.“
Ein kleiner Scherz konnte nie schaden, und zumindest hier und da hörte man ein pflichtschuldiges Lachen. Für mehr als diesen Dank und die allgemeine Kenntnisnahme war Rufus aber dann doch zu höflich und wie es sich gehörte, schenkte er der Frau des Gastgebers keine übermäßige Beachtung, die als romantisches Interesse missinterpretiert werden könnte. So etwas war den jüngeren Männern vorbehalten, die sich bei der ganzen Pracht im Haus auch kaum entscheiden konnten, wohin sie als erstes sehen sollten. Natürlich versuchten die eingesessenen Bürger den Blick auf ihre Töchter zu wenden, ohne allerdings dann so frei zu sein, diese für einen Moment aus den Augen zu verlieren, als dass es wirklich interessant hätte werden können.
Anders verhielt es sich bei mindestens einer Dame, die ziemlich offensichtlich die Schuhe der Schauspieler trug und damit wohl prinzipielle Käuflichkeit andeutete. “Wie ich sehe, hast du für Unterhaltung gesorgt, Furius. Ich wusste gar nicht, dass so eine kleine Stadt derlei beherbergt“, meinte ich durchaus anerkennend, dass der Mann sich offenbar ins Zeug gelegt hatte, für Zerstreuung zu sorgen. “Wo Schauspieler sind, sind Theater nicht fern. Besitzt ihr dergleichen in Iscalis?“ Über die kulturellen Gegebenheiten bescheid zu wissen, konnte nicht schaden.
Im Hintergrund scharwenzelte ein gutaussehender, junger Mann herum, der Rufus durchaus auffiel. Groß, blond, gut gebaut, sicher ein Blickfang für die Damen. Aber er war zu sehr Politiker, um länger als nötig mit dem Blick dort zu verharren, oder bei einer der vielen jungen Damen, die ihm auffällig freundlich zulächelten.
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