08-20-2023, 12:36 PM,
|
|
Furia Stella
Patrizierin
|
Beiträge: 260
Themen: 7
Registriert seit: Jul 2022
|
|
RE: [Die Marschen von Sabrina] Unser neues Heim
Keine Gefahr, aber etwas Schönes, sagte Friudel und erzählte mir ausführlich, warum das Jagdhorn seines Vaters drei Mal tönte, "Hat Fenia ins Horn geblasen?", Ich schüttelte den Kopf und lachte nervös, dann sah ich meinen Friudel einen Moment lang verwirrt und erstaunt an, räusperte mich leicht und dachte kurz darüber nach, was Sonnwin mir eben sagte, dass er und Fenia, ohne mir ein Wort zu sagen, also hinter meinem Rücken, sich verschworen, den Cousin Tiberius zu bitten, sich mit uns zu versöhnen und, wenn er gute Absichten hätte, ihn zu unserem Versteck zu geleiten. "Ich verstehe, dass du, mein Liebster, mich schonen wolltest, und dass dieser ganze Geheimplan von euch sehr wichtig für unsere Zukunft ist...", dabei dachte ich vor allem an den kommenden Winter und an Sonnwins Schwester, die er so schmerzlich vermisste. "Und deine Idee mit deinem Horn finde ich einfach brillant, aber, es war trotzdem riskant, wie könnte Fenia wissen, dass mein Cousin mit ehrlichen Absichten mitkam?" Ich küsste meinen Geliebten sanft, der sich offensichtlich über Tiberius und Fenias Ankunft freute, meine Freude hielt sich zuerst in Grenzen, denn ich machte mir keine Illusionen und seufzte auch ...
Dann wickelte ich Quiwon, der anscheinend keine Angst mehr hatte und nun lächelte, in eine kleine Decke ein, nur sein Oberkörper und seine Händchen blieben frei, küsste ihn und gab ihn seinem Vater, der immer noch neben mir hockte, hin:
"Am besten du trägst Quiwon Sonnmar auf deinen Armen, Friudel, wenn wir die Anhöhe besteigen müssen, dann wird der Patrizier sehen, dass du unser Kind und seinen Neffen als deinen Sohn anerkannt hast!"... Ich lächelte meinen Mann liebevoll an und stand auf. Straffte dann mein Kleid ein wenig, richtete etwas mein Haar, setzte meinen Kranz darauf und atmete tief durch:
"Also, meine Sonne, lassen wir unsere Besucher nicht länger warten und wir werden gleich Furius Saturninus Absichten erfahren, aber wenn der Cousin wieder anfängt, uns zu beschimpfen, dann gehen wir sofort zurück!"
|
|
08-21-2023, 03:46 PM,
|
|
RE: [Die Marschen von Sabrina] Unser neues Heim
"Fenia hat das Horn geblasen. Aber wie kann sie wissen, dass dein Cousin gute Absichten hat?", wiederholte ich: "Stella, er sollte alleine her kommen. Er durfte nur einen einzigen Sklaven mitbringen. Da Fenia kämpft wie ein Mann, stände es drei gegen zwei, falls er die Hand erhebt. Aber bitte mache dir keine Sorgen. Ich werde nie einen Streit beginnen. Doch ich werde ihn immer, solange ich es vermag, beenden"
Ich hatte den schlimmstmöglichsten Fall nun ausgesprochen: Bewaffneter Streit zwischen unseren beiden Sippen. Und als Stella mir vorschlug, dass ich Quiwon nehmen sollte, musste ich ihr diesen Wunsch abschlagen:
"Nein, meine geliebte Fridila, ich werde unseren Sohn nicht nehmen. Du und Quiwon ihr werdet auf Bernjan sitzen, und ich führe ihn. Sollte... ", Stella war die Fridila eines wilden Chatten. Mein Vater war geboren worden, da war der Stamm in seine Fluchtburg aufgebrochen, als die Römer kamen. Unser Leben war immer voller Gefahr gewesen:
"Sollte etwas Unvorhergesehenes geschehen, so bringt ihr euch zu Pferd in Sicherheit. Ich vertraue auf deine Reitkunst, mein tapferes Albenmädchen. Fenia, Durs und ich werden jeden hochmütigen Patrizier besiegen, und dich dann wieder finden. Ich hoffe jedoch, dass alle diese Vorsichtsmaßnahmen nicht nötig sind. Und nun komm mit mir, Stern meines Lebens. Begrüßen wir unseren Verwandten"
Durs hatte Bernjan gesattelt und brachte ihn uns her. Ich formte mit meinen Händen eine Höhle, damit Stella bequem aufsteigen konnte.
|
|
08-22-2023, 02:01 PM,
|
|
Furia Stella
Patrizierin
|
Beiträge: 260
Themen: 7
Registriert seit: Jul 2022
|
|
RE: [Die Marschen von Sabrina] Unser neues Heim
Also doch, Friudel hat auch Bedenken bekommen und war sofort kampfbereit..."Nun, ich kann auch kämpfen, dein Albenmädchen beherrscht Faustkampf ziemlich gut...", nickte ich, sah dabei meine kleine Faust und lachte laut auf! "Aber, ich denke, es wird nicht so weit kommen und ich mache mir deswegen keine Sorgen, du bist ja bei uns, mein Friudel, aber trotzdem hast du recht, lieber reite ich mit Quiwon auf deinem Bernjan, man weiße ja nie ...". Und bevor ich mit Hilfe von Sonnwin das Pferd bestieg, streichelte ich sein goldenes Haar und küsste ihn innig: "dulcis meus, pass auf dich auf“, flüsterte ich und spürte, wie meine Augen sich mit Tränen füllten, die ich unauffällig abtrocknete.
"Gut, liebster Sonnwin, ich sitze nun bequem,... aber warte mal...", dann habe ich noch meinen Kranz aus blauen Glöckchen Blumen auf dem Kopf gut befestigt, damit er mir nicht runterfällt und blickte meinen Friudel zärtlich an, "Nun gib mir jetzt Quiwon und führe uns zum verabredeten Treffpunkt, um unseren Verwandten zu begrüßen, wie du es so schön gesagt hast!", und auf einmal freute ich mich, den Cousin Tiberius zu sehen und lächelte erleichtert meinen Gemahl an.
|
|
08-24-2023, 03:03 PM,
|
|
RE: [Die Marschen von Sabrina] Unser neues Heim
Ich nahm Stellas kleine Faust und küsste sie: "Ich weiß doch. Daher gebe ich Quiwon unter den Schutz meiner tapferen Fridila", sagte ich unendlich zärtlich. Dann nahm ich Bernjan am Zügel, und während er mir folgte, wateten Durs und ich durch den Sabrina, dessen Wasserspiegel im Sommer so niedrig war, dass wir unser Boot nicht brauchten. Als wir den Hügel hinaufstiegen, waren meine und Durs Beinkleider bereits getrocknet. Die Luft war warm und dunstig, und der Dunst umgab uns wie Spinnenweben
>>>
|
|
09-12-2023, 03:40 PM,
|
|
RE: [Die Marschen von Sabrina] Abschied
>>> Auch des geringsten Mannes Heim ist sein Haus, und er ist dort der König. Ich sah unser Zuhause nicht mit römischen oder gar patrizischen Augen. Ich sah keine hingeduckte, graue Rundhütte mit Binsendach, sondern mein Haus, in dem ich meine Fridila geliebt und in dem Quiwon geboren worden war. Dort stand sein Wigelin aus Eisenholz. Ich sah keine Feuerstelle, an der Durs die ein paar kärgliche Fische zubereitete, vor mir, sondern unseren heimischen Herd, an dem wir kochten. Auch sah ich kein morastiges Ufer, an dem träge Mücken summten, sondern den Ort meiner Vermählung Und ich erblickte keine alte, windschiefe Weide, sondern das Dach, unter dem mein Albenmädchen und ich so gerne gemeinsam geruht hatten. Ich sah unsere schöne Insel (oder Halbinsel, je nach dem wie hoch der Sabrinafluss flutete), und sie war meine Stadt.
Durs kochte, und ich half Fenia Decken und Kissen um die Feuerstelle zu legen:
" Wenn du dich waschen möchtest, so gibt es den Zuber mit frischem Flusswasser hinter der Hütte. Die Sonne wird es auch etwas erwärmt haben", bot ich ihm an. Das waren unsere Thermen: "Und dann nimm bitte Platz, geehrter Furius Saturninus"
Durs nahm den Soldatenhelm, der unser Kochtopf war, um darin ein paar wilde Zwiebeln und getrocknete Pilze zu rösten, auch Kräuter tat er an das Essen. Es duftete wunderbar aromatisch, und ich merkte, dass ich Hunger hatte:
"Haben wir noch Brot, liebe Fridila?", fragte ich meine Stella, die die Hausfrau hier war und die Vorräte verwaltete, im Haus. Sie war eingetreten, um unseren Sohn zu stillen.
Ich wollte sie dabei nicht stören und suchte selbst auf den Brettern, die uns als Regal dienten, danach. Das Brot sah ich nicht. Dafür stieß meine Hand an einen hölzernen, länglichen Gegenstand. Es war die Weidenflöte, die Durs für Quiwon geschnitzt hatte.
Ich hatte einst für meine Fridila ein Sommerlied gesungen. und es darauf begleitet. Nun spielte ich die gleiche Melodie, aber getragener und leise. Und ich sang einen neuen Vers, während ich meine kleine Familie voller Liebe betrachtete:
" Weisst Du, was das Beste ist?
Dass Du auch mein im Herbste bist,
Holdlieblichste der Frauen!
Dass mein Dein schwarzes Flechtenhaupt
Auch wenn der Sturm den Wald entlaubt
Und Glanz und Grün und Blüten raubt
Den Marschen und den Auen.
und dem Sabrinaheime
In Not und Tod und Ewigkeit,
In Freud' und Leid die Meine!"
|
|
09-13-2023, 02:47 PM,
|
|
Furia Stella
Patrizierin
|
Beiträge: 260
Themen: 7
Registriert seit: Jul 2022
|
|
RE: [Die Marschen von Sabrina] Unser neues Heim
Nach einem mühsamen Abstieg erreichten wir unsere Insel, der im Sommer sich zu der Halbinsel verwandelte und Sonnwin half uns vom Pferd. Ich schaute Tiberius lächelnd an, "Hier wohnen wir in dieser antiken Hütte, seid uns willkommen, lieber Cousin und Gadrianus, und Fenia kennt sich ja hier aus!". Ich seufzte, als ich dachte, dass wir bald packen sollten und die zauberhaften Marschen von Sabrina und unser so lieb gewonnenes Heim verlassen werden, wo wir sehr glücklich waren.
Sonnwin hat Furius Saturninus vorgeschlagen, sich in unserem Zuber zu waschen und ich gab ihm das frische Tuch zum Abtrocknen. Durs bereitete das Abendessen vor, es roch sehr appetitlich. Ich habe mich aber um unseren Sohn gekümmert, habe ihn sauber gemacht und in ein Tüchlein eingewickelt und folge Sonnwin in die Hütte, wo er mich nach Brot fragte und es auf den Regalen suchte. "Auf dem Tisch liegen noch ein Kanten Brot und Beerenkuchen von heute Morgen, lieber Friudel, ich habe es mit einem Leinentuch abgedeckt ". Ich setzte mich auf die Bank und gab Quiwon seine Mahlzeit, der Kleine war sehr hungrig und trank gierig seine Milch!
Während Sonnwin auf der Suche nach Brot war, entdeckte er die kleine Flöte und sang für mich leise das Herbstlied; es war die gleiche Melodie, wie das Sommerlied, das Friudel für mich damals sang, auch so schön und rührend, und jetzt auch haben seine Verse und seine warme Stimme meine Seele aufgewühlt... Ich legte unseren Sohn, der bereits eingeschlafen war, in sein Wigelin hin, kam dann auf meinen geliebten Skalden zu, umarmte und küsste ihn innig...
"Meine Sonne, du bist mein Leben, mein Glück, mein Alles ..." flüsterte ich innerlich bewegt,
"Denn, siehst du, jeden Tag liebe ich dich mehr, heute mehr als gestern und weniger als morgen liebe ich Dich heute."*
*aus einem Chanson von Rosemonde Gérard
|
|
09-25-2023, 04:32 PM,
|
|
RE: [Die Marschen von Sabrina] Unser neues Heim
Saturninus konnte nicht anders, als das "Zuhause" seiner Cousine mit patrizischen Augen zu sehen. Er sah die hingeduckte, windschiefe Rundhütte, das mehrfach gestopfte Binsendach. Er sah die russgeschwärzte Feuerstelle vor der Hütte, auf der mehr schlecht als recht von dem groben, germanischen Knecht zwei große Fische gebraten wurden. Der morastige Sabrinafluss schwappte an das Ufer, und ständig musste der Römer mit einer Hand eine Stechmücke tot schlagen. Ihre Stiche produzierten rote Quaddeln, die heftig juckten. Saturninus bemühte sich, sich nicht zu kratzen, wie ein Bauer, aber irgendwann tat er es doch.
Durs nahm den zerbeulten Soldatenhelm, der anscheinend ihr Kochtopf war, um darin ein paar wilde Zwiebeln und getrocknete Pilze zu rösten, auch Kräuter tat er an das Essen. Es duftete wider Erwarten wunderbar aromatisch:
"Ich mag Wolfsbarsch sehr gerne", sagte Saturninus so freundlich, wie er konnte. Er verbarg seine Erschütterung, es stand ihm, egal wo er war, gleichmütige Würde an. Ein Legionär im Feld hatte es gewiss auch schlechter. Doch Stella, seine zarte Stella....
Fenia und Gabinius, der sich zu keinem Tagewerk zu schade schien, schleppten Decken heran, um es den Besuchern bequem zu machen. Und Gabinius bot Saturninus an:
"Wenn du dich waschen möchtest, so gibt es den Zuber mit frischem Flusswasser hinter der Hütte. Die Sonne wird es auch etwas erwärmt haben. Und dann nimm bitte Platz, geehrter Furius Saturninus"
"Es wird mir nichts anderes übrig bleiben", sagte Saturninus: "Ich danke dir"
Um ihren Sohn, den kleinen Gaius Furius Dives zu stillen, zog sich Stella in die Hütte zurück. Gabinius folgte ihr, und dann sang er mit lauter Stimme ein Liebeslied, als sei er ein Sänger auf einer Bühne. Saturninus fragte sich, ob Stella mit diesem primitiven Leben glücklich war. Sie sah zumindest glücklich aus. Aber sie lebte wie eine Barbarin mit ihrem Bar...nein, Gabinius war natürlich römischer Bürger. Doch sein Großvater hatte vermutlich noch in den germanischen Wäldern gehaust...
Der Furius ging sich waschen, wobei ihm die Stechmücken noch mehr zusetzten, und setzte sich dann.
Von Durs ließ er sich ein Stück Fisch reichen. Der Mann grinste verlegen - ob er vielleicht schwachsinnig war? Dann wartete Saturninus darauf, dass die beiden Turteltauben mit dem kleinen Neffen zurück kommen würden, während er in den überraschend leckeren Fisch biss.
|
|
09-26-2023, 04:32 PM,
|
|
RE: [Die Marschen von Sabrina] Unser neues Heim
(09-13-2023, 02:47 PM)Furia Stella schrieb: Nach einem mühsamen Abstieg erreichten wir unsere Insel, der im Sommer sich zu der Halbinsel verwandelte und Sonnwin half uns vom Pferd. Ich schaute Tiberius lächelnd an, "Hier wohnen wir in dieser antiken Hütte, seid uns willkommen, lieber Cousin und Gadrianus, und Fenia kennt sich ja hier aus!". Ich seufzte, als ich dachte, dass wir bald packen sollten und die zauberhaften Marschen von Sabrina und unser so lieb gewonnenes Heim verlassen werden, wo wir sehr glücklich waren.
Sonnwin hat Furius Saturninus vorgeschlagen, sich in unserem Zuber zu waschen und ich gab ihm das frische Tuch zum Abtrocknen. Durs bereitete das Abendessen vor, es roch sehr appetitlich. Ich habe mich aber um unseren Sohn gekümmert, habe ihn sauber gemacht und in ein Tüchlein eingewickelt und folge Sonnwin in die Hütte, wo er mich nach Brot fragte und es auf den Regalen suchte. "Auf dem Tisch liegen noch ein Kanten Brot und Beerenkuchen von heute Morgen, lieber Friudel, ich habe es mit einem Leinentuch abgedeckt ". Ich setzte mich auf die Bank und gab Quiwon seine Mahlzeit, der Kleine war sehr hungrig und trank gierig seine Milch!
Während Sonnwin auf der Suche nach Brot war, entdeckte er die kleine Flöte und sang für mich leise das Herbstlied; es war die gleiche Melodie, wie das Sommerlied, das Friudel für mich damals sang, auch so schön und rührend, und jetzt auch haben seine Verse und seine warme Stimme meine Seele aufgewühlt... Ich legte unseren Sohn, der bereits eingeschlafen war, in sein Wigelin hin, kam dann auf meinen geliebten Skalden zu, umarmte und küsste ihn innig...
"Meine Sonne, du bist mein Leben, mein Glück, mein Alles ..." flüsterte ich innerlich bewegt,
"Denn, siehst du, jeden Tag liebe ich dich mehr, heute mehr als gestern und weniger als morgen liebe ich Dich heute."*
*aus einem Chanson von Rosemonde Gérard
Ich nahm die Speisen und brachte sie Fenia, damit sie sie für die Gäste anrichten konnte. Mir fiel auf, dass mir Saturninus Blick etwas pikiert folgte, aber ich war mir nicht zu schade dafür, mit anzufassen, wo es gerade nötig war.
Stella legte unseren Quiwon in sein Wigelin, und er schlief weiter. Sie flüsterte mir süße Worte zu, und ich umarmte sie, zog sie an mich und fand mit meinem Mund ihre duftenden, rosigen Lippen.
Hätten wir keinen Besuch gehabt, dann hätte ich mit meiner Fridila gerne etwas anderes getan, aber ich hielt mich zurück:
"Ich bin froh, dass wir uns mit deiner Familie ausgesöhnt haben. Aber unser Heim hier das will ich nie vergessen", flüsterte ich ihr zu:
"Ich liebe Dich, und deine Süße machte selbst das Schwere leicht"
Schwer, das war die viele Arbeit gewesen, und Durs Unfall und seine lange Genesungszeit, und die Angst, dass keine erfahrene Frau Stellas Geburt begleiten würde, auch wenn ich ihr gegenüber immer so getan hätte, als wäre das kein Problem. Und dennoch war es das bisher beste Jahr meines Lebens gewesen:
"Ich freue mich darauf, meine Schwester Clara wieder zu sehen. Auf der weiten Welt wirst du keine bessere Freundin finden, meine Liebste, da bin ich mir sicher"
Meine Gerwina war treu wie Gold, sie würde Quiwon lieb haben und Stella auch.
Hand in Hand ging ich dann mit Stella nach draußen. Durs jedoch hatte sich etwas Brot und Fisch mitgenommen und ging nach innen, um sich ans Kinderbett zu setzen und das Kind seiner Herrschaft zu hüten. Die Leute hier erzählten, dass zuweilen die Alben der Niedlichkeit kleiner Menschenkindern nicht widerstehen konnten, sie mit sich nahmen und eines ihrer Kinder zum Tausch dafür zurück ließen. Deshalb wurde Quiwon nie alleine gelassen.
Ich legte ein helles Fell über den großen Stein, damit Stella sitzen konnte wie eine Königin:
"Und etwas Salbe gegen Mückenstiche ist wohl auch von Nöten", sagte ich und wies auf die Stelle, wo sich der Furius gerade kratzte. Sanft streichelte ich Stellas Haar. Aber ich wusste wohl, dass Patrizier ihre Zuneigung nicht öffentlich zur Schau stellten, wie wir es taten. Sie hatten, wie meine Mutter einst gesagt hatte, allesamt einen Stock im Allerwertesten. Falls es überhaupt Zuneigung war. Frauen wurden wie willenlose Wesen in den Familien herumgereicht, um irgendwelche Bündnisse zwischen zwei Politikern zu festigen. Meine geliebte Stella hatte sich jedoch dem entzogen und mich gewählt.
Der Mond ging unter und das Feuer brannte herunter. Gadrianus, der wie alle Bauern früh zu Bett ging, gähnte verstohlen. Wir hatten Morgen einen langen Tag vor uns, vielleicht sollten wir alle zur Ruhe gehen. Furius Saturninus würde ein Lager aus Fellen und Decken in der Hütte bekommen.
|
|
09-28-2023, 12:50 PM,
|
|
Furia Stella
Patrizierin
|
Beiträge: 260
Themen: 7
Registriert seit: Jul 2022
|
|
RE: [Die Marschen von Sabrina] Unser neues Heim
Die Welt schien still für den Moment zu stehen, als Sonnwin mich in seine Arme nahm und mich zärtlich küsste, den süßen Kuss erwiderte ich hingebungsvoll. In inniger Umarmung standen wir da, in ewiger Liebe verbunden, verloren in Gedanken und Erinnerungen. "Wir werden aber unsere kostbaren Erinnerungen in unseren Herzen immer bewahren, mein Geliebter, mein Friudel..." Ja, es war nicht leicht, die Marschen und unser Heim, unsere kleine Hütte zu verlassen, wo wir so glücklich waren, wo wir unser Gelöbnis aussprachen und uns geliebt haben. Unvergesslich, wie wir nach einem langen Tag, abends am Feuer unterm funkelten Sternenhimmel ruhten und mein Skalde seine gefühlvollen, sagenumwobenen Lieder mit seiner dunklen, sinnlichen Stimme sang, die mir eine Gänsehaut bescherte und die Umgebung verzauberte. Dann spielte Durs seine kleine Flöte und wir, das Albenmädchen und ihr holder Ritter, tanzten im silbernen Mondlicht...
Hier kam auch unser Sohn zur Welt, unser Quiwon, den wir über alles lieben und behüten, der gerade in seinem Wigelin, das sein Vater für ihn mit sehr viel Liebe gemacht hat, friedlich schlief.
"Ich werde auch niemals unser Heim und unsere Zeit hier vergessen, mein Liebster...", sagte ich leise mit einem Hauch von Nostalgie. "Aber jetzt wird ein neues Kapitel in unserem Leben beginnen und ich freue mich auf die Zukunft mit dir, mein Gemahl und unserem geliebten Sohn Quiwon Sonnmar." Ich lächelte Sonnwin an, "Und ich freue mich auch, Clara wieder zu sehen, die hat eigentlich die Versöhnung auf den Weg gebracht, deine wagemutige Schwester!"
Dann gingen wir Hand in Hand nach draußen, wo mein armer Cousin von bissigen Mücken überfallen wurde und ich bat Fenia, die Mückenstiche an seiner Haut zu behandeln, bevor Saturninus schlafen geht. Ich setzte mich auf den Stein, auf den Sonnwin ein Fell gelegt hatte und dann streichelte er mein Haar, das in Wellen nach unten fiel, ich lächelte meinen Friudel liebevoll an und strich ihm sanft eine Strähne aus der Stirn, dann setzte ich meinen neuen Kranz aus Hibiskus feuerroten Blumen auf mein Haupt.
"Es ist so schön, im Kreise der Familie zu sein, und dass du, lieber Cousin den weiten und beschwerlichen Weg auf dich genommen hast, um dich mit uns zu versöhnen, das werde ich dir nie vergessen".
|
|
09-29-2023, 08:50 AM,
|
|
RE: [Die Marschen von Sabrina] Unser neues Heim
"Danke", sagte Saturninus zu der alten Keltin, die seine Mückenstiche mit einer kräutrig riechenden Salbe behandelte. Ihm war anzumerken, dass er lieber heute als morgen aus diesem mückenverseuchten Drecksloch verschwunden wäre. Er fragte sich immer noch, wie die zarte Stella das primitive Leben ertrug, aber dann sagte er sich: Omnia vincit amor, alles überwindet die Liebe. Das passte besser in Romane oder Theaterstücke als ins tägliche Leben, aber vielleicht war das hier genau so eine große Liebe, wie die Götter selbst sie heraufbeschworen, eine Liebe, die nicht nach Besitz oder Stand fragte, die umfassend und grenzenlos war - und völlig unvernünftig, staatszersetzend und unangemessen. Würden alle lieben wie Stella und Gabinius, würde das Imperium zerfallen.
Saturninus war in dieser Nacht sehr nachdenklich. Er legte sich auf das Lager, das überraschend weich war, aber er konnte lange nicht einschlafen.
Am nächsten Morgen würden Fenia und Gadrianus den Wagen ans Ufer holen. Sie würden mit den Pferden und auch mit dem Rundboot ihre Habseligkeiten hinüber schaffen. Schade um die Wiege. Soweit er verstanden hatte, hatte Gabinius sie gebaut. Sie war aus einem gräulich schimmernden Holz und sehr massiv und schwer, sie würde vermutlich hier bleiben müssen.
|
|
|