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[Marcus Iulius Cato]

Unsere Lagertherme ist eingerichtet wie alle größeren Thermen, die Legionäre, diese selbstverständlich kostenlos nutzen konnten.
Als erstes betritt man den Umkleideraum, um sich zu entkleiden. Kleidung und andere Gegenstände werden in Nischen verstaut.
Nachdem man sich entkleidet und gereinigt hatte, geht es gewöhnlich in Badelatschen und mit einem Handtuch um den Lenden zum Kaltwasserbecken, dem frigidarium. Es ist der größte Raum und diente auch als Aufenthaltsraum. Rundum an den Wänden sind Steinbänke angebracht.
Man reinigte sich mit dem Schabeisen, dem strigilis von Schweiß, Öl, Schmutz und Staub. Oft bestreut man den vorher mit Öl eingerieben Körper mit Sand, um anschließen ebenfalls diese Schicht abzuschaben.
Anschließend gießt man sich mit  Kaltwassergüssen ab.
Dem frigidarium angeschlossen ist ein, zur körperlichen Ertüchtigung dienende Sportplatz. Hier übt man sich in Ringkämpfe, Ballspielen, Krafttraining und ähnlichem. Zur Abkühlung geht es gleich ins Kaltwasserbecken.
Der Heißbaderaum ist mit einem Heißwasserbecken ausgerüstet. Da sich dort eine Bodenheizung befindet, trägt man Holzbadelatschen. 
Ferner gibt es ein Dampfbad und Massageraum.
Ein kleines Schwimmbecken, welches nicht tief ist, so dass man darin stehen kann, ist ebenfalls vorhanden. Leider können die meisten Legionäre nicht schwimmen.

[Lucius Asinius Rufus]

>>> Auf das ganze Procedere würde Lucius heute verzichten,sie waren spät dran. Heute ging es ihm nicht ums Relaxen, sondern nur um Sauberkeit. Er reinigte sich und stürzte sich gleich ins Kaltwasserbecken, dann mit der neuen Tunika, fühlte er sich wieder wie neu. Nur sein Magen knurrte vernehmlich, als hätte er einen großen Hund unter dem Handtuch um seine Hüften versteckt.
Zum Proviantmeister fragten sie sich durch.

[Aulus Lutatius Dexter]

Den Weg zur Therme wollte ich alleine gehen, nachdem wir die Leiche des Albius Maior wie befohlen über die Mauer befördert hatten.
Ich glaubte den anderen ging es nicht anders. Wenn das Frühstück nicht schon so lange vorbei gewesen wäre, hätte ich es bestimmt wieder von mir gegeben. Der ein oder andere von uns tat es bestimmt.
Irgendwann waren wir alle im Wasser der Therme, es tat gut sich zu reinigen. Trotzdem lag das Ganze wie ein Stein im Magen.
Da sah ich Optio Traulius am Beckenrand stehen und winken. Ärger stieg in mir auf, was sollte das? Der Tribun hatte uns für den Rest des Tages freigegeben.
Einige der Kameraden hatten ihn auch gesehen und ich hörte sie ärgerlich murren. Trotzdem kamen wir aus dem Becken und folgten ihm zu einem Tisch, der für uns vorbereitet war.

[Nero Traulius Axianus]

Optio Traulius ahnte wie es in seinen Jungs aussah. Sie hatten die Ereigbisse des Tages noch nicht verdaut und nun kam er und wollte ihnen auch noch die versprochene Freizeit nehmen. Er sah es ihren Gesichtern an und er konnte nur hoffen, dass er mit dem was er vorhatte helfen würde.

Traulius führte sie zu einem Tisch der mit Bechern und Tellern gedeckt war. In der Mitte des Tisches standen Platten mit Würsten und Brot sowie eine Schüssel Oliven. Außerdem Karaffen mit Wein und Wasser.

„Setzt euch doch und greift zu. Ich habe mir gedacht ihr könntet etwas vertragen.“ Er selber setzte sich zwischen sie und füllte seinen Becher mit Wein und Wasser. Schweigsam beobachtete er sie, wie sie zögernd zugriffen und sich ihre Minen allmählich ein wenig lockerten. Irgendwann begann er zögernd. „Heute war ein harter Tag für euch, ihr habt die Wirklichkeit, den Alltag der Legio erlebt. Ihr habt bestimmt nicht verstanden warum Tribun Iulius von euch verlangte, dass ihr euch um de  Toten kümmern solltet. Es gehörte in letzter Konsequenz dazu, nicht nur die Vollstreckung des Urteils, sondern auch das unehrenhafte wegschaffen des misshandelten Körpers, eures ehemaligen Kameraden. Ihr musstet alles erleben. Es hilft euch erwachsen zu werden und das anzunehmen was von euch in Zukunft gefordert wird. Das wollte ich euch in dieser Runde sagen. Jeder von euch muss auf seine Weise damit fertig werden. Meinen Segen habt ihr, wenn ihr euch heute besaufen wollt. Alles was hier steht geht auf meine Kosten.

Morgen treffen wir uns in der Mittagsstunde hier.“

Damit stand Optio Traulius auf und verließ seine Rekruten. Jetzt mussten sie alles weitere alleine schaffen.

[Lucius Asinius Rufus]

Lucius setzte sich. Er starrte zu Boden. Dann hob er den Kopf und unterdrückte einen Kraftausdruck, da er mit seinem Optio sprach: " Wenn der ein Gespenst wird, verfolgt er mich!", stieß er hervor. Lucius war groß und stark, aber vor Gespenstern hatte er Angst. Was konnte man da auch tun? Ein Gespenst konnte er nicht mit Fäusten oder einer Lanze erledigen!
Er griff nach einem Becher Wein. Mehr Protest kam von ihm nicht. Hoffentlich wurde der tote Albius nach drei Tagen in den Isca geschmissen, dann war er ihn los. Fast unverdünnt kippte Lucius den Wein hinunter.
Das half ihm. Er wollte sich gerne besaufen, doch auch er wusste, dass das keine Lösung war. Im Rausch konnten ihn Gespenster doppelt und dreifach heimsuchen. Wie immer vertraute Lucius auf Dexters Grips:
"Hast du keinen Schiss?", fragte er ihn.

[Aulus Lutatius Dexter]

Zunächst schaute ich Rufus fragend an? „Schiss vor was?“ Dann dämmerte es mir. „Ach so du meinst Geister. Nee wenn du Nachts alleine in alten Gemäuern verbringst, verlierst du das Fürchten. Jetzt komm mach dir keinen Kopf, nimm eine Wurst und noch einen Schluck Wein, ich verrate dir dann etwas“. Letztes sagte ich den anderen leicht abgewandt und griff mir selber einen Becher mit purem Wein. Lange hatte ich keinen mehr getrunken. Nach einer Weile war ich satt und zog Rufus mit mir zum Rand des Beckens. Ich setzte mich und zog an Rufus. „So nun zu meiner tollen Leistung mit dem Pilum“, begann ich grienend. „Ich hatte schon länger auf diese Frage gewartet . Da ich wusste das diese Waffe noch ausstand habe ich mich hinter einem Altgedienten, der übrigens ziemlich belesen ist, geklemmt, mit seiner Hilfe habe ich das ganze dann auswendig gelernt. Natürlich habe ich ihm dafür mit einem Krug wein bezahlt. So nun weißt du es.“ Damit sprang ich ins Wasser und zog meinen Freund mit.

[Titus Ovidius Decula]

Ich zeigte Felix, wo er sich den Staub abwaschen konnte. Der diensthabende Bademeister gab uns Badesandalen und Tücher aus. Ich hielt mich mit den anderen Becken nicht auf, sondern begab mich fast sofort ins Schwitzbad.
Felix hatte für einen Bauernjungen einen ansehnlichen Körper, wie ich feststellte. Er hätte auch ein junger Ritter sein können. 
Ich streckte die Beine aus und ließ zu, dass ich tüchtig schwitzte:
"Die Thermen hier sind in Ordnung. Nicht sehr luxuriös. Es muss schwierig sein, ohne zu leben. Mit was vertreibt ihr Jungen euch in den Sabrinamarschen die Zeit? Geht ihr jagen und fischen? Was für Wild kann man jagen? Ich hörte, dass die Auerochsen in dieser Provinz nahezu ausgerottet sind" 
Wenn ich auf die Jagd gehen wollte, würde ich mich nicht mit Hasen begnügen. Vielleicht hatte Felix ja einen Tipp.

[Fintan]

Natürlich folgte Fintan brav. Immerhin wollte der erhabene Ovidius ihm seine Macht und Wichtigkeit zeigen. Der Bursche zog sich ohne Scham aus (sowas hatte er noch nie besessen) und folgte. Folgte, folgte. Dass er Blicke erntete, bemerkte er wohl. Das war für ihn kein Grund zur Sorge. Eher einer zum Stolz.
Erleichtert seufzte er. Er hatte noch nicht oft in einer Therme gesessen und noch nie in einem Schwitzbad. Er mochte es. Es war... schon sehr anstrengend zuerst, denn das Atmen war mühsam. Doch dann gefiel ihm die unerhörte Hitze ganz gut. Sie machte träge und gleichzeitig wach und weckte die Vorfreude darauf, den ganzen fiesen Schweiß gleich im Bad loszuwerden.
"Ich finde es hier großartig", sagte er und log nicht einmal. "Wir haben sowas natürlich nicht, aber wir konnten ja im Fluss baden. Ansonsten, nun. Der geborene Jäger bin ich leider nicht, aber fischen kann ich sehr gut." Das stimmte zwar, doch konnte er eigentlich ziemlich gut jagen. Immerhin war er ein hervorragender Schütze.
"Aber du wirst sicher ein gutes Wild finden. Wildschweine zum Beispiel und Hirsche, so groß wie Invictus und noch größer. Bären sind schon seltener zum Glück. Sie sind beängstigende Tiere, nicht?"

[Titus Ovidius Decula]

Die großen Hirsche interessierten mich weniger. Es sei denn, Felix meinte in Wirklichkeit Elche. Aber auf Raubtierjagd zu gehen, weckte mein Interesse. 
"Bären? Ich würde zu gerne einen Bären erlegen", sagte ich:  "Sein Fell würde sich gut in meinem Zimmer machen" Ich grinste Felix an:
"Der Wert eines Mannes zeigt sich im Krieg und auf der Jagd. Ich würde allerdings Hunde und Treiber mitnehmen. Molosserhunde, die mit germanischen Bärenhunden gekreuzt wurden. Sie sind wilder als Invictus, und das will was heißen", 
die Wärme entspannte mich:
" Das wäre eine andere Jagd als die auf Fische, Felix ", lachte ich. Der Junge war für einen Römer allzu weich, dachte ich. Es wurde Zeit, dass er geschmiedet wurde.

[Fintan]

Fintan hätte ja zu gern gesehen, wie der Kerl es mit einem britannischen Bären aufnahm. Sie tönten immer groß, die Römer. Das konnten sie gut. Aber das machte es auch so einfach, gut Freund mit ihnen zu werden.
"Eine echte Jagd. Das klingt aufregend!", sagte der Jüngling mit einem träumerischen Gesichtsausdruck, bevor er aufschreckte. "Aber gegen einen echten Bären? Ach je, die sind doch riesig, ist das nicht viel zu gefährlich? Und außerdem habe ich noch nie einen gesehen. Sie sind so selten geworden, habe ich gehört, dass manche sie für ausgestorben halten. Ich wüsste gar nicht, was ich machen sollte, wenn ich so einem Untier gegenüberstünde."
Er sah sich um. Außer ihnen beiden saß niemand im Schwitzbad. Für ihn war es dann doch auch etwas zu heiß hier drin. Da fiel einem ja das Atmen schwer. Aber er hielt durch. Er wollte den Tribun ja nicht verärgern. Er streckte sich ein wenig. Sie waren allein hier, vermutlich wollte niemand mit dem Tribun gemeinsam in die Therme. Weiß der Geier, was einem da passieren konnte.