08-01-2023, 03:14 PM,
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[Vor der Curia] Liberta und Patron
>>> Saturninus ging mit der frischgebackenen Freigelassenen Furiana Deirdre, die seinen Sohn Aidan trug, zu Fuß zur Villa Furia. Auf gewisse Weise war Deirdre jedoch immer frei gewesen. Er hatte sie sogar zu den Heiligen Quellen gehen lassen - und sie war zurückgekommen, obwohl es für sie leicht gewesen wäre, in den Norden zu fliehen:
"Ich bin nun dein Patron. Das heißt, dass du als Klientin diesmal weiterhin zu uns Furiern gehörst und unter unserem Schutz stehst. Deswegen ist es angemessen, dass du dich bei den Laren der Furier bedankst. Auf ihrem Altar opfern wir deine Ketten zum Zeichen dafür, dass du nun eine persönlich freie Frau bist. Wenn du noch weitere Fragen an mich hast, liebe Deirdre, so frage mich ruhig", sagte er zu ihr, denn so ganz sicher war er sich nicht, was sie verstanden hatte.
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08-04-2023, 01:44 PM,
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Furiana Deirdre
genannt Deirdre Singvogel
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Themen: 8
Registriert seit: Aug 2022
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RE: [Vor der Curia] Liberta und Patron
Ich hatte in der Tat viele Fragen, aber ich würde ein wenig Zeit brauchen um diese zu sortieren. Als erstes sollte ich anscheinend den Laren danken, dass ich nun frei war. Eine komische Tradition, aber so waren die Römer nunmal. Ich nickte daher nur lächelnd. "Was opfert man den Laren denn so?" fragte ich interessiert, da ich nie wirklich eines dieser Opfer mitbekommen hatte.
Dann biss ich mir allerdings auf die Lippe, da ich die Frage einfach stellen musste. "Werde ich das Haus in Cheddar verlassen müssen? Ich habe kein Geld um es zu kaufen oder mieten..." Als ob Aidan meine Unsicherheit gespürt hatte, wurde er sofort unruhig und quängelte leicht, also blieb ich kurz stehen und wiegte ihn ein wenig um ihn zu beruhigen. Bestimmt würde er bald wieder Hunger haben.
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08-05-2023, 05:45 PM,
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RE: [Vor der Curia] Liberta und Patron
Saturninus blieb stehen, und er schaute Deirde an, die mit offenem Haar und so lieblich vor ihm stand. Er hätte sie in diesem Moment gerne geküsst, so rührend und unschuldig erschien ihm ihre Frage. Fürchtete sie das wirklich? War sie deshalb in der Curia so still gewesen? Aber sie waren hier mitten auf dem Forum, und es war unmöglich, dass er ihr hier seine Zuneigung zeigte.
Er sprach: "Deirdre, ich habe dir versprochen, dass ich immer für dich und für Aidan sorgen werde. Das Haus wird deines, das Grundstück auch, und mit einer Kuh wirst du fast eine wohlhabende Frau. Wenn du aber ein anderes Geschäft aufmachen möchtest, dann sage es mir ruhig, und ich werde dir dabei helfen. Willst du dich vermählen, so bekommst du eine Mitgift. Wenn du ungebunden sein möchtest, so ist das mir auch Recht. Du bist frei, Furiana Deirdre. Ich habe dich ohne alle Bedingungen freigelassen"
Hätte er sie freigelassen, um sie zu heiraten, so hätte er durchaus das Recht gehabt, ihr eine andere Ehe zu untersagen. Aber das hatte er nicht getan. Trotzdem gab es etwas, was Deirdre wissen musste.
"Aidan ist mein Sohn, Deirdre. Er wird als römischer Bürger ganz andere Möglichkeiten im Leben bekommen als er in Cheddar je haben wird. Bei uns Römern ist das so: Ein Kind gehört zu seinem Vater. Aidan soll eines Tages also eine römische Erziehung erhalten. Doch noch ist bis dahin viel Zeit. Bis zum siebten Jahr bleibt ein Kind ohnehin bei seiner Mutter"
Nun kannte Furiana Deirde die Wahrheit: Eines Tages würde die Tiberius Furius Saturninus ihren Kleinen für sich beanspruchen.
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08-07-2023, 04:00 PM,
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Furiana Deirdre
genannt Deirdre Singvogel
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Beiträge: 159
Themen: 8
Registriert seit: Aug 2022
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RE: [Vor der Curia] Liberta und Patron
Zuerst freute ich mich über all die Zusicherungen. Das Haus würde mir gehören und eine Kuh obendrauf. Ich hätte genug Platz für ein Kälbchen oder zwei, wenn ich sie decken lassen würde. Ich malte mir bereits die Zukunft aus, als die Wahrheit doch noch am Ende herauskam. Sobald Aidan alt genug war, würde sein Vater ihn holen. Ein Teil von mir hatte das schon vermutet, aber nicht wahrhaben wollen.
Ich hatte mir ausgemalt, wie ich in Cheddar leben würde mit Aidan und mich Saturninus besuchen würde...aber das war nur ein Traum. Mein Gesicht musste Bände sprechen, wie ich traurig auf das Bündel in meinen Armen hinabblickte. Es würde mir das Herz brechen, so sehr hatte ich das Kind liebgewonnen und noch mehr fühlte ich wie das Band zwischen seinem Vater und mir zerfaserte und zerriss. Ich wusste, dass Aidan in der römischen Welt aufwachsen musste, aber ich war auch nur eine Mutter mit einem Herz und ich wusste nicht, ob ich das vergeben konnte.
"Ich verstehe natürlich..." war alles was ich ein wenig traurig sagte, ehe ich mich wieder fasste. Wie auf ein Zeichen hin begann Aidan auch aus Leibeskräften zu plärren. "Ich glaube, er hat Hunger. Ich muss ihn füttern." Ich sah mich nach einem geeigneten Ort um, wo ich mich kurz setzen konnte, um das Kind zu stillen.
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08-09-2023, 04:15 PM,
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RE: [Vor der Curia] Liberta und Patron
Saturninus zuckte zusammen, als Furiana Deirdre traurig wurde und ihr Köpfchen hängen ließ. Er hatte ganz vergessen, dass sie so gar keine Ahnung davon zu haben schien, welche Möglichkeiten er einem Kind eröffnen konnte. Bis nach Rom könnte Aidan gelangen. Saturninus kam es nicht in den Sinn, dass jemand das nicht wollte. Rom war das Haupt der Welt, das Größte, das Erstaunlichste, was es unter der Sonne gab. Wer Rom nicht gesehen hatte, hatte doch im Grunde nichts gesehen:
"Ach, es ist noch so früh, und jetzt hast du ihn ja noch. Und bestimmt wird mir auch Serena Söhne schenken", sagte er und streichelte Deirde über ihren Arm und Aidans Köpfchen:
"Wenn meine Söhne wohlgeraten sind, so wird Aidan auch hier bei Dir in Britannien bleiben. Ich sehe ihn schon als Soldat. Und später kann er ein Geschäft aufmachen oder die Verwaltungslaufbahn einschlagen. Auch da kann ich immer meine schützende Hand über ihn halten"
Aidan behielt er sozusagen in petto. Da war der Furius ganz unsentimental. Vielleicht konnte Serena ja nur Töchter bekommen. Oder sie hatten Söhne, die aber Dummköpfe, verschwenderisch oder sonst irgendwie unwürdig waren. So etwas konnte den besten Männern geschehen. Würde das passieren, so würde er Aidan, der jetzt schon ein kleiner strammer Bursche war, adoptieren. Und da Aidan sein Ältester wäre, würde der sein Erbe. Jede andere Frau hätte sich die Finger nach dieser möglichen Chance geleckt. Doch Deirdre war eben nicht jede andere Frau.
Er war ihr nicht böse, im Gegenteil. So war Deirdre eben, seine kleine Halbwilde. Sie war kein bisschen berechnend. Gerade deshalb sollte sie alles bekommen, was sie sich wünschte.
Mittlerweile waren sie in der Villa Furia angekommen >>>
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