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Die Hütte der Gwrach
04-29-2023, 10:10 PM,
Beitrag #1
Die Hütte der Gwrach
Nichts ist von Beginn an böse. Nicht einmal der ärgste Feind wird mit Hass in seinem Herzen geboren. Es ist die Erziehung und seine Umgebung, die ihn zu dem macht, was er ist. Was einst unschuldig war, wird besudelt mit Neid, Habsucht und genährt mit Lügen und Vorurteilen.
Es gab eine Zeit, da hatte alles seine Ordnung. Jeder von uns hatte eine Bestimmung, die uns die Götter bei unserer Geburt mitgegeben hatten. Meine Bestimmung war es, den Göttern zu dienen. Von Kindesbeinen an hatte ich das geheime Wissen studiert. Ich war vorbereitet worden, um die Aufgabe auszufüllen, die mir bevorstand. Jedoch die Zeiten änderten sich, als die dunklen Schatten über unser Land kamen und mit ihnen die Veränderungen einhergingen, denen wir uns stellen mussten. 
Ein langer Weg liegt hinter mir, voller Gefahren und Entbehrungen. Auch ich hatte mich des Hasses nicht entziehen können. Der Verlust der Unschuld hatte auch vor mir nicht halt gemacht.

Seit nun mehr als sechzehn Jahren lebe ich zurückgezogen in einer kleinen Hütte. Die Leute meiden mich. Sie kommen lediglich zu mir, wenn sie etwas plagt. Sei es ein Schmerz im Rücken, der nicht von selbst wieder verschwinden will, eine Wunde, die nicht heilen will oder ein streitsüchtiger  Nachbar, der einem nichts gönnen will. Für mache Plage findet sich dann ein Mittelchen oder ein Zauber, der für Linderung sorgt. Ansonsten nennt man mich die Gwrach, ein altes hässliches Weib, das den Tod ankündigt und von der man sich am besten fern hält. 
Jedoch war das nicht immer so! Auch ich war einmal jung und hübsch gewesen. Damals vor vielen Jahren hatte ich einmal die Liebe kennenlernen dürfen. Es war eine verbotene Liebe gewesen. Genau weil sie verboten gewesen war, hatte sie mich ins Unglück gestürzt. Damals, als es ratsamer gewesen wäre, sich einen Dolch in die Brust zu stoßen, hatte ich einen Atemzug zu lange gezögert. Ein Fehler, den ich bis heute bereue! Auch wenn ich damals nicht den Tod gewählt hatte, war mein Leben von da an zu Ende.

Nur selten verlasse ich meine Hütte. Meistens geschieht dies zu Zeiten, in denen ich kaum einem Menschen begegne. Ein altes Weib, gehüllt in einen dunklen wollenen Umhang, der mein Haar bedeckt und nur das blasse faltige Gesicht frei lässt. Hüte dich vor der Gwrach! mahnen Mütter ihre Kinder. Läuft mir dann doch jemand über den Weg, dann versucht derjenige Land zu gewinnen, damit ihn nicht doch ein verfrühter Tod ereilt.
[Bild: 3_15_08_22_9_39_13.png]
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04-30-2023, 08:24 PM,
Beitrag #2
RE: Die Hütte der Gwrach
~~~ Exkurs ~~~
34 Jahre zuvor
Ich war ein Kind der Liebe gewesen. So war ich auf diese Welt gekommen und doch war ich mit einem Makel behaftet gewesen. Ich war die Tochter einer Sklavin. Jahre zuvor war meine Mutter aus dem Westen übers Meer verschleppt worden und an einen Edlen der Catuvellauni verkauft worden. Die dunkelhaarige Sklavin hatte ihn von Anfang  an in ihren Bann gezogen und so hatte er sie zu sich in sein Bett geholt.


Ich war nicht die einzige Tochter meines Vaters gewesen. Zwei Brüder und eine Schwester waren über die ersten fünf Jahre hinausgekommen. All seine Kinder liebte er auf die gleiche Weise. Ich sei etwas ganz Besonderes, hatte er mir immer gesagt und auch der Druide hatte schnell erkannt, was die Götter mit mit vor hatten. Von da an hatte er mich unter seine Fittiche genommen und mir alles beigebracht, was ich wissen musste. Meine Zukunft schien vorherbestimmt, bis zu jenem Sommertag, als das Unheil über uns kam. Damals war ich ein junges Mädchen von 17 Jahren, als die Römer kamen.
Die Catuvellauni leisteten Widerstand und die beiden Söhne des großen Cunobelin führten die Krieger an. Nach einigen Monaten, Togodumnus war bereits gefallen und sein Bruder Caratacus geriet immer mehr unter Druck und musste schließlich in den Westen fliehen, fiel Camulodunum. Bevor die Stadt zur Plünderung freigegeben wurde, war es dem Druiden gelungen, mich und einige andere Frauen und Kinder aus der Stadt zu bringen. Am nächsten Tag sahen wir dann aus der Ferne die Rauchsäulen über Camulodunum aufsteigen.
[Bild: 3_15_08_22_9_39_13.png]
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05-04-2023, 04:13 PM,
Beitrag #3
RE: Die Hütte der Gwrach
      ~~~ Exkurs ~~~


Noch bevor Rom seine gierigen Finger nach Albion ausgestreckt hatte, pflegte der Atrebatenfürst Verica bereits gute Beziehungen mit dessen Vertretern. Er hatte sich von ihrem Tand verführen lassen und hatte somit die Weichen für das Unglück seiner Heimat gestellt. In den Jahren vor der Invasion, warder Süden immer wieder von kriegerischen Auseinandersetzungen der dort lebenden Stämme heimgesucht worden. Ein Jahr bevor die Römer kamen musste Verica fliehen. Und er floh! Nach Rom! Damit hatte er dem göttlichen Claudius einen Anlass gegeben, mit der Invasion zu beginnen.


Vor 34 Jahren

Unsere erste Begegnung hatte etwas Mystisches. Sie fand draußen vor dem Atrebatendorf statt, in dem wir Zuflucht gefunden hatten. Es war alleine nur unserem ehrwürdigen Druiden zu verdanken, dass man uns, zwar unter Zähneknirschen, aufgenommen hatte. Hier konnten wir alle neue Kräfte sammeln, um das Erlebte verarbeiten zu können.
 Ich hatte Kräuter gesammelt um daraus einen Aufguss zu machen. Eine der Frauen, die mit uns geflohen war, war hochschwanger. Der Tee sollte ihre Bescherden lindern.
Wie in einem der Lieder unserer Barden, hatte er plötzlich vor mir gestanden. Er war völlig  überrascht gewesen, wirkte wie angewachsen  und war unfähig, etwas zu sagen. Seine Rüstung glänzte im Schein der Sonne. Daran kann ich mich noch erinnern. Noch nie hatte ich einen von ihnen so nah gesehen. Mann hatte uns allen eingebläut, auf der Hut vor ihnen zu sein, denn sie seien gefährlich. Wahre Ungeheuer, konnte man meinen, die jeden töteten, der ihnen begegnete. Auch hatte geglaubt, mein letztes Stündlein habe nun geschlagen. Unter seinem Panzer hatte sich jedoch  nichts anderes verborgen, als auch nur ein Mensch, in dessen Adern das Blut floss und der die Luft zum atmen brauchte. Eine Weile hatten wir nur dagestanden und uns angestarrt. Dann hatte er mich angelächelt. Er musste in meinem Alter sein. Er sagte, sein Name sei Lucius. Ich verstand seine Sprache, denn seit meiner Kindheit hatte mich unser Druide, der ursprünglich aus Massilia stammte, alles gelehrt, was er wusste. So hatte ich auch die Sprache der Römer und Griechen gelernt.
Mich hatte er Corvina genannt, was Rabe bedeutete. Wegen meines fast schwarzen Haars. Aber auch, weil er meinen richtigen Namen nicht aussprechen konnte. Unter anderen Umständen hätten wir Freunde sein können. So waren wir Feinde.
Noch ein paar Mal hatte ich mich im Geheimen mit Lucius getroffen. Wir hatten ein paar schöne Stunden miteinander verbracht, in denen wir vergessen konnten, welcher Wahnsinn gerade um uns geschah. Zum ersten Mal in meinem Leben hatte ich etwas in meinem Herzen gespürt, wenn ich bei ihm war. Jedoch hatte ich auch gewusst, dass ich mich ihm nicht hingeben durfte, denn ich musste meiner Bestimmung folgen! Daher war es besser, ihn nicht mehr zu sehen, denn wir zogen weiter nach Westen.
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05-08-2023, 11:01 PM,
Beitrag #4
RE: Die Hütte der Gwrach
~~~ Exkurs ~~~
Ein letzter Kuss und das Versprechen, mich niemals zu vergessen, waren alles, was mir geblieben war. In all den Jahren hatte auch ich ihn nicht vergessen. Ich lebte inzwischen auf Mona und war eine der jungfräulichen Priesterinnen. Das Bild des jungen römischen Soldaten mit dem pechschwarzen Haar aber, trug ich immer bei mir, in meinen Erinnerungen.

In den Jahren nach der Invasion breitete sich Rom immer weiter aus und zog weiter nach Norden, um auch dort die Stämme zu unterwerfen. Lediglich die Stämme des Westens, vorneweg die Silurer und Ordovicier leisteten erbitterten Widerstand. Doch auch im scheinbar befriedeten Osten, erwuchs die Abneigung gegen die Besatzer. Nach dem Tod ihres Gatten Prasutagus wollte sich Rom nun auch das Land der Icener einverleiben und das Erbe der Königin Boudicca und deren beiden Töchter streitig machen. Sie schändeten ihre Töchter und demütigten sie, was nicht ungestraft bleiben sollte! Es gelang Boudicca, was bisher noch keinem Stammesführer gelungen war. Sie vereinigte die Stämme des Südens und gemeinsam erhoben sie sich gegen Rom. Sie zogen umher und wüteten in ihren Städten.


Vor 17 Jahren

Ich hatte inzwischen mein Leben voll und ganz den Göttern geweiht und lebte als Priesterin nun mit meinen Geschwistern ein sehr zurückgezogenes Leben  auf Mona. Ich liebte meinen kleinen aber feinen Kräutergarten und hatte stets eine kleine Schar von jungen Novizinnen um mich herum. Es waren kleine Mädchen von acht, neun oder zehn Jahren. Ich liebte sehr, was ich tat. Sie zu lehren, was mich einst unser alter Druide gelehrt hatte. Auch er hatte sich, inzwischen hoch betagt, hier niedergelassen.

Trotz der Abgeschiedenheit erreichten uns dennoch immer wieder Nachrichten über Boudiccas Aufstand. Wir waren voller Hoffnung gewesen, sie könne dieses Geschwür, welches uns nun schon siebzehn lange Jahre befallen hatte, endlich herausschneiden. Doch Rom wollte nicht freiwillig wieder hergeben, was es gestohlen hatte. Suetonius Paulinus, der damalige Statthalter, schickte zwei Legionen in den Westen, denen es gelungen war, bis kurz vor die Meerenge vorzustoßen, die Mona vom britannischen Festland trennte. Niemand glaubte wirklich daran, die Römer würden die Freveltat begehen und ihren Fuß auf die heilige Insel setzen. Niemand! Doch sie irrten!
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07-23-2023, 06:56 AM,
Beitrag #5
RE: Die Hütte der Gwrach
Ich genoss den täglichen Ritt nach Cheddar auf meinem Maultier. denn während das brave Tier zu meinem Arbeitsplatz trug, konnte ich meinen Gedanken freien Lauf lassen und über alles und jedes nachdenken. Als erstes war da natürlich meine geliebte Aglaia. Wenn ich an sie dachte, hatte ich stets ein mildes Lächeln auf meinen Lippen. Wenn ich an unser ungeborenes Kind und unsere gemeinsamen Zukunftspläne dachte, wurde es mir richtig warm ums Herz. Ich dankte den Göttern, dass sie mich hierher geführt hatten und dass sie mir nun eine neue Aussicht auf eine glückliche Zukunft boten. Jeder der mich sah, konnte recht schnell erkennen, dass ich über beide Ohren verliebt war. Dabei ließ ich mich auch nicht von all den Schwierigkeiten und Hindernisse schrecken, die auf dem Weg dorthin lagen. Jeder Tag, an dem ich in der Schmiede arbeitete, an dem ich an der Liebe zu Aglaia festhielt und ich mir ganz sicher war, dass wir es schaffen konnten, was wir uns vorgenommen hatten, führte mich in die richtige Richtung und ließ mich jedes Hindernis überwinden. Dabei störte mich nicht, was andere Leute über uns dachten. Leute, die mich als Barbaren beschimpften und die meinten, Aglaia und ich wären ein ungleiches Paar, das nicht zusammenpasste. Sicher, wir stammten aus unterschiedlichen Welten, doch wir hatten eines, was uns verband: unsere Liebe!

Eines Morgens, kurz nach Sonnenaufgang, als ich auf dem Weg nach Cheddar unterwegs war, kam mir der Gedanke, etwas gegen Aglaias allmorgendliche Übelkeit unternehmen zu müssen. In gewisser Weise fühlte ich mich ja dafür verantwortlich und es beschäftigte mich, sie jeden Morgen so leiden  sehen zu müssen. Bestimmt gab es Kräuter, die dagegen halfen. Aus ihnen konnte man vielleicht einen Sud machen, der dann half, dass sie sich morgens ein bisschen besser fühlte. Allerdings kannte ich mich mit Kräutern nicht aus. Ich wusste nicht, welche hilfreich und welche gefährlich waren. Daher beschloss ich, in meiner freien Zeit die Gwrach aufzusuchen. Die Alte wusste bestimmt Rat! Durch ihr Zutun war Aglaia schließlich auch schwanger geworden.

Als die Sonne am höchsten stand, machte ich eine Pause und lief durchs Dorf, hin zur Hütte der Gwrach. Es schwang immer noch ein Anflug von Unsicherheit und Respekt mit, wenn ich die Alte sah oder mit ihr sprach. Doch seit Beltane und den Ereignissen unmittelbar danach, hatte ich auch etwas Vertrauen zu ihr gefasst.
Ich klopfte an ihrer Tür, bevor ich die Hütte betrat. "Hallo? Gwr… Ceridwen, bis du da?" rief ich und blieb wartend am Eingang stehen.
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08-05-2023, 05:23 PM,
Beitrag #6
RE: Die Hütte der Gwrach
... eine ganz andere Nacht....

>>> Dunduvan hatte Ciaran und die Diernaschwester sich überlassen und war zur Hütte der Gwrach, der Hexe, gegangen. Während Ciaran, der den Drachen geschaffen hatte, nun Drachen zeugte, wie es ihm die Götter befahlen, wünschte er sich nur ein Feuer, das ihn wärmte und eine Hütte, in der er sich ausruhen konnte. Er war müde, von einer alles umfassenden Müdigkeit, die er  immer dann besonders heftig spürte, wenn Cathbad ihn wieder verließ

Doch wie konnte man sich Ruhe wünschen, wenn man gleich zwei abgeschnittene Köpfe in einem Beutel mit sich trug? Er hätte einen davon der Diernaschwester zeigen können. Den von Erwan, der ihr Unrecht getan hatte. Sie hätte sich an dem Kopf rächen können. Cathbad hatte ihnen erzählt, dass auch eine Römerin namens Fulvia sich einmal am Kopf eines Feindes gerächt hatte, indem sie ihm eine Haarnadel durch die Zunge trieb. Deirdre hatte allerdings gerade ihr Haar offen getragen, da sie nicht vermählt war, was bedeutete, dass sie gar keine Haarnadel dabei hatte.... 

Dunduvan lächelte in sich hinein bei dem Gedankengang.  Er klopfte so an, wie ein Druide anklopfte, obwohl er sich sicher war, dass Ceridwen über sein Kommen irgendwie Bescheid wissen würde...
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Falke
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08-06-2023, 07:09 PM,
Beitrag #7
RE: Die Hütte der Gwrach
Dieser Abend hatte es tatsächlich in sich! Es hatte bereits schon einmal an meiner Tür geklopft, als eine junge Frau draußen gestanden hatte, die um Hilfe und Unterschlupf gebeten hatte. Sie hatte furchterregend ausgesehen! Ihr Gesicht und ihre Kleider waren mit Blut und blauer Farbe beschmiert, als sei sie geradewegs von einem Schlachtfeld zurückgekehrt, Unter diesen Umständen hatte ich ihr natürlich meine Hilfe nicht verwehrt. Während ich ihr ein Lager bereitet hatte, hatte sie mir erzählt, was in Iscalis geschehen war. Die hellen lodernden Flammen hatte man bis Cheddar sehen können. Das war kein gewöhnliches Feuer gewesen! Das hatte ich sofort sehen können. Es sah aus wie… ach nein! Das konnte nicht sein! Wie sollte Pyr autómaton hierher nach Iscalis kommen? Auch unter den Bewohnern des Dorfes brach eine Unruhe bei diesem Anblick aus. Manche munkelten, die Stadt der Römer würde nun endlich vernichtet werden, da die Götter sie nun von unserer Insel vertreiben würden. Allerdings befürchtete ich, dass die Götter uns diesen Gefallen taten.

Nun klopfte, nein, es polterte erneut zu noch späterer Stunde an meiner Tür. Ich atmete einmal tief durch und ging, mit einer Öllampe bewaffnet, zur Tür und öffnete sie. Der junge Bursche, der dort draußen stand, kam mir bekannt vor. War das nicht einer der Falken? Jene Kinder meiner Schwestern von Mona, die durch Gewalt gezeugt worden waren. Wie war gleich noch sein Name? "Dunduvan… nicht wahr? Was willst du so spät hier?" fragte ich ihn forsch. Mit einem Blick musterte ich ihn von oben bis unten. Er hatte einen Sack in Händen, aus dem es hin und wieder tropfte. Bei genauerem Hinsehen erkannte ich das Blut, mit dem der Stoff des Sackes getränkt war.
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08-08-2023, 04:15 PM,
Beitrag #8
RE: Die Hütte der Gwrach
"Ich bitte Dich um einen Schlafplatz an deinem Feuer, Ceridwen", erwiderte Dunduvan. Er wurde verlegen, denn Ceridwen war wie Siofra, seine Mutter. Sie flößte ihm ganz ähnliche Scheu ein, auch wenn sie nicht so streng und unnahbar schien wie diese. Siofra hatte immer geglaubt, auserwählt zu sein, bis ein Römer ihr diese Auserwähltheit brutal genommen hatte. Zurückgeblieben war eine Frau aus Eisen und Asche, ohne einen Funken Humor und ohne Milde gegen ihre Kinder:
"Und ich hoffe, dass Du mich hier meine Schädel kochen lässt. Einen habe ich im ehrlichen Kampf gewonnen, und der Krieger verdient Ehre, auch wenn er ein Sklave war. Den anderen habe ich einem niederträchtigen Feind genommen, damit er niemals Ruhe findet in der Anderswelt. Wir sind alle müde vom Kampf. Ich werde aber nur eine Nacht hier bleiben, damit deine Hütte nicht in Gefahr gerät. Dann geht es nach Osten"
Er blickte auf ihren Scheitel hinab. Auch wenn sie schon älter war, hatte sie immer noch die Haltung und die Gestalt einer Jungfrau. Ihr Haar war lang und glatt. Er dachte an Ciaran, der jetzt bestimmt schon Liebe bei der Diernaschwester fand. Er selbst wünschte sich mehr als Liebe gerade Trost, einen Platz zum Ruhen und eine weibliche Hand, die ihm das dunkle Haar aus der Stirn strich.
[Bild: 1_22_10_22_8_56_52.png]
Falke
[Bild: 3_15_08_22_9_38_19.png]
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08-10-2023, 11:18 PM,
Beitrag #9
RE: Die Hütte der Gwrach
"Einen Schlafplatz," echote sie und musterte den jungen Mann von Kopf bis Fuß. Sie überlegte kurz, denn sie hatte ja bereits einen Übernachtungsgast, der viel Ruhe bedurfte. Aber ein Plätzchen würde sich sicher auch noch finden. Fast hatte sie sich schon dazu durchgerungen, dem jungen Mann einen Schlafplatz anzubieten, als er fragte, ob er bei ihr seine Schädel auskochen durfte. "Deine Schädel auskochen? Heute Abend noch? Das gibt eine riesige Sauerei und stinkt obendrein! Nein, nein! Deine Schädel kochst du, wenn überhaupt, erst morgen aus!" erklärte sie mürrisch. Aber sie hatte unter ihrer harten Schale doch ein Herz. Außerdem wollte er ja auch nur eine Nacht bleiben. "Na, komm schon rein! Aber deine Schädel bleiben draußen vor der Tür!" sagte sie und ließ ihn in ihr Haus ein. Sie ging voraus und wies ihm einen Platz nahe der Feuerstelle zu. "Hier kannst du schlafen! Aber sei gefälligst leise. Dort drüben schläft schon eine junge Frau, der es nicht besonders gut geht." Sie wies auf ein anderes Lager, auf dem eine junge Frau bereits schlief. Hoffentlich kam er auf keine dummen Gedanken! Aber das würde sie schon zu unterbinden wissen.
[Bild: 3_15_08_22_9_39_13.png]
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08-15-2023, 01:34 PM,
Beitrag #10
RE: Die Hütte der Gwrach
Dunduvan schaltete sofort in den Sohn- Modus, den er seiner Mutter Siofra: Geh hinaus, jetzt möchte ich hier sein, gegenüber, als er klein war, stets eingenommen hatte: "Aber ja doch, Ceridwen, ich lasse alles draußen", sagte er und stellte seinen Sack in den Schatten der Hütte ab.
Eine junge Frau, die dort schlief.... er ahnte sofort, wer das war. N... wollte er denken, doch dann nahm er all seine Kraft zusammen, das nicht zu tun. Namen hatten Macht. Cathbad kannte ihren Namen, und er würde sofort wissen, wo sie war....
Dunduvan nahm seinen Mut zusammen: "Ich weiß, wer hier in deiner Obhut schläft", flüsterte er Ceridwen zu: 
"Und ich muss sobald sie sich erholt hat, mit ihr reden. Ich bitte dich darum, dass du uns in dieser Zeit vor denen..., deren Gedanken mit dem Wind reisen können, beschirmst, Priesterin"
Er setzte sich mit unterschlagenen Beinen auf den Boden und wartete.
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Falke
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