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[Marcus Nautius Philus]

Gleich neben dem Eingang zum Balneum gibt es einen kleinen Schlafbereich, welcher dem Leibwächter oder, falls es mehrere gibt, den Leibwächtern des Dominus und seiner Familie vorbehalten. Einerseits, um die wertvollen Sklaven bei Laune zu halten, andererseits, um sie in Rufweite des Schlafzimmers der Herrschaft zu haben. Die Kammer ist geräumig und kann durch Vorhänge in zwei Abteile getrennt werden. Platz für Betten und persönliche Habseligkeiten ist vorhanden. Andere Sklaven haben hier keinen Zutritt.

[Marcus Nautius Philus]

Privater Aufenthaltsraum >>>>

Philus hatte den Weg gefunden. Ein Erfolg, dachte er zufrieden. Er öffnete die Tür und präsentierte seinem neuen, seinem ersten selbst erstandenen Sklaven, dessen neues Reich.
Es war schon Luxus, dachte er insgeheim, dass dem Sklaven ein eigener Raum zur Verfügung stehen würde. Zudem noch so ein großer. Klar, wenn er einst Frau und Kinder und daher auch mehr Leibwachen hatte, würden sie sich die Kammer teilen. Dennoch war sie noch immer groß genug und im Gegensatz zu den übrigen Quartieren geradezu intim.
"Ich denke, für deine Zwecke sollte es ausreichend sein. Sieh dich um. Wenn du etwas brauchst, sprich mit... äh, ich hab den Namen vergessen... Frag einfach irgendwen. Hast du gegessen? Getrunken?"
Gott, er bewirtete den Sklaven als sei er ein hochgeschätzter Gast. Philus räusperte sich, vor allem, um sich selbst zur Fassung zu rufen.

[Astérios]

>>> Den verschmitzten Klang in der Stimme seines Herrn hatte Astérios deutlich wahrgenommen und dennoch hatte er seinen neutralen Gesichtsausdruck beibehalten. Als sein kýrios den Trakt erreichte, in sich die Sklavenunterkünfte befanden, ließ der Grieche seinen Blick sogleich von links nach rechts gleiten. Diese Zuvorkommenheit seitens seines Herrn war für Astérios noch immer unbegreiflich und genau dies spiegelte sich auch in seinen Gesichtszügen wieder. Ein eigener Raum. Nur für ihn alleine, den er sich mit niemanden teilen musste. Nun ja, bisher zumindest noch nicht. Schließlich wusste Astérios nicht, ob er der einzige Leibwächter des jungen Römers bleiben würde oder ob es früher oder später noch mehr werden würden.

“Ich danke dir kýrios.

Erwiederte der junge Mann mit seiner ruhigen Stimme, wobei er zu Boden blickte. Aus dem Augenwinkel hatte er jedoch bereits bemerkt, dass sich in dieser Kammer eine, in den Augen des Griechen, geräumige Schlafstatt befand. Neben einer kleinen Komode, in der er seine privaten Habseligkeiten hinein legen könnte. Wenn er denn eines Tages Privates sein Eigen nennen konnte. Doch dies war noch Zukunftsmusik und dennoch lächelte Astérios still vor sich hin.

“Diese Kammer ist wunderschön.“

Lobte der Grieche noch einmal die Kammer und bedankte sich dadurch abermals bei seinem Herrn.

“Ich denke ich werde mich hier zurecht finden kýrios."

Versuchte Astérios die Unruhe seines Herrn zu beschwichtigen. Denn dass der junge Römer nervös war, sah man ihm bereits von weitem an. Und diese Tatsache ließ Astérios innerlich schmunzeln. Sein junger Herr schien aufgeregter als er selbst zu sein und dies wollte schon etwas heißen.

“Auf dem Sklavenmarkt wurde uns ein vertrocknetes Stück Brot, sowie etwas Essig gereicht.“

Bei dem Gedanken an den in Essig getränkten Lappen würgte es Astérios unwillkürlich, so dass er hart schlucken musste, um sich wieder zur Räson zu rufen.

[Marcus Nautius Philus]

Zufrieden hörte der junge Dominus, dass seinem Sklaven die Behausung gefiel. Jedem von ihnen würde er einen solchen Luxus nicht gönnen können, doch es waren ja schließlich auch nur Sklaven. Astérios war etwas besonderes und so wurde er behandelt.
"Sehr gut. Ne andere habe ich nämlich nicht", scherzte er und zuckte mit den Schultern. Bei der Erwähnung seines kargen Mals jedoch musste er schief lächeln, was von Mitleid und auch ein wenig von Ekel getragen war.
"Oh. Ähm. Also, Trockenbrot mit Essig, das klingt ja... himmlisch. Nun, aber wenn du dich auch mit etwas anderem abfinden möchtest, sollten wir in die Küche. Dort können sie dir ein Mahl zusammenstellen, das dir vielleicht eher gerecht wird. Hattest du eine bestimmte Diät, wo du herkommst?
Ich will, dass du dich danach ausruhst. Du bekommst auch neue Kleidung. Und morgen will ich mit den Übungen beginnen. Ich will selbst das Kämpfen lernen und du wirst mir dabei helfen. Nun, aber das Essen zuerst."

[Astérios]

Das feine Schmunzeln auf den Lippen seines Dominus und dazu seine scherzenden Worte, ließen Astérios etwas lockerer stehen. Die Anspannung seines Körpers bröckelte mit jeder Sekunde, in der er sich in der Gegenwart seines neuen Herrn befand. Als sein kýrios ihn nach seiner letzten Mahlzeit befragte, schüttelte Astérios seinen Kopf und antwortete dennoch pflichtgemäß. Das wenige was man den Sklaven auf dem Sklavenmarkt vorgesetzt hatte, hatte der junge Mann bereits verdaut und dennoch widerstand er dem Gefühl, hungrig drein zu blicken. Denn dies könnte sein neuer Herr womöglich falsch deuten. So atmete der Grieche tief durch und heftete seinen Blick verstärkt auf den Boden zu seinen Füßen. Seine Ohren hatte Astérios jedoch gespitzt, damit ihm kein Wort seines kýrios entging.

“Mein alter Herr hatte darauf geachtet, dass seine Krieger kein Fett ansetzten.“

Antwortete Astérios auf die fragenden Worte des jungen Mannes und schielte für einen kurzen Augenblick in dessen Richtung. Sein neuer Herr würde ihm also zuerst etwas zu Essen servieren lassen, danach sollte sich der neue Sklave ausruhen und morgen würden sie mit den Übungen beginnen. Dies klang alles nach einem Plan, an dem sich Astérios festhalten konnte. Und wenn er ehrlich zu sich selbst war, dann spürte er seine schmerzenden Knochen, auch wenn er dieses Gefühl tief in sich verborgen hielt. Sein neuer Herr sollte nämlich nicht denken, dass er es hier mit einem Schwächling zu tun hatte.

“Es wird so geschehen, wie du es wünscht kýrios.“

Konnte man abermals Astérios Stimme vernehmen, wobei er erneut in Richtung seines jungen Herrn empor schielte.

[Marcus Nautius Philus]

"Ja, hätte ich wohl auch", überlegte Philus, der natürlich auch nicht wollte, dass sein neuer Musterkrieger rund wurde. Dennoch, ein wenig würde er sich schon gönnen dürfen, sobald sie einander besser kannten. Philus, der zum ersten Mal einen Sklaven gekauft hatte, mit dem er eng zusammenleben würde, wollte nicht zu streng oder gar garstig sein. Und vielleicht spielte auch ein wenig die Einsamkeit mit hinein, denn er war weit weg von allen Bekannten und obendrein allein hier oben im Norden.
"Gut, ich zeige dir den Weg in die Küche. Und dann sollen sie dir neue Kleidung geben. Ich glaube zwar, dass die Köchinnen dich Prachtkerl gern näher anschauen würden, aber was sauberes wäre sicher bequemer. Der Rest des Abends gehört dir."
Damit führte er den Griechen wieder hinaus und in Richtung der Nahrung. In Gedanken dachte er schon an den nächsten Tag.

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