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Das Gemeinschaftshaus im Dorf der Priesterinnen und der Vorplatz
05-19-2023, 09:14 AM,
Beitrag #11
RE: Das Gemeinschaftshaus im Dorf der Priesterinnen und der Vorplatz
Der Tag danach


Ein paar Stunden hatte ich geschlafen. Die Hütte, die ich mir ausgesucht hatte, war nicht unbedingt das, was man luxuriös hätte bezeichnen können. Selbst manche römischen Sklavenquartiere waren bequemer. Aber auch wenn ich die letzten zwei Jahre wesentlich besseres gewohnt  gewesen war, hatte das einfache Lager dort seinen Zweck voll erfüllt. Da ich ja nun auch nicht übermäßig viel gefeiert hatte, plagte mich nun auch kein Kater. Ich fühlte mich richtig ausgeschlafen und verspürte sogar etwas Hunger.
Als ich die Hütte verließ, stand die Sonne bereits voll im Zenit. Im Dorf selbst begegneten mir hie und da ein paar übernächtigte Gestalten, die noch ihren Rausch auszuschlafen hatten. In der allgemeinen Katerstimmung hielt ich Ausschau nach meinen Brüdern. Ich hatte bisher noch nicht allzu viel mit ihnen reden können. Der Einzige, mit dem ich mehr als drei Sätze gewechselt hatte, war in der vergangenen Nacht überstürzt aufgebrochen und hatte das Heiligtum in Richtung Iscalis verlassen. Louarn schien wegen etwas sehr aufgebracht gewesen zu sein, hatte mir aber nicht verraten, was geschehen war. Das nun herauszufinden war nur ein Grund, weshalb ich mich zum Gemeinschaftshaus begab. Auf dem Weg dorthin hielt ich die Augen nach etwas Essbaren auf. Dabei war ich auch nicht besonders wählerisch. Ich gehörte nicht zu jenen, die den verführerischen Errungenschaften Roms sklavisch verfallen waren, auch wenn es für manch einen den Anschein hatte, wenn ich, als Römer verkleidet, durch die Landschaft stapfte.
Vom Boden hob ich ein angefressenes Stück Brot vom Vortag aus, das wahrscheinlich irgendjemand in der Nacht verloren oder weggeworfen hatte. Ich strich ein paarmal mit den Fingern darüber, um es von eventuellen Verschmutzungen zu befreien und biss hinein. Besser als gar nichts! So suchte ich mir auf dem Vorplatz des Gemeinschaftshauses einen Platz, setzte mich abwartend hin und knabberte weiter an dem nicht mehr ganz so frischen Brot. Nun hoffte ich auch, auf meine fünf verbliebenen Brüder zu treffen. Denn ja, ich glaubte sogar auch Fintan ganz flüchtig am Vorabend gesehen zu haben. Er musste anscheinend erst spät angekommen sein. Es gab sicher einiges zu bereden!
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Als "Lucius Tarutius Corvus"
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Falke
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05-19-2023, 06:43 PM,
Beitrag #12
RE: Das Gemeinschaftshaus im Dorf der Priesterinnen und der Vorplatz
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Cinead wollte noch irgendeinen Blödsinn mit seinem Pferd veranstalten. Ich hatte nicht so genau zugehört, aber machte mich schon ohne ihn auf den Weg zum Gemeinschaftsplatz. Hier und da stolperte man noch über die ein oder andere Metleiche. Die meisten hatten einfach da gepennt, wo sie hingefallen waren.

Eine ältere Frau lief mir über den Weg und hielt mich kurz an. “Hast du meine Tochter Blodeuedd gesehen? Sie ist fünfzehn, hat lange rote Haare und eine Zahnlücke.“ Ich zuckte mit den Schultern. “Ich hab sie zuletzt am Feuer gesehen, wie sie mit einem blonden Jungen getanzt hat“, sagte ich ihr. Ja, Goronwy, in den ist sie schon ewig verknallt. Aber die beiden sind verschwunden!“
Ich zuckte die Schultern. “Vielleicht sind sie noch zusammen irgendwo im Wald?“
Die Frau seufzte, dankte mir kurz und wandte sich dann an den nächsten der Erwachenden.

Ich ließ sie hinter mir und ging beschwingt und gut gelaunt auf den Platz, wo Alun schon saß. “Na, Alun, hattest du deinen Spaß beim Fest?“ fragte ich freundlich und setzte mich zu ihm. Keine Ahnung, auf was er da herumbiss, sah aber nicht besonders lecker aus. “Ich glaube, wir haben drinnen noch Reh“, meinte ich hilfreich. Ich selber hatte grade keinen Hunger. Überhaupt fühlte ich mich gerade großartig und beschwingt. Es würde zwar nur ein paar Wochen anhalten, aber bis dahin fühlte ich mich erst einmal wieder frei.
“Ist Dunduvan schon da?“
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Falke
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05-20-2023, 12:02 AM,
Beitrag #13
RE: Das Gemeinschaftshaus im Dorf der Priesterinnen und der Vorplatz
Ganz tapfer kaute ich gelangweilt auf dem alten Brot herum. Etwas zu trinken wäre jetzt auch hilfreich gewesen, denn mein Mund fühlte ich schon ganz trocken an. Zum Glück musste ich aber darüber nicht mehr länger nachdenken, denn da näherte sich mir schon ein gut gelaunter Ciaran. Ich frage mich, was er denn jetzt schon wieder eingeworfen hatte, das bewirkte, dass es ihm gerade so gut ging. Aber ich war nicht hier, um ihn zu kritisieren oder zu reizen. Eigentlich freute ich mich wirklich, ihn zu sehen, auch wenn er mir früher gelegentlich ganz schon auf den Keks gegangen war.

"Ja, voll der Wahnsinn! Ich hatte eine ziemlich einseitige Beziehung zu einem Baum, in dessen Krone ich die halbe Nacht gesessen habe, um nach Römern Ausschau zu halten. Aber diese Spielverderber haben sich nicht blicken lassen." antwortete ich grinsend. Zum Glück hatten sie sich nicht blicken lassen!Na ja, und es hatte mir ja wirklich nicht viel ausgemacht, dort oben zu hocken. Das hatte mich davor bewahrt, mich hemmungslos zu besaufen und unkontrolliert meinen Samen zu verstreuen. "Und, was ist mit dir? Hattest du auch deinen Spaß?" Mir war klar, dass diese Frage vollkommen überflüssig war, denn ich konnte mir die Antwort schon denken.

Als Ciaran einen Blick auf meinen 'Leckerbissen' warf, gab er mir den Tipp, dass noch Reh da sein könnte. Er war doch immer für eine Überraschung gut, mein Bruder! "Ach echt?" Schneller als er schauen konnte, war ich auf den Füßen und ging ins Gemeinschaftshaus und kam dann kurze Zeit später mit einem Stück Reh zurück, in das ich genüsslich biss. Das Brot hatte ich schnell entsorgt.
Ciaran fragte mich dann noch nach Dunduvan. Aber den hatte ich seit gestern Abend nicht mehr gesehen. "Nein, tut mir leid. Aber der wird bestimmt noch kommen." Klar, warum sollte er auch nicht kommen. Ebenso hoffte ich darauf, dass auch Calum, Fintan und Cinead vorbeischauten.
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Falke
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05-20-2023, 02:43 PM,
Beitrag #14
RE: Das Gemeinschaftshaus im Dorf der Priesterinnen und der Vorplatz
Dunduvan war baden gegangen, und das frische kalte Wasser hatte ihm gut getan. Er kam zum Gemeinschaftshaus, und er sah Alun und Ciaran dort schon sitzen. Dunduvans Blick fiel auf das Stück Wildbret, an dem Alun nagte. Er hatte viel Wasser getrunken (sehr viel Wasser, doch er hatte eine Menge Durst), aber jetzt bemerkte er, dass er auch Hunger hatte. Er grinste sie an:
"Was isst du?", fragte er Alun und mit vorgeschobener Unterlippe: "Ist das etwas, was Ciaran gejagt hat? Ist es wirklich etwas, was man essen kann?"
Er traute den Zwillingen gerade zu, dass sie ihnen gebratenen Römer oder eine  gesottene Kröte unterschoben. Mit unterschlagenen Beinen setzte er sich hin: 
"Es gibt ein paar Neuigkeiten. Calum und Louarn  kennen sie schon. Aber ihr beide, Cinead und Fintan wisst vielleicht noch nichts davon. Ich würde gerne warten, damit ich nicht alles dreimal berichten muss. Und ich nehme an, dass auch ihr Neuigkeiten habt", er schaute von einem zum anderen:
"Wie geht es Meister Cathbad?", fragte er , und seine Stimme wurde weicher. Er hatte den Druiden und seinen Erzieher immer als seinen Vater oder Vaterersatz  betrachtet und stolz machen wollen. Vielleicht liebte er ihn sogar, mit jener verzweifelten Liebe, die man entwickelte, wenn man jemandem hinterher lief, der gar nicht fähig war, zu lieben.
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Falke
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05-20-2023, 03:55 PM,
Beitrag #15
RE: Das Gemeinschaftshaus im Dorf der Priesterinnen und der Vorplatz
“Hatte der Baum wenigstens ein schönes Astloch?“ fragte ich Alun zurück, als er meinte, er sei nur auf einem Baum gesessen und nicht bei einem Mädchen gelegen. Und ein seliges Lächeln zeigte sich auf meinem Gesicht, als er mich nach meinem Abend fragte. “Ja, ich hatte Spaß“, meinte ich nur und erinnerte mich wieder lebhaft an einige Bilder, von denen ich in den nächsten Wochen sicher noch viel zehren würde. Aber auch das fest war ganz angenehm gewesen, und nach wie vor empfand ich keinerlei Reue für irgendetwas, das ich dabei getan hatte.

Alun holte sich noch etwas Reh, und schließlich kam auch Dunduvan an und fing an zu sticheln. Ich rollte leicht mit den Augen, als er fragte, ob man das, was ich jagte, essen konnte. “Alles, was ich jage, kann man essen, Dunduvan. Das hier ist Reh. Drinnen ist sicher noch mehr. Und nein, es ist nur Reh.“ Er war wohl immernoch sauer, dass ich seinen Geist geöffnet hatte. Ich hatte mir von ihm eigentlich mehr erwartet. Dunduvan war eigentlich nicht dumm im herkömmlichen Sinne, nicht wie Louarn oder Fintan, aber manchmal verstand er manches einfach nicht. Sein Verstand war dann wie blockiert und nicht fähig, das größere Ganze zu sehen. Ein echter Jammer. Ich hätte wirklich gerne jemanden, der wahrhaft verstand.

Er fragte nach Cathbad, und ich rollte jetzt wirklich mit den Augen. “Wie soll es ihm gehen? Er hat chronisch schlechte Laune, die Dinge dauern ihm zu lange und am liebsten würde er gleich gestern alles römische verbrannt haben. Und gleichzeitig will er nicht, dass ich genau das tue, weil das irgendwelchen Plänen widerspricht. Überhaupt war er zuletzt etwas kryptischer als sonst. Keine Ahnung, ob er Cinead noch mehr gesagt hat als mir.“
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05-20-2023, 07:57 PM,
Beitrag #16
RE: Das Gemeinschaftshaus im Dorf der Priesterinnen und der Vorplatz
"Nein, nicht wirklich," antwortete ich lachend. "Aber dafür habe ich heute auch keinen dicken Kopf!" Ja, das war der Vorteil, wenn man nüchtern blieb. Aber man verzichtete auch auf den Spaß, den Ciaran zweifellos hatte. Allerdings blieb er vage, wobei oder womit er Spaß gehabt hatte.
"Apropos Astloch, ist Louarns kleine Irin auch mit ihm fortgeritten?" Ich hatte ja keine Ahnung, was sich alles auf dem Fest zugetragen hatte, während ich auf dem Baum gesessen hatte.Ebenso alles, was danach passiert war. Außerdem nahm ich auch an, dass meine Brüder von Louarns überstürztem aufbruch wussten. Aber sicher würde mich Ciaran gleich aufklären und falls er das nicht konnte, würde das später Dunduvan übernehmen, wenn er zu uns stieß.
Das tat er dann auch kurz, nachdem ich mir etwas Reh geholt hatte und mich daran satt aß. "Hmm, bas if Reh," antwortete ich ihm mit vollem Mund, als Dundi mich fragte, was ich da essen würde. Hörte ich da etwa Mistrauen bei seiner nächsten Frage heraus, als er wissen wollte, ob das eben jenes Reh, das Ciaran gejagt hatte? "Hmmhmm!" machte ich. Ich schaute zu Ciaran  und machte den Daumen nach oben! "Schmeckt super!" Was dundi nur hatte!
 Danach meinte er noch, es gäbe ein paar Neuigkeiten. Da war ich ja mal echt gespannt! Ich hatte ja auch so ein paar Neuigkeiten, dich ich in Londinum aufgeschnappt hatte. Aber davon würde ich später noch berichten, Ciarran meinte dann noch, dass es von Cathbad wenig neues gebe. Er sei schlecht gelaunt, warum auch immer.
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Als "Lucius Tarutius Corvus"
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05-21-2023, 09:30 AM,
Beitrag #17
RE: Das Gemeinschaftshaus im Dorf der Priesterinnen und der Vorplatz
Dunduvan erhob sich und holte sich einen Teller voll vom Reh. Er hatte immer noch einen Brand und Hunger, was wohl die Nachwirkung des Gesöffs war, dass ihm Ciaran verabreicht hatte. Also trank er auch noch einmal zwei Becher Wasser. Dann drückte ihn die Blase. Er verabscheute es, an seinen Körper erinnert zu werden. Aber heute war er da. Beim Pissen schmerzte ihn der Penis. Das kam vom vielen.... Dunduvan kam zurück und bemühte sich, all das auszublenden. Ciaran hat mir nicht den Geist geöffnet, dachte er, sondern er konfrontiert mich gerade mit meinem Leib.
Dunduvan behandelte sich generell nicht achtsam, vergaß das Essen, weil er keinen Hunger hatte. Aber jetzt war jedes Bedürfnis stark. Er hatte sich noch nie so lebendig gefühlt wie mit Niamh. 

Alun erwähnte sie gerade: Apropos Astloch.
"Sprich nicht so von ihr", brauste Dunduvan auf, und dann griff er sich an den Kopf. Scheiße, was war das nur? Außerdem: Sie hasste ihn. 
"Sie ist eine Keltinfürstin von hoher Geburt, die nach Britannia geflohen ist", schob er als Begründung nach und wusste selbst, wie lahm das klang. Als ob sich die Falken je um so etwas geschert hatten. Er fragte sich aber einen Moment selbst, wo Niamh, die weinend fort gelaufen war, steckte. 
Dann wandte er seine Aufmerksamkeit wieder dem Gespräch zu. 
Cathbad war also übel gelaunt wie sonst auch und noch undurchsichtiger war als sonst. Doch seine Zögerlichkeit diente zweifellos einer höheren Absicht. Wieder einmal merkte Dunduvan, wie er für Cathbads Handeln gute Gründe suchte:

"Ich war im letzten Jahr bei den carnutischen Druiden in Gallien. Dort verbrachte ich einige Monde und kehrte dann mit Pyr Automaton zurück, das ich in der Falkenhöhle versteckt habe. 
Das Pyr Automaton ist eine Paste, die sich durch einen Tropfen Wasser selbst entzündet und selbst Steine zum Bersten bringen kann. Warum ich es holen sollte, besprechen wir noch. Ich wollte aber gerade von Gallien erzählen. 
Die Gallier waren immer Kelten wie wir, wenn auch mit etwas anderen Gebräuchen. Heutzutage ist es ganz anders: In wenigen Jahrzehnten sind die Meisten von ihnen Römer geworden. Seit Kaiser Claudius sitzen sogar welche im Senat in Rom. Sie haben auch ihren alten Glauben vergessen oder den Römern angepasst. Ein Teil ihrer Druiden ging in den Untergrund, aber es gibt auch Druiden, die sich so weit erniedrigen und nun in ihren Tempeln dienen. In Tempeln, in denen man tausend Mal ein Ritual wiederholen muss, wenn man sich in einem Wort geirrt hat, doch die Götter geben nicht einmal je Antwort, weil sie dort gar nicht lebendig sind. 
Was ich allerdings in Gallien begriffen habe: Die Römer sind zahlreich wie die Sterne. Es sind viel mehr als nach Britannien gekommen sind,  und ihnen stehen viele Völker, die sie unterworfen haben und die für sie Kriegsdienst leisten, zur Seite. So ähnlich wie die germanischen Hilfstruppen hier, ohne die auch die Eroberung nicht gelungen wäre. Für jeden, den wir töten, können sie fünfzig andere schicken. 
Kein Wunder, dass Cathbad genau abwägt, wie wir am effektivsten angreifen.
Und hier kommt dem Willen der Götter äußerste Priorität zu. Cathbad selbst hat die Prophezeiung empfangen, dass das Ende des Imperiums nahe ist. Es ist dieser Moment, den wir ergreifen müssen, und keinen früher oder später. Den kairos"

Dunduvan, der von Cathbad unterrichtet worden war, benutzte das griechische Wort für "den richtigen Zeitpunkt".
Gignōske kairon. Den richtigen Zeitpunkt erkennen. Wenn man die Römer vertreiben wollte, kam es darauf an:
"Alles andere sind nur Wespenstiche, die man einem Bären versetzt, ihn damit reizt und nicht mehr"

Er sah besonders Ciaran an. Die Zwillinge schienen nie so erpicht auf den Unterricht gewesen zu sein, der der reinen Wissensvermittlung diente, fand Dunduvan.  Cathbad hatte allerdings nie jemanden gezwungen.

"Aber kryptisch ist der Alte bis ins Mark, da habt ihr Recht. Wisst ihr eigentlich wie viele wir sind? Wusstet ihr von Raven?", brachte er die Sprache auf die Falkin.
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05-21-2023, 05:28 PM,
Beitrag #18
RE: Das Gemeinschaftshaus im Dorf der Priesterinnen und der Vorplatz
Dunduvan verteidigte Niamh. Mein Kopf ruckte leicht hoch und ich grinste wissend. Das Mädchen musste einen ziemlichen Zauber an sich haben, dass gleich zwei Falken sich zu ihr hingezogen fühlten. “War sie deine erste, Dunduvan?“ fragte ich neugierig nach. Ich hatte Dunduvan noch nie mit einem Mädchen gesehen. Auch nicht mit einem Jungen. Oder ich hatte es schon wieder vergessen. In jedem Fall war es interessant, zu hören, dass er das Mädchen nun in Schutz nahm. Vielleicht gestand er es sich nicht ein, aber sie bedeutete ihm dadurch nun etwas. Aber vermutlich würde er mir dafür nicht dankbar sein.
“Und Louarn ist schon fortgeritten?“ fragte ich Alun. Das war schade. Ich hätte dem roten Riesen gerne unter die Nase gerieben, welchen Namen sein Vögelchen so stöhnte, wenn ihr Geist offen war. Das sollte ihm die Augen öffnen. Aber vermutlich wäre auch er dafür nicht dankbar.

Dunduvan fing an, zu Erzählen. Im Carnutenwald? Angeber. Dann aber sagte er ein paar sehr interessante Dinge. “Weißt du, wie man es herstellt?“ fragte ich nach dem selbstentzündenden Feuer, denn ja, solche Dinge interessierten mcih außerordentlich. Alle Dinge, die man mischen, verbinden, herstellen konnte, die dann entweder giftig, belebend, entzündlich oder anderes waren. Darin war ich gut. Das faszinierte mich. Und da würde ich nur zu gerne lernen, wie das ging.
Aber natürlich bestand auch Dunduvan darauf, die Füße stillzuhalten und nicht die Dinge zu tun, in denen ich nunmal verdammt gut war. Ich rollte mit den Augen und warf die Hände in die Luft. “Ich verspreche, keine Bären zu stechen“, sagte ich theatralisch, damit er beruhigt war. Zumindest fürs Erste war der Drang ohnehin befriedigt.

Dann fragte er nach einem Raven. “Was ist denn das für ein bescheuerter Name?“ fragte ich missbilligend zurück. “Bald haben wir alle Viecher zusammen.“ Immerhin hatten wir mit Louarn schon einen roten Fuchs und mit Fintan einen weißen Stier, und schließlich mit Calum eine Taube. Vielleicht kam demnächst noch eine Feldmaus dazu, wenn das so weiterging. “Und wo war er und warum war er nicht bei uns?“
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05-21-2023, 09:24 PM,
Beitrag #19
RE: Das Gemeinschaftshaus im Dorf der Priesterinnen und der Vorplatz
Nachdem ihn seine Brüder eben so gekonnt ignoriert hatten, hatte sich Fintan Zeit gelassen bei der Suche nach seinen Kleidern.
Die Suche führte ihn über Berge und über Täler, wurde jedoch bald zu langweilig und so bediente er sich am nächstbesten Kleiderhaufen irgendeines Jungen, der jetzt zusehen musste, was er sich überzog. Sein Würfelset jedoch fand er wieder, denn dieses entfernte sich wie durch Magie nie weit weg von ihm. Er ließ sich bei all dem Zeit, da er nicht wusste, ob sich Ciaran und Dundi nun gegenseitig abstachen und machte lieber noch einen Rundgang, auf dem er ein paar Leckereien mitgehen ließ und noch mehrmals Hose und Oberteil austauschte, weil ihm andere besser gefielen, als jene die er anhatte.

Als er schließlich in das Haus eintrat und dort einige seiner Brüder vorfand, grüßte er sie erneut:
"Ciaran! Dundilein! Lange nicht gesehen!", rief er als habe die vorherige Interaktion nicht stattgefunden. "Und Alun, wie läufts bei dir? Hast auch Spaß gehabt beim Fest? Meine Güte, was für eine Nacht... Ich fürchte, vier von den Mädels haben sich ernsthaft in mich verknallt... und zwei von den Kerlen, aber die kann ich ja Calum vorstellen..." Er war nämlich überzeugt, dass der andersrum war.
"Also, ihr lebt ja beide noch. Alles geklärt? Alles wieder gut? Ich sag euch, bei Problemen mit Frauen löst ein Dreier die meisten Probleme. Apropos Probleme, wo ist der Rest von uns dysfunktionalen Arschlöchern?"
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05-22-2023, 11:41 AM,
Beitrag #20
RE: Das Gemeinschaftshaus im Dorf der Priesterinnen und der Vorplatz
"Willkommen, Fintan, möchtest du etwas vom Wildbret? Die Zwillinge haben es mitgebracht. Du hast doch bestimmt Hunger nach dieser aufreibenden Nacht? ", sagte Dunduvan mit dünnem Lächeln. Mehr Kritik wagte er nicht. In seinen Augen nahm Fintan nichts ernst und neigte zu Spott. In alter Zeit maß man dem Spott jedoch eine gewisse Wirksamkeit zu, fast wie einem Fluch. Die früheren Könige hatten sogar berufsmäßige Spotter oder Spotterinnen am Hof gehabt, um sie gegen ihre Feinde zu verwenden. Von Flüchen hatte Dunduvan aber so etwas die Nase voll. 
"Wir sprachen gerade über Raven. Du weißt von Raven, Fintan?
Es ist doch eine gute Tradition, einem Kind den Namen eines Krafttieres zu geben. Meine Mutter hielt freilich nichts davon. Dunduvan ist nicht einmal ein richtiger Name" 
Er bedeutete: Der Kleine, Dunkle. Mehr hatte Siofra die Ältere vermutlich auch nie von ihm mitbekommen, denn sie hatte ihn nie angeschaut. Wenn sie mit ihm sprach, dann meist mit abgwandtem Kopf: "Geh spielen, Dunduvan. Ich möchte jetzt hier sein"  Aber die Erinnerung an das  Rundhaus seiner Mutter lag ohnehin irgendwie im Nebel. Viel wichtiger waren ihm Cathbad und die neuen Brüder gewesen, die er nach und nach kennen gelernt hatte:
"Und ich habe  Alun und Ciaran schon  erzählt, dass ich mehrere Monate in Gallien gewesen bin und dort eine Art Sprengstoff abgeholt habe. Es ist in der Falkenhöhle gut versteckt. Ich weiß ungefähr, was rein kommt, aber nicht alles, denn das und die genaue Rezeptur halten die Hersteller im Orient streng geheim", ihm kam eine Idee, denn er kannte Ciarans tiefgreifendes Interesse an allen Substanzen und Mischungen:
"Wenn du möchtest, Ciaran,  hole dir etwas davon und mache ein paar Experimente. Vielleicht kriegst du mehr Wumms hin", jetzt grinste er, denn der Gedanke, was man mit einem noch effektiveren selbstentzündlichen Feuer alles anstellen könnte, entzückte ihn. 
Man könnte noch mehr in die Luft jagen. Vielleicht sogar so etwas wie den Stadthalterpalast. Dumm nur, dass die anderen Brüder nichts von Kollateralschäden hielten. Du würdest doch auch keltische Sklaven töten, war ihr Argument. Sie begriffen nicht so recht, dass man groß denken musste. Dunduvan wusste nicht, wie Ciaran das sah. Er tötete, aber soweit er wusste, keine Landsleute. Fintan fragte er nicht. Er würde nach seiner Meinung nach das Pyr Automaton für irgendwelche Mogeleien zweckentfremden. Er konnte es sich schon  vorstellen: "Guckt mal, ein Feuer!", und während seine Opfer noch die Köpfe wandten, hatte er sie abgezogen:
"Also wir waren bei Raven stehengeblieben. Sie ist kein Bruder, sondern ein Mädchen. Cathbad hat ihre Existenz geheim gehalten und die Priesterinnen haben sie ausgebildet. Dann hat er sie beim letzten Treffen in die Falkenhöhle mitgebracht. Und vorher....", er kämpfte mit sich, wie weit er offen sein sollte:
"...ist sie ohne dass sich beide kannten, halt Louarn über den Weg gelaufen" 
Louarn mit dem großen Herzen.
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