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[Ciaran]

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So, wie wir ritten, kamen wir als erstes auf die Quelle zu. Ich hatte eigentlich vor, das Gewässer einfach links liegen zu lassen und gleich zum Dorf zu kommen, um den Kadaver des Rehs, das ich geschossen hatte, loszuwerden und etwas zu essen. Ich hatte Hunger und außerdem wurde Cinead unruhig und wollte auch ankommen. Er fand reisen genauso bescheiden wie ich.
Als wir uns aber der Quelle näherten, waren da Stimmen. Ich machte Cinead ein Zeichen, und wir beide stiegen ab. Pferde machten einfach viel zu viel Krach, und man konnte den Viechern auch nicht sagen, wann sie besser nicht wiehern oder schnauben sollten. Vorsichtig wie die Schatten näherten wir uns also den Stimmen an der Quelle. Im letzten Schutz der Bäume grinste ich zu meinem Bruder rüber, als ich sah, wer dort redete und wer alles da war. Fehlte nur ein weiterer, dann wären wir alle da.

Ich erlaubte mir einen Spaß und schlug einen kleinen Bogen, um an der passenden Stelle rauszukommen. In der Zeit ging Louarn mit einem rothaarigen Mädchen davon, aber das machte nichts. Ich würde ihn später noch sehen. Ich pfiff ein kleines Signal und wartete darauf, dass Cinead es von seiner Position aus wiederholte, so dass sich unsere Brüder wohl umzingelt vorkommen mussten. Erst dann erschien ich oben auf der Quelle etwas erhöht am Wasserfall und schaute zu meinen Brüdern hinunter. Keine Ahnung, wann ich mein Messer gezogen hatte, aber ich ließ die Sonne auf dem Metall blitzen, während ich da so auf meinen Fersen hockte und sie ansah. “Habt ihr uns auch vermisst?“ fragte ich, bezugnehmend auf die letzten Gesprächsfetzen, die ich noch mitbekommen hatte, ehe der kleine Wasserfall den Rest verschluckt hatte.

[Cinead]

Nach der Aktion mit dem Reh konnte ich das Pferd waschen, das klebte und bald zu stinken anfangen würde von dem Blut. Das Reh ausbluten zu lassen hätte viel zu lange gedauert und ich wollte nicht stundenlang im Wald hocken, während wir das Tageslicht verloren. So ritten wir also mit einem Stinkepferd und dem Kadaver hinten drauf Richtung Quelle in der Hoffnung, dass ich meinen Braunen bald in den Fluss stecken konnte für einen Waschgang. 

Ein halbe Sekunde vor mir hörte Ciaran bereits Stimmen und wir ließen die Pferde erst einmal stehen und pirschten uns an. Ciaran hatte wie immer einen Hang zur Dramatik und musste sich erst einmal in Szene setzen, während ich nur die Augen verdrehte und einfach mit dem Wald verschmolz und aus dem Busch trat, sobald die Augen auf Ciaran gerichtet waren. Ich war auch so leise und konnte meine Brüder überraschen - auch ohne das dramatische Gehabe mit dem Wasserfall und dem Messerchen. Aber so war mein Zwilling eben...Hoffentlich würden sich meine Falkenbrüder über Rehbraten freuen.

[Alun]

"Sei gegrüßt Niamh von der schönen Freien Insel", sagte Dunduvan. Eine Irin also hatte sich Lou mitgebracht. Warum sie wohl hier war? Normalerweise war die Fluchtroute gerade andersherum: Kelten setzten nach Éire über, um Roms langem Arm zu entkommen:
"Lass mal sehen, Alun. Ich habe unterwegs ein paar Kräuter gesammelt. Es gab ganz frischen Bärlauch", sagte Dunduvan und warf Louarn einen prüfenden Blick zu: "Als Calum und ich von Iscalis hergewandert sind, stießen wir auf Spuren eines Kampfes. Auf Calums Rat hin, uns um unsere eigenen Angelegenheiten zu kümmern, haben wir einen Bogen geschlagen, um die Stelle weitläufig  zu umgehen. Erst dachte ich ja....", 
er brach ab: Die Zwillinge seien in der Nähe, hatte er sagen wollen. Aber dann beruhigte er sich:  Die beiden Falkenbrüder waren sicher bei Cathbad, und er behielt sie im Auge. So wie man Arawns Hunde im Auge behalten sollte:

"Nun, wisst ihr vielleicht was Näheres darüber: Alun? Lou?", fragte er.

Wie so Calum und Alun beieinander standen, sahen sie sich wirklich verflucht ähnlich. Vielleicht waren sie wirklich vom gleichen Römerschwein gezeugt worden. 
Zur Erklärung von Louarn, dass sie aus dem gleichen Dorf kamen, nickte er. Ja, so konnte man es ausdrücken.

Dunduvan hatte sich kein bisschen verändert, höchstens dass er noch ein Stückchen gewachsen war, seitdem ich ihn und die anderen zum letzten Mal gesehen hatte. Ich zeigte ihm meine Wunde und warf der kleinen irischen Wildkatze einen kurzen Blick zu. Natürlich würde ich hier nicht breittreten, dass sie es war, die sich todesmutig, mit einem Küchenmesser bewaffnet, auf mich gestürzt hatte. 
Dunduvan sprach weiter und berichtete von den Spuren eines Kampfes, die er und Calum unterwegs gefunden hatten. Doch ich zuckte nur mit den Schultern, denn ich war ja aus östlicher Richtung hierher gekommen. "Ich komme direkt aus Calleva Atrebatum." Louarn und Niamh aber konnten etwas dazu sagen. Die Kampfspuren gingen also auf Louarns Konto! Apropos Kampfspuren, was war eigentlich mit den Zwillingen? Die anderen in Gegenwart der kleinen Rothaarigen zu fragen, war vielleicht nicht ganz so geschickt. Louarn aber sorgte rasch für Abhilfe und bracht Niamh ins Dorf. 
Nun, da die Luft rein war, wurde mir gleich noch etwas leichter zumute. "Oh Brüder, ich bin so froh, wieder bei euch zu sein! Aber es gibt einiges zu berichten!" Damit wollte ich jedoch warten, bis alle da waren. Sie würden doch alle kommen, oder? Genau in diesem Moment nahm ich ein Pfeifen wahr. Mein Lächeln schwand und mit einem ernsten Gesicht wanderte mein Blick zunächst zu Dunduvan und Calum und dann in Richtung des Wasserfalls. Das Blitzen eines metallischen Gegenstands oberhalb des Wasserfalls erregte meine Aufmerksamkeit. Kurze Zeit später erschien dort ein bekanntes Gesicht. Einer der Zwillinge war das! Dann konnte der andere sicher auch nicht weit sein!
Ein breites Lächeln  zeichnete sich auf meinem Gesicht ab. "Cinead bist du das? Oder  bist du Ciaran? Na, egal! Willkommen Brüder!"

[Dunduvan Deimos]

Der Druidenschüler zerquetschte die frischen Bärlauchblätter auf Aluns Verletzung und fertigte einen leichten Verband an, dann nickte er:
"Morgen früh kannst du den Verband abnehmen"
Der Pfiff und das kurze metallische Aufblitzen weckten in Dunduvan Erinnerungen an die guten Momente seiner Kindheit: Geschichten am Feuer, und Schatten, die an die Hüttenwand geworfen wurden. Wettstreit unter Brüdern, sich schlagen und wieder vertragen. Vereint gegen alle anderen Burschen: "Niemand, und ich wiederhole niemand hier nennt meinen Bruder Römerbrut"; 
Gerade hatte ich an die Zwillinge gedacht, fuhr es Dunduvan durch den Kopf. Sie mussten es sein: Ciaran und Cinead.
Er hoffte einen Moment lang, dass sie einfach so hier waren und nicht weil Cathbad einen Spezialauftrag für sie hatte. Spezialaufträge, die von den Zwillingsbrüdern erledigt wurden, hatten entschieden etwas ... Unschönes, besonders von Ciaran.
Dennoch huschte ein  Lächeln über Dunduvans Gesicht. So lange Zeit waren die Brüder nicht vereint gewesen:
"Gerade dachte ich", sagte Dunduvan und stieß Calum ein wenig an: "Das der Tag nicht besser werden kann, als Calum und ich an der Heiligen Quelle auf Lou und Alun treffen. Und nun seid ihr Beide auch noch hier", 
er grinste: "Ihr habt mich nicht  wirklich überrascht. Ihr wart plötzlich in meinem Geist. Es ist lange Zeit her, dass sich die Falken an einem Ort gesammelt haben. Ich vermutete euch  im Norden bei Cathbad"

[Ciaran]

“Dann muss ich lernen, leiser zu gehen, damit ich auch dich überraschen kann“, meinte ich und einer meiner Mundwinkel zog sich leicht dabei nach oben. Ich erhob mich und ging zu der kleinen Stelle am Hang, wo man gut hinunterklettern konnte. Der Abhang war nicht groß, aber da vermutlich alle aufschreien würden, wenn ich in die Quelle springen würde, wählte ich den weniger provokativen Weg hinab. Auf halben Weg quakte es neben mir und ich hielt inne, suchte die Erdspalte und griff zielsicher hinein. Heraus kam eine dicke, fette, dunkelbraune Kröte, der es ganz und gar nicht gefiel, von mir gestört zu werden. Jetzt grinste ich richtig und stieg ganz nach unten, meinen Schatz in der Hand haltend, während ich auf meine Brüder zuging.

Cinead kam hinter ihnen aus dem Wald. Der war heute eine echte Spaßbremse. Vielleicht war er müde. Ich zeigte ihm grinsend die Kröte und fing dann an, sie leicht mit meinem Messer in den Rücken zu pieksen. Nicht so sehr, dass ich sie wirklich verletzte, aber so sehr, dass sie jetzt richtig genervt von mir war und anfing, dicken Schleim zu produzieren.
“Was macht ihr alle hier? Wir sollten euch in Cheddar treffen“, fragte ich Dunduvan, während ich nebenbei anfing, den weißlichen Schleim vom Rücken der Kröte mit dem Messer zu kratzen und in eines der Gefäße an meinem Gürtel nach und nach zu streifen. Daraus würde ich später ein paar nette Sachen machen.
Ich hielt Dunduvan die Kröte dann wie zum Geschenk hin. Vielleicht wollte er auch was haben. In dieser Hinsicht war er von meinem Brüdern fast der normalste, denn er konnte damit was anfangen und schaute dann nicht nur doof, wie beispielsweise Louarn. Mein Blick fiel auf Alun und verengte sich. “Du solltest dir was vernünftiges anziehen, Alun, bevor es zu Verwechslungen kommt. Oder ist es dafür schon zu spät?“ Immerhin trug er einen Verband.

Den Teil der Frage nach Cathbad ließ ich für meinen Bruder offen. Sollte er erklären, was unser selbsternannter Gefängniswächter gesagt hatte und warum wir hier waren. Immerhin wusste Cinead da ohnehin mehr als ich, da Cathbad mir nicht immer alles erzählte.

[Cinead]

Ich trat gemütlich hinter Ciaran aus dem Wald hervor, da ich diese Show nicht unbedingt brauchte. Ihm machte das Spaß und das war die Hauptsache. Als er da mit der Kröte herumstocherte, weil ihm bestimmt wieder fad im Kopf war, ließ mich persönlich kalt. Die Kröte könnte mich nicht weniger kümmern und sie würde schon davonhopsen, wenn ihr Ciaran auf den Wecker ging. 

Mein Erstaunen war dafür umso größer, als ich nicht nur Dunduvan und Calum, sondern auch Louarn und Alun sah. Die Götter mussten dieses Zusammentreffen gewollt haben, den wie Ciaran schon gesagt hatte, sollten wir die anderen in Cheddar und um Iscalis herum ausfindig machen und treffen. "Wir waren auch im Norden bei Cathbad und sind wie die Wilden von Cair Amain bis hierher in den Süden geritten auf Cathbads Anweisung." Was diese Anweisung genau war, ließ ich offen - immerhin bezog sie sich nicht auf Beltane oder die Quelle. 

Auf rührselige Umarmungen konnte ich verzichten, aber ich klopfte meinen Brüdern auf die Schulter und ehe es hier nur so Umarmungen hagelte, lenkte ich das Gespräch lieber auf die weltlichen Dinge. "Wir haben ein Reh mitgebracht. Ich bringe es zu den Hütten, damit wir was zwischen die Zähne bekommen. Reden können wir später noch, wenn wir das Tageslicht verloren haben." Ohne weitere Worte drehte ich mich schmunzelnd um und holte dann mein Pferd, das das tote Viech hinten drauf hatte und mittlerweile wirklich einen Waschgang vertragen konnte und begann es in die Richtung der Hütten der Priesterinnen zu führen.

[Dunduvan Deimos]

Ich zeigte ihm grinsend die Kröte und fing dann an, sie leicht mit meinem Messer in den Rücken zu pieksen. Nicht so sehr, dass ich sie wirklich verletzte, aber so sehr, dass sie jetzt richtig genervt von mir war und anfing, dicken Schleim zu produzieren.
“Was macht ihr alle hier? Wir sollten euch in Cheddar treffen“, fragte ich Dunduvan, während ich nebenbei anfing, den weißlichen Schleim vom Rücken der Kröte mit dem Messer zu kratzen und in eines der Gefäße an meinem Gürtel nach und nach zu streifen. Daraus würde ich später ein paar nette Sachen machen.
Ich hielt Dunduvan die Kröte dann wie zum Geschenk hin. Vielleicht wollte er auch was haben.

Wieder tauchte in Dunduvan ein Bild aus der Vergangenheit auf: Ein Küchlein mitten auf dem Tisch, das nur darauf wartete, dass er die Hand ausstreckte. Aber innen drin war es voller ekliger weißer Maden, und er spuckte das Stück, von dem er abgebissen hatte, aus, wusch sich den Mund, übergab sich beinahe... Spaß unter Brüdern nannte man das wohl...
"Nein danke, ich habe schon gefrühstückt", sagte er zu Ciarans Hand, dann schaute er die Kröte genauer an. Sie hatte noch genügend giftigen Schleim, der sich trocknen ließ. Mit einem Holzstab aus seinem Beutel streifte er etwas ab und wedelte ihm zum Trocknen in der Luft, bis er ihn in einem Sack verstaute:
"Du kannst sie jetzt gehen lassen"

Die Zwillinge hatten ein Reh erlegt, das verarbeitet werden sollte:
"Calum und ich sind hergekommen, weil Meister Cartivel mich mit einem Fluch belegt hat, den nur das Wasser der Quelle lösen konnte", erzählte er und dachte: Die Druiden sind aber sowas von nicht kritikfähig.

[Ciaran]

Cinaed war heute wirklich eine Spaßbremse. Vielleicht hatte er einfach Hunger. Er war nicht er selbst, wenn er Hunger hatte. Oder es lag an seinem blutverschmierten Pferd. In jedem Fall beachtete er weder meinen Fund, noch redete er wirklich oder begrüßte irgendwen. Im Grunde ging er gleich wieder, um das Reh abzuladen.

Wenigstens Dunduvan honorierte meinen Fang und nahm sich auch ein wenig Schleim. “Gehen lassen?“ fragte ich kurz verwirrt. Warum sollte ich die Kröte killen? Die war nützlicher, wenn sie lebendig war! So viele schöne Dinge, die man mit ihrem Schleim machen konnte, und das grade vor Beltane! Oh, ich würde ein Pulver aus dem getrockneten Schleim machen, zusammen mit ein paar getrockneten Pilzen und vielleicht ein paar Samen, die ich kannte. Das würde die Leute die Götter sehen lassen. Oder andere, weniger erfreuliche Dinge. Ich musste die Dosierung üben.
Aber wahrscheinlich hatte er gemeint, ich solle die Kröte freilassen.. Ich zuckte mit den Schultern und warf sie einfach über die Schulter hinter mich. Mit einem platschen landete sie mitten in der Quelle, was mich aber nicht weiter bekümmerte. Wahrscheinlich schwamm sie da eh den halben Tag darin.
“Klingt unerfreulich“, meinte ich zu dem Fluch des Cartivel und konnte mich grade noch so bremsen, Dunduvan zu fragen, ob er Rache dafür anstrebte. Ich sollte das erst mit Cinead besprechen, manchmal reagierten die Leute auf so einfache Frage doch sehr komisch. Und irgendwas war da von einem Verbot, meine Mittel an anderen Druiden auszuprobieren. Nicht, dass mich das wirklich kümmerte, aber Cinead war dann meistens etwas stinkig.
“Lass uns Cinead einholen. Der ist heute etwas grummelig. Ich glaube, er hat Hunger.“ Ich zumindest machte mich auf, meinem Bruder hinterherzugehen. Am Feuer war es wahrscheinlich wirklich gemütlicher.

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[Alun]

Der Druidenschüler zerquetschte die frischen Bärlauchblätter auf Aluns Verletzung und fertigte einen leichten Verband an, dann nickte er:
"Morgen früh kannst du den Verband abnehmen"
Der Pfiff und das kurze metallische Aufblitzen weckten in Dunduvan Erinnerungen an die guten Momente seiner Kindheit: Geschichten am Feuer, und Schatten, die an die Hüttenwand geworfen wurden. Wettstreit unter Brüdern, sich schlagen und wieder vertragen. Vereint gegen alle anderen Burschen: "Niemand, und ich wiederhole niemand hier nennt meinen Bruder Römerbrut"; 
Gerade hatte ich an die Zwillinge gedacht, fuhr es Dunduvan durch den Kopf. Sie mussten es sein: Ciaran und Cinead.
Er hoffte einen Moment lang, dass sie einfach so hier waren und nicht weil Cathbad einen Spezialauftrag für sie hatte. Spezialaufträge, die von den Zwillingsbrüdern erledigt wurden, hatten entschieden etwas ... Unschönes, besonders von Ciaran.
Dennoch huschte ein  Lächeln über Dunduvans Gesicht. So lange Zeit waren die Brüder nicht vereint gewesen:
"Gerade dachte ich", sagte Dunduvan und stieß Calum ein wenig an: "Das der Tag nicht besser werden kann, als Calum und ich an der Heiligen Quelle auf Lou und Alun treffen. Und nun seid ihr Beide auch noch hier", 
er grinste: "Ihr habt mich nicht  wirklich überrascht. Ihr wart plötzlich in meinem Geist. Es ist lange Zeit her, dass sich die Falken an einem Ort gesammelt haben. Ich vermutete euch  im Norden bei Cathbad"

Dunduvan war mit Sicherheit der Einzige unter uns, der eines Tages ein perfekter Druide sein würde. Vorausgesetzt, wir lebten so lange. Er war derjenige, der von uns das meiste Wissen vorweisen konnte und kannte sich hervorragend mit Heilkräutern und Giften aus. Daher war es nur logisch, dass er aus dem frischen Bärlauch einen Verband für mich machte. "Danke, Bruder!" Ich hatte keinen Zweifel daran, dass die Wunde morgen schon wesentlich besser aussehen würde. Wahrscheinlich besaß er sogar die Fähigkeit, die Wunde wegzuzaubern. 

“Dann muss ich lernen, leiser zu gehen, damit ich auch dich überraschen kann“, meinte ich und einer meiner Mundwinkel zog sich leicht dabei nach oben. Ich erhob mich und ging zu der kleinen Stelle am Hang, wo man gut hinunterklettern konnte. Der Abhang war nicht groß, aber da vermutlich alle aufschreien würden, wenn ich in die Quelle springen würde, wählte ich den weniger provokativen Weg hinab. Auf halben Weg quakte es neben mir und ich hielt inne, suchte die Erdspalte und griff zielsicher hinein. Heraus kam eine dicke, fette, dunkelbraune Kröte, der es ganz und gar nicht gefiel, von mir gestört zu werden. Jetzt grinste ich richtig und stieg ganz nach unten, meinen Schatz in der Hand haltend, während ich auf meine Brüder zuging.

Cinead kam hinter ihnen aus dem Wald. Der war heute eine echte Spaßbremse. Vielleicht war er müde. Ich zeigte ihm grinsend die Kröte und fing dann an, sie leicht mit meinem Messer in den Rücken zu pieksen. Nicht so sehr, dass ich sie wirklich verletzte, aber so sehr, dass sie jetzt richtig genervt von mir war und anfing, dicken Schleim zu produzieren.
“Was macht ihr alle hier? Wir sollten euch in Cheddar treffen“, fragte ich Dunduvan, während ich nebenbei anfing, den weißlichen Schleim vom Rücken der Kröte mit dem Messer zu kratzen und in eines der Gefäße an meinem Gürtel nach und nach zu streifen. Daraus würde ich später ein paar nette Sachen machen.
Ich hielt Dunduvan die Kröte dann wie zum Geschenk hin. Vielleicht wollte er auch was haben. In dieser Hinsicht war er von meinem Brüdern fast der normalste, denn er konnte damit was anfangen und schaute dann nicht nur doof, wie beispielsweise Louarn. Mein Blick fiel auf Alun und verengte sich. “Du solltest dir was vernünftiges anziehen, Alun, bevor es zu Verwechslungen kommt. Oder ist es dafür schon zu spät?“ Immerhin trug er einen Verband.

Den Teil der Frage nach Cathbad ließ ich für meinen Bruder offen. Sollte er erklären, was unser selbsternannter Gefängniswächter gesagt hatte und warum wir hier waren. Immerhin wusste Cinead da ohnehin mehr als ich, da Cathbad mir nicht immer alles erzählte.

Ciaran kam herunter gestiegen und hatte eine häßliche fette Kröte dabei, die er doch glatt Dunduvan vermachen wollte. Er war also auch noch immer der Alte. Nur dummes Zeug im Kopf und immer einen lockeren Spruch auf der Zunge! Als er mich dann in meiner römischen Aufmachung sah und sich seine Augen verengten, machte ich mir dann schon ein paar Sorgen. Doch ich grinste nur, denn ich wusste ja, aus welchem Mund die Drohung kam. "Tja, ich hab mich eben, im Gegensatz zu dir, in den letzten zwei Jahren in der Zivilisation herumgetrieben." gab ich ihm immer noch grinsend zur Antwort, denn ich freute mich einfach nur, ihn zu sehen.
Was aber Dunduvan dann erzählte, Cathbad habe ihn mit einem Fluch belegt, ließ mich dann aufhorchen. Was da wohl passiert war? Sicher würde ich es noch erfahren.

Ich trat gemütlich hinter Ciaran aus dem Wald hervor, da ich diese Show nicht unbedingt brauchte. Ihm machte das Spaß und das war die Hauptsache. Als er da mit der Kröte herumstocherte, weil ihm bestimmt wieder fad im Kopf war, ließ mich persönlich kalt. Die Kröte könnte mich nicht weniger kümmern und sie würde schon davonhopsen, wenn ihr Ciaran auf den Wecker ging. 

Mein Erstaunen war dafür umso größer, als ich nicht nur Dunduvan und Calum, sondern auch Louarn und Alun sah. Die Götter mussten dieses Zusammentreffen gewollt haben, den wie Ciaran schon gesagt hatte, sollten wir die anderen in Cheddar und um Iscalis herum ausfindig machen und treffen. "Wir waren auch im Norden bei Cathbad und sind wie die Wilden von Cair Amain bis hierher in den Süden geritten auf Cathbads Anweisung." Was diese Anweisung genau war, ließ ich offen - immerhin bezog sie sich nicht auf Beltane oder die Quelle. 

Auf rührselige Umarmungen konnte ich verzichten, aber ich klopfte meinen Brüdern auf die Schulter und ehe es hier nur so Umarmungen hagelte, lenkte ich das Gespräch lieber auf die weltlichen Dinge. "Wir haben ein Reh mitgebracht. Ich bringe es zu den Hütten, damit wir was zwischen die Zähne bekommen. Reden können wir später noch, wenn wir das Tageslicht verloren haben." Ohne weitere Worte drehte ich mich schmunzelnd um und holte dann mein Pferd, das das tote Viech hinten drauf hatte und mittlerweile wirklich einen Waschgang vertragen konnte und begann es in die Richtung der Hütten der Priesterinnen zu führen.

Und natürlich kam dann auch Cinead um die Ecke und sah mindestens genauso verwundert aus, uns zu sehen. Aber er war, ähnlich wie sein Bruder, keiner von der rührseligen Sorte, der vor lauter Freude seine Brüder umarmte. Er war schon immer eher pragmatisch veranlagt gewesen. So auch jetzt, als er verkündete, er und sein Zwillingsbruder hätten ein Reh erlegt und er müsse es zuert in eine der Hütten bringen. Zumindest war damit das Abendessen gerettet! So schloss ich mich auch meinen Brüdern an.

[Dunduvan Deimos]

Aber wahrscheinlich hatte er gemeint, ich solle die Kröte freilassen.. Ich zuckte mit den Schultern und warf sie einfach über die Schulter hinter mich. Mit einem platschen landete sie mitten in der Quelle, was mich aber nicht weiter bekümmerte. Wahrscheinlich schwamm sie da eh den halben Tag darin.
“Klingt unerfreulich“, meinte ich zu dem Fluch des Cartivel und konnte mich grade noch so bremsen, Dunduvan zu fragen, ob er Rache dafür anstrebte. Ich sollte das erst mit Cinead besprechen, manchmal reagierten die Leute auf so einfache Frage doch sehr komisch. Und irgendwas war da von einem Verbot, meine Mittel an anderen Druiden auszuprobieren. Nicht, dass mich das wirklich kümmerte, aber Cinead war dann meistens etwas stinkig.
“Lass uns Cinead einholen. Der ist heute etwas grummelig. Ich glaube, er hat Hunger.“ Ich zumindest machte mich auf, meinem Bruder hinterherzugehen. Am Feuer war es wahrscheinlich wirklich gemütlicher.

Dunduvan war mit Sicherheit der Einzige unter uns, der eines Tages ein perfekter Druide sein würde. Vorausgesetzt, wir lebten so lange. Er war derjenige, der von uns das meiste Wissen vorweisen konnte und kannte sich hervorragend mit Heilkräutern und Giften aus. Daher war es nur logisch, dass er aus dem frischen Bärlauch einen Verband für mich machte. "Danke, Bruder!" Ich hatte keinen Zweifel daran, dass die Wunde morgen schon wesentlich besser aussehen würde. Wahrscheinlich besaß er sogar die Fähigkeit, die Wunde wegzuzaubern.

"So schlimm war der Fluch nicht. Ich musste nur neun Tage lang den Mund halten. Dafür habe ich nachgedacht"
Die Kröte platschte in die Heilige Quelle. Dunduvan zog eine Augenbraue hoch, vermutlich würde das den Priesterinnen nicht gefallen, doch er sagte nichts. Die Quelle gehörte der Göttin; mochte sich Brigid darum kümmern.
"Gern geschehen, Bruder", sagte er zu Alun. Er hatte Ciarans Blick bemerkt, und nahm das nicht so leicht wie Alun. Er stubste den Falken, der so römisch aussah, als hätte seine Wiege am Tiber gestanden, ein wenig an:
"Vielleicht solltest du dich doch noch umziehen. Römerklamotten wecken irgendwie den Jagdtrieb. Ich habe Sachen zum Wechseln dabei, wenn du was brauchst"