Willkommen im Forum, Bitte Anmelden oder Registrieren

[Die Marschen von Sabrina] Unser neues Heim
03-30-2023, 11:01 AM,
Beitrag #11
RE: [Die Marschen von Sabrina] Unser neues Heim
Ich küsste Stellas Hände und sagte ernst: "Wirst du es dir in der Armut einrichten, Fridila?" Aber ja, das würde sie. Stella schmiedete Pläne über Preiselbeeren, die man kochen konnte, Ziegen und Hühner und den Soldatenhelm, der nun einer neuen Bestimmung zugeführt werden sollte. Ich hatte sie nie gebeten, auch meine Götter zu verehren, doch sie tat es, und es war, als würde die Weiße Göttin dieses Landes sanft die Flügel über uns breiten, so sanft wie das graublaue Land, welches sich im Horizont aufzulösen schien. Selbst das Licht war anders als in Rom oder Germania, es war dunstig und manchmal wie Silber.

 Ich trug mein Haar nicht in einem Knoten, sondern offen, und unter meinem Umhang war mein Oberkörper nackt. Ich fühlte mich germanischer als jemals zuvor.

Ich wartete auf Stella, die noch in unserer Hütte war.

Wir hatten kein Schwein, um es Frija zu opfern (Auch wenn die Priesterin Dierna in ihrer Vision viele Schweine gesehen hatte). Stella hatte kein Schwert, um es mir für unsere Söhne umzugürten. Unsere Sippen waren nicht anwesend, den Vertrag mit Handschlag zu besiegeln. Kein Met war noch gebraut worden, denn das war ein neues Haus.
Nur Durs, unser lieber guter Durs, war unser Zeuge. Er schürte ab und zu das Feuer, doch als er mich sah, begann er mit einer Hand auf seinem Oberschenkel einen seltsamen dumpfen Takt zu schlagen, gleichmäßig wie das Pochen eines Herzens. Und dann stimmte er mit seiner rauen Stimme leise das Lied der Idun an:

"Schaut, schön wie ein Schwan,
Idun dem Brage sich naht
In ihrer Schale die goldenen Äpfel
empfängt er aus ihrer Hand
Sei gegrüßt, hundertfach, und tausendfach,
und tausendfach und hundertfach,
weiße Albentochter"

Mein Krug, den ich in der Hand trug,  war mit Wein und Honig gefüllt. Das war die Opfergabe an Frija oder Brigid, wie sie in Britannia hieß. 

So wartete ich auf Stella, während das Feuer knisterte, Durs leise sang, die Wellen des Sabrinaflusses wie schwarzes Öl an den Strand schwappten und ab und zu die Geräusche kleinerer Nachttiere und das Schnauben von Bernjan, der mit frischem Heu in seinem geflickten Stall stand, zu mir drangen.
[Bild: 3_15_08_22_9_36_30.png]
Zitieren
 
03-31-2023, 12:35 PM,
Beitrag #12
RE: [Die Marschen von Sabrina] Unser neues Heim
Nach unserem so erfolgreichen Ausflug heute, haben wir eine Menge Schätze gefunden und als es dunkel wurde, gingen wir zurück zu unserer Hütte. Sonnwin küsste meine Hände und fragte mich unterwegs: "Wirst du es dir in der Armut einrichten, Fridila?" Ich lächelte ihn lieb an, "Oh ja, das würde ich, mein Friudel !"

Als wir ankamen, habe ich noch unsere Sachen sortiert und ging dann zum Ufer, um mich frisch zu machen und die Beeren zu säubern. Das Wasser war kalt, aber bald, wenn der Helm richtig gesäubert wird, könnte ich mich dann auch warm waschen. In der Hütte habe ich mein Gepäck untersucht und habe mein bodenlanges blaues Kleid aus feiner Wolle angezogen, das Sonnwin für mich bei der Weberin gekauft hatte. Mein leicht gelocktes Haar ließ ich offen über die Schultern fallen und ein schmales silbernes Diadem, die meine Haare zusammenhielt, schmückte mein Haupt. Um die Taille trug ich einen Ledergürtel, die Schnalle mit keltischem Muster verziert. Und meine Saphir Ohrringe leuchteten wie meine Augen.

Schon während ich mich für diese besondere Nacht vorbereitete, hörte ich Durs leise singen und lächelte in mich hinein. Dann verließ ich die Hütte und erblickte meinen Friudel, der mit seinem offenen Haar, das im Schein des Feuers golden schimmerte da stand und auf mich nachdenklich wirkte und ein Hauch von Melancholie lag in der Luft, "Ist alles in Ordnung, meine Sonne?", fragte ich leise.

Der Knecht Durs sang unterdessen weiterhin sein Begrüßungslied, das für fröhliche Stimmung sorgte. Und es war auch eine besondere Atmosphäre hier, die Ruhe und Frieden ausstrahlte ...

Sonnwin trug einen Krug in seiner Hand, der, wie ich vermutete, mit Wein und Honig gefüllt war, um es an Frija zu opfern. Ich schaute gefühlvoll in seine kristallblauen Augen:

"... Ich bin bereit, Liebster..."
[Bild: 3_15_08_22_9_35_15.png]
Vormund (Tutor): Tib. Furius Saturninus
Zitieren
 
04-01-2023, 03:43 PM,
Beitrag #13
RE: [Die Marschen von Sabrina] Unser neues Heim
Einen Moment dachte ich, dass Durs die Gabe der zauberischen Skalden besaß, das Besungene vor den Zuhörern bildlich entstehen zu lassen. Denn gerade als er Idun, die Göttin von Jugend und Schönheit besang, trat Stella aus dem Haus.
Sie trug ein langes blaues Kleid aus feiner Wolle und ihr schwarzes Haar fiel ihr wie Rabenfedern über die Schultern. Auf ihrem Haupt trug sie ein silbernes Diadem, ihre Taille war durch einem Ledergürtel mit einer kunstvollen keltischen Schnalle betont. Und sie hatte Saphirohrringe, die nur wenig heller glänzten als ihre blauen Augen, angelegt.
"Es ist alles in Ordnung, Frau Abendstern", erwiderte ich und lächelte sie an: "Wie schön Du bist heute Abend, Albenmädchen"
Durs beendete sein Lied.
Ich nahm den Becher mit Wein und Honig und goss ihn in die Fluten des Sabrina. Erst in der Sprache der Chatten, dann für Stella auf Latein sprach ich laut:

"Ich rufe Frigg und Freya und Fryr als Zeugen an:

Ich, Publius Gabinius Secundus, Sonnwinn Sonnmars Sohn, schwöre an diesem Wiha*, an dem wir wohnen werden,  dass ich nur allein Dich, Stella von den Furiern,  zu meiner Fridila, meiner Gattin, nehmen will und dass nur Du nach meinem Herzen bist.
Liebe um Liebe, Treue um Treue will ich dir mein Lebtag geben, solange sich Saat und Ernte abwechseln und solange die Sterne am Himmel stehen.

Denn Du bist und seist der Stern meines Lebens "


Dann schwieg ich und wartete darauf, was Stella tun und sagen würde.


[*Sim off: Wiha,  germanisch: geheiligt]
[Bild: 3_15_08_22_9_36_30.png]
Zitieren
 
04-03-2023, 12:46 PM,
Beitrag #14
RE: [Die Marschen von Sabrina] Unser neues Heim
Sonnwin versicherte mir, dass es alles in Ordnung war, ich seufzte erleichtert und bedankte mich mit einem sanften Kuss für das schöne Kompliment: "Danke, meine Sonne...", dabei leuchteten meine dunkelblauen Augen vor Freude...

Durs hat aufgehört zu singen und dann kam der große Moment... Sonnwin nahm seinen Becher mit Wein und Honig und goss ihn in das Wasser, das an uns vorbei floss. Dann sprach er sein Gelöbnis zuerst in seiner Sprache und dann für mich auf Latein...

Ich war zu Tränen gerührt, blickte meinen Germanen glücklich an und sprach feierlich mein Gelöbnis:

"Sonnwin von Chatten, mein geliebter Friudel, ich gelobe dir meine Treue und niemals aufzuhören dich zu lieben und achten, dir vertrauen und immer an deiner Seite zu sein, jetzt und auf ewig... Du bist das Licht meines Lebens, meine Sonne ... Ich schenke dir mein Herz, denn ich gehöre nur dir..."

Dann schüttelte ich eine Handvoll Preiselbeeren ins Wasser und holte dann aus meiner kleinen Börse, die an meinem Gürtel befestigt war, einen losen Stein, den ich aus Germanien mitgebracht habe, den schönen Bernstein, der Liebe, Wärme und Lebensfreude bedeutete und ließ ihn in die Fluten gleiten. Dabei sprach ich leise, "Es ist meine Gabe an dich, liebliche Frija, und ich bitte dich uns zu segnen und zu beschützen".

Der Mond stand hoch im Himmel über uns, rund und golden und war der Zeuge unseres Schwurs, wie auch der Knecht Durs. Dann hob ich den Kopf, schaute meinen Friudel sehnsuchtsvoll an und flüsterte:

"Du bist Mein, ich bin Dein"...
[Bild: 3_15_08_22_9_35_15.png]
Vormund (Tutor): Tib. Furius Saturninus
Zitieren
 
04-04-2023, 02:52 PM,
Beitrag #15
RE: [Die Marschen von Sabrina] Unser neues Heim
Nun gab ich meiner Frau den Brautkuss. Nichts und niemand sollte sich zwischen uns stellen, nicht ihre Familie, ja nicht einmal die Götter (Von der Weissagung der Priesterin, die uns Mühen und Not verhieß, schwieg ich, um Stella nicht mit Dingen zu beunruhigen, die vielleicht niemals eintreffen würden)
Ihr helles, lieblich geformtes Gesicht, ihre blauen Augen, ich sah sie an, meine Fridila , und so viel Liebe füllte mein Herz aus, dass ich schluckte. Und ich hielt es nicht mehr aus, ich nahm sie auf meine Arme und trug sie in unsere Hütte, wo ich sie in das frische duftende Reet bettete, das mit dicken Decken ganz weich gepolstert war.
Meine Fridila war schöner als je zuvor, mit ihren weichen Formen und ihren wohlgerundeten Brüsten. Ich legte beide Hände um ihre schmale Taille und zog sie an mich. Die dunkelblaue Nacht und der Silbermond warfen Licht und Schatten über uns, und ich hörte die kleinen Geräusche, die ich ab da immer hören sollte: Das Rauschen des Sabrina, die Rohrdommel im Schilf, das Schnauben von Bernjan und ein Scharren, wenn Durs sich bewegte. Es war so einsam, und doch waren wir so reich, denn wir hatten uns.

Ich wünschte mir so sehr, Stellas Lilienleib an meinem zu spüren, dass auch meine körperliche Reaktion nicht ausblieb. Aber zunächst einmal streichelte ich ihre Schultern und Arme, und alles, was ich streichelte, küsste ich auch zärtlich:
"Meine Fridila", murmelte ich: "Meine wunderschöne Frau, Stern meines Lebens. Wie sehr ich dich ersehne. "
Ich setzt ihr Diadem von ihrem Kopf, ich löste ihren Gürtel mit der schönen keltischen Schnalle. Da war sie mein...
[Bild: 3_15_08_22_9_36_30.png]
Zitieren
 
04-05-2023, 02:17 PM,
Beitrag #16
RE: [Die Marschen von Sabrina] Unser neues Heim
Niemals habe ich Sonnwin gefragt, was die Priesterin in der Heiligen Quelle gesehen hat und wie sie das dann deutete. Es war für mich unwichtig. Nichts und niemand konnte uns trennen, denn unsere Seelen waren stärker als Schicksal.

Mein Friudel gab mir nun den Brautkuss und mit diesem innigen Kuss, der mich mit Glück und Freude erfüllte, besiegelten wir endgültig unsere Liebe und unsere Vermählung... Und der Mond schaute auf uns ab und zu durch die Wolken. Dann hob mich mein Friudel hoch und nahm mich auf seine Arme. Ich umarmte ihn und streichelte zärtlich seinen Nacken. Er trug mich in die Hütte und legte mich auf unsere neue und frisch duftende Schlafstelle und es war genug Platz für uns beide...

Mein Herz raste, als mein geliebter Friudel mich an sich heran zog und mich liebkostete. Ich streichelte seine Brust und atmete den Duft seiner animalischer Männlichkeit. Meine Hände wanderten zärtlich über seinen Rücken, ich küsste sanft seinen Hals, seinen Mund und schmolz dahin, denn seine Wärme, seine süßen Worte und seine Erregung, die ich so nah bei ihm deutlich spürte, berauschten meine Sinne: "Mein wunderschöner Mann, ... liebe mich... ich bin Dein..."


... Wir liebten uns begehrungsvoll und glühend
Vergessen war die Flucht und die Vergangenheit
Und gaben uns einander hin, von Leidenschaft beflügelt,
Vereint in sinnlicher Umarmung versanken wir in Zärtlichkeit...
[Bild: 3_15_08_22_9_35_15.png]
Vormund (Tutor): Tib. Furius Saturninus
Zitieren
 
04-06-2023, 09:05 AM,
Beitrag #17
RE: [Die Marschen von Sabrina] Unser neues Heim
So liebte ich meine wunderschöne Fridila, Stella, Stern meines Lebens. 
Die nächsten Tage und Wochen waren mit Arbeit erfüllt. Wir richteten die Hütte vollständig her, wir schnitten Reet und stopften jedes Loch, wir machten Heu und Durs schaffte es, dass Rundboot wieder flott zu bekommen. Mit einer langen Stange stakten wir an das andere Ufer. Ich merkte bald, dass die umwohnenden Kelten zu arm waren, uns Ziegen oder Hühner zu verkaufen, tatsächlich lebten sie von dem, was der Fluss hergab. Ich schaute mir an, wie sie mit Reusen fischten und die Fische räucherten, was wir dann nachahmten. Pilze fädelten sie an Schnüren auf und hängten sie zum Trocknen. Beeren fanden wir auch. Ich machte aus Fett, Körnern, gedörrtem Fleisch von Kaninchen und Beeren noch mehr Mosamauch wenn Stella den Geschmack hasste. Aber ein Bissen davon konnte über Leben oder Tod entscheiden in Hungerzeiten. Das hatte ich gemeint mit: sich in der Armut einrichten.  Wir waren arm in den Marschen von Sabrina und lebten fast von der Hand in den Mund. Und wir waren reich, denn wir hatten uns.

Mit unserem Boot kam ich bis zu einem römischen Gutshof, der wesentlich besser aufgestellt war als die einheimischen Marschbauern. Ich steckte mein auffälliges Haar unter eine Kappe und konnte eine halbwüchsige Ziege und zwei Hühner kaufen. Der römische Bauer beäugte die Denare, die ich ihm gab,  misstrauisch. Vermutlich hielt er mich für einen Banditen. Daher stellte er keine Fragen, aber er verlangte mehr, als die Tiere wert waren, viel mehr, und wir beide wussten das. 
Ich kam nach Hause, und die Wasserhühner warnten: Blixblixblixblix

"Fridila! Durs! kommt heraus", rief ich, und während mir der Knecht, der mich hatte kommen hören,  zuwinkte und mit Stella ihr Versteck wieder verließ, breitete ich die Arme aus:
" Komm, meine geliebte Frau zu mir! Wir haben übrigens jetzt eine Ziege und zwei Hühner! Sie gehören nun zur Familie! Du solltest ihnen Namen geben!"

Und dann, und dann kam wirklich der Winter......
[Bild: 3_15_08_22_9_36_30.png]
Zitieren
 
04-07-2023, 11:55 AM,
Beitrag #18
RE: [Die Marschen von Sabrina] Unser neues Heim
Wir unternahmen weiterhin unsere Ausflüge und fanden noch eine verlassene Hütte, die fast auseinanderfiel, aber drinnen fanden wir einen dreibeinigen Tisch, den Durs dann reparierte und eine Bank aus dem Treibholz gezimmert hat. Auch die Hütte haben Friudel und sein Knecht ordentlich hergerichtet. In der Mitte befand sich eine Feuerstelle und abends wurde das Feuer entzündet. Wir saßen alle drei auf der Bank am Tisch und aßen unser bescheidenes Mahl... . Sonnwin hat sich sehr bemüht, für uns das Nahrungsmittel zu besorgen, und machte auch Mosam, das ich nun auch verzehrte, um bei Kräften zu bleiben.

Und trotz aller Entbehrungen war ich hier glücklich mit meinem Friudel, denn ohne ihn könnte ich nicht leben.

Dann, eines Tages, als Sonnwin mit dem Boot unterwegs war, hörte ich: "Blixblixblixblix, Blixblixblixblix", .... Es war der Warnruf des Wasservogels und Durs und ich versteckten uns. Aber kurz danach hörte ich Friudels Stimme "Fridila! Durs! kommt heraus",  Und als wir das Versteckt verließen, landete ich gleich in den Armen meines geliebten Mannes, der mir eine kleine Ziege und zwei Hühner präsentierte. Als ich die Tiere sah lachte ich vor Freude laut auf und küsste meinen Sonnwin, "Mein Liebster, wo hast du die alle bloß gefunden?"... Und ich sollte ihnen Namen geben, "Die Ziege heißt dann Selma ..., ja, aber für die Hühner wird Durs zuständig und er soll sie nennen, wie er möchte!"

Inzwischen wurden die Tage immer kürzer und die Nächte lang. Der Winter war im Einmarsch ... Regen und Schnee fielen abwechselnd aus einem grauen Himmel herab.

An einem kalten Tag, nach dem kleinen Frühstück, sah ich Friudel in die Augen, "Mein geliebter Mann, ich glaube, wir bekommen ein Kind", dabei senkte ich meinen Blick und wartete auf seine Reaktion.
[Bild: 3_15_08_22_9_35_15.png]
Vormund (Tutor): Tib. Furius Saturninus
Zitieren
 
04-17-2023, 03:32 PM,
Beitrag #19
RE: [Die Marschen von Sabrina] Unser neues Heim
Ich umarmte Stella, küsste ihre Augen, ihr Haar, ihre Nase und ihren Mund und lachte und weinte fast zur gleichen Zeit. Der Stern meines Lebens würde mir ein Kind schenken. Ich war närrisch vor Freude, und es fehlte noch, dass ich beinahe Durs an den Schultern gepackt hätte: Hörst du, Durs, wir bekommen ein Kind....
"Meine Fridila, geliebte Gattin", sagte ich und nahm ihre Hände: "Am besten legst Du dich gleich wieder hin. Am besten tust du gar nichts, und Selma überlassen wir Durs, zusammen mit Helma und Hertha"
Helma und Hertha hatte Durs unser Hühnerpaar genannt. 
Es war nun nicht so, dass bei den Chatten eine Frau, die guter Hoffnung war, völlig geschont werden würde; eine Stammesfrau ging ihrer Arbeit bis kurz vor der Niederkunft nach. Und auch bei den Römern einfachen Standes war es so. Aber Stella war eine Patrizierin, und ich hatte das Gefühl, sie müsse sich schonen:
"Und nimm noch meine Decke, denn der Wind ist heute sehr kalt", sagte ich und schaute in den grauen, tiefhängenden Himmel über den Marschen. Ein rauer Nordostwind wehte. 
Ich ging in die Hütte und kam mit meiner Decke wieder. Durs schaute zum Dach: "Wir haben noch Stroh und Torf , die Löcher zu stopfen, Herr", sagte er auf seine bedächtige Art. Als er in Stellas Richtung blickte, meinte ich sogar, ein Schmunzeln zu erblicken. Ob der Knecht schon etwas ahnte? Ich sah noch nichts, Stella kam mir so rank und schlank vor wie immer, aber ich zweifelte keinen Moment an ihrem Wort. 
Kurze Zeit später hörte ich auf dem Dach ein Hämmern und Schaben. Das war Durs, der trotz des unangenehmen Windes, der ihm um die Ohren pfiff, nicht dulden wollte, dass seine liebe Herrin kalt hatte.
[Bild: 3_15_08_22_9_36_30.png]
Zitieren
 
04-19-2023, 01:18 PM,
Beitrag #20
RE: [Die Marschen von Sabrina] Unser neues Heim
Als Sonnwin die frohe Botschaft wahrgenommen hat, war er sehr gerührt und umarmte mich, liebkoste sanft mein Gesicht, meine Augen... Ich lächelte glücklich und schmiegte mich eng an meinen geliebten Mann, küsste ihn zärtlich und spielte mit seinen Haaren, die ich so liebte, "Ich hoffe, unser Kind bekommt dein schönes, goldenes Haar, meine Sonne..."
Von unseren Gefühlen überwältigt, vergossen wir ein paar Freudentränen, denn es war der größte Moment in unserem Leben.

"Mein Friudel, mein geliebter Gatte, ich möchte mich noch nicht hinlegen, es geht mir gut,", sagte ich als Sonnwin meine Hände nahm, "Aber ich habe so einen großen Hunger, am besten möchte ich ein Käsebrötchen essen...", dass wir leider hier nicht hatten und ich seufzte leicht, "Selma kann ich noch selbst melken, und Durs könnte dann vielleicht aus Milch Käse machen ...", das hoffte ich sehr, ich musste ja nun für zwei essen. Ich sah den Knecht an, der dabei war, das Dach weiterhin zu reparieren und mich kurz anschaute, als ob er schon ahnte, dass ich guter Hoffnung war, aber es war noch nichts zu sehen, ich lächelte Friudel liebevoll an, der mir seine Decke gab. "Ich habe nachgerechnet und denke, ich bin im 3. Monat...", sagte ich leise, nickte dabei zuversichtlich und berührte zärtlich seine Hand.

Es hat angefangen zu schneien und es wurde sehr kalt. Wir gingen in die Hütte zurück und ich habe für uns ein heißes Getränk mit Preiselbeeren vorbereitet, dabei hörte ich oben ein starkes Klopfen und schüttelte den Kopf, "Friudel, vielleicht solltest du Durs vom Dach holen, es ist gefährlich dort bei diesem Wetter zu sein...".
[Bild: 3_15_08_22_9_35_15.png]
Vormund (Tutor): Tib. Furius Saturninus
Zitieren
 


Gehe zu:


Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 8 Gast/Gäste