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Owain wird verkauft
03-29-2023, 10:45 PM,
Beitrag #31
RE: Owain wird verkauft
Ich hatte nicht ganz verstanden, was plötzlich passiert war. die beiden Männer schienen aufgebracht zu sein. Er eine dchien sich zurückzuziehen und der andere, jener der ein Soldat war, maschierte mit seinen Legionären beleidigt davon. Schließlich trat der Sklavenhändler auf den Plan und begann den Leuten etwas mitzuteilen. Ich verstand nur einige seiner Worte und nach dem ich versuchte, alles zusammen zu reimen, kam ich zu dem Schluss, dass ich gerade verkauft worden war. Offenbar war ich nun das Eigentum der hübschen jungen Frau, die bei allen so beliebt war. 
Der Sklavenhändler riss mir den dämlichen Kranz vom Kopf. Wenigstens etwas, dachte ich und beobachtete gespannt, was als nächstes passierte. Allerdings konnte ich mir nicht wirklich erklären, was danach passierte, geschweige denn verstand ich kein Wort, was gesprochen wurde. Nur als meine Herrin meinen Namen rief, sah ich zu ihr auf, begriff aber nicht, was sie gesagt hatte, oder weshalb sie mit einem Kupferstück gegen eine Waage klopfte, die einer der Männer hielt.
Sie strahlte mich an, als sie mich von dem Podest herunter zog. Natürlich zögerte ich nicht lange, sondern ging mit ihr. Endlich kehrte das Leben in mich zurück und ich begriff, dass dies nun ein neuer Anfang war, in meinem Leben. Noch konnte ich nicht sagen, ob es ein gutes Leben werden würde. Doch ich war ein wenig zuversichtlicher, als noch am Morgen.  
Meine neue Herrin schien sich noch von all ihren Bekannten zu verabschieden, dann trat sie mit mir im Schlepptau den Heimweg an. Ich wandte mich nicht noch einmal zum Sklavenmarkt um. An diesen Ort wollte ich nie wieder zurückkehren!
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03-30-2023, 08:57 AM,
Beitrag #32
RE: Owain wird verkauft
(03-29-2023, 08:33 PM)Liciniana Aglaia schrieb: Als erstes war da wieder Claudia Sabina, die meinte, sie könne doch zu uns kommen. Ich hörte ihre Kinderfrau schon nach Luft schnappen, und auch, wenn das brüllend komisch gewesen wäre, war ich nicht grausam. “Meine liebste Claudia Sabina, ich würde mich über alle Maßen geehrt fühlen, wenn du zu mir nach Hause kämst. Aber ich bin Hetäre und leider ist meine Stellung infam, und es würde sicher deinem Ruf abträglich sein, wenn du zu mir kämest und nicht ich zu dir. Und ich könnte nicht ruhigen Gewissens zulassen, dass irgend etwas deinen tadellosen Ruf befleckt. Deine gute Anaxarete würde sicher ebenso Einwände erheben. Auch wenn es mich ansonsten sehr freuen würde, wenn wir uns noch einmal unterhalten könnten, ganz besonders über die Thermen. Denn ja, es ist eine Schande, dass wir nicht ebenso wie die Männer den Nachmittag nutzen können. Zumal wir sie so ja gar nicht anfeuern können, wenn sie Sport machen.“ Ja, eine winzige Anzüglichkeit musste sein. Mädchen waren da auch nicht anders als Jungs, nur dass wir nicht nur ein hübsches Gesicht brauchten. Aber Muskeln, die vor Schweiß glänzten? Welche Frau schaute da weg? “Aber wie gesagt würde ich mit deiner Erlaubnis meine Mutter bitten, dir behilflich zu sein, zu einem Zeitpunkt, der dir genehm ist.“


Mein Lehrer Agamedes hatte mit mir über die philosophische Aufrichtigkeit gesprochen. Selbst wenn man zu anderen lügen musste, sollte man wenigstens sich selbst gegenüber aufrichtig sein. Aglaia schien mir völlig aufrichtig. Und das gefiel mir. Sie war ehrlicher als so manche vornehme Dame. Ich hätte mich gerne mit ihr angefreundet, doch sie hatte natürlich vollkommen Recht: Eine Hetäre und eine junge unverheiratete Patrizierin, das ging gar nicht. Als Matrona hätte die Sache vielleicht etwas anders ausgesehen.
Anaxarete schnaubte durch die Nase und schaute mich böse an. Das bedeutete: Ich habe dir doch gesagt, was das für eine ist. Nachmittagskränzchen bei uns - paaah. Ja, was war Aglaia denn für eine? Offen gesagt hatte ich nicht so viel Vorstellung darüber, was eine Hetäre genau tat. Meine Mutter hatte mir nur gesagt, das wäre eine "Gesellschafterin für Männer". Es gab berühmte Hetären in der Geschichte wie Aspasia oder Thargelia von Milet, die unglaublich schön und unglaublich gescheit gewesen waren*
Einen Moment lang berührte ich Aglaia am Arm: "Ich danke Dir für deine Aufrichtigkeit und dafür, dass Du meinen guten Ruf schützen möchtest, Liciniana Aglaia", sagte ich aufrichtig dankbar:
"Äh... deine Mutter Olympias, ist sie auch eine Hetäre? Wenn ja, wird es mir mein Onkel nicht erlauben, dass sie zu mir kommt. Es wäre besser, sie wäre bereits...außer Dienst? Sagt man so?"
Der Consular , also mein Onkel Menecrates, war sehr sittenstreng. Die Bestrafung,die mich erwartet hätte, wenn ich wirklich Aglaia ins Haus geholt hätte, wollte ich mir gar nicht ausdenken. Und ich selbst wollte keinesfalls meinem Onkel, der mich in sein Haus aufgenommen hatte, Schande machen.

Dann sah ich noch zu, wie Aglaia diesen neuerworbenen Sklaven manzipierte und beneidete sie um diese Lässigkeit. Ich hätte die Unterschrift meines Tutors gebraucht.



* Sim off: Zumindest Aspasia war wohl keine Hetäre. Sie wurde jedoch schon in der Antike so dargestellt, weshalb das Sabinas Stand der Dinge ist 

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Vormund (Tutor):  Manius Claudius Menecrates
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03-30-2023, 03:38 PM,
Beitrag #33
RE: Owain wird verkauft
“Sie macht die Buchhaltung, damit der Staat das verdient, was ihm zusteht“, beantwortete ich Claudia Sabinas Fragen. Das war nicht gelogen, denn meine Mutter wachte ja tatsächlich über die Bücher und die Zahlen. Und Großvater. Und sie hatte jetzt schon seit Monaten keinen Kerl mehr an Land gezogen und ich fand sie auch wirklich zu alt dafür, noch einen Mann so richtig, richtig um den Finger wickeln zu können. Naja, vielleicht fand sich ein älterer Herr, bei dem sie dann die Geliebte spielen konnte. Aber ich glaubte nicht, dass sie sich noch zu einem Preis hergeben wollen würde, der Kundschaft anziehen würde, die über ihr Alter hinwegsah, und ich war mir ganz sicher, dass chi solche Männer nicht bei uns haben wollte. Also könnte man mit viel Phantasie wohl sagen, meine Mutter war außer dienst. Irgendwie. Und wenn nicht, dann war sie eben Kurzzeit-Geliebte.
“Und wenn du, geehrte Claudia, mir versprechen würdest, deinen Freundinnen wohlwollend von meiner Mutter zu berichten, sofern dir ihre Arbeit gefällt, würde ich versprechen, mich um einen ordentlichen Salon bei den Thermen zu bemühen, wo ein Besuch noch weniger anrüchig dann für dich und deine Freundinnen wäre.“ Denn ja, das klang für mich nach einer echt guten geschäftsidee. Wer weiß, wenn Mutter unter die Barbiere und Friseure ging und Owain hier vielleicht hübschen Schmuck herstellte, wurden wir am Ende noch gänzlich ehrlich und ehrbare Leute?
[Bild: 15_14_01_23_5_20_11.png]
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04-01-2023, 09:12 AM,
Beitrag #34
RE: Owain wird verkauft
Saturninus hatte nachdenklich Nautius Philus betrachtet. Es war eher ungewöhnlich, dass junge Patrizier nach Iscalis kamen, wenn sie nicht gerade ihr Tribunat ableisteten. Aber er selbst war hier und noch einige mehr, und sie hatten alle ihre Gründe:
"Nun denn willkommen in Iscalis, junger Nautius Philus", sagte er: "Ich bin der Vorsteher der hiesigen Zivilverwaltung, Furius Saturninus. Wenn Du etwas benötigst, komme gerne zu mir. Du findest mich im Statthalterpalast, in der Villa Furia und in den Thermen, je nachdem" Mittlerweile erledigte er wegen einiger Vakanzen auch Aufgaben außerhalb seines Aufgabenbereichs. Er hatte sich schon oft überlegt, einen Praktikanten aufzunehmen. Da böte sich der Jüngling durchaus an.
Über Claudia Sabina verdrehte er innerlich die Augen und dankte den Göttern, dass Lucretia Serena ganz anders war. Durch ihre überschwängliche Art brachte sie es noch fertig, sämtliche Bewohner des Hauses des Roten Mondes in die Villa Claudia einzuladen. 
Die Szene wie Aglaia den Sklaven mancipierte, fand er entgegen seiner Erwartungen erregend. Wie wäre es wohl, als Sklave in den Händen einer schönen Herrin, ihr völlig unterworfen? Vielleicht konnten er und Aglaia so etwas einmal ausprobieren? Saturninus grinste in sich hinein; auf jeden Fall war es eine für ihn überraschende erotische Phantasie.
Er neigte sich zu ihr: "Bis bald meine Freundin. Und wegen des Kaufpreis für Owen, sorge dich nicht", flüsterte er ihr ins Ohr, und legte einmal kurz den Arm um ihre schlanke Taille, bevor er wieder losließ:
"Lebt wohl", sagte er zu den Umstehenden, dann setzte er seinen Weg fort.
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Honoratior von Iscalis
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04-01-2023, 11:33 AM,
Beitrag #35
RE: Owain wird verkauft
Ich kam nur dazu auf Claudias Frage, *Gut, dass Du hier bist. Hast du vielleicht an einem Stand auch  Kosmetikerinnen zum Verkauf gesehen?" ,mit dem Kopf zu schütteln, denn sie wurde gerade in ein weiteres Gespräch hineingezogen. Mein Versuch, alles was um sie geschah, genau im Auge zu halten ergab, das ich wie es schien einmal mit dem Tribun gleicher Meinung war. Ihm wie mir passte es genau so wenig wie mir, dass sich Sabina mit der Hetäre anfreunden wollte. Mehr noch er stapfte wütend davon und ging gar nicht weiter auf das was sie sagte ein. Oh, mir scheint da ist dicke Luft, dachte ich zufrieden.
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04-01-2023, 02:24 PM,
Beitrag #36
RE: Owain wird verkauft
(03-30-2023, 03:38 PM)Liciniana Aglaia schrieb: “Sie macht die Buchhaltung, damit der Staat das verdient, was ihm zusteht“, beantwortete ich Claudia Sabinas Fragen. Das war nicht gelogen, denn meine Mutter wachte ja tatsächlich über die Bücher und die Zahlen. Und Großvater. Und sie hatte jetzt schon seit Monaten keinen Kerl mehr an Land gezogen und ich fand sie auch wirklich zu alt dafür, noch einen Mann so richtig, richtig um den Finger wickeln zu können. Naja, vielleicht fand sich ein älterer Herr, bei dem sie dann die Geliebte spielen konnte. Aber ich glaubte nicht, dass sie sich noch zu einem Preis hergeben wollen würde, der Kundschaft anziehen würde, die über ihr Alter hinwegsah, und ich war mir ganz sicher, dass chi solche Männer nicht bei uns haben wollte. Also könnte man mit viel Phantasie wohl sagen, meine Mutter war außer dienst. Irgendwie. Und wenn nicht, dann war sie eben Kurzzeit-Geliebte.
“Und wenn du, geehrte Claudia, mir versprechen würdest, deinen Freundinnen wohlwollend von meiner Mutter zu berichten, sofern dir ihre Arbeit gefällt, würde ich versprechen, mich um einen ordentlichen Salon bei den Thermen zu bemühen, wo ein Besuch noch weniger anrüchig dann für dich und deine Freundinnen wäre.“ Denn ja, das klang für mich nach einer echt guten geschäftsidee. Wer weiß, wenn Mutter unter die Barbiere und Friseure ging und Owain hier vielleicht hübschen Schmuck herstellte, wurden wir am Ende noch gänzlich ehrlich und ehrbare Leute?

(04-01-2023, 11:33 AM)Claudianus Linos schrieb: Ich kam nur dazu auf Claudias Frage, *Gut, dass Du hier bist. Hast du vielleicht an einem Stand auch  Kosmetikerinnen zum Verkauf gesehen?" ,mit dem Kopf zu schütteln, denn sie wurde gerade in ein weiteres Gespräch hineingezogen. Mein Versuch, alles was um sie geschah, genau im Auge zu halten ergab, das ich wie es schien einmal mit dem Tribun gleicher Meinung war. Ihm wie mir passte es genau so wenig wie mir, dass sich Sabina mit der Hetäre anfreunden wollte. Mehr noch er stapfte wütend davon und ging gar nicht weiter auf das was sie sagte ein. Oh, mir scheint da ist dicke Luft, dachte ich zufrieden.

Cato war gegangen. Es wäre für mich in Ordnung gewesen, hätte er sich nur vor seinen Männern keine Blöße geben wollen. Aber er hatte mich keines Blickes mehr gewürdigt. Das hätte mein Xerxes nie getan, nicht einmal an der Spitze eines Heeres.
War er etwa wütend, weil ich mit Aglaia redete? Ich war meinem Vormund fast zwei Jahre lang hinterhergereist. Und das von Alexandria über Rom bis nach Iscalis. Wenn ich in dieser Zeit etwas gelernt hatte, so dass Haltung und Güte nicht immer etwas mit dem Stand zu tun hatten. Diese Hetäre schien guterzogen und rücksichtsvoll zu sein.
"Eine Buchhalterin, das müsste in Ordnung gehen", sagte ich nachdenklich zu Aglaia: "Richte deiner Mutter Olympias doch bitte aus, sie soll einmal um die Mittagsstunde bei mir vorbeischauen. Da dürfte ich gerade mit dem Unterricht fertig sein"
"Buchhalterin, phhhhhhhh", murmelte Anaxarete ganz leise.
"Und machen es wir lieber umgekehrt: Wenn der ordentliche Salon steht, werde ich euch empfehlen. Denn ansonsten wird man sich doch fragen, wie ich zu eurer Bekanntschaft komme" 
Ich konnte mir schon vorstellen, wie man sich das Maul zerriss.

Ich lächelte Aglaia noch einmal zu, während ich mich im Inneren wegen Iulius Cato ganz und gar elend fühlte. Ich hatte das Gefühl, mir würden jeden Moment die Beine wegknicken.

Ich schaute zu Linos: "Bringst du mich bitte nach Hause, Linos", sagte ich mit Pipsstimme. Ich glaubte, dass ich in der Abgeschiedenheit meines Zimmers erst einmal eine Runde heulen würde. Inklusive rosaleuchtender Kürbisnase. Doch keiner außer meinen Sklaven sollte das sehen, denn wie es in mir aussah, ging keinen was an.
[Bild: 3_15_08_22_9_35_15.png]
Vormund (Tutor):  Manius Claudius Menecrates
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04-02-2023, 01:28 PM,
Beitrag #37
RE: Owain wird verkauft
Philus war es etwas unangenehm, in dieser Runde zu stehen, in welcher sich offenbar jeder kannte: Die Patrizierin kannte die Hetäre, der Tribun kannte die Patrizierin und die Hetäre und der Zivilverwalter kannte offensichtlich alle.
Eben dieser sprach Philus nun auch an, der froh war, dass ihm eine Verstrickung in diese Geschichte erspart blieb. So wandte er sich an den Furier und nickte ihm dankbar zu.
"Ich danke dir für die warmen Worte. Es trifft sich gut, denn ich wäre zu gern einmal in den Palast gekommen, denn es gibt noch ein paar Angelegenheiten meines Bruders zu klären, dessen Geschäfte ich hier übernehme. Wenn du nichts dagegen hast, würde ich dein Angebot sehr gerne annehmen."

An das blonde Mädchen gewandt, lächelte er verlegen.
"Ich bin sicher, deiner Begleitung ist nur an deinem Wohlergehen gelegen. Rom ist weit weg und hier, wie du sagst, ist es voller Kelten. Aber ich bin sicher, du kommst schon zurecht."
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04-03-2023, 07:42 AM,
Beitrag #38
RE: Owain wird verkauft
(04-01-2023, 02:24 PM)Claudia Sabina schrieb: Cato war gegangen. Es wäre für mich in Ordnung gewesen, hätte er sich nur vor seinen Männern keine Blöße geben wollen. Aber er hatte mich keines Blickes mehr gewürdigt. Das hätte mein Xerxes nie getan, nicht einmal an der Spitze eines Heeres.
War er etwa wütend, weil ich mit Aglaia redete? Ich war meinem Vormund fast zwei Jahre lang hinterhergereist. Und das von Alexandria über Rom bis nach Iscalis. Wenn ich in dieser Zeit etwas gelernt hatte, so dass Haltung und Güte nicht immer etwas mit dem Stand zu tun hatten. Diese Hetäre schien guterzogen und rücksichtsvoll zu sein.
"Eine Buchhalterin, das müsste in Ordnung gehen", sagte ich nachdenklich zu Aglaia: "Richte deiner Mutter Olympias doch bitte aus, sie soll einmal um die Mittagsstunde bei mir vorbeischauen. Da dürfte ich gerade mit dem Unterricht fertig sein"
"Buchhalterin, phhhhhhhh", murmelte Anaxarete ganz leise.
"Und machen es wir lieber umgekehrt: Wenn der ordentliche Salon steht, werde ich euch empfehlen. Denn ansonsten wird man sich doch fragen, wie ich zu eurer Bekanntschaft komme" 
Ich konnte mir schon vorstellen, wie man sich das Maul zerriss.

Ich lächelte Aglaia noch einmal zu, während ich mich im Inneren wegen Iulius Cato ganz und gar elend fühlte. Ich hatte das Gefühl, mir würden jeden Moment die Beine wegknicken.

Ich schaute zu Linos: "Bringst du mich bitte nach Hause, Linos", sagte ich mit Pipsstimme. Ich glaubte, dass ich in der Abgeschiedenheit meines Zimmers erst einmal eine Runde heulen würde. Inklusive rosaleuchtender Kürbisnase. Doch keiner außer meinen Sklaven sollte das sehen, denn wie es in mir aussah, ging keinen was an.


Erschrocken sah ich Claudia Sabina näher an. Ihre Stimme hatte mir verraten, dass etwas nicht in Ordnung war. Gerade sah ich noch, wie sie versuchte ihre Tränenglitzerenden Augen von mir abzuwenden. Mich überkam ein schlechtes Gewissen, unsensibel hatte ich mich darüber gefreut, das der Tribun den Marktplatz verlassen hatte. Ich hatte nicht bedacht wie sehr sie darunter litt. „Sehr gerne werden wir dich begleiten...“. Jetzt stockte ich am Ende der Antwort, wie sollte ich sie anreden? Claudius Menecrates sprach ich mit Patron an. Doch sie Herrin anzusprechen schien mir nicht passend zu sein. Da hatte man es Sklave doch leichter, einfach Domina sagen. "Werte Claudia Sabina", beendete ich meinen Satz.  Ich schickte Bran vor und folgte als wachsame Nachhut.
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04-04-2023, 09:24 AM,
Beitrag #39
RE: Owain wird verkauft
Ich nahm an, dass mein Wunsch an Aglaia ihr Befehl war, da sie nichts mehr darauf erwiderte, und ich wollte nur noch nach Hause.
Und da war Linos. Ich hatte zwar gedacht, dass er mich vielleicht nicht sonderlich mochte. Das gab es manchmal bei Griechen. Sie nannten es Misogynie. Aber ich hatte mir noch nie wirklich Gedanken um Linos selbst gemacht. Er war immer da. Er befolgte die Befehle meines Onkels, natürlich, denn er war sein Freigelassener. Aber er erfüllte auch Serenas und meine Wünsche, und eigentlich war das nicht selbstverständlich. Der ganze Linos war nicht selbstverständlich.
Ich sah den jungen Griechen an. Das erste Mal bemerkte ich, dass er eigentlich gut aussah mit seinen schönen braunen Augen und den ansprechenden Gesichtszügen. Was wusste ich über ihn? Nichts! Oh, Anaxarete hatte Recht, wenn sie mich zuweilen selbstsüchtig und oberflächlich nannte...

" Dann valete. Und lass uns bitte nach Hause gehen, Claudianus Linos", sagte ich. Ich fühlte mich ganz weich und sanft, als würde ich gleich wie Öl zerlaufen... (Was dachte ich da? Nein, das bitte doch nicht)
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[Bild: 3_15_08_22_9_35_15.png]
Vormund (Tutor):  Manius Claudius Menecrates
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