01-26-2023, 12:55 PM,
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RE: Die Barracken der Minenarbeiter
(01-22-2023, 08:18 AM)Madoc schrieb: Hier war ich also nun! Mit den anderen Sklaven, die der Minenbesitzer gekauft hatte, hatte man mich hierher gebracht. in einer der trostlosen Barracken, die mehr als spärlich eingerichtet waren, hatte man mir einen Schlafplatz zugewiesen. In einer Ecke des Raumes, den ich mit gut einem Dutzend Arbeiter teilte, verbrachte ich meine Nächte auf einem mit Stroh gefülltem Sack, der als Matratze diente. Eine müffelnde zerschlissene Decke schenkte mir ein wenig Wärme. Viel mehr brauchte man auch nicht, wenn man erst einmal hier gelandet war. Hierher kam man lediglich zum Schlafen nach einem langen harten Arbeitstag. Ein paar Stunden Regeneration, dann begann alles wieder von neuem. Die Aufseher trieben uns hinunter in die Miene, wo wir im Dämmerlicht über Stunden schwerste Arbeit leisten mussten. Viel Zeit zum Nachdenken hatte man dabei nicht, denn die Arbeit war gefährlich. Eine Unachtsamkeit konnte einen Unfall verursachen oder den Tod.
Sollte so der Rest meines Lebens aussehen? Dann wünschte ich mir doch lieber einen schnellen Tod! Doch der, so erzählten mir meine Leidensgenossen, die schon eine Weile hier waren, käme nur zögerlich auf leisen Sohlen angeschlichen. Sie erzählten mir von einer Seuche, die früher oder später fast jeden der Arbeiter dahinraffte. Es begänne mit Kopf- und Gliederschmerzen. Dann folgten meist Bauchschmerzen und Krämpfe, bis hin zum Delirium und schließlich dem Tod. Doch sollte ich mich davor fürchten? Nein, ich fürchtete nicht den Tod. War der doch hier wie ein guter alter Freund, der einem von jeglicher Schinderei befreite.
Ich war schon fast eine Woche hier, als plötzlich ein Gedanke durch meinen Kopf huschte. Ich erinnerte mich wieder an den Römer, der mich gekauft hatte und an seine Worte, er wolle mich nach einer Woche wieder sehen, um zu überprüfen, ob ich mich gefügt hatte oder aufmüpfig gewesen war. Nun ja, ich gab nicht viel auf das Wort eines Römers. Wahrscheinlich würde ich den Kerl nie wieder sehen, außer er verirrte sich einmal hierher. Trotzdem hatte ich mich relativ friedlich benommen und keine Rebellion unter den Sklaven angezettelt. Auch hatte ich keinem der Aufseher den Schädel eingeschlagen, obwohl ich manchmal wirklich große Lust dazu gehabt hätte. So erwachte ich dann am siebten Tag trotz allem mit einer gewissen Erwartungshaltung. Doch der begann wie jeder andere auch. Ein Schälchen fader Getreidebrei, die antreibenden Rufe der Aufseher, der stickige dämmrige Schacht der Mine.
Flavianus Pytheas hatte Schwierigkeiten, geeignete Probanden für seine weiteren Versuche aufzutreiben. Es mussten Männer sein, die noch keine Anzeichen der Bleikrankheit aufwiesen, also frisch angekommen waren. Sie mussten aber wiederum so viel Latein sprechen, dass er ihnen erklären konnte, was er mit ihnen vorhatte.
Der Medicus hätte natürlich einen Dolmetscher rufen können. Doch weshalb sollten die Sklaven ihm vertrauen? Noch mehr; da in der Obhut des Medicus schon einige verstorben waren, fürchteten ihn einige, als trüge er einen Fluch mit sich. Sein heller grauer Sperberblick gab dem Aberglauben Nahrung.
Er hatte Männer aus seiner Gruppe erwischt, die den von ihm verabreichten Sud aus Ackerschachtelhalmen wieder erbrochen hatten.
Pytheas hatte nicht auf einer Bestrafung bestanden, sondern sie nur aus dem Krankenquartier fortgeschickt.
Er spürte ja selbst, dass sie ein wenig recht hatten. Ja, er kämpfte durchaus für ihre Gesundheit. Aber er kämpfte nicht für sie. Sie sollten nur länger leben, damit sie längere Zeit und effektiver ausgebeutet werden konnten, so wie die Mine selbst von Rom ausgebeutet wurde. Natürlich waren sie Kriegsgefangene und sonstige Verbrecher: Mörder, Räuber und rebellische Sklaven. Aber manchmal waren sie auch einfach nur junge Männer, die noch nach ihrer Mutter riefen, bevor sie starben. ...
Pytheas hatte vor Tagen einen Bericht des Gelehrten Strabon gelesen, der von Pseudoargyros schrieb, falschem Silber, welches bei der Verhüttung von Blei von den Ofenwänden tropfte, und dass die Arbeiter, die damit in Kontakt kamen, zwar an Fieber litten, aber dafür weniger an der Bleikrankheit *, und sich von dem silbrig glitzernden Metall welches kommen lassen. Resultate, er brauchte Resultate, und mittlerweile griff er auf Substanzen zurück, deren Wirkung er noch nicht kannte.
Der Medicus ließ sich von zwei Wachen begleiten, als er die Baracke betrat.
Ihm sprang sofort Madoc ins Auge. Der Sklave war groß und kräftig, ein gefangener Krieger vermutlich, unter dem Schmutz und Staub durchaus ansehnlich. Aber das interessierte ihn nicht. Ihn interessierte: Der Mann war gesund.
Er trat zu ihm hin: "Sprichst du unsere Sprache?", fragte er: " Wenn ja, w ie heißt du?"
Titus Caesar Vespasianus Augustus (NSC)
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01-28-2023, 08:21 PM,
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Madoc
entlaufener Sklave
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Registriert seit: Jan 2023
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RE: Die Barracken der Minenarbeiter
Nichts, aber auch rein gar nichts deutete darauf hin, dass dieser Tag auch genauso enden würde, wie jeder zuvor seit ich hier war. Müde und verdreckt kehrte ich nach einem langen Arbeitstag zurück in die Baracke. Nun konnte ich meinem Vater nachfühlen, wenn er manchmal über Rückenschmerzen geklagt hatte. Doch bevor ich mich von der Arbeit ausruhen konnte, wollte ich mich waschen. Auch wenn die Römer uns Barbaren schimpften, so gab es doch gewisse Prioritäten, die selbst an einem widrigen Ort, wie es die Minen waren, ihre Gültigkeit hatten. An meinem Schlafplatz angekommen, suchte ich nach einer sauberen Tunika, die ich nach dem Waschen anziehen wollte.
Dass plötzlich ein Raunen in der Baracke um ging, als ein Fremder in Begleitung zweier Wachen dieselbe betrat, um sich umzuschauen, erregte nicht wirklich meine Aufmerksamkeit. Ich war einfach nur Müde und wollte nur meine Ruhe! Selbst dieser Fremde fiel mir erst auf, als ich mich wieder erhob, um nach draußen zur Wassertonne zu gehen. Jedoch kam ich nicht soweit, denn ganz unvermittelt sprach er mich an. Erst jetzt musterte ich ihn von Kopf bis Fuß, bevor ich antwortete. Vom Aussehen her konnte es sich um einen Römer handeln. Allerdings war ich mir nicht ganz sicher. Eines aber war gewiss, der Kerl gehörte nicht zu den Minen.
Ich nickte schließlich auf seine Frage hin. „Madoc. Mein Name ist Madoc, “ antwortete ich müde. „Wer will das wissen?“ Für gewöhnlich interessierte sich hier niemand für die Namen der Sklaven.
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01-31-2023, 10:24 AM,
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RE: Die Barracken der Minenarbeiter
Der Arbeiter sprach tatsächlich Latein. Er musste jedoch neu sein, denn auch wenn er vor Schmutz stand und man roch, dass er schwere Arbeit geleistet hatte, haftete ihm diese Unterwürfigkeit der Männer, die man durch Schläge und die Minen selbst gebrochen hatte, noch nicht an. Die meisten waren ja lebende Tote; Rom würde noch das letzte bisschen aus ihren Muskeln herauspressen, bevor sie endgültig in die Grube geworfen wurden.
Balventius hatte ihm Verfügungsgewalt über die Arbeiter gegeben, er brauchte nicht zu fragen, ob er diesen Sklaven haben durfte:
"Madoc, ich bin Pytheas, der Medicus hier. Du machst mir den Eindruck, dass du verständig bist und kein wildes Tier, daher möchte ich mit dir etwas besprechen",
aber zunächst würde er ihm Gutes tun. Es gab nichts Überzeugenderes als Wohltaten. Er wandte sich an die Wachen: "Lasst den Mann sich baden. Gebt ihm was Vernünftiges zum Anziehen. Und dann bringt ihn zu mir ins Krankenquartier"
Er warf einen Blick auf Madoc. Von der Statur her konnte er ein keltischer Krieger sein; einer, der sich nicht schnell unterwarf. Pytheas brauchte auch keine Unterwerfung, er brauchte in diesem Fall Kooperation. Trotzdem: Sicher war sicher.
"Sollte er irgendwie Ärger machen, versuchen zu fliehen oder dergleichen, peitscht ihn aus. Aber tötet ihn nicht. Tot nützt er mir nichts", fügte der Grieche an:
"Bis später Madoc" >>>
Titus Caesar Vespasianus Augustus (NSC)
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01-31-2023, 11:19 PM,
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Madoc
entlaufener Sklave
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Registriert seit: Jan 2023
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RE: Die Barracken der Minenarbeiter
Der Fremde stellte sich als Pytheas vor und er sagte, er sei ein Medicus. Wäre ich einer von den zartbesaiteteren Männer gewesen, die hier in den Baracken hausten, hätte mir spätestens jetzt der Atem gestockt. Hatten nicht in den letzten Tagen gewisse Geschichten die Runde unter den Sklaven gemacht? Munkelte man nicht, dieser Medicus sei ein Unheilsbringer, dem der Tod auf den Fuß folgte? Sozusagen ein römischer Gwyn ap Nudd, der die Totgeweihten ins Todesreich Annwn geleitete. Ich hatte gehört, er habe einigen Männern ein seltsames Zeug eingeflößt, worauf diese dann elendig verreckt waren. Allerdings, so nahm ich stark an, mussten die Männer sowieso schon dem Tode geweiht gewesen sein, wenn sie bereits an dieser seltsamen Seuche erkrankt waren. Nein, ich wusste nicht so recht, was ich von diesem Mann halten sollte.
Dass er mich nicht für ein wildes Tier hielt, ließ mich relativ unbeeindruckt. Ich merkte sofort, wenn mir einer Honig ums Maul schmieren wollte. Genau, irgendetwas führte dieser Kerl im Schilde, ich wusste nur noch nicht was! Auf sein Wort hin ließen mich die Wachen mich waschen und ich bekam frische Kleidung. Doch bevor ich wieder die Baracke verließ. um mich zu reinigen, sah ich mich noch einmal zu ihm um. "Keine Sorge, ich werde keinen Ärger machen!" Noch nicht!
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03-24-2023, 04:45 AM,
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Erin
-inaktiv-
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Beiträge: 22
Themen: 1
Registriert seit: Jul 2022
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RE: Die Barracken der Minenarbeiter
Ich soll mich später bei ihm melden, dachte Erin als die Wache ihn in die Sklavenunterkunft brachte. Dieser Medicus gehörte aber doch genauso zu den Römern. Warum sollte er ihm vertrauen. Römer waren die, die in ihrer Heimat eingebrochen waren, ihr Volk vernichtet hatten und nun versuchten den Rest der überlebt hatte zu unterdrücken. Wer nicht ihren Vorstellungen entsprach wurde gefangen genommen und zu den Sklaven gesperrt. Ich bin kein Sklave ich bin ein freier Mann, schrie er innerlich auf.
Auf den Weg zu dieser Unterkunft hatte er überhaupt nicht geachtet, nicht nur dass die Ketten an Händen und Füßen scheuerten, nein sein ganzer Körper schmerzte von den Hieben im Carcer der der Castra, dass alles nur weil er Samhain feiern wollte. Sie haben den Druiden getötete. Warum respektieren sie nicht wenigstens unseren Glauben? Alles an was unser Volk glaubt wollen sie zerstören. Warum bin ich nicht weggegangen als ich noch Zeit hatte. Nein stur wie ich nun einmal bin, hegte ich die Hoffnung das die verfluchten Römer hielten was sie versprachen. Bonni hat mich auch immer gewarnt, doch nein ich wusste mal wieder alles besser, so und ähnlich tobten Erins Gedanken.
Ein heftiger Stoß in seinem Rücken, ließ ihn in die Wirklichkeit zurück kehren. „Leg dich hin“, schnauzte ihn die Wache an. Schon bekam er einen Schlag mit einem mit dem Stiel der Peitsche in die Kniekehle. „Hinlegen sagte ich“, wiederholte der Kerl. Erin knallte auf eine Pritsche, sein Fußkette wurde mit der in der Wand eingehakten Kette verbunden. „Man sagte mir du bist kein Sklave, Sklaven sind ein Dreck, mit denen darf man machen was man will, doch du bist ein Feind Roms und du wirst die Macht von Rom hier kennen und fürchten lernen. Wenn der Rest dieses Müllhaufens hier weiß was gut für ihn ist, wird er dir zeigen, was es heißt ein Nichts zu sein.“ Die Festigkeit der Ketten überprüfte die Wache. „So du freier Mann, du darfst dich ausruhen bis gleich einer kommt und dir weitere Anweisungen gibt“. Nichts als Hohn und Spott troff aus der Stimme.
Erleichtert, trotz seiner Lage atmete Erin auf, es tat so gut seine Körper endlich hin zu legen. Der Lange Weg, zur Kaserne, das an der Wand aufrecht sehend angekettet sein in der Castra, der Weg zur Mine, dazu immer wieder Hiebe, hatte ihn unendlich Müde gemacht. Endlich liegen und Augen schließen. Zuvor aber noch der Vorsatz alles zu versuchen um zu fliehen.
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03-28-2023, 08:20 AM,
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RE: Die Barracken der Minenarbeiter
Pytheas kam mit den zwei Wachen hinein, die Balventius Varro ihm überlassen hatte. Wie immer behandelte er die übrigen Wachen kurzangebunden. Mochten sie ihn für einen typischen kaiserlichen Freigelassenen halten, der sich wunderwas auf seinen Patron einbildete. Er selbst konnte die Kerle nicht leiden. Sie waren unangemessen brutal, fand er, auch wenn die Minensklaven keine Vestalinnen waren:
"Der da ist meiner. Befehl von Ritter Balventius", sagte er und machte eine Handbewegung, sie fernzuhalten.
Erin lag angekettet auf seinem Bett. Es würde schwierig sein, dass Vertrauen dieses Mann zu gewinnen. Wäre Wicho dabei gewesen, wäre es leichter; beide kannten sich besser:
"Sei gegrüßt Erin", sagte er und setzte sich an die Bettkante. Sein Blick fiel auf die Fußkette, natürlich hatte sie angefangen, die Haut an den Knöcheln durchzuscheuern, jede Kette, die nicht absolut fachmännisch angefertigt war, tat das.
"Ich mache dir etwas kühlende Mastixsalbe auf deinen Knöchel. Ich hoffe, dass ich dir diese Kette abnehmen lassen kann. Erinnerst du dich an mich? Ich bin der Medicus Pytheas. Ich bin hier, um mich um die Gesundheit der Minensklaven zu kümmern"
Es war ein bisschen so, wie mit der Luft zu reden, aber Pytheas wusste, dass Erin ihn verstand, auch wenn er nicht reagierte:
"Wenn du mir versprichst, nicht wegzulaufen, lass ich die Kette abnehmen. Und ich nehme dich mit auf die Krankenstation. Dort gibt es genug zu essen und zu trinken und frische Laken. Ist das ein Angebot?"
Titus Caesar Vespasianus Augustus (NSC)
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