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Brigids Quelle
10-31-2022, 05:06 PM,
Beitrag #11
RE: Brigids Quelle
Druiden schrieben nie etwas auf; alle Weisheit ging nur von Druidenmund zu Druidenohr. Daher fiel es Dunduvan nicht schwer, die Worte der Priesterin, so dunkel sie auch schienen, in seinem Gedächtnis zu speichern und Wort für Wort wiederholen zu können.
"Ich danke Dir, Priesterin Dierna", sagte er, während die Prophezeiung der Göttin immer wieder in seinem Kopf kreiste wie von einer Stimme ausgesprochen:

"Ein verendeter Falke ohne Augen...Blut in der Dunkelheit unter der Erde...eine Wegeskreuzung mit einem Wegweiser aus Weidenzweigen und Misteln...ein Schwarm schwarzer Vögel am Himmel, die den Weg zu Erfolg und Tod weisen...Feuer überall....Folge nicht dem schwarzen Raben...folge dem Weg aus Weiden- und Mistelzweigen oder du rennst in dein Verderben. Du darfst nicht vom Weg abkommen, Daimos, oder alles ist verloren."

Sie waren die Falken. Blut in der Dunkelheit, das mochte sich auf das Attentat beziehen. Der Weg der Weide und der Misteln, das war der Weg der Druiden.  Raben - Erfolg und Tod gleichermaßen, verhießen von der Kriegsgöttin, der Göttin, die doch alle Göttinnen war. En verendeter Falke, das mochte er sein oder ein anderer seiner Gruppe. Folge nicht dem schwarzen Raben - nur einen Raben hatte er kennen gelernt, Raven, das Mädchen, das nicht sein durfte....sie lebte gerade wie eine Römerin unter Römern.
Hatte er, Dunduvan , nicht manchmal dagestanden und widerwillig die neuen Häuser bewundert, die die römischen Baumeister in Iscalis errichteten? Spürte er nicht die Anziehung, die von der Kunstfertigkeit der Adler ausging. War es dorthin, wohin er Raven nicht folgen sollte?

Sein Kinn schob sich vor, seine Züge verhärteten sich. Die Göttin hatte Recht, zu sehr war er vom Weg abgekommen und hatte sich treiben lassen. Der Weg lag doch klar vor ihm: Tod den Eroberern! 
Cathbad hatte nicht gewollt, dass Britannier bei dem  geplanten Anschlag auf das Bergwerk starben. 

Aber: Es war besser, frei zu sterben als auf Knien zu leben!

Wie von der Priesterin befohlen, begrub Dunduvan den toten Hasen.
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10-31-2022, 08:56 PM,
Beitrag #12
RE: Brigids Quelle
Ich nickte ihm nur wortlos als Zeichen, dass ich seinen Dank annahm, ehe ich mein Gesicht mit ein bisschen Moos, das feucht war, abwischte. Das Blut war Teil des Rituals, aber ich mochte den metallischen Geruch der Substanz einfach nicht. Nachdem ich nicht mehr wie eine blutverschmierte Banshee aussah und auch mein Gesicht nicht mehr so taub war, half ich Deimos beim Zuschütten des kleinen Lochs für den Hasen, damit es insgesamt schneller ging. Ich befüllte noch schnell den großen Wasserkrug, den ich mitgebracht hatte, ehe ich mich erhob und dem jungen Druiden bedeutete, mir zu folgen. 

Ich kontrollierte den Stand der Sonne und stellte fest, dass uns noch etwa vier Stunden bis zum Beginn des Rituals blieben. Nicht allzu viel Zeit, aber genug. Ich musste mich nur noch mit den heiligen Wassern waschen und umziehen, ehe ich mich geistig auf das Ritual vorbereiten musste. "Wir sollten uns sputen..." sagte ich gerade, als ein riesiger Schwarm laut krächzender Krähen über die Lichtung hinweg zog und mir einen kalten Schauer über den Rücken jagte. "Das gefällt mir überhaupt nicht..." sagte ich nur leise, ehe ich den großen Krug wie ein Kleinkind auf meiner Hüfte abstützte und mit dem Arm umfasste, bevor ich mich dann zügig in Bewegung setzte.

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10-31-2022, 10:19 PM,
Beitrag #13
RE: Brigids Quelle
Auch Dunduvan gefiel es nicht, wie die Krähen flogen:
"Catubodua", flüsterte er: " Sie sammeln sich"
Die Geisterwesen in Gestalt von Krähen begleiteten die Seelen der toten Krieger in die andere Welt. Wo sie waren, würden manche von denen, die heute noch kraftvoll und voller Leben waren, nicht mehr länger unter ihnen sein. 
Obwohl es noch vier Stunden war bis Sonnenuntergang fühlte Dunduvan, dass die Schatten fielen. Er hielt sich an Dierna und ihre tröstliche Lebendigkeit. Wie mühelos sie den Krug trug, wie anmutig sie war. Er folgte ihr >>>
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11-13-2022, 05:41 PM,
Beitrag #14
RE: Brigids Quelle
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Panisch und halb von Sinnen kam ich mit Dierna im Schlepptau und Calum und Raven direkt hinter uns zur Quelle und musste erst einmal nach Luft schnappen. "Wir müssen zum Hügel" presste ich zwischen tiefen Atemzügen hervor, während ich gegen Seitenstechen kämpfte. 

Wir hatten gehofft, dass die Römer uns nie finden würden, aber zumindest hatte es mal einen Plan gegeben. Es gab eine verborgene, kleine Höhle im Hügel hinter der heiligen Quelle. Ich war aber seit Jahren nicht mehr dort gewesen und hatte keine Ahnung, wie der Zustand sein würde. 

Ich bedeutete meinen Begleitern mir zu folgen und umrundete die Quelle, während ich nach einem Brombeerdickicht Ausschau hielt. Wir hatten keine Lichtquelle dabei und im schwachen Mondlicht war es nicht einfach zu finden. Nach einigem Herumzerren hatte ich endlich den Punkt gefunden, den ich gesucht hatte und bedeutete den beiden jungen Frauen und Calum hineinzukriechen, ehe ich folgte und den Brombeerbusch vor dem Eingang ein wenig drapierte. 

Das Innere der Höhle war nicht viel größer, als das Innere der Hütte und die Hälfte der Bodenfläche war mit einem seichten Wasserbecken bedeckt. Durch ein Loch in der Decke strömte ein wenig Mondlicht herein und die Luft war nicht zu muffig. Allerdings mussten wir uns schon eng aneinander drängen, damit wir alle Platz hatten.
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11-14-2022, 07:44 AM,
Beitrag #15
RE: Brigids Quelle
 Was war jetzt los verwirrt schaute ich mich um. War das möglich die Römer kamen? „Schnell ihr beiden steht auf“, rief ich Erin und Bonni in der allgemeinen Aufregung zu. „Habt ihr nicht gehört, die Römer kommen. Lasst uns denen da vorne folgen, die kennen bestimmt den Weg“. Abermals ergriff ich die Hand von Bonni oder war es sie, die meine ergriff? Wir blieben den anderen dicht auf den Fersen, um ja keinen mit Ortskenntnissen zu verlieren. Die Römer durften uns nicht erwischen. Wir drei waren in Iscalis zu bekannt. Sicher würden wir zu Verhören in der Castra landen. Ich war in der Annahme die Frauen vor uns würden sich auskennen und bemühten uns nicht den Anschluss zu verlieren. Plötzlich jedoch waren sie weg und wir standen vor dichtem Brombeergestrüpp. Zuerst versuchte ich einen Weg an ihm vorbei oder hindurch zu finden. Doch es schien undurchdringbar zu sein. Sorge breitete sich in mir aus. „Bonni was machen wir jetzt? Sie dürfen uns nicht entdecken und sehen.“ Anstatt leise zu sein um das Gehör zu nutzen wurde ich immer hektischer und lauter. „Erin sag du doch was“, fuhr ich ihn in mehr als normaler Lautstärke an.


och waren sie weg und wir standen vor Brombeergestrüpp. Zuerst versuchte ich einen Weg an ihm vorbei oder hindurch zu finden. Doch es schien undurchdringbar zu sein. Sorge breitete sich in mir aus. „Bonni was machen wir jetzt? Sie dürfen uns nicht entdecken und sehen.“ Anstatt leise zu sein um das Gehör zu nutzen wurde ich immer hektischer und lauter. „Erin sag du doch was“; fuhr ich ihn in mehr als normaler Lautstärke an.
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11-15-2022, 10:53 PM,
Beitrag #16
RE: Brigids Quelle
In unserer überhasteten Flucht hatte ich anscheinend nicht bemerkt, dass uns eine Gruppe junger Kelten gefolgt war. Nachdem ich als Letzte in die kleine Höhle gekrochen war und gerade den Busch wieder so vor den Eingang gezogen hatte, dass wir verborgen waren, hörte ich die Stimmen der drei Kelten. Panik stieg erneut in mir hoch im ersten Augenblick, aber die drei Leute redeten nicht auf Latein miteinander und ich beruhigte mich wieder. 

Ich schob den Busch wieder ein wenig beiseite und rief so leise ich konnte: "Hierher, hinter dem Busch!" Das dicke Ritualgewand in schwarz war nur schwer in der Dunkelheit auszumachen, aber immerhin schützte mich der dichte Wollstoff, damit meine Arme nicht total zerkratzt wurden. "Beeilt euch!" rief ich noch einmal so leise wie möglich. Die Römer würden nicht allzu lange hierher brauchen und ich musste den Eingang wieder verschließen. 

Es würde sehr eng in der kleinen Höhle werden, aber irgendwie würden wir uns schon hineinquetschen. Es würde hoffentlich nicht für lange sein.
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11-16-2022, 08:34 AM,
Beitrag #17
RE: Brigids Quelle
(11-15-2022, 10:53 PM)Gilda schrieb: In unserer überhasteten Flucht hatte ich anscheinend nicht bemerkt, dass uns eine Gruppe junger Kelten gefolgt war. Nachdem ich als Letzte in die kleine Höhle gekrochen war und gerade den Busch wieder so vor den Eingang gezogen hatte, dass wir verborgen waren, hörte ich die Stimmen der drei Kelten. Panik stieg erneut in mir hoch im ersten Augenblick, aber die drei Leute redeten nicht auf Latein miteinander und ich beruhigte mich wieder. 

Ich schob den Busch wieder ein wenig beiseite und rief so leise ich konnte: "Hierher, hinter dem Busch!" Das dicke Ritualgewand in schwarz war nur schwer in der Dunkelheit auszumachen, aber immerhin schützte mich der dichte Wollstoff, damit meine Arme nicht total zerkratzt wurden. "Beeilt euch!" rief ich noch einmal so leise wie möglich. Die Römer würden nicht allzu lange hierher brauchen und ich musste den Eingang wieder verschließen. 

Es würde sehr eng in der kleinen Höhle werden, aber irgendwie würden wir uns schon hineinquetschen. Es würde hoffentlich nicht für lange sein.


Erin murrte: „Sei doch nicht so laut. Hört doch, da hat eine der Frauen etwas gesagt.“ Bonni nickte heftig und machte sich gleich an die Arbeit und zwang sich durch das Dickicht. Er gab Tristram einen Stoß: „Nun mach schon, geh zu ihnen, ich schaue mich derweil nach Dunduvan um“.
Der junge Kelte, kaum ausgesprochen, verschwand er auch schon und versuchte die Hütte zu finden. Der Schrei der Wildgangs kam bestimmt von Dunduvan überlegte er. Also war er bestimmt irgendwo in der Nähe, auf einem Baum? Hält er nach den Römern Ausschau. Lockt er sie weg oder will er gar sie bekämpfen? Ich muss ihn finden und ihm beistehen.
Während er weiter huschte blieb er immer wieder stehen und lauschte ob er etwas von diesen, ihren Unterdrückern, hörte.
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11-16-2022, 06:56 PM,
Beitrag #18
RE: Brigids Quelle
Calum war erschöpft. Immerhin hatte er den Tag über gefeiert und nun die angeschlagene Raven fast schon getragen. Dass die Römer auftauchten, war ein herber Schlag für sie alle. Und er verstand es nicht einmal. Konnten denn bei den Römern nicht alle ihren eigenen Glauben leben? Warum griffen sie nun das Fest an?
"Huch! He, Vorsicht. Hier ist eng", keuchte er und ließ Raven so behutsam runter wie es ging. "Gilda, ich muss zurück. Meine Brüder sind da draußen, ich kann mich nicht hier verstecken. Pass bitte auf Raven auf. Ich komme euch holen, wenn es sicher ist."
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11-16-2022, 10:56 PM,
Beitrag #19
RE: Brigids Quelle
Ich hielt den Busch beiseite, was schon einiges an Kraft kostete und Schweiß perlte schon auf meiner Stirn. Bevor aber noch Tristram und Erin reinkriechen konnten, kam Calum heraus und wollte nach seinen Brüdern suchen. Welchen Brüdern denn? Er hatte doch gar keine Geschwister, aber er war ein junger Mann, der voll im Saft stand. Hoffentlich würde er nichts Dummes tun und gegen die Römer kämpfen wollen. Aber ich war nicht seine Mutter und konnte es ihm kaum verbieten. Ich drückte ihm nur mit der anderen Hand kurz die Schulter und sagte leise: "Pass auf dich auf, Calum. Die Göttin sei mit dir. Ich passe auf Raven auf."

Nachdem Calum rausgehuscht ist, winkte ich noch mal. "Beeilt euch...ich glaube sie sind nahe." Fast wie auf Kommando hörte man in der Ferne einige Stimmen und Stiefel im dichten Unterholz.
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11-19-2022, 11:32 AM,
Beitrag #20
RE: Brigids Quelle
Raven war Calum mehr als dankbar das er ihr durch den Wald geholfen hatte, noch war ihr übel und ihr Kopf schien auch noch immer platzen zu wollen, aber zumindest war sie wieder bei klarem Verstand.
Die Römer hatten sie gefunden, die Göttin wollte sie wohl prüfen. Wenn man sie erwischen würde, war alles umsonst gewesen.
„Bist du dir sicher dass wir hier sicher sind?“ wendete sie sich an Gilda. Die beiden jungen Leute, die mit in die Höhle kamen, kannte sie nicht und sah sie fragend an.
„Wenn man uns hier findet, ist alles umsonst gewesen, wo sind die anderen? Der Druide und auch die Schüler?“
Sie machte sich Sorgen um ihre Brüder, auch wenn sie wusste das sich alle auskannten mit TTV…täuschen, tarnen und verpissen.
Dunduval war keiner der sich verstecken würde, auch Calum würde eher kämpfen als sich in Sicherheit bringen und auch der Rest der Falken würde kämpfen.
Sie stütze ihren schmerzenden Kopf in ihre Hände und dachte nach, was konnte sie tun? Ihr Talent in verschiedene Rollen zu schlüpfen, würde ihr hier jetzt nicht helfen, sie konnte zwar etwas kämpfen aber in der Kleidung einer Priesterin würde das nicht sehr vorteilhaft sein. Ihre anderen Sachen waren in der Hütte und auch da war es Kleidung für eine Römerin und nichts zum Kämpfen.
Als Römerin, konnte sie so helfen und etwas bewirken? Hier im Wald eher nicht, man würde sich fragen was sie hier getan hatte und eher mitnehmen als gehen lassen.
Raven seufzte auf, es blieb ihr wohl nichts anderes übrig als hier zu bleiben und abzuwarten…etwas, was sie noch nie gut konnte.
Namen haben Macht.
[Bild: 1_22_10_22_8_54_26.png]Falke
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