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Das Heim der Priesterin
10-22-2022, 09:46 PM,
Beitrag #21
RE: Das Heim der Priesterin
Die Reise von Uisneach nach Somerset schien sich wieder Ewigkeiten zu ziehen, aber Dierna war mittlerweile schon daran gewöhnt. Es gab nicht mehr so viele Priesterinnen und so wie ihre Lehrerin Nieva vor ihr, war es nun an ihr zwischen den Kultstätten zu reisen für die großen Rituale. Sie war bereits zu Beltane hier gewesen als frisch geweihte Priesterin vor einigen Monaten und es war mittlerweile schon sichtbar, dass sie die Feuer vor mehr als fünf Monden besucht hatte. 

Ob sie den jungen Mann erneut sehen würde, mit dem sie an Beltane das Lager geteilt hatte? Sie wusste gar nicht mehr, wie er aussah, aber an seine Augen im Feuerschein erinnerte sie sich. Laut Sitte war ihr Kind ein Kind der Göttin und hatte keinen offiziellen Vater, aber einen Blick zu erhaschen würde doch nicht schaden? Dierna hoffte, dass es eine Tochter wäre, denn dann könnte das Kind bei ihr in Uisneach bleiben in der kleinen Gemeinschaft der Priesterinnen dort.

Sie reiste in Gesellschaft des Druiden Caradoc. Er musste etwa Ende dreißig sein und brachte den Jünglingen Kräuterkunde bei und er war ein guter Jäger. Nach fast zwei Wochen hatten Caradoc und Dierna endlich den Wald der Göttin erreicht und den Karren bei einem Bauern in der Nähe des Waldrands gelassen. Den letzten Weg bis zur Hütte von Gilda mussten sie allerdings zu Fuß zurücklegen, da es kein Durchkommen für den Wagen gab. Als sie endlich bei dem Häuschen ankamen, mussten Dierna und Caradoc allerdings feststellen, dass sie nicht die einzigen Besucher waren.
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10-25-2022, 03:27 PM,
Beitrag #22
RE: Das Heim der Priesterin
(10-22-2022, 08:51 PM)Dunduvan Deimos schrieb: "Ich bin Dunduvan Deimos, ein Schüler Cathbads, o Hüterin der Quelle", sagte Dunduvan zu Gilda und nahm den bereits ausgenommenen und abgezogenen Hasen von seiner Stange:
"Dies ist für Dich oder deine Gäste" Er deutete auf den anderen Hasen im Käfig: "Und er hier ist für die Göttin, wenn sie dieses Opfer möchte. Ich hätte Fragen an sie",
er schaute sich um, und dann lächelte er, während sein Blick so wachsam blieb wie immer:
"Ich sehe aber, dass Du mit den Vorbereitungen für Samhain beschäftigt bist, und Du hast niemand aus der Schwesternschaft zur Hilfe. Ich könnte Dir zur Hand gehen, wenn Du möchtest. Ich mache einen recht guten Hasenbraten"

Als er sich als Schüler Cathbads vorstellte, wurde meine Miene wesentlich wärmer und ich ließ die Maske der Autorität fallen. Als Eingeweihter der Mysterien war es ohnehin keine schwierige Aufgave dies zu durchschauen. "Sei willkommen, Dunduvan Deimos. Ich bin Gilda, Priesterin der Brigid. Bitte komm herein und Wärme dich an meinem Feuer." 

Ich gab den Weg in die Hütte frei, damit er in das wohlig warme Häuschen treten konnte. "Ich nehme deine Hilfe gerne an, junger Druide. Lass uns erst etwas essen und dann finden wir heraus, was der Wille der Göttin ist."


(10-22-2022, 09:46 PM)Dierna schrieb: Sie reiste in Gesellschaft des Druiden Caradoc. Er musste etwa Ende dreißig sein und brachte den Jünglingen Kräuterkunde bei und er war ein guter Jäger. Nach fast zwei Wochen hatten Caradoc und Dierna endlich den Wald der Göttin erreicht und den Karren bei einem Bauern in der Nähe des Waldrands gelassen. Den letzten Weg bis zur Hütte von Gilda mussten sie allerdings zu Fuß zurücklegen, da es kein Durchkommen für den Wagen gab. Als sie endlich bei dem Häuschen ankamen, mussten Dierna und Caradoc allerdings feststellen, dass sie nicht die einzigen Besucher waren.

Als ich mich allerdings gerade umwunden wollte, um die Tür hinter uns zu schließen, kamen zwei weitere Gestalten auf dem gleichen Weg wie Dunduvan. "Wir werden wohl gute Gesellschaft haben, Schüler Cathbads" meinte ich nur schmunzelnd, während die in das Blau der Priesterinnen gehüllte Dierna und der in waldgrün gekleidete Druide Caradoc sich näherten.
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10-26-2022, 04:43 PM,
Beitrag #23
RE: Das Heim der Priesterin
(10-25-2022, 03:27 PM)Gilda schrieb: Als er sich als Schüler Cathbads vorstellte, wurde meine Miene wesentlich wärmer und ich ließ die Maske der Autorität fallen. Als Eingeweihter der Mysterien war es ohnehin keine schwierige Aufgave dies zu durchschauen. "Sei willkommen, Dunduvan Deimos. Ich bin Gilda, Priesterin der Brigid. Bitte komm herein und Wärme dich an meinem Feuer." 

Ich gab den Weg in die Hütte frei, damit er in das wohlig warme Häuschen treten konnte. "Ich nehme deine Hilfe gerne an, junger Druide. Lass uns erst etwas essen und dann finden wir heraus, was der Wille der Göttin ist."

(10-22-2022, 09:46 PM)Dierna schrieb:
Als ich mich allerdings gerade umwunden wollte, um die Tür hinter uns zu schließen, kamen zwei weitere Gestalten auf dem gleichen Weg wie Dunduvan. "Wir werden wohl gute Gesellschaft haben, Schüler Cathbads" meinte ich nur schmunzelnd, während die in das Blau der Priesterinnen gehüllte Dierna und der in waldgrün gekleidete Druide Caradoc sich näherten.

Dunduvan würzte den Hasen kräftig mit allerhand Kräutern, dann ließ er ihn auf kleiner Flamme schmoren.
Währendessen waren andere Besucher eingetroffen. Ein jüngerer Druide, den Dunduvan mit der Hand auf dem Herzen begrüßte, und eine Priesterin wie Gilda, nur viel jünger, eine Schönheit. Jeder junger Mann hätte sich gewünscht, mit ihr durch das Beltane- Feuer zu springen und danach dem Leben und der Göttin zu huldigen.
In Dunduvan aber war diese Regung schmerzhaft. Er war ein passabler Jäger und Krieger, unter anderen Umständen hätte er eine der Schönen für sich gewonnen. Doch das war nicht für ihn. Er wollte keinesfalls ein Beltanekind, in dessen dunklen Augen der Fluch des Vaters sich wiederspiegeln würde:

"Wo kann ich mein Lager aufschlagen, Hüterin der Quelle?", fragte er daher und machte sich bereit, das Haus der Priesterin zu verlassen.
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Falke
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10-27-2022, 03:16 PM,
Beitrag #24
RE: Das Heim der Priesterin
Der junge Schüler Cathbads schien sich gut mit Hasen auszukennen, denn das Tier war vorbildlich abgezogen und gewürzt worden, aber es würde noch ein oder zwei Stunden im Feuer verbringen müssen, bevor es genießbar würde. Aber der Tag war ja auch noch relativ jung und es war gerade früher Nachmittag. Schnell stellte ich Caradoc und Dierna vor, die bereits zu Beltane hier gewesen waren. "Du kannst deine Sachen im Gemeindehaus unterbringen, wenn du möchtest. Caradoc und Dierna können dir alles zeigen. Danach kannst du mit Dierna zur Quelle gehen, während ich mit Caradoc das Ritual morgen bespreche und ein Auge auf das Abendessen habe." 

Schwer zu finden war das große Gemeinschaftshaus ja nicht - es war das größte in der Ansammlung der Hütten und dessen Dach war noch intakt. Die Tür hing zwar in den Angeln, aber es war genug Platz für 4-6 Personen und es gab eine Feuerstelle für Wärme und zum Kochen. Man musste nur den dicken Staub von den Möbeln wischen und ein Tuch vor den Eingang hängen, aber das meiste war noch zu gebrauchen. Das Haus war in mehrere Nischen unterteilt, die mit schweren Tüchern abgeteilt waren. Allemal besser als in der freien Wildnis war es auf jeden Fall, auch wenn es nicht gerade luxuriös war.
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10-27-2022, 07:03 PM,
Beitrag #25
RE: Das Heim der Priesterin
"Ich danke o Hüterin der Quelle"
Dunduvan brauchte nicht viel Platz, und er hatte im Gemeindehaus sein Lager schnell gerichtet. Dann trat er an Diernas Seite:

 "Priesterin Dierna, nicht wahr? Ich bin Dunduvan, Schüler von Cathabad. Ich helfe Dir gerne bei der Quelle, was immer es sei" 

Er sprach betont neutral,und er blickte über sie junge Frau hinweg. Die Göttin hatte ihr Liebreiz gegeben. Aber heute war nicht Beltane, sondern Samhain. Der Schleier zwischen den Welten hob sich, und er fragte sich, ob seine Schwester Siofra irgendwo da draußen zwischen den Geistern sein würde.

Den Opferhasen behielt er bei sich. Das Tier wusste, dass seine Zeit gekommen war, und war ganz still, was ein gutes Zeichen war. Er war für den Gott des Bergbaus Tigernmas bestimmt

In alter Zeit hatte man dem Unterweltsgott, der gleichzeitig auch über die Reichtümer der Erde gebot, zu Samhain ein Drittel der Erstgeburt und der Ernte geopfert; Dunduvan hoffte aber, dass er sich heutzutage mit einem fahlweißen Hasen besänftigen ließe, um seinen Plan zu segnen. Weiße Tiere gehörten zu der Anderen Welt, was jedes Kind wusste,  und es war bestimmt kein Zufall, dass dieses Tier auf dem Weg zur Heiligen Quelle Dunduvans Pfad gekreuzt hatte.
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10-28-2022, 12:54 PM,
Beitrag #26
RE: Das Heim der Priesterin
Nachdem ich auch mein Lager im Gemeindehaus aufgeschlagen hatte, ging ich mit Dunduvan Deimos zusammen zur Quelle. Der Weg war nicht allzu weit und wir plauderten auf dem Weg dahin.

"Ich bin in der Tat Dierna, Schüler Cathbads. Wenn Gilda uns zur Quelle schickt, dann wird das einen Grund haben." 

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10-30-2022, 07:39 PM,
Beitrag #27
RE: Das Heim der Priesterin
Nachdem Caradoc, Dierna und Daimos sich im Gemeindehaus eingerichtet hatten, kam Caradoc alleine zurück zu ihr in die Hütte. Gilda maß gerade mit einem kleinen löffelartigen Instrument die Menge bereits zerstoßener Kräuter und schüttete diese in vorbereitete Silberbecher. Sie hatte drei solcher Becher, aber bisher hatte sie nur zwei herausgestellt für Dierna und sich selbst. Auf ihrem Bett ausgebreitet lag bereits das nachtschwarze Gewand der weisen Alten, das sie bereits seit einigen Jahren trug, da sie nicht mehr blutete. Daneben hatte sie bereits das rote Gewand der Mutter herausgelegt für Dierna. 

Caradoc war ein angenehmer Zeitgenosse, der ein wenig mit ihr plauderte, während sie ihrer Arbeit nachging und er ab und an nach dem Feuer sah, damit der Hase gut durch wurde. Es war ein schönes fettes Tier, das sich über den Sommer vollgefressen hatte für Herbst und Winter und es würde ein prächtiges Mahl für ihre kleine Gruppe abgeben. Gilda sah erneut zu der Kleidertruhe, in der die kostbaren Ritualgewänder lagerten. Ob sie das weiße Gewand der Jungfer noch einmal brauchen würden? Es kamen nur noch so wenige junge Mädchen als Nachwuchs und selbst Dierna war bei weitem die jüngste Priesterin von Uisneach. Weitere Novizinnen gab es dort auch nicht mehr. 

Sie verscheuchte diese Gedanken und lachte dann aufrichtig, als Caradoc ihr einen Witz erzählte, während er den Hasen wendete. Sie war auch fast fertig mit all ihren Vorbereitungen und musste dann nur noch später mit Dierna frisches Wasser aus der heiligen Quelle für die Abendrituale holen.
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10-30-2022, 08:06 PM,
Beitrag #28
RE: Das Heim der Priesterin
Raven klopft an die Tür des kleinen Hauses und wartet. Sie roch das Feuer, hört Stimmen im Inneren und vor allem lief ihr das Wasser im Mund zusammen von dem herrlichen Geruch des Hasen über dem Feuer.
In ihrer linken Armbeuge lagen die Haselnusszweige, das kleine Messer hatte sie wieder in ihren Gürtel gesteckt.
Was war wenn Dierna sich getäuscht hatte, wenn sie nicht die richtige war?
Raven schüttelte den Kopf, darüber musste sie sich jetzt nicht den Kopf zerbrechen, es lag nicht in ihrer Entscheidung.
Namen haben Macht.
[Bild: 1_22_10_22_8_54_26.png]Falke
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10-30-2022, 08:30 PM,
Beitrag #29
RE: Das Heim der Priesterin
Ich wollte gerade damit beginnen, das Geschirr für das Essen vorzubereiten, als es an meine Tür klopfte. Freundlich lächelnd öffnete ich die Tür und sah das mir unbekannte Mädchen, das wie eine Novizin gekleidet war mit einem Arm voll Haselnusszweigen. Die Göttin beliebte wohl zu scherzen, da sie sich solche Sorgen um das Ritual gemacht hatte und plötzlich eine eingeweihte Novizin vor ihrer Tür stand? Gildas Gesicht musste wohl ein wenig vor Verblüffung entgleist sein, doch nach einem Moment bat sie die Novizin herein. 

"Willkommen in meinem Heim, kleine Schwester. Ich bin Gilda, die Hüterin der Quelle und das ist der Druide Caradoc von Tor Uisneach." Ich deutete auf den Druiden, der mit etwa Mitte Dreißig noch gute fünfzehn Jahre jünger war als ich. "Setz dich ans Feuer und erzähle uns doch, warum du mit Haselnusszweigen vor meiner Tür stehst. Schickt dich etwa die Göttin höchstpersönlich zu uns?" Die Frage klang ein wenig amüsiert, aber durchaus ernsthaft gemeint. Sowohl Gilda als auch Caradoc waren aber keineswegs schlecht aufgelegt und die Stimmung war eher ausgelassen, nachdem eigentlich schon alles vorbereitet gewesen war. Nun musste sie vielleicht doch noch den Becher und das Gewand der Jungfer richten.
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10-30-2022, 08:52 PM,
Beitrag #30
RE: Das Heim der Priesterin
Raven neigte etwas den Kopf als die alte Priesterin ihr öffnete. Sie hatte von Gilda gehört doch noch nie getroffen. Ihre Lehrerin Mutter Eilan hatte nur gesagt das eine ihrer Schwestern hier lebt, mehr war nicht von ihr zu erfahren.
Sie trat in das Haus ein und legte ihre Fingerspitzen wieder auf ihr Herz.
"Ich danke euch Mutter Gilda und der Segen der Göttin auch euch Druide Caradoc. Ich bin Raven, Schülerin vom Mutter Eilan im weißen Turm. Nein die Göttin hat nicht zu mir gesprochen, obwohl ich sie darum gebeten habe. Mutter Dierna trug mir auf die Haselnusszweige zu schneiden und zu euch zu bringen. Die Quelle war in Aufruhr." Auch dies war für Außenstehende wohl etwas kryptisch, doch Eingeweihte wussten der Bedeutung einer Quelle in Aufruhr.
Raven setze sich an das wärmende Feuer und legte die Zweige in ihren Schoss und ihre Hände verschränkt darüber.
"Ich will das nicht in Frage stellen, doch bin ich mir nicht sicher ob es richtig ist. Ich bin nicht von reinem Blut. Ich bin ein Falke und keine reine Taube."
Ein bisschen fürchtete sie sich jetzt davor das Gilda sie ablehne würde und fortschicken. Eilan hatte sie immer beschützt wenn andere etwas gegen sie sagten, es sei nicht recht das sie da sei. Erst als sie hierher kam hatte sie erkannt was der Satz eigentlich bedeutete. Sie war eine Tote die überlebt hatte und das machte ihr Angst.
Namen haben Macht.
[Bild: 1_22_10_22_8_54_26.png]Falke
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