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Die Pferdeställe waren in einem größeren Wirtschaftsgebäude mit Bogengängen, in denen die zehn Pferde ihre Boxen hatten, untergebracht.
Außerdem waren sie auch der Aufbewahrungsort für den den zweirädrigen Wagen (currus), anderer Karren, Säcke voller Hafer, Gerste und Heu und verschiedener Gerätschaften.
Eine kleine steinerne Statue des Gottes
Neptun – Herr der Pferde - und eine der
Epona, der ursprünglich gallischen Pferdegöttin, die aber mittlerweile in allen Provinzen verehrt wurde, wachten in einer Nische über die anvertrauten Tiere.
Vier der Pferde gehörten den Furiern persönlich und würden keinesfalls verschenkt oder verliehen werden, solange sie noch Wagenrennen für die
Blauen gewannen: Der kluge Hengst
Minos, der temperamentvolle
Mandan, die beiden Wallache
Marinel und
Malachit
Der dunkelbraune Hengst war in der Provinz Cappadocia gezüchtet wurde, die beiden Wallache waren Lichtfüchse und stammten aus Nordafrika,
Mandan war eine Kreuzung von hiesigen Pferden mit einem persischen Urvater. Sein Name war persisch und bedeutete "Der ewig Unverträgliche"
Saturninus liebte Mandan und behauptete, dass er sich nur von ihm reiten ließ ( was nicht ganz stimmte, denn Frowin, dem nie ein Pferd begegnet war, mit dem er nicht einig wurde, ritt ihn auch!)
Vor den Stallungen und den dazu gehörigen Koppeln befanden sich Wege und kleine Wäldchen und Bäche, um auszureiten oder auch die Wagenlenkerkunst zu üben.
Taurus hatte Saturninus geschrieben, dass er die Himmelsdrachen hatte. Daher waren die weniger edlen Pferde ausquartiert und in Behelfsställen untergebracht worden, während zwei Ställe für die Partherpferde hergerichtet wurden, als empfinge man ein Königspaar. Und ja, es waren auch Könige unter ihresgleichen.
Saturninus las noch einmal den Brief von Taurus:
Lucius Caecilius Taurus grüßt
Furius Saturninus.
Ich habe deine Nachricht erhalten und entschuldige mich für mein bisheriges Schweigen. Die Geschäfte, du verstehst.
In der Tat war mir, als habe sich die Aussicht vor dem Fenster verbessert. Ich wusste es nicht zu benennen, ehe du es mir beschrieben hast.
Doch Scherz beiseite. Deine Seite der Abmachung wurde zu meiner großen Zufriedenheit erfüllt und auch deine Pferde sollst du bekommen, wie es versprochen war. Tatsächlich befinden sie sich auf dem Weg in die Stadt und sollten in den nächsten Wochen eintreffen. Hierüber wollte ich mit dir sprechen. Wäre es nicht sinnvoll, sie direkt zu deinem Gehöft zu bringen? Wie du weißt, besitze ich kein Land, auf dem die Tiere grasen könnten
und würde sie ungern in einem öffentlichen Stall unterbringen.
Gern reise ich für die Übergabe persönlich an. Keine Sorge, den Wein besorge ich. Und womöglich wohnt dein junger Fahrer uns ebenso bei, den ich gern kennenlernen will? Man bekommt nicht oft Gelegenheit, die Gesellschaft von Athleten zu genießen. Zu deinem Vergnügen könnte ich meine beiden Griechen mitbringen, doch fürchte ich, würden die beiden nur vom Glanz der Tiere und deines Roten Fahrers ablenken. Wie siehst du das?
Ich erwarte deine Antwort.
Grüße
Caecilius Taurus |
Die Mischung aus Höflichkeit und Unverschämtheit oder besser gesagt, dieses haarscharfe Vorbeischrammen an einem unverschämten Ton, den sich der Kaufmann anmaß, ärgerte und reizte Saturninus gleichzeitig. Ein wenig mehr Dankbarkeit für den Straßenbau hätte er erwartet. Was fiel dem Mann ein, mit ihm, dem zukünftigen
Procurator Civitatum, wie mit seinesgleichen zu reden.Taurus war weder Patrizier noch hatte er sich Amtsadel verdient. Gleichzeitig fühlte Saturninus jedoch ein erwartungsvolles Kribbeln im Magen, wie gesagt, ab und an mochte er es, sich mit einem Mann zu messen, der ihn nicht fürchtete.
Der Furius wartete auf Frowin, der noch auf dem Gelände trainierte und auf Taurus, der hoffentlich eintreffen würde,
da er ihn eingeladen hatte.
Bildnachweis: Pedro Ribeiro Simões from Lisboa, Portugal Bildlizenz 2.0, via Wikimedia Commons