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[Publius Gabinius Secundus]

Am Bach, der dem Landgut Wasser spendet,   liegt flussabwärts das Balneum, ein Holzhaus mit  geweißelten Wänden, mit Malereien verziert, dem auch eine Schwitzhütte aus Weidegeflecht  angegliedert ist, wie die Germanen und auch  Kelten sie nutzen.  Das Balneum wird, obwohl man es beheizen kann,   jedoch eher in der schönen Jahreszeit von den  Gutsherren aufgesucht, da es ein Stück Weges  vom Haupthaus entfernt ist.

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[Publius Gabinius Secundus]

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Kaum hatte sich Clara entfernt und Spiros die Briefe mitgenommen, schloss ich unser Officium ab und wollte zum Abendsonnengemach zu meiner Stella gehen. 

Unterwegs traf ich aber Sylvana, die kein Wort sagte, nur ein wenig das Näschen kraus zog, während sie sich verneigte.
Ich schnüffelte sofort ein wenig an mir. Nur mit einer Katzenwäsche notdürftig gereinigt - die Briefe waren, weil Andrippus schon morgen abreisen wollte, vorrangig gewesen -  wollte ich meiner Fridila nicht unter die Augen kommen und auch nicht das Lager mit ihr teilen. Da heute ein warmer Tag war, sagte ich zu Stellas Sklavin: 
"Ich gehe zu unserem Badehaus am Bach, um zu baden. Bitte sage deiner Herrin Bescheid, dass ich dort bin und frage sie, ob sie mir das Vergnügen gewährt, mit mir das Bad zu teilen. Bedienstete brauchen wir dort keine dazu", alles was nötig war, war dort den Sommer über in Fächern untergebracht, aber vermutlich würde Sylvana Stella bis dorthin begleiten.
"Ich eile, Dominus Secundus", erwiderte Sylvana, machte kehrt und ging rasch in Richtung unseres Gemachs, um meinen Auftrag auszuführen. 
Ich aber eilte zum Badehaus, in dem es nach Moos und kaltem Wasser roch. Ich reinigte mich erst mit Seife, wobei ich mir mehrere Eimer Wasser über den Kopf schüttete, dann ließ ich mich in das kreisrunde Wasserbecken, welches von unserem Bach gespeist wurde, hinab. Dort stützte ich die Arme auf und wartete auf meine Ehefrau.

[Furia Stella]

Nach dem freundlichen Empfang verließen die meisten Gäste den Garten, während die Bediensteten ihrer Arbeit nachgingen. Ich ging mit meinem Sohn Quiwon ins Haus, der dringend Ruhe nach einer so erlebnisreichen Reise brauchte; seine Augen fielen buchstäblich zu. Unsere Tochter war schon im Schlaf, und ich begab mich in mein Zimmer, um auf Friudel zu warten.
Gerade hatte ich mich zum Entspannen hingesetzt, als meine Sklavin Sylvana ins Zimmer gestürmt kam und mir berichtete, dass Dominus Secundus sie zu mir geschickt habe, um zu fragen, ob ich ihm das Vergnügen gewähre, mit ihm in unserem Badehaus zu baden. "Mit Vergnügen"… Und ich lachte ebenfalls vergnügt: "Du bleibst aber bei den Kindern".

Ich zog eine leichte Tunika an, habe meine Haare hochgesteckt und begab mich zum Badehaus, das inmitten der sanften Klänge der Natur und dem leisen Plätschern des Wassers in unserem Ulmenhain am Bach gelegen war. Auch bot sich hier uns die Gelegenheit, in dem klaren Wasser des Baches zu baden und die Umgebung in ihrer vollen Pracht zu erleben.

Als ich das nach frischem Holz duftende Badehaus betrat, sah ich Sonnwin, der es sich im Wasserbecken gemütlich gemacht hat. Er hatte bereits gebadet und roch so frisch wie ein Morgen im Frühling. Seine blonden Haare lagen auf seinen Schultern und leuchteten geheimnisvoll im Licht von draußen. Ich zog meine Tunika aus, gesellte mich zu meinem Liebsten und küsste sein goldenes Haar, das ich so liebte. 

"Friudel, mein wunderschöner Mann..."

[Publius Gabinius Secundus]

Das Licht fiel durch das Fenster und kleine Staubflöckchen tanzten wie Silber. So kam Stella zu mir in das Badehaus - Sylvana war eine getreue Botin gewesen - und wie am ersten Tag unserer Begegnung war sie schön mit ihrem langen, schwarzen Rabengefiederhaar, das nun um ihre weißen Schultern spielte, als sie ihre Tunika ablegte. Sie kam zu mir ins Wasser, und mein Mund wurde trocken vor Verlangen nach ihr. "Meine Fridila, Stern meines Lebens", sagte ich und streichelte ihren Leib, ihre gerundeten Brüste; unsere Kinder auszutragen, hatte meine Frau in meinen Augen nur noch weiblicher und begehrenswerter gemacht. Das klare Wasser gab unserer Umarmung Kühle und Frische, als seien wir zwei Meereswesen, die sich unter den Wellen des Ozeans paarten. Ich ließ das kühle Nass über Stellas Nacken laufen und küsste ihr jeden Wassertropfen fort, dann hob ich sie hoch zu mir, und wir erfreuten uns einer an dem anderen lange Zeit....
"Ich wünsche Clara so sehr das gleiche Glück wie ich es haben darf", sagte ich dann gedankenverloren und wickelte mir eine Strähne von Stellas mitternachtsfarbenem Haar um die Finger. Trotz der Kühle, fühlte sich ihr Nacken erhitzt an, und eine leichte Röte verschönte ihn jetzt. Oh ja, ich hatte meine Frau tüchtig geliebt und sie mich. 
Ich wollte Stella nun von den Eltern erzählen, und dass die Herrin vom See Gweder meiner Schwester gesagt hatte, dass unsere Mutter krank geworden war. War sie krank, so mussten wir nach Portus Itius. Aber dann würde es in diesem Jahr gewiss nichts mit den Sabrinamarschen werden, auf die wir uns so sehr gefreut hatten.

[Furia Stella]

Im Wasserbecken schmiegte ich mich an meinen Friudel und genoss seine Liebkosungen. Meine Hände wanderten zärtlich über seinen Rücken und ich umschlang seinen Nacken mit meinen Armen, küsste ihn voller Begierde und raunte ihm süße Worte ins Ohr. Und als Sonnwin mich zu sich hochhob, stöhnte ich leise und fühlte mich von einem stürmischen Glücksgefühl ganz benommen. In diesen kostbaren Momenten, umgeben von der Stille des Waldes und dem sanften Rauschen des Baches, haben wir uns hingebungsvoll geliebt. Jeder Blick, jede Berührung war voller Magie und Leidenschaft und der Ulmenhain wurde zum Zeugen unserer zarten Gefühle.

Dann umfasste ich sein Gesicht mit meinen Händen und küsste ihn sanft auf die Lippen: "Meine Sonne, jeden Augenblick, den wir zusammen verbringen, macht mich glücklich!". Ich spielte mit seinem Haar und streichelte zärtlich seine Brust, "Auch ich wünsche unserer Clara, dass sie mit ihrem Fürsten glücklich wird".

Wir verweilten noch eine Zeit im Badehaus, fühlten die warmen Sonnenstrahlen auf unserer Haut und genossen die frische Brise. Mit verträumtem Blick sah ich dann meinen Friudel an und sang mein Lied für ihn:

"Sonnwin, mein holder Ritter, im Sonnenlicht geboren,

dein Haar ein Strom aus reinem Gold,

Deine Augen, wie Seen klar und tief

Und in ihrem Licht verliere ich mich. 

Mein Herz schlägt im Rhythmus deiner Nähe, 

ein ewiges Lied, das nie verklingt.

Ich werde dich lieben, bis die Sterne erlöschen

und die Zeit steht still..."

[Publius Gabinius Secundus]

Ich holte Stellas Elfenbeinkamm, der auf einem Tuch lag, und ich begann, das schwarze lange Haar meiner schönen Fridila zu kämmen, ganz vorsichtig, damit es nicht ziepte. Ab und an wickelte ich eine Strähne um meine Hand, führte sie zu Nase und Mund. Sie roch nach Quellwasser und Rosen. Meine Frau sang nun für mich, mit ihrer sanften Stimme. So blieben wir eine Weile, während ihr Liebeslied erklang, und die Sonnenstrahlen durch die Fensteröffnungen hineinfielen und goldene Kringel auf unser Wasser malten, zusammen.
Als Stella sagte, dass sie ihrer Schwägerin wünschte, dass sie mit ihrem Fürsten glücklich werden würde, sprach ich:
"Eisu hat Clara zu einem See mitgenommen, in welchem eine mächtige Nymphe lebt, die sie die Herrin vom See nennen. Sie sprach mit meiner Schwester und verhieß ihr Glück, sagte aber auch, dass unsere Mutter in der Ferne krank geworden sei...."
Ich schwieg einen Moment. Gerwina hatte ich gesagt, dass es bestimmt nichts Schlimmes wäre, sonst hätte Vater doch geschrieben. Ich wollte ihr die Brautzeit nicht mit Sorgen beschweren. Aber die Wahrheit war, dass sie zumindest zum Teil Gerlindas Gabe geerbt hatte, zu ahnen, wie es um ihre Lieben stand. Auch Quiwon hatte da viel von seiner Großmutter. Ich selbst hatte derlei Fähigkeiten nicht, doch ich hatte tiefen Respekt vor solchen Gaben. Ich sagte Stella nicht, dass ich mich sorgte. Sie würde es wissen; denn sie erriet so oft, was ich dachte.

[Furia Stella]

Sonnwin nahm meinen Elfenbeinkamm in die Hand und hat angefangen, meine langen Haare zu kämmen. Die Berührung seiner Hände war sanft und vertraut und jeder Kammstrich verursachte bei mir die leichte Gänsehaut und ich genoss seine Liebkosungen. Dann tauschten wir liebevolle Blicke aus und ich nahm den Kamm und begann, sein Haar behutsam zu kämen. Die feinen blonden Strähnen glitten durch meine Finger, und mit jedem Zug des Kamms erstrahlte sein Haar in seiner ganzen goldenen Schönheit und ich küsste das zärtlich. Es war ein intimes und liebevolles Ritual, das die Welt um uns vergessen ließ und es gab nur noch das leise Rauschen des Wassers, das sanfte Licht im Badehaus und die Wärme unserer Nähe....

Nach einer Weile sagte dann Sonnwin, dass der Fürst Eisu und seine Schwester an einem See gewesen seien, in dem eine Nymphe lebte. Diese hat Clara mitgeteilt, dass ihre Mutter krank sei, aber auch ihr das Glück vorausgesagt.

"Ja, mein Herz, Clara erzählte mir von einem See namens Gweder und seiner Herrin. Man kann einen Blick hineinwerfen und die Zukunft erblicken, doch mehr wollte sie nicht verraten, außer dass sie glücklich ist." Ich zuckte mit den Schultern. Zwar war ich etwas skeptisch, aber unser Sohn hatte auch schon von einer Wasserfrau gesprochen. Außerdem spürte ich, dass Sonnwin sich um seine Mutter Sorgen machte und fügte hinzu:
"Ihr habt an euren Vater geschrieben, lieber Friudel, warten wir also ab, was er antwortet. Danach können wir entscheiden, was zu tun ist. Falls deine Mutter wirklich krank ist, was ich nicht hoffe, werden wir nach der Hochzeit zu euren Eltern fahren und in die Sabrinamarschen dann im nächsten Jahr."  Dabei lächelte ich meinen Friudel aufmunternd an, "Es wird ihnen große Freude bereiten, ihre Enkel endlich zu sehen!... Und sie zu knuddeln!"

[Publius Gabinius Secundus]

Stella hatte wie so oft recht; wenn Mutter krank war, würde Vater es doch schreiben, wenn er seinen Brief dem Silberhändler Andrippus mitgab. Ich hielt inne und streichelte mit meiner reichlich rauhen Hand den Hals meiner Fridila:
"Sie werden schreiben", wiederholte ich: "Ich danke dir für dein Verständnis. Ich weiß doch, wie sehr du dich auf die Sabrinamarschen freust. Das tu ich ja auch! Meine Eltern werden Quiwon und Stellula sehr lieben, wenn sie sie nur endlich kennen lernen", es war mir ein Stein vom Herzen gefallen, da Stella meine Sorgen beschwichtigte, und nun lachte ich vergnügt:
"Auch dich werden sie lieben, wenn du dich denn zu den wilden Chatten traust" 
Das war übertrieben; mein Vater war ja Veteran und römischer Bürger. Aber Gerlinda hatte durchaus etwas Wildes; nicht wild im Sinne von grausam oder ungebärdig, sondern im Sinne einer tiefen Verbundenheit mit den Kräften, die in den ernsten Wäldern des Nordlandes webten und nicht recht in unsere moderne Zeit passten. Sie sah allen ins Herz, und es kümmerte sie nicht, ob Sklave oder Kaiser vor ihr standen. Ich war mir sicher, dass sie meine Stella lieb haben würde wie ich sie auch liebte.
So langsam küssten die letzten Sonnenstrahlen den Boden. Es wurde kühl. Ich schob mich heraus aus dem Wasser und holte ein weiches großes Badetuch, um Stella darin einzuwickeln wie ein Kind. So hob ich sie hoch, meine Elfe:
"Gehen wir zurück, meine Fridila. Nach diesem erfrischenden Bad werden wir gut schlafen"
Wir zogen wieder unsere leichten Sommergewänder über und nur Sandalen an die Füße. Hand in Hand gingen wir den Weg zum Haupthaus. Das hier war unser Land, und ich hörte unsere Leute rufen und singen, die Nachtigallen schlugen und ein gelber großer Mond stand über unseren reichliche Frucht tragenden Apfelbäumen selbst wie ein großer himmlischer Apfel. Irgendwo erklang das Begrüßungswiehern von - ich erkannte Marix. Ich dachte an die Göttin Idun mit ihren Äpfeln der ewigen Jugend, und ich flüsterte Stella einen alten Vers zu:

"In Asgards Gärten, wo die Zeit verweilt, 
steht Idun, hold, mit Äpfeln rein und gold, 
ihr Lachen schenkt, was keine Macht entreißt: 
die Jugendglut, der nie ein Winter grollt

Ihr Haar, geflochten aus dem Licht der Sonne
ihr Auge wie ein See so blau und klar
Die Götter trinken aus den Früchten Wonne, 
der Saft der Ewigkeit rinnt süß und wunderbar

So schenk uns, Göttin, deiner Gaben Fülle, 
dass Liebe ewig, wie dein Apfel, glüh!",

dabei küsste ich meine Fridila. Denn alles, was die göttliche Idun, die sie hier bei den Kelten Brigid nannten,  einem Sterblichen gewähren konnte, hatte sie mir mit meiner Ehefrau bereits gewährt.

[Furia Stella]

Als ich sagte, dass wir unsere Reise in die Sabrinamarschen aufschieben und vielleicht demnächst seine Eltern besuchen werden, war mein Friudel deutlich erleichtert. Sie werden ihre Enkel lieben und mich auch, wenn ich mich zu den wilden Chatten traue, sagte er lächelnd.
"Ich liebe schon einen wilden Chatten und werde auch seine Eltern lieben!", dabei küsste ich meinen Chatten zärtlich.

Als die Dämmerung hereinbrach und es kühl wurde, war unser Badespaß vorbei. Sonnwin stieg aus dem Wasser, holte ein Tuch und wickelte mich darin sanft ein, um mich herauszuholen. Ich lächelte vergnügt, und nachdem wir uns angezogen hatten, gingen wir Hand in Hand zurück heim. 
Die Luft war frisch und erfüllt von den sanften Klängen der Nacht und betörenden Düften. Über uns zwitschern die Vögel, als ob sie uns etwas mitteilen wollten. Ein großer Mond stand über Apfelbäumen, dessen Licht unseren Weg sanft erhellte. Die Äste der Bäume bogen sich unter der Last reifer, saftiger Äpfel und der goldene Mond schien die Früchte zu segnen und ihnen eine magische Aura zu verleihen. Fasziniert hörte ich Sonnwin zu, wie er mir ein zauberhaftes Gedicht über die Göttin Idun zuflüsterte, das mich sehr berührte.

"Friudel ..., mein geliebter Skalde", und ich erwiderte seinen sanften Kuss... Hand in Hand gingen wir weiter, während die Nacht seine Geheimnisse entfaltete und uns in ihren Bann zog.