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[Titus Decimius Varenus]

Hier befindet sich das Dienstzimmer von Praefectus Castrorum Titus Decimius Varenus. In einem Vorraum wacht ein Cornicularius über den Zugang, dieser gestattet oder verweigert den Zutritt.

Das Dienstzimmer ist spartanisch eingerichtet. Im Zentrum des Raumes steht ein großer Schreibtisch, der nur mit einem Stuhl ausgestattet ist. Einigen Regalen mit den diversesten Unterlagen wie Bestelllisten von Material, Verpflegung bis hin zu Kontakten, die seine Männer in der Not Freude bereiten würden. An den Wänden hingen Karten von Gebäuden wie die Latrine, Werkstatt, Lazarett usw.

[Titus Decimius Varenus]

Varenus war sehr wütend. Denn es hatte wohl niemand seinen Befehl ernst genommen. Grummel. Es ist eben nicht mehr wie früher als noch die Rekruten wussten, wo ihre Stellung war. Nämlich ganz unten bei den Würmern. Erbost ging er aus seinem Büro und würde sich den erst besten der ihm über dem Weg lief schnappen und zum Latrinendienst 24/7 verdonnern.

[Lucius Asinius Rufus]

Alle Frischlinge* haben sich umgehend,  nacheinander,  in meinem Officium einzufinden! T. Decimius Varenus Praefectus Castrorum

*gemeint sind alle tirones (Rekruten)

Lucius hätte den Befehl durchaus ernst genommen, wenn er ihn denn rechtzeitig gesehen hätte. Aber da sie erst einmal "angehalten" worden waren, ihre Stube aufzuräumen, hatte er erst später die Aushänge der Bekanntmachungen lesen können. Und dann war der Befehl zum Exerzieren im Morgengrauen  gekommen. Und dann...

Jetzt stand er schon einmal  mit seinen Stubenkameraden Laevus und Stilo vor der Tür des Officiums des Praefectus Castrorum. Ganz entgegen ihrer Art schwiegen sie so leise, dass das Summen einer Fliege ganz deutlich zu hören war. 

Dexter, Caepio und Marcellinus fehlten noch, würden aber bald zu ihnen aufschließen, hoffte Lucius.

[Titus Decimius Varenus]

Es knallte, pochte, zischte, ... sodass es für jedermann von außen gut hörbar war.
Varenus öffnete also die Tür und sah einige junge Männer vor seinem Raum stehend. Verärgert nahm er sich direkt einen zur Brust. "Du da!", schrie er in Richtung des Trio Stilo. "Melde dich sofort bei Optio Vlavius. Er wird dir die Techniken des ordnungsgemäßen Umgangs mit der Latrine zeigen. Zack, Zack.... abtreten."

Zu den anderen beiden gerichtet. "So, eintreten. Und das Pronto!" Sollten die beiden eingetreten sein, würde Varenus die Tür hinter sich zuschließen, damit niemand weiteres Eintreten konnte, um die drei zu stören. Es gab nämlich so einiges zu besprechen.

[Lucius Asinius Rufus]

Laevus sprach aus, was Lucius auch kurz durch den Kopf ging, als Stilo mit hochrotem Kopf Richtung Latrinen verschwand: "Der hats gut" Lieber Latrinen schrubben als vor einen missmutigen, hochrangigen  Vorgesetzten treten müssen. 
Beide Rekruten stellten sich in Habachtstellung auf, Augen gerade aus:
"Ave Lagerkommandant Decimius, die Tirones Asinius Rufus und Ninnius Laevus von der dritten Centurie melden sich wie befohlen"

[Titus Decimius Varenus]

Varenus erhob eine Augenbraue. Denn die vor ihm stehend, waren tatsächlich frischer als frischer Fisch. "Ihr seid wohl erst neulich von Mutters Brust gelöst worden. Wenn ich befehle, ist zu folgen und das ohne jegliches Zögern. Verstanden!" Varenus sah sich die beiden genauer an. "Haarschnitt sitzt, gute Haltung und Rüstung pikobello. Gut, gut... Rührt euch!" Dann schritt bei beiden hin und her. "Ich habe einen Auftrag für euch. Dieser ist von höchster Bedeutung. Kein Wort darf über eure Lippen zu jemanden gelangen. Nicht einmal zu Papa! Kann ich auf euch beiden zählen? Wenn nicht, dann verlasst umgehend diesen Raum!"

[Lucius Asinius Rufus]

Lucius wurde wieder rot. Dieses Problem hatte er wie viele hellhäutige Typen, aber diesmal war es vor Freude. Das war genau das, von was er geträumt hatte, als die Kameraden aufgebrochen und das X. Contubernium zurückgelassen hatten. Er wollte nicht nur exerzieren, er brannte darauf, sich zu beweisen.
Er straffte die Schultern: "Jawoll, Lagerkommandant, auf uns kann man zählen" Auch Laevus war sofort dabei.:
"Wir würden uns lieber zu Tode foltern lassen, als ein Wort zu sagen"

[Titus Decimius Varenus]

Eine andere Einstellung als diese hätte Varenus nicht gelten lassen. Der Nachsatz von einem der beiden machte Varenus etwas stutzig. Er zog seine Rüstung aus, bis er Oberkörperfrei vor ihnen nackt stand und zeigte mit der rechten Hand auf eine fette Narbe, die sich quer über seine kräftige Brust von rechts nach links ersteckte. Anschließend dreht er sich um und zeige viele seiner Wunden auf dem Rücken. "Das ist Folterung! Hab du erst einmal solche Wunden, dann reden wir weiter. Und kleine blaue Flecken zählen nicht." Er zog sich dann wieder an, bevor er weiter fuhr. "Also, ich möchte, dass ihr unerkannt, in Civil, so Milchbubi wie ihr wahrhaftig vor mir steht. Dass ihr gewisse Personen in der Stadt ausspäht. Eure Ohren offen haltet. Mir berichtet, wer mit den Gesindel sympathisiert. Wer von den Bürgern sich mit diesen länger als fünf Minuten unterhält. 
Dafür geht ihr beide ins 'Weiße Pferd', belauscht die Gäste und vor allem die Wirtin. Ich denke, dass sie einiges zu verbergen hat und nicht nur ihren Bauch."Tabe

[Lucius Asinius Rufus]

Laevus und Lucius wurden ein wenig blass um die Nasen, als sie den vernarbten Rücken und die große Narbe auf der Brust sahen: "Waren das die Barbaren? Wie bist du ihnen entkommen, Lagerpräfekt?", fragte Lucius schwer beeindruckt.
Doch der dann erteilte Auftrag verursachte ihm im Gegensatz zu Laevus, dessen Gesicht sich bei der Aussicht, noch in der Ausbildungsphase mal rauszukommen, obwohl das verboten war, aufhellte, Bauchgrimmen:
"Ich kann die Wirtin vom Weißen Pferd leider nicht ausspionieren", sagte er: "Das ist doch meine Tante Fabata. Die kennt mich"
Das war, was er bedauerte. Aber bei der nächsten Bemerkung des Decimius schnaubte er:
"Ich schwör aber bei allen Göttern, dass sie die tugendhafteste und beste Bürgerin ist, die man in Iscalis finden tut. Und kein Mann außer ihrem Ehemann hat von ihrem Bauch reden"
Lucius wurde ganz rot. Es fiel ihm sichtlich schwer, einem Vorgesetzten zu widersprechen. Aber auf Iuventia Fabata würde er nie was kommen lassen, niemals.