Catia litt aus ganzem Herzen mit, als sie nun Rhea, deren Gesicht schmerzverzerrt war, zur Bank half:
"Soll ich auch noch die Heilerin holen... die...", Catia zögerte. Louarn hatte sie vor der Frau gewarnt, und Catia hatte auf seinen Rat gehört. Aber heute ging es nicht um sie, sondern um Rhea. Deren Knöchel war geschwollen und begann, sich bläulich zu verfärben:
"Gwarch? Warte, ich mache dir einen Essigwickel. Ein Essigwickel kann nie schaden"
Rhea hatte jedoch Recht, in ihrem Zustand konnte sie nicht fahren. Daher beeilte sich Catia mit allen Vorbereitungen. Sie machte einen Essigwickel, lagerte Rheas Bein hoch, und stellte Aidan, damit die Zwillinge nicht an ihn herankamen, kurzerhand hoch auf den Gartentisch:
"Jetzt bitte die Toga, Rhea! Aidan du bleibst am besten dort, wo du bist, damit du nachher noch ordentlich aussiehst!"
Dann nahm Catia eine Scheibe altbackenes Brot, teilte sie in der Mitte und gab Ruairi und Ronan je ein Stück, damit sie daran herumkauen und beschäftigt waren:
"Seid lieb, ihr zwei Süßen! Ich komme gleich mit Gwendolyns Tochter wieder!"
Sie lief los und fand das Haus, das ihr Rhea beschrieben hatte. Das junge Mädchen war am Flicken, kam aber mit ihr, als Catia die Sachlage erklärte.
Schnell ging es wieder zurück. Catia war außer Atem, als sie in den Garten rannte.
Aidan war noch da, wo sie ihn zurückgelassen hatte. Die Zwillinge hatten beschlossen, ihre Brotstücke als Rattenköder auszulegen und legten sich auf die Lauer, eine Fette zu fangen. Sie spielen schön, dachte Catia erleichtert, als sie sich dann am Regenbecken schnell wusch und Rheas Tunika von deren Bett holte. Einen Moment zögerte sie, Rheas beste Tunika anzuziehen. Sie war fast neu und leuchtend blau gefärbt und viel schöner als Catias eigenes, mehrfach geflicktes Kleid. Doch sie zog sie schließlich rasch über und gürtete sich. Rhea hatte ja keinen Zweifel darüber gelassen, dass Aidans Vater zu gehorchen und dass Eile geboten war.
Noch ihre Zöpfe flechtend schaute Catia wieder nach Rhea.
"Dein Knöchel wird bestimmt schnell wieder gut, und das nächste Mal bringst du Aidan selbst nach Iscalis. Und Danke für das Leihen dieser hübschen Tunika. Ich bringe sie dir heil zurück", sie strich mit beiden Händen über den Stoff, der locker um ihre Hüften fiel:
Ihr Bündel mit dem Geld hatte sie dabei. Vielleicht konnte sie Rhea etwas zum Trost aus Iscalis mitbringen. Es tat ihr Leid, doch ein bisschen gespannt war sie schon.
Mit dem Pferdewagen nach Iscalis gefahren werden. Das erste Mal eine römische Stadt zu sehen. Und...Louarn zu besuchen, wenn er denn da war.....es fehlte noch und sie hätte es Aidan gleich getan und wäre vor Aufregung auf und niedergehüpft:
"Wann kommt Gadrianus endlich? Kommt er schon?", fragte Aidan und zupfte an einem von Catias Schleifenenden.
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