Willkommen im Forum, Bitte Anmelden oder Registrieren

Auf dem Dach
12-12-2024, 11:32 AM,
Beitrag #11
RE: Auf dem Dach
Eben noch hatte ich Todesangst, weil ich die Hauer der Furierhunde schon in meinem Fuß spürte und gleich darauf war ich selig. Cassia hatte nämlich die Arme um mich gelegt und beschwor mich, nie wieder so was Gefährliches zu wagen, wie über die Häuserdächer zu springen. Sie hatte wirklich Sorgen um mich, und das bedeutete doch, dass sie mich arg mochte. Ha, nimm das, Nicander!
"Danke fürs Retten, Cassia", murmelte ich und richtete mich auf: 
"Ooo, die Aussicht ist wirklich klasse. Schau mal, ich kann das Rathaus sehen und die Verwaltung. Und den Claudiustempel! Das gefällt mir. Komm, setz dich neben mich"
Einladend klopfte ich an meine Seite, und ich legte den Arm um Cassia. Ihr zimtfarbenes Haar kitzelte mich in der Nase. Ich schnaubte wie ein Esel, der an einem Hollunderbusch vorbei musste:
" Also von vorhin: Egal was, du darfst deinem Herren nie sagen, dass du keine gewöhnliche Sklavin bist. Die Römer mögen nix Außergewöhnliches. Und sie denken sich wirklich fiese Sachen aus: Auspeitschen und Kreuzigen. Willste einmal gucken?"
Ich entblößte meinen Rücken und zeigte Cassia meine Narben, die zurückgeblieben waren, als mich die Soldaten mitgenommen und erstmal verprügelt hatten:
" Du wirst denken, dass ich die Strafe gewiss verdient habe. Aber ich hatte nix Schlimmes gemacht. Domina Sabina hatte mir und einer anderen Sklavin Geld geschenkt, um uns Kuchen zu kaufen und wir gingen dann an den Fluss und da erwischte uns eine Patrouille. Sie glaubten nicht, dass es mir erlaubt war, soweit weg von meinem Haus zu gehen. Also haben sie mich mitgenommen, ausgepeitscht und dann meinen Herrschaften zurück gegeben. 
Wie werden sie einen zurichten, wenn man wirklich was angestellt hat?"
Zitieren
 
12-12-2024, 10:53 PM,
Beitrag #12
RE: Auf dem Dach
Kaum hatte Cassia den jungen Bran zurück auf das Dach gezogen, wich sie auch schon vor ihm zurück. Gar ruckartig zog die furische Sklavin ihre Hände zurück und verschränkte ihre Finger miteinander. Wohl war es ihr peinlich, dass sie so besorgt um den claudischen Sklaven war. Wieso war sie dies denn überhaupt? Weil sie sich um alles und jeden sorgte, dies hatte Nicander schon einmal zu ihr gesagt. Nun, nicht unbedingt um alles und jeden. Nur um die Personen die sie gerne hatte. Die sie mochte. So wie Nicander, Norbana Orestilla, die kleine Furia Saturnina und natürlich …. B r a n. Kurzer Blickkontakt, dann sah Cassia auch schon wieder weg und knabberte nervös auf ihrer Unterlippe herum. Zumindest bis zu dem Moment, als Brans Stimme erklang und sich die furische Sklavin dann wieder auf ihn konzentrieren musste. Nein, musste war so ein böses Wort. Sie wollte sich auf ihn konzentrieren. Sie wollte ihn anblicken und das er sie genauso anblickte wie sie ihn. Mit diesem sanften leuchten in seinen Augen. Denn dies hatte Cassia schon einmal an ihm erblicken dürfen und es hatte ihr gefallen. Vielleicht, sollte sie es Bran sagen, dass ihr das leuchten in seinen Augen gefallen hatte? V i e l l e i c h t. Aber nicht jetzt. Denn Bran hatte sich auch schon aufgerichtet und deutete über das Dach hinweg, so dass Cassia mit ihren Augen seiner Hand folgte und tatsächlich den Claudiustempel erblicken konnte. Nun ja, dies war jetzt nicht ganz so schwer. Dagegen das Rathaus und die Verwaltung zu entdecken dann schon etwas. Denn diese beiden Gebäude hatte Cassia bisher noch nie zu Gesicht bekommen. War sie doch die meiste Zeit an der Seite der kleinen Furia Saturnina oder durfte mit Batrachis auf den Mercatus gehen.

“Woher weißt du wie diese Gebäude alle aussehen? Ich kenne nur den Mercatus und sonst nichts.“

Gab Cassia mit leiser Stimme zu und ließ sich dann neben Bran auf die Dachziegel plumpsen. Ihre Knie zog sie dabei an ihren Körper und umschlang diese mit ihren Armen. Fehlte nur noch das sie ihren Kopf gegen ihre Knie drückte. Doch sie wollte Bran ja anblicken, also unterließ sie dies. Zumindest war dies der Plan der furischen Sklavin. Doch da legte Bran seinen Arm um ihre Schultern und Cassia lächelte leicht, als sie ihren Kopf vorsichtig gegen seine Schulter schmiegte.

“Aber wieso darf ich denn nicht sagen, was ich bin? Dominus Furius Saturninus weiß dass ich eine Gauklerin bin. Und Furia Saturnina wollte eine Gauklerin als Sklavin haben. Das ist doch nichts Schlimmes. Oder doch?“

Offensichtlich schon. Zumindest in Brans Augen. Denn der Sklave entblößte im nächsten Moment seinen Rücken und Cassia schnappte erschrocken nach Luft, als sie die Narben auf seinem Rücken erblicken konnte. Mit großen Augen starrte Cassia den Rücken des Jungen an und war außer Stande Worte zu formulieren. Denn diese galoppierten wie wild durch ihren Kopf.

“Wieso müssen Römer immer so grausam sein?“

Schluchzte Cassia auf einmal und streichelte Bran vorsichtig über seinen Rücken, dabei versuchte sie den Narben so gut es ihr möglich war auszuweichen.
Zitieren
 
12-13-2024, 10:43 AM,
Beitrag #13
RE: Auf dem Dach
"Ich bin oft unterwegs und kenne die Stadt mittlerweile sehr gut", erwiderte ich Cassia auf die Frage, woher ich wusste, welches Gebäude was war:
"Ich bin allerdings auch schon drei Jahre hier. Vorher habe ich in Durovernum gewohnt. Ich stamme aus dem Volk der Cantii. Cantius ist auch mein Sklavenname gewesen. Aber mein damaliger Herr, Dominus Menecrates hatte mir erlaubt, meinen richtigen Namen weiter zu benutzen"
Mir fiel etwas ein:
"Ist Cassia dein richtiger Name oder hat der Furierdominus ihn dir verpasst?
Du darfst schon überall sagen, dass du eine Gauklerin bist. Doch das mit dem Scheinsklaven klingt verboten, beziehungsweise ich weiß nicht, ob es verboten ist. Ich bin kein Rechtsgelehrter. Besser ist es, es nicht darauf ankommen zu lassen, es rauszufinden. Das kann schmerzhaft ausgehen"

Ich verzog mein Gesicht.
Dann streichelte Cassia vorsichtig meinen Rücken, und ich musste lachen:
"Die tun nicht mehr weh. Nur am Anfang hat es weh getan. Die Soldaten, die das gemacht haben, waren Mistkerle, ja. Doch Domina Sabina ist ganz alleine in die Castra gefahren, um mich rauszuhauen. Und Linus hat mich dann wieder gesund gepflegt. Zusammen mit  Nathaira. Nathaira war das Sklavenmädchen, mit dem ich unterwegs gewesen bin"
Das erste Mal seit langem dachte ich einmal wieder an die kleine Nathaira. Ich wusste nicht, was aus meiner stummen Spielgefährtin geworden war. Man hatte sie fortgeschickt, zusammen mit Linus, glaubte ich. Es hieß, sie sei schwanger, vermutlich auch von Linus, aber das konnte auch nur ein Gerücht gewesen sein:
"Die Herrin und Linus sind auch Römer. Und sie waren nicht grausam, sondern nett"
Ich fragte mich immer noch, was aus Nathaira geworden war. Ihr Bild stand mir plötzlich lebhaft vor Augen. Hoffentlich merkte Cassia nich, dass ich grad an ein anderes Mädel dachte.
Zitieren
 
12-13-2024, 02:55 PM,
Beitrag #14
RE: Auf dem Dach
Nun wirkte Cassia höchst erstaunt und fasziniert zugleich. Bran wusste wohl über jedes Eckchen in dieser Stadt Bescheid. Und dann erzählte Bran etwas über sich. Dass er schon drei Jahre in der Provinz lebte. Und dass er aus Durovernum stammte. Ja, das hatte er ihr schon einmal erzählt und Cassia hatte seine Heimat einfach nicht aussprechen können. Erst beim zweiten oder dritten mal war es ihr gelungen. Daran erinnerte sich die junge Sklavin bis heute noch und es entlockte ihr ein leises kichern. Bevor sie entschuldigend gen Bran blickte und ihm beruhigend über die Schulter strich. Ein Zeichen, dass sie sich nicht über ihn lustig gemacht hatte. So etwas würde Cassia niemals tun.

“Ich werde dich weiterhin Bran nennen. Das ist dein richtiger Name. Dieser Name gehört zu dir. Und nicht Cantius.“

Erklärte Cassia mit einem freundlichen Ausdruck auf ihrem Gesicht, wobei sie Bran anblickte und ihren Kopf kaum merklich auf die Seite neigte. Bevor sie sich dann jedoch dabei ertappte wie sie den anderen Sklaven fasziniert anzublicken begann. Und schon wandte sie ihren Kopf ab, blickte lieber über die Dächer des Viertels. Bis hin gen des Horizonts und noch weiter darüber hinaus.

“Mein richtiger Name ist Malakeh bint Nasim. So heiße ich. Nicander hat mich schließlich Cassia getauft, wohl wegen meiner zimtfarbenen Haare. Nicander hat mich damals meinen Eltern abgekauft, als er mich mit Nüssen hat jonglieren sehen. Gemeinsam haben wir dann kleinere Gauklerstücke den neugierigen Menschen gezeigt. Nicander hat dazu prosaische Verse vorgetragen. Und ich habe meine Künste mit den Fackeln gezeigt. Und dann war da dieser Römer….“

Immer leiser wurde Cassia in ihrer Erzählung und verstummte schließlich. Biss sich auf ihre Unterlippe und schüttelte ihren Kopf. Dieser verdammte Römer, der sie quasi zur Flucht gezwungen hatte.

“Weißt du Bran? Als Nicander und ich hier ankamen hatten wir nichts, als nur die Kleider die wir am Körper trugen. Und Nicander hatte ganz schlimmen Husten. Da hat Nicander dann vorgeschlagen, dass wir uns als ‚Scheinsklaven‘ verdingen sollen. Wobei sich für mich nichts geändert hat. Ich war und bin eine Sklavin. Von Nicander oder von dem Furier ist einerlei.“

So viel wie Cassia mit Bran gesprochen hatte, so viel hatte sie noch nie mit jemandem gesprochen. Nun gut, mit Nicander hatte sie sich auch viel unterhalten. Aber doch nicht so ausführlich wie sie es hier mit Bran tat. Dabei streichelte sie behutsam über seinen Rücken und vermied es dennoch direkt über die Narben zu gleiten. Auch wenn Bran versicherte, dass es ihn nicht mehr schmerzte. So war Cassia dennoch sehr vorsichtig.

“Domina Sabina muss eine kluge junge Frau sein. Du schwärmst richtig von ihr Bran.“

Als Bran dann ein anderes Sklavenmädchen, Nathaira, erwähnte, zuckte Cassia ganz leicht zusammen und zog ihre Finger zurück. Ihren Blick richtete sie mit konzentrierter Miene erneut über die Dächer des Viertels. Wieso klopfte ihr Herz denn nun so merkwürdig schwer in ihrer Brust?
Zitieren
 
12-14-2024, 06:14 PM,
Beitrag #15
RE: Auf dem Dach
"Malakeh", wiederholte ich und schaute Cassia staunend an: "Das klingt sehr schön. Willst du lieber Malakeh heißen? Ich nenn dich so, wenn du willst. Wer hat dir diesen hübschen Namen verpasst?
Also du bist wirklich eine Sklavin, und nur dein früherer Herr ist ein Scheinsklave. Nimm es mir nicht übel. Aber das war sehr dumm von ihm. Meint er denn, dass die Römer etwas, was ihnen einmal gehört, wieder rausrücken?", 
ich streichelte eine von Cassias vorwitzigen Löckchen:
" Wir werden alle Sklaven bleiben, bis wir vielleicht freigelassen werden. Die Römer tun das dauernd, da haben wir gute Chancen. Und das ist das Schlechteste nicht"
ich ließ das Löckchen wieder los: "Tschuldigung
- Deine Furier sind eine höchst feine Familie", fuhr ich fort: 
"Wenn dein Herr dir verboten hat, mich zu treffen, dürften wir gar nicht so zusammen auf dem Dach sitzen. Ich glaube, ich werde auch gehen, bevor sie dich suchen kommen. Aber...", 
ich schaute Cassia lieb an und diesmal pustete ich das Löckchen weg. Doch da zog sie ihre Finger weg und schaute übers Dach. Oh, wenn Mädchen so drein blickten, dann hatten sie was. Und wenn man fragte, was sie denn hätten, dann sagten sie: Nix. Und dann hatten sie doch was. War Cassia wegen meiner jungen Herrin sauer?
"Nein, ich schwärme doch nicht für Domina Sabina. Das würde ich nie wagen. Doch sie ist in Ordnung für eine Domina, würde ich sagen. Mein erster Herr, der hieß Carvilius, der hat mich beim Würfelspielen verzockt. Ich glaube, das würden die Claudier nie tun, dazu sind sie sich zu vornehm"
Zitieren
 
12-14-2024, 08:24 PM,
Beitrag #16
RE: Auf dem Dach
Als Bran meinte, dass sich Malakeh besonders schön anhörte, staunte Cassia unwillkürlich und errötete im selben Moment. Bis auf Nicander wusste niemand ihren wahren Namen. Warum auch? Ihrem Dominus war ihr richtiger Name wohl vollkommen egal. Schließlich war sie doch das Eigentum des Furiers und somit konnte er ihr jeden Namen geben der ihm gefiel.

“Oh Bran. Bitte nenne mich Cassia. Malakeh gehört meiner Vergangenheit an. Und ich werde nie wieder in meine Heimat zurück kehren können. Ich möchte nach vorne sehen. In meine Zukunft. Und dort bin ich Cassia. Sklavin der Furier und…“

Das Ende des Satzes verschluckte Cassia. Auch wenn ihr folgende Worte auf der Zunge lagen. – Und deine Lieblingsfreundin. Doch wie gesagt, jene Worte verschluckte die junge Sklavin. Sicher ist sicher. Schließlich wusste sie nicht, wie Bran auf diese Worte reagiert hätte. Und da es ohnehin ein Mädchen in seinem Leben geben, eben jene Nathaira. Nein, besser nicht länger darüber nachdenken und sich in Hirngespinsten verlieren. Lieber mit dem Kopf in der Gegenwart bleiben. Im hier und jetzt. Als Bran meinte, dass es von Nicander sehr dumm war sich in Scheinsklaverei zu begeben, furchte sich Cassias Stirn für einen kurzen Moment. Nein, niemand durfte Nicander als dumme Person bezeichnen. Noch nicht einmal Bran den sie lieb gewonnen hatte.

“Aber Nicander ist doch kein wirklicher Sklave. Er hat dies doch nur getan, damit wir eine warme Mahlzeit und ein Dach über dem Kopf haben.“

Erklärte Cassia die Beweggründe ihres einstigen Dominus, wobei sie Bran direkt anblickte. Ob der claudische Sklave ihre Beweggründe verstand? Bei Brans Berührung, als dieser seine Hand ausstreckte und durch ihre feinen Löckchen streichelte, hielt Cassia absolut ruhig und blickte Bran mit einem neugierigen Blick entgegen.

“Du meinst mein Dominus könnte mich auch freilassen? Auch wenn ich so biestig zu ihm war?“

Nun keimte tatsächlich so etwas wie Hoffnung in Cassias Brust. Welche dann auch schon erlosch und einer traurigen Miene Platz machte.

“Aber du bist ein Sklave und Nicander auch. Ich möchte nicht freigelassen werden, wenn ihr beide keine freien Menschen seid.“

Nach diesen Worten nickte und schüttelte Cassia zugleich ihren Kopf. Was irre komisch aussehen musste. Fast so als könnte sie sich nicht entscheiden was sie zuerst tun sollte.

“Mir hat man erlaubt so lange hier oben zu bleiben wie ich möchte. Und niemand weiß das du hier oben bist. Also können wir doch noch ein bisschen nebeneinander sitzen oder Bran?“

Sanft das Lächeln auf Cassias Lippen, während sie es nun war, die ihre Finger vorsichtig ausstreckte, um nach Brans Hand zu greifen, damit sie diese nicht minder vorsichtig umfassen konnte.

“Für wen schwärmst du denn dann, wenn nicht für deine Domina?“

Neugierig das funkeln im Blick Cassias, während sie Bran direkt anblickte.
Zitieren
 
12-16-2024, 03:32 PM,
Beitrag #17
RE: Auf dem Dach
"Warst du biestig? Das kann ich mir gar nicht vorstellen bei dir", sagte ich. Das konnte ich wirklich nicht. Cassia schien mir so ein liebes Mädel zu sein:
"Doch höre zu, auch wenn er dich bestraft hat. Bald sind die Saturnalien, und dann ist alles wieder gut", 
ich grinste selig, als ich das sagte. Die Saturnalien waren das lustigste Fest im Jahr. Vor drei Jahren hatte ich das erste Mal mitmachen dürfen. Es gab gutes Essen und Süssigkeiten. Die Leute verkleideten sich mit Freiheitsmützen und taten so, als seien alle Stände aufgehoben. Sogar wir Sklaven waren wie freie Menschen.  Und ich bekam Taschengeld, was ich ausgeben durfte. Leider war nach sechs Tagen die schöne Zeit vorbei.
Dann fragte mich Cassia, für wen ich schwärmte und ich merkte, wie mir das Blut in den Kopf stieg. Um meine Verlegenheit zu überspielen, gab ich ihr ganz schnell einen Kuss auf den Mund. Dann fuhr ich zurück.
"Cassia, weißt du denn das nich? Ich mag dich", sagte ich aus tiefstem Herzen. Und gleichzeitig wurde ich ganz traurig:
" Ich hab dich lieb, auch wenn wir aus zwei verschiedenen Familiae stammen! Mir doch egal, wenn dein Furius-Dominus, soviel habe ich mitgekriegt, aus irgendwelchen Gründen dem Iulius- Dominus nicht grün ist. Und Domina Sabina war doch die Frau von dem gewesen. Aber sie hat sich scheiden lassen und ist ausgezogen. 
 Vielleicht wird mich dein Herr lieber mögen, wenn ich nix mehr mit dem Iulius zu tun habe?"
Hoffnungsvoll sah ich Cassia an. Aber ach, es war verzwickt.
Zitieren
 
12-16-2024, 04:07 PM,
Beitrag #18
RE: Auf dem Dach
Tatsächlich fühlte sich Cassia bei Brans Worten nur noch schuldiger. So dass sich ihre Ohren röteten und sie ihren Kopf abrupt abwandte. Nein. Bran konnte sie einfach nicht in die Augen blicken. Dies würde sie sonst zu sehr schmerzen. Schon kullerten die ersten Tränen über Cassias Wange, die die junge Sklavin resolut beiseite wischte. Sie wollte doch eigentlich nicht vor Bran weinen.

“Ach Bran. Ich habe meinem Dominus nicht gehorcht. Und deswegen hat er mich bestrafen müssen.“

Schluchzte Cassia erstickt und wischte sich dabei über das Gesicht. Bran sprach einfach weiter, so als würde Cassia hier nicht gerade zu schluchzen beginnen. Und was sagte er da? Bald waren Saturnalien? Tatsächlich. Die Wochen waren rasend schnell voran geschritten. Wie Cassia in diesem Moment erst so richtig bewusst wurde. Dies bedeutete aber auch, dass sie mit Nicander sobald der Frühling nahte, diesen Landstrich verlassen würden. Oder? Nicander hielt doch noch an seinem Plan fest. Oder etwa nicht? Um dies herauszufinden, müsste Cassia ihren DOMINUS treffen. Doch dies war unmöglich, denn der Furier hatte es ihr explizit verboten. Nun ja, er hatte ihr auch verboten das sie sich mit Bran traf. Und doch saß der junge Sklave direkt neben ihr auf dem Dach. Hah! Da hatte sie dem Furier ein Schnippchen geschlagen.

“Saturnalien? Was ist denn das? Ist das ein schönes Fest? Was passiert bei diesem Fest? Wieso sagst du, dass dann alles wieder gut wird?“

Skeptisch der Klang in Cassias Stimme, als sie ihren Blick in Brans Richtung wandte und den jungen Sklaven fragend anblickte. Doch es gab eine Sache die Cassia mehr als dieses Saturnalienfest interessierte. Und dies war, für wen Bran denn schwärmte, wenn nicht für seine hübsche Domina? Und wieso wurde Bran denn nun so rot? Hm? Alles sehr, sehr merkwürdig. Doch noch ehe sich Cassia weitere Gedanken darüber machen konnte, spürte sie auch schon Brans Lippen auf den ihrigen. Und nun war es Cassia die bis in ihre zimtfarbenen Haare errötete. Wie ihr Herz hastiger in ihrer Brust pochte und sie Bran aus großen Augen anstarrte. Unfähig Worte über ihre Lippen dringen zu lassen, dafür klopfte ihr das Herz bis zum Hals. Bebend ihre Finger, die sie vorsichtig gen ihre Lippen führte, denn dort vermochte sie noch Brans Lippen zu spüren.

“Oh Bran….“

Wisperte die junge Sklave mit leiser Stimme und spürte wie ihre Augen abermals feucht wurden. So dass sie hastig blinzelte und Bran aus tränenverschleierten Augen entgegen blickte.

“Ich.. ich habe dich auch lieb Bran. Du.. du hast dich für mich auf dem Markt eingesetzt. Das war sehr schön von dir. Du warst so standhaft und...“

Doch mehr bekam Cassia nicht über ihre Lippen. Denn da begann sie auch schon zu schluchzen und schlang im nächsten Moment ihre Arme um Brans Hals, während sie ihr Gesicht an seiner Schulter vergrub.

“Was meinst du damit Bran? Wenn du nichts mehr mit dem Iulius zu tun hast? Du gehörst doch Domina Claudia Sabina. Möchtest du deine Domina alleine lassen?“

Nun konnte sich Bran aus großen Augen gemustert fühlen. Denn Cassia hatte sich von Bran gelöst und blickte dem Sklavenjungen aus großen Augen entgegen.
Zitieren
 
12-19-2024, 11:24 AM,
Beitrag #19
RE: Auf dem Dach
Jetzt weinte Cassia. Wenn so ein liebes Mädchen weinte, musste ich gleich mitheulen. Und wenn ich heulte, musste ich die Nase hochziehen, und das tat ein Sklave in einem feinen Haushalt nicht. Ich legte also einen Arm um Cassia und gab ihr viele Küsse auf ihre Wange und ihr Ohr:
"Nicht weinen, Cassi. Wenn du mich lieb hast, so bist du jetzt mein Mädchen, und ich bin dein Freund. Nein, ich hoffe, dass mich Domina Sabina für immer bei sich behält. Aber sie hat sich von ihrem Mann getrennt und wohnt jetzt wieder in der Villa Claudia. Ich bin froh deswegen. Ich hatte vor Dominus Cato große Furcht, er war sehr streng" 
wieder bekam sie einen Kuss. Sie war so weich und niedlich, auch wenn sie ein bisschen nach Rauch roch.:
"Die Saturnalia sind ein schönes Fest. Da wird man dir jeden Ungehorsam verzeihen und alle sind fröhlich. In der Stadt gibt es Essen und Trinken umsonst. Und Märkte gibt es, da kann man Geschenke kaufen. Und Tanz und Spiel... auch Würfelspiel, aber Würfel rühre ich nicht an"
Es wurde langsam spät, und ich stand auf, denn ich musste gehen. Und das auf dem gleichen Weg, wie ich gekommen war:
"Auf Wiedersehen, meine liebe Cassi"  Diesmal war ich schlauer, denn ich nahm sehr viel Anlauf. Und ohne Furcht flog ich von Dach zu Dach. Direkt an den Schnauzen der Furierköter vorbei. Huiii, das war ein Spaß. Sie regten sich tüchtig auf.
Ich winkte meiner Freundin noch einmal zu und dann war ich weg. 
>>>
Zitieren
 
12-19-2024, 05:55 PM,
Beitrag #20
RE: Auf dem Dach
Träne um Träne kullerte der furischen Sklavin aus den Augen und über die Wange, so dass Cassia sich schluchzend über die Wange wischte. Nein, wie unangenehm. Sie wollte doch vor Bran gar nicht weinen. Sie wollte standhaft bleiben und zeigen was für ein tapferes Mädchen sie war. Und nun heulte sie hier wie ein Schloßhund. Was mochte Bran nun wohl in diesem Augenblick von ihr denken? Wahrscheinlich, typisch Mädchen. Und ganz verdenken konnte sie es ihm dann doch nicht. Doch Bran blieb still, sagte kein Wort. Stattdessen legte er seinen Arm um ihre bebenden Schultern, so dass sich Cassia unwillkürlich näher schmiegte. Und als er dann begann mit seinen Lippen ihre Wange und ihr Ohr zu kitzeln, musste Cassia dann leise kichern. Ja, diese Küsse kitzelten nämlich und es fühlte sich so schön an.

“Dein Mädchen Bran? Das heißt, ich gehöre dir?“

Was genau meinte der junge Sklave mit seinen Worten, sie wäre ab sofort s e i n Mädchen. Als Bran dann erklärte, dass er von nun an ihr Freund wäre, hob Cassia ihren Kopf an und blickte aus tränenverschleierten Augen Bran direkt entgegen.

“Das klingt so wunderschön.“

Wisperte Cassia mit leiser Stimme. Denn ihrer Stimme traute sie in diesem Moment einfach nicht, nicht dass sie doch wieder zu schluchzen begann und vielleicht noch Schluckauf bekam. Dies wäre nämlich umso peinlicher, zumindest für Cassia. Bran würde dies wohl eher belustigen.

“Du darfst nichts böses machen Bran. Nicht so wie ich. Dich darf man nicht wegsperren oder dir verbieten das du dich mit mir triffst. Aber ich glaube Domina Claudia Sabina mag meinen Dominus nicht gerne leiden.“

Nach diesen Worten seufzte Cassia leise, hob ihre Hand und strich Bran sanft über die Schulter.

“Dann ist deine Domina ganz alleine mit ihren Sklaven in der Villa Claudia? Ist es da nicht meistens einsam?“

Zum Glück wusste Cassia in der Villa Furia nicht was Einsamkeit bedeutete. Denn hier hatte sie immer etwas zu tun und wenn es einmal einen Tag Müßiggang gab, dann war es Furia Saturnina die sie auf Trab hielt. Hach, die kleine Furia Saturnina. Sie hatte das Mädchen wirklich lieb gewonnen und wollte niemals mehr von ihrer Seite getrennt werden. Auch wenn Cassia wusste, dass dies einzig und alleine in der Hand ihres Dominus lag.

Als Bran sie erneut küsste, blieb Cassia völlig ruhig, auch wenn ihr das Herz bis zum Hals pochte und sie ihre Arme im nächsten Moment vorsichtig um Brans Hals legte. So konnte sie ihm in die Augen blicken.

“Die Saturnalien sind ein großes Fest? Ein Fest mit Musik und Tanz?“

Oh, Musik und Tanz mochte Cassia sehr gerne. Als sich Bran dann verabschiedete, erhob sich auch Cassia und drückte dem claudischen Sklaven ein sanftes Küsschen auf die Wange. Eh‘ sie ihm nachblickte, als er von Dach zu Dach hüpfte.

“Auf Wiedersehen mein lieber Bran.“

Wisperte Cassia in das Nachtdunkel. Bevor sie sich dann auch herumdrehte, um den Weg in das Innere der furischen Villa zu suchen. Ein seliges Lächeln auf den Lippen habend.
Zitieren
 


Gehe zu:


Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 6 Gast/Gäste