11-21-2024, 01:04 AM,
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Furiana Nivis
Flüchtling aus Éire
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Beim alten Hügelgrab - ein Samhain-Nachttraum
In der Nähe von Cheddar, unweit der beeindruckenden Schluchten und Höhlen, liegt dieser mystische Ort verborgen in einem stillen Waldstück. Der Pfad dorthin ist schmal, gesäumt von Farnen und bemoosten Steinen, und führt zu einer Lichtung, die von einer sanften Anhöhe mit einem alten Hügelgrab überragt wird. Die Umgebung ist geprägt von alten Eichen und Buchen, deren Äste sich wie knorrige Finger über den Himmel recken.
Das Hügelgrab selbst ist ein Relikt aus längst vergangenen Zeiten. Es ist mit Gras und Wildblumen bewachsen, doch an einigen Stellen treten die verwitterten Steine der Grabkammer hervor. In dieser Jahreszeit, zur Zeit von Samhain, scheint der Ort besonders lebendig zu sein, als ob die alten Geschichten der Ahnen in den Schatten und Lichtern des Feuers widerhallen würden. Der Ort, etwas abseits der geschäftigen Siedlungen, strahlt eine ruhige, fast heilige Atmosphäre aus, die perfekt zur Feier des Übergangs zwischen den Jahreszeiten passt.
Die Menschen, die sich hier versammelt haben, stammen aus der Umgebung. Sie sind gekommen, um gemeinsam die Magie dieser Nacht zu feiern, die die Welt der Lebenden und der Toten einander näherbringt. Der Blick ins Tal von der Lichtung aus lässt den Ort noch besonderer wirken, da die Dunkelheit bereits heraufzieht und nur die Lichter des Feuers den Raum erhellen. Die Verbindung zur Natur und zu den Vorfahren ist hier spürbar, inmitten der Abgeschiedenheit von Cheddars malerischer Landschaft.
Bild mittels Copilot von mir erstellt
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11-23-2024, 07:35 PM,
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Furiana Nivis
Flüchtling aus Éire
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RE: Beim alten Hügelgrab - ein Samhain-Nachttraum
Ich strich mit den Fingern über die Tunika, die ich am Tag zuvor für mo rúnsearc fertiggestellt hatte. Der Stoff war weich, aber robust. Ein satter Grünton und verschiedene Brauntöne mischten sich in einem Karomuster, das mich an meine Heimat erinnerte. Sie war schlicht, aber mit Sorgfalt gefertigt, die jedes Detail besonders machte. Dazu hatte ich eine passende Hose genäht und einen Mantel mit Kapuze, der warm hielt und praktisch für die kühle Nacht war.
Als ich sie anfertigte, hatte ich immer wieder an ihn gedacht. Ich wusste ja, wie fremd ihm ein keltisches Fest wie Samhain sein musste. Und doch war er bereit, mich zu begleiten, bereit, einen Teil meiner Welt zu betreten. Dafür war ich ihm so dankbar, dass er mir diese Freude bereiten wollte.
Ein Weidenkorb stand bereit, der mit allem gepackt war, was ich für die Feier mitnehmen wollte. Ich hatte kleine Honigkuchen gebacken, Käse eingewickelt, ein paar Scheiben Wurst hinzugelegt und einen ledernen Schlauch mit Met sorgfältig verschlossen. Außerdem hatte ich einen kleinen Topf dabei, um den Met darin zu erhitzen. Natürlich durften auch zwei Becher nicht fehlen. Alles war verstaut. Bevor ich aufbrach, holte ich noch die Kleidung und legte sie oben auf den Korb. Ich war schon sehr gespannt, ob sie Saturnus gefallen würden. Ob er sich darin wohlfühlen würde? Noch einmal zog ich meine eigene Tunika zurecht. Ich trug nach langer Zeit wieder eine keltische Tunika aus einem blau-grünem Wollstoff, die mit bronzenen Fibeln zusammengehalten wurden. Auch ich zog mir einen wärmenden Mantel.
Die Wolken hingen schwer am Himmel, als ich den Korb auf meinen Rücken hob und die Tür meiner Wohnung hinter mir schloss. Das Licht war fahl, und die kühle Luft trug den Duft von feuchtem Laub und Holzrauch zu mir, vermischt mit einem Hauch von gekochtem Essen, der aus den umliegenden Häusern drang. Es war ein typischer Herbsttag gewesen, an dem die Sonne kaum mehr als ein blasser Schein hinter den dichten Wolken gewesen war. Der Abend würde bald hereinbrechen. Ich wollte rechtzeitig auf der Lichtung sein. Die Lichtung war nicht weit von Cheddar entfernt. Doch bis zu dem keltischen Dorf war es ein Fußmarsch von gut einer Stunde. Außerhalb der Stadtmauer wollte ich mich mit mo rúnsearc treffen. Dann wollten wir den Weg zum Fest gemeinsam gehen. Die hereinbrechende Dunkelheit würde dabei nicht sehr hinderlich sein, denn ich kannte den Weg und ich wusste, dass das große Samhain-Feuer bald am Himmel leuchten würde.
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11-24-2024, 06:28 PM,
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RE: Beim alten Hügelgrab - ein Samhain-Nachttraum
Saturninus würde auf dem Samhain - Fest nicht völlig ohne Schutz sein. Er hatte seinen Leibwächter Seasnán schon einmal nach Cheddar geschickt. Der war Gallier und sprach eine dem Britonisch verwandte Sprache. Doch er sollte sich im Hintergrund halten, beobachten und nur eingreifen, wenn es dem Furius wirklich ans Leben gehen sollte.
Diese Nacht nämlich sollte ganz dem jungen Patrizier und seiner puella gehören, das ihn in Hosen stecken wollte.
Saturninus war durchaus abenteuerlustig, doch in einer britannischen Herbstnacht unterwegs zu sein, das war neu. Er hatte eine bronzene Laterne dabei, durch deren Fenster aus Schweinsblasen ein trübes Licht schien. Sie war leichter als wenn sie Glasscheiben gehabt hätte, aber gab nicht viel Helligkeit. Eigentlich war sie eine Last. Saturninus trug nur eine einfache Tunika und einen Kaputzenmantel, beides hatte er von Leon ausgeliehen, der Sklave war jedoch größer als er, so dass der Furius sich ein wenig vorkam wie ein Knabe, der Verkleiden spielte. Dabei war das nicht das Ende von Verkleiden heute....
....durch das Stadttor hinaus. Die Dunkelheit hatte sich bereits an Iscalis angeschlichen wie ein sprungbereites Tier. Saturninus wusste mehr oder weniger, wo Nivis ihn erwarten wollte, dennoch war er froh, sie zu sehen:
"Nivis!", flüsterte er und küsste sie: "Salve, Carrissima. Und was muss ich jetzt tun?" Er linste nach dem Korb.
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11-25-2024, 11:46 PM,
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Furiana Nivis
Flüchtling aus Éire
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RE: Beim alten Hügelgrab - ein Samhain-Nachttraum
Der Wind hatte aufgefrischt, und ich zog meinen Mantel enger um mich, während ich nach Saturnus Ausschau hielt. Die Nacht legte sich wie ein schwerer Schleier über die Landschaft, doch dann schimmerte ein trübes Licht durch die Dunkelheit – seine Laterne. Sie warf flackernde Schatten auf die feuchte Erde, kaum hell genug, um den Weg richtig zu beleuchten.
Als er schließlich vor mir stand, war das erste, was er tat, mich zu küssen. Der Moment war so vertraut wie das sanfte Raunen des Windes in den Bäumen.
'Salve, Carrissima', sagte er leise, und ich spürte die Wärme seiner Stimme trotz der Kühle der Nacht. Doch sein Blick wanderte neugierig zu meinem Korb, und ein Lächeln huschte über mein Gesicht.
"Was du jetzt tun musst?" Ich zog den Korb von meinen Schultern, stellte ihn ab. "Du wirst das hier tragen. Und ja, das sind Hosen."
Ich reichte ihm die Kleidung und sah, wie er skeptisch auf die Hose blickte. "Mach dir keine Sorgen, sie passen dir. Und der Mantel ist wärmer als das, was du trägst." Ich strich mit den Fingern über den Stoff. "Ich habe alles extra für dich genäht. Du wirst nicht frieren."
Während er sich umzog, drehte ich mich diskret zur Seite und ließ den Blick über den Weg schweifen, der uns zum Hügelgrab führen würde. Der Wind brachte einen Hauch von Rauch mit sich. Das Lagerfeuer musste bereits entzündet sein.
"Es wird kalt", sagte ich schließlich und hielt ihm seinen neuen Mantel hin. Als er fertig war, musterte ich ihn kurz. "Jetzt siehst du aus, als gehörst du hierher. Oder zumindest fast." Ich grinste, zog den Korb wieder auf meinen Rücken und deutete auf den Weg. "Komm, lass uns losgehen. Samhain wartet nicht." Ich nahm seine Hand und zog ihm mit mir.
"Du brauchst auch noch einen anderen Namen. Ich kann dich ja unmöglich bei deinem römischen Namen rufen," meinte ich, als wir bereits eine Weile gelaufen waren. Ich überlegte kurz. "Was hältst du von Bréanainn?"
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11-26-2024, 03:18 PM,
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RE: Beim alten Hügelgrab - ein Samhain-Nachttraum
"Er ist wirklich schön warm" Saturninus streichelte über den Stoff. In ihm rangen zwei Gefühle: Herzliche Dankbarkeit für sein Mädchen, das für ihn diese Sachen gewebt und genäht hatte, und gleichzeitig war das alles so barbarisch für ihn, einen Nachfahren berühmter Konsuln: Man dachte nur: Hosen und einen Kittel. Doch der Mantel war schön. Am liebsten hätte ihn Saturninus mit seiner eigenen Fibel geschlossen, aber sie war zu römisch, weshalb er die schlichte von Leons Mantel nahm. Den Rest von Leons Sachen schob er an den Wegesrand unter einen Busch, weil er sich damit nicht belasten wollte. Der Sklave würde wohl kaum protestieren, wenn er seine Kleidung nicht wieder bekam.
Saturninus nahm Nivis Hand, als sie sich auf den Weg machten. Die Hosen scheuerten ein wenig an der Innenseite seiner Oberschenkel. Sie fragte, ob er Brennin oder Brannin oder so ähnlich gerufen werden wollte. Saturninus lächelte und drückte Nivis Finger:
"Gib mir bitte einen Namen, den ich aussprechen kann", sagte er.
Sie schritten kräftig aus. Der Weg war befestigt, doch das trübe Licht der Laterne malte seltsame Schatten vor ihren Füßen. Es roch nach Rauch, und irgendwann nach ein paar Stunden färbte sich der Himmel vor ihnen rötlich. Es hätte Aurora, die Morgenröte sein können, doch dazu war es zu früh. Es mussten diese Feuer sein, von denen Nivis ihm erzählt hatte. Dort warteten die Ahnen. Saturninus Herz begann laut in seiner Brust zu klopfen, das Klopfen dröhnte in seinen Ohren. Er hatte wenig Angst vor den Kelten, denen fühlte er sich überlegen. Doch Gespenster, wie gesagt, die fürchtete er.
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11-26-2024, 05:45 PM,
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Ciaran
Zwillingsfalke
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Registriert seit: Apr 2023
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RE: Beim alten Hügelgrab - ein Samhain-Nachttraum
Die Feier war langweilig. Es gab keinen Flechtwerkmann, in dem ein Verbrecher verbrannt werden würde, der Samhainkönig blieb dank einer guten Ernte dieses Jahr ein weiteres Jahr im Amt – und damit am Leben – und der Sonnenhirsch, der vom großen Jäger erlegt werden würde, bevor dessen Frau, die Blumenfrau, von diesem entführt werden würde, war ein götterverdammter Hirsch, den ein paar Jäger lebendig gefangen hatten und der später freigelassen und von jungen Burschen mit Messern gejagt werden sollten, während eine ganze Horde junger Frauen mit Blumenkränzen auf dem Kopf nur darauf warteten, endlich entführt“ zu werden. Meiner Meinung nach verfehlte das ganze seinen Sinn, wenn der Sonnenhirsch nicht wirklich eine trauernde Witwe hinterließ, die vom Jäger wirklich verschleppt wurde. Aber das gehörte wohl zu den Dingen, die ich nicht laut aussprechen durfte.
Überhaupt waren hier alle viel zu fröhlich für Samhain. Als wäre das alles ein großer Spaß und als kämen nicht vorrangig diejenigen Toten durch den Schleier, die hier noch unerledigte Dinge – meistens Morde – zu erledigen hatten. Aber auch das war etwas, das ich nicht sagen durfte.
Trotzdem war ich hier. Zum einen, weil ein Teil der Dorfleute mich gebeten hatte, zu kommen, und ich mir sicher war, dass sie mich mehr nerven würden, wenn sie mich nicht hier sehen und um bestimmte Kräuter anschnorren konnten. Zum anderen aber, da Feste wie diese Gelegenheiten boten. Und wenn die Dörfler aus Cheddar und der Umgebung Samhain nicht richtig begehen würden, dann würde ich eben dafür sorgen, dass die Götter bekamen, was ihnen zustand.
Und den Göttern gefiel es. Sie lenkten meine Aufmerksamkeit recht bald auf eine junge Frau. Sie hatte so starke Sommersprossen, dass es eher großflächige Flecken auf ihren Wangen waren, fürchterlich dunkel gegen ihre sonst schneeweiße Haut. Ihr Haar war ein dunkles Rot, eher wie Wein denn wie Kupfer. Sie trug eine hölzerne Maske über den Augen, um sich dahinter zu verbergen, wie ziemlich viele. Auch sie hatte Blumen im Haar, auch wenn ihrem Vater das ganze nicht wirklich zu gefallen schien. Und sie blickte auffällig nicht in die Richtung eines jungen Mannes, einer der sogenannten Jäger, der ebenso sie absolut ignorierte. Dessen Vater wiederum betrank sich und schaute immer wieder grimmig zum Vater des Mädchens. Die beiden Alten hassten sich.
Die Kräuter, die ich selbst eingenommen hatte, sagten mir, dass die beiden jungen Leute den Plan geschmiedet hatten, heute gemeinsam wegzulaufen. Nicht für immer, nur für sechs Wochen, damit sie auch sicher schwanger wäre und niemand mehr Einwände erheben würde gegen diese Raubehe. Wenn der Hirsch freigelassen würde, würde der junge Mann nicht hinterherrennen und das Mädchen nicht auf die Rückkehr der Jäger warten.
Ich sah ihnen dabei zu, wie sich ihre Lebensfäden verwoben, und händigte nebenbei dem ein oder anderen ein paar Kräuter aus. Diejenigen, die mich nicht nervten, bekamen Kräuter, mit denen sie den Schleier sehen konnten, und die Lebensströme ihrer Mitmenschen. Es waren nicht viele Leute, die mir nicht in den vergangenen Wochen auf den Nerv gegangen waren. Diejenigen, die mich genervt hatten, bekamen von mir eine Mischung, die ich den Geisterhauch nannte. Oh, sie würden ihre Toten zu sehen bekommen. Aber nicht die, die sie sehen wollten, sondern diejenigen, vor denen sie sich fürchteten. Jap, heute Nacht würden einige Menschen sich in ihre Hose machen.
Falke
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11-30-2024, 02:44 PM,
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Furiana Nivis
Flüchtling aus Éire
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Registriert seit: Jan 2023
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RE: Beim alten Hügelgrab - ein Samhain-Nachttraum
Die Nacht war beinahe vollständig hereingebrochen, und der feuchte Herbstgeruch lag schwer in der Luft. Es roch nach nassem Laub, Erde und Rauch, der irgendwo in der Ferne aufstieg. Unsere Schritte hallten gedämpft auf dem befestigten Weg, und das trübe Licht von Saturnus' Laterne warf zitternde Schatten um uns.
Mit dem Namen, den ich für ihn ersonnen hatte, tat er sich schwer. Aus seinem Mund hörte sich alles Keltische irgendwie seltsam an. Doch zum Glück gab es ja noch andere Namen.
"Conall", schlug ich nach einer Weile vor, während wir nebeneinander hergingen. Der Name rollte leicht über meine Lippen. Einfach und stark. Nichts, was ihm Schwierigkeiten bereiten sollte. Ich ließ ihm keine Zeit, lange darüber nachzudenken, stattdessen blieb ich plötzlich stehen und zog leicht an seiner Hand.
"Warte." Dann stellte ich den Korb ab, trat einen Schritt näher. "Du siehst immer noch zu römisch aus. Das hier ist ein Fest der Kelten, und du bist nun mein Conall."
Ich fuhr mit meinen Fingern durch sein ordentliches römisches Haar, zerzauste es, bis es wilder und ungebändigter aussah. Dann nahm ich einen kleinen Tiegel aus dem Korb und öffnete ihn. Der Geruch der Farbpaste darin stieg mir in die Nase. Es war eine Mischung aus Erde und zerstoßenen Kräutern. Die grün-graue Paste war glatt und kühl. Ich tauchte zwei Finger ein und zeichnete behutsam je einen Triskel auf seine Wangen. "Das ist ein Zeichen des Lebens. Es verbindet uns mit dem was war und dem was sein wird. Und es beschützt dich." erklärte ich. Als ich fertig war, nahm ich mir kurz Zeit für mein eigenes Gesicht, malte die gleichen Zeichen auf meine Wangen und wischte die Farbe von meinen Fingern an einem Stück Stoff ab.
"So, jetzt bist du wirklich bereit." Ich lächelte und nahm wieder seine Hand. Bald schon sahen wir das Feuer. Die Flammen züngelten hoch in den dunklen Himmel und warfen tanzende Schatten auf die Menschen, die sich bereits eingefunden hatten. Kinder sprangen lachend umher, Frauen wirbelten in lebhaften Tänzen um das Feuer, und Männer prosteten sich mit Bechern voller dampfenden Getränken zu. Der Geruch von Met und Bier mischte sich mit Rauch und feuchtem Holz. Ich blieb kurz stehen, drehte mich zu mo rúnsearc um und sah ihn an. Eine Welle von Glück durchflutete mich. Er war hier, bei mir, in dieser Nacht.
"Fáilte go Samhain - Willkommen zu Samhain, Conall", sagte ich leise. "Komm, lass uns einen Platz am Feuer suchen!" Wieder zog ich ihn mit mir, bis ich einen geeigneten Platz fand, an dem wir uns niederlassen konnten, um hier die Nacht zu verbringen. Von dort aus hatte man einen guten Blick auf das alte Hügelgrab. Der Boden war mit Moos ausgelegt, was den Boden nicht ganz so hart machte. Doch ich hatte genügend Decken dabei, damit wir es warm und behaglich haben würden.
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12-03-2024, 12:04 PM,
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RE: Beim alten Hügelgrab - ein Samhain-Nachttraum
"Conall geht in Ordnung", sprach Saturninus. Er schaute zu, wie Nivis, seine Nivis, einen Tiegel aus ihrem Korb holte, nachdem sie ihm das Haar zerzaust hatte. Mit den Fingern fuhr sie hinein, und dann spürte er etwas Kühles auf seiner Wange " Du bist nun mein Conall", flüsterte sie. Das war ungewohnt, dass sie führte, und er, Saturninus der Geführte war. Es beschützt dich, behauptete sie und nahm seine Hand. Saturninus nickte. Er glaubte Nivis. Viel anderes blieb ihm auch nicht übrig. Welch verrücktes Abenteuer.
Und dann kamen sie an den Ort, an dem die Kelten ihre Lemuria abhielten. Ein Feuer brannte, es gab Kinder, die lachend umhersprangen und Leute, die eine Art Picknick abhielten. Willkommen zu Samhain, sagte Saturninus liebliche Führerin leise. Die Szene wirkte nicht bedrohlich, aber als Saturninus das Hügelgrab sah, musste er an all die grausigen Geschichten denken, die er über die Druiden gehört hatte. Es gab keine mehr, hatte man ihm versichert, doch hatte man nicht im letzten Jahr erst die übel zugerichtete Leiche eines römischen Bürgers in den Bergen gefunden? * Wer wusste schon, was diese Barbaren hinter Roms Rücken taten? Saturninus war durchaus gewillt, dem Tod mutig ins Auge zu sehen, wenn es ans persönliche Ableben ging, doch er wollte ungern gehäutet in einen Baum gehängt werden.....
Der Patrizier atmete tief durch. Zwischenzeitlich hatte seine puella ein warmes Plätzchen geschaffen, Decken hingelegt und der Inhalt des Korbes sah verlockend aus.
Saturninus lächelte dankbar, setzte sich und schaute zu den Frauen, die um das Feuer wirbelten. Ihr Tanz hatte etwas Wildes und Ungebärdiges, etwas, was er entschieden nicht mit dem Begriff "Frau" zusammenbrachte. Na schön, nun fürchte ich nicht nur die Kerle, sondern auch ihre Weiber, dachte Saturninus, und er ärgerte sich über sich selbst. Ein Römer zeichnete sich in seinen Augen dadurch aus, dass er in allen Lagen seine Überlegenheit behielt. Er, Saturninus, war kein Kind mehr, das sich in der Dunkelheit fürchtete.
"Tanze nur mit den anderen jungen Frauen, Nivis, wenn du gerne magst", flüsterte er:
"Ich warte auf dich und sehe Dir zu"
* Diese Geschichte wird hier erzählt
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12-03-2024, 04:36 PM,
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Ciaran
Zwillingsfalke
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Beiträge: 168
Themen: 4
Registriert seit: Apr 2023
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RE: Beim alten Hügelgrab - ein Samhain-Nachttraum
Immer noch kamen Leute neu dazu, vor allen Dingen solche, die weiter außerhalb wohnten. Und noch immer kamen neue Tote dazu, verkleidet, um mitzutanzen. Oh, ich erkannte den Unterschied, im Gegensatz zu den Feiernden hier. Da flirtete ein junger Mann mit einer Frau, die ihn noch heute mit in die Anderswelt entführen und dort behalten würde, und an einer anderen Stelle spielte ein totes Mädchen fangen mit drei lebendigen und wollte hier bleiben. Diese Geister waren die schlimmsten, wenn sie nicht mehr zurückgingen, wohin sie gehörten, denn sie gehörten in dieser Form nicht hier her. Sie mussten erst die Erneuerung durchlaufen, um wieder geboren zu werden. Leute, die die Anderswelt einfach so wieder verließen, wurden ihren Hauch sonst nicht los und brachten üblicherweise Tod und Zerstörung mit sich. Die Natur werte sich gegen das, was nicht zu ihr gehörte. Und meistens musste dann ein Druide den Riss wieder verbinden, den solch eine Existenz geschaffen hatte im Gefüge der Welten. Ich hatte keine Lust darauf, dass dies hier geschah. Sollten sich andere um diese Kleinigkeiten kümmern.
Ich schlenderte so dahin, als mir noch weitere Neuankömmlinge in die Augen fielen. Niamh hätte ich auch noch als Reh oder als Schlange wiedererkannt. Doch sie machte sich noch nicht einmal die Mühe, sich zu verstecken, als würden sie die Leute hier nicht kennen und nicht über sie reden. Und sie hatte sich den nächsten Idioten angelacht, der ihren Acker pflügte und ihrem kleinen Leben versuchte, einen Sinn einzugeben. Armer Kerl, der…. Moment! Ich blinzelte, aber ja, es stimmte, was ich sah.
Ja, der Mann hatte ein wenig Farbe im Gesicht und eine Hose an, in der er herumlief, als hätte er sich noch nie in einer den Sack eingeklemmt, aber das konnte meinen Blick nicht täuschen. Das war der Römer, der Deirdre bestieg, der Vater ihres ältesten Kindes. Nachdem diese nun den Schmied von der Arbeit abhielt, hatte er sich eine neue Keltin zum schwängern gesucht.
Oh, das war zu lustig. Ich sah zu, wie die beiden sich einen Platz suchten, und musste loslachen. Ernsthaft, ich kriegte mich kaum wieder ein. Das war einfach zu komisch. Da überredete uns Louarn, sie zu retten, damit sie nicht die Hure eines Römers werden musste, und sie verließ den großen Idioten, um die Hure eines Römers zu werden. Und beide dachten sie, dass es niemand merken würde, Oh, das war einfach zu köstlich.
Falke
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12-07-2024, 12:36 AM,
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Furiana Nivis
Flüchtling aus Éire
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Registriert seit: Jan 2023
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RE: Beim alten Hügelgrab - ein Samhain-Nachttraum
Ich breitete die Decken aus, setzte mich neben mo rúnsearc und spürte, wie sich seine Anspannung langsam löste. Die Tänzerinnen wirbelten um das Feuer. Ihre Bewegungen waren wild und ungezähmt. Ich liebte diesen Tanz, diese Freiheit, aber als er sagte, ich könne mit den anderen Frauen tanzen, wenn ich wolle, schüttelte ich den Kopf. "Nicht jetzt", antwortete ich und griff nach seiner Hand. Es fühlte sich gut an, sie zu halten, als könnte ich ihn damit fest in meiner Welt verankern. "Vielleicht später."
Noch einen Moment beobachtete ich die Frauen. Ihre Bewegungen waren voller Leben und einer Freiheit, die mich an zu Hause erinnerte. Ein Lächeln huschte über mein Gesicht, doch ich blieb sitzen. Der Gedanke, aufzustehen und mit ihnen zu tanzen, war verlockend, aber ich wollte nicht von seiner Seite weichen. Nicht jetzt, wo ich spürte, wie sehr er mit sich rang, wie sehr er sich bemühte, das alles zu verstehen. Ich bemerkte die Mischung aus Faszination und Zurückhaltung in seinen Augen. "Es ist anders als alles, was du kennst, nicht wahr?", fragte ich schließlich. Ich rutschte noch ein Stück näher an ihn heran, um seine Nähe zu spüren. Ich strich ihm sanft über sein Gesicht und wollte ihn küssen. Da hörte ich plötzlich ein Lachen. Laut und unverhohlen, fast wie Hohn. Es passte nicht zu der Fröhlichkeit, die von den leichtherzigen Menschen am Feuer ausging. Ich setzte mich auf und mein Blick wanderte unwillkürlich in die Richtung des Geräusches. Doch dann traute ich meinen Augen kaum! Da stand Ciaran - oder war es Cinead? Nein, ich war sicher, dass es Ciaran war. Er stand da, halb im Schatten verborgen, seine Haltung lässig, die Schultern leicht zurückgelehnt. Wie immer schien er alles und nichts ernst zu nehmen, als wäre die ganze Welt ein Spielplatz für ihn. Ich spürte, wie sich meine Finger in den Stoff meiner Tunika krallten, während meine Augen die seinen suchten. Für einen kurzen Moment trafen sich unsere Blicke. Mein Herz schlug schneller. Was hatte er gesehen? Was dachte er?
Ich senkte den Kopf, wandte mich wieder meiner mo rúnsearc zu und lenkte meine Lippen zu seinen, um ihn den Kuss zu geben, den ich ihm noch schuldig war. Doch das Echo seines Lachens schien mich noch immer zu verfolgen, wie eine Erinnerung, die nicht verblassen wollte.
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