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Letzter Schliff fürs Freundschaftsrennen
10-16-2024, 10:59 AM,
Beitrag #1
Letzter Schliff fürs Freundschaftsrennen
Bald wurde Furius Staturninus erwartet, der seinen Sklaven Frowin wieder mitnehmen würde. Aber zunächst einmal sollte es ein Freundschaftsrennen geben. Der Furius hatte einen römischen Wagen eingesetzt; Eisu Ap Comux würde jedoch ein männliches Fohlen von seinem Hof, das Balloch hieß, "der von der Weide" setzen. 
Der Parcour, den sich Frowin ausgedacht hatte, trug erste Früchte. Auch der große und eher schwere Eisu hatte seine Geschicklichkeit verbessern können.
Nun wartete er mit seiner Biga auf Frowin, um noch zu üben. Einige der Gefolgsmänner und ihre Frauen, die gerade keine andere Aufgabe hatten, schauten in gebührendem Abstand zu.
Die Rennstrecke selbst war eingeebenet und mit viel Mühe auch drainagiert  worden und führte um einen Hügel herum. 
Die Weg war etwas länger als die zwei Stadien der offiziellen Rennbahn, nämlich fast eine Meile, und der Hügel diente als Spina. Er hatte allerdings den Nachteil, dass weder Wagenlenker noch Zuschauer sehen konnten, was geschah, wenn die Wagen hinter dem Hügel verschwanden. 
Eisus Pferde waren recht groß und schwer wie er selbst. Daher drückten Räder und Hufe ins Gras, was der Keltenfürst wohl bemerkte. Er kratzte sich am Kopf, stieg ab und begutachtete die Lage. Er hoffte sehr, dass es bis zum Renntag nicht übermäßig regnete, sonst würde Frowin mit Leichtigkeit den Sieg davon tragen.
Eisu Ap Comux wartete auf den jungen Mann. Ihm fiel ein, dass er noch nach Louarns Verbleib fragen wollte, falls Frowin etwas wüsste. Er selbst hatte sich zwar gewundert, dass der Gast so schnell verschwunden war, doch da nichts fehlte und sonst kein Schaden entstanden war, hatte er die Sache nicht weiter nachverfolgt. Jetzt aber bei den Pferden erinnerte er sich, dass der rothaarige Krieger auch daran interessiert gewesen war, sie zu sehen.
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10-20-2024, 10:29 PM,
Beitrag #2
RE: Letzter Schliff fürs Freundschaftsrennen
Frowin war nervös. Die bevorstehende Ankunft seines Dominus brachte mehr oder weniger alles mit, dem er hier entkommen war. Diese ruhige wunderbare Zeit, diese... Ferien... würden enden. Und er würde wieder ranmüssen. Würde gewinnen müssen. Auf einmal war Eisu nicht mehr nur ein wunderbarer Gastgeber, ein Freund und Bruder, sondern wieder Konkurrent, den er schlagen musste. Er wollte nicht wieder bei seinem Herrn unten durch sein.
Diese Nervosität musste Eisu und womöglich auch Nisca aufgefallen sein, denn er war verbissen und teils abgelenkt. Er war gestern Nacht im Bett nicht bei der Sache gewesen und heute stürzte er sich wie ein Wilder ins Training. Nun stand er auf seinem Wagen. Nun, dem Wagen, den ihm Eisu gegeben hatte. Seinen eigenen und die Pferde würde sein Dominus mitbringen.
"Bereit?", fragte er nervös, ein wenig zittrig. Er konzentrierte sich. Das Wetter war nicht das Beste, aber das würden sie hinbekommen. Die Pferde waren stark und würden auch den Schlamm schaffen, sollte es schweren Regen geben.
Nach Louarns Weggang hatten sie nicht viel über den Gast gesprochen. Nein, Frowin hatte beschlossen, sich weiter dem Training und dem Feiern zu widmen. Nisca (und seltener eine der anderen) lenkten ihn nach bestem Gewissen ab und mit Eisu verbrachte er die meiste Zeit, in der sie redeten, spielten und trainierten. Er mochte den Kelten, entgegen Louarns Einschätzung. Dieses Leben in Freiheit und Wohlstand schien Eisu zu bekommen und er teilte seine gute Laune stets gern mit allen.
"Drei Runden für den Anfang?"
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10-22-2024, 11:31 AM,
Beitrag #3
RE: Letzter Schliff fürs Freundschaftsrennen

Nisca war betrübt. Denn sie wusste, dass der Römer Furius Saturninus ihren Frowin wieder mitnehmen würde. Das er im Bett nicht mehr bei der Sache war, machte es nicht besser. Denn vermutlich, so dachte sie, hatte er bei den Furiern schon ein Mädchen, das er liebte und wollte wieder zu ihr. Nisca dachte aber bei sich, dass er hier  kein trauriges Gesicht sehen wollte. Und so wirkte sie fröhlich und winkte mit einem großen weißen Tuch, damit der Auriga wusste, wo sie zwischen den anderen jungen Frauen zu finden war. 

"Sei gegrüßt, Freund Frowin", sagte Eisu Ap Comux, und als wäre es ihm gerade eingefallen: "Weißt du eigentlich, warum dieser Louarn so schnell wieder aufgebrochen ist? Ich dachte, dass er sich für meine Pferde interessiert und mitkommen wollte, sie anzusehen"

Er schnalzte mit der Zunge: " Nun gut, er kann kommen und gehen, wie er wünscht. Hoffen wir einmal, dass das Gelände hier nicht noch matschiger wird. Sonst sehen wir nachher aus wie Trolle anstatt wie ordentliche Wagenlenker. Drei Runden zum Aufwärmen - das klingt hervorragend"

Er legte beide Hände trichterförmig um den Mund: "Niiiisca, komm einmal her!"
Es dauerte nicht lange, bis die Dienerin bei ihnen war. Sie strahlte Frowin an.
Eisu lachte und schnipste mit zwei Fingern vor ihrem Gesicht, damit sie ihm Aufmerksamkeit schenkte:

" Steig doch ein wenig auf den Hügel mit deinem weißen Tuch, werte Nisca. Von dort kannst du deinen jungen Mann auch viel besser sehen. Auf Caillans Zeichen wirfst du dein Tuch so hoch  in die Luft wie du nur kannst. Willst du das für uns tun?", sagte Eisu Ap Comux.

" Oh gerne, Herr" Nisca erklomm gehorsam den Hügel. Auf halber Strecke drehte sie sich um. Fragend schaute sie zu den Männern hinunter.

"Sobald Niscas Tuch den Boden berührt, starten wir. 

"In Position, Frowin",
sagte Eisu: "Bereit?"

Caillan wartete, bis beide Wagenlenker ihre Gespanne ausgerichtet hatten. Er  hob eine Hand. Nisca sprang so hoch sie konnte und warf  gleichzeitig ihr Tuch in die Luft. Dann setzte sie sich, um zu sehen, was weiter geschah. Das Tuch schwebte einen Moment über ihr, langsam schwebte es herab und breitete sich zu ihren Füßen aus.

Kaum hatte der Stoff den Boden berührt, startete Eisu Ap Comux. So leutselig er sonst war, jetzt war er konzentriert. Eine Falte zog sich von seinen Augenbrauen bis zu seine Stirn hoch. Die Erde bebte förmlich, als seine beiden Pferde lospreschten, die Räder sprühten Funken.
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11-16-2024, 11:57 PM,
Beitrag #4
RE: Letzter Schliff fürs Freundschaftsrennen
Nun wo Nisca den Start einläutete und sie besonders gut beobachten konnte, würde er natürlich erst recht gewinnen müssen, dachte Frowin mit grimmiger Vorfreude. Es war die letzte Übung vor ihrem Rennen, bei dem auch der Dominus anwesend sein würde. Er wurde wieder nervös. Immerhinw ar er lange außer Übung gewesen. Doch Eisu hatte ihm versichert, dass er ein guter Fahrer war. Für Frowin war das sehr beflügelnd gewesen. Die Zeit hier war großartig gewesen. Das hieß aber natürlich nicht, dass er es Eisu leicht machen würde. Im Gegenteil.
Sobald das Tuch den Boden berührte, ließ Frowin seine Pferde lospreschen. Er trieb sie an, doch leider waren dies nicht Malachit und Marinel, mit denen ihn geradezu eine Einheit verband. Schlecht waren die Tiere freilich nicht, sodass er sie dicht hinter Eisus Gespann halten konnte, ohne den Abstand zu vergrößern. Der Himmel sah unfreundlich aus, doch noch regnete es glücklicherweise nicht. Es war allerdings nur eine Frage der Zeit. Hoffentlich nicht beim Rennen. das würde für sie beide beschissen werden.
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Vor 11 Stunden,
Beitrag #5
RE: Letzter Schliff fürs Freundschaftsrennen
Eisu Ap Comux kannte das Gelände besser als Frowin. Und seine großen Gäule kannten ihn, raumgreifend galoppierten sie los, sobald sie sein vertrautes Gewicht und seinen vertrauten Zug spürten, so dass die Wagenräder quitschten, und Eisu Ap Comux der Wind ins Gesicht blies. Am Wind hatte er Freude, und er feuerte seine Tiere an:
"Viiiiiiiaaaaa"
Um den Hügel, der als Spina diente, nahm er die Kurve so eng, dass sich zwei der vier Räder in die Luft erhoben. Eisu balancierte aus, um sich nicht zu überschlagen und schon ging es weiter. Kurz erhaschte er den Blick auf eine Nisca, die erschrocken beide Hände vor den Mund hielt. Wie ein Blitz zog er vorbei, die zweite und die dritte Runde. Erst weit nach der Ziellinie kam er zu stehen. Die Pferde dampften aus allen Poren, das tat er auch, vor Zufriedenheit. Wie gerne wäre er ein professioneller Auriga gewesen! 
Eisu hatte das Proberennen gewonnen. Was für ein Rennen! Was für ein Spaß! Er war im Gegensatz zu Frowin niemandem außer seinem eigenen Ego verpflichtet, zu siegen. Deshalb genoss er es. Breitbeinig und strahlend kam er auf Frowin zu....
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