11-13-2024, 03:48 PM,
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Hochzeit Caius Plautius Leander und Norbana Orestilla
Entgegen aller Befürchtungen war Norbana Orestilla tatsächlich am nächsten Tag zur Curia gekommen, so dass Leander mit ihr den Termin beim Duumvir wahrnehmen konnte. Natürlich war Caius Numonius Pusinnus recht überrascht von dem Anliegen, da er die Vormundschaft ja noch kaum übernommen hatte. Allerdings hatte er auch keine Einwände, und Leander hatte durchaus den Eindruck, dass dies vor allen Dingen an seiner Person lag. Scheinbar mochte der Duumvir den Vorsteher des Archivs. Was vermutlich ein Grund war, warum über den angedachten Ehevertrag nicht lange diskutiert werden musste und der Duumvir auch mit jenen Textpassagen ohne Einwand zufrieden war, die Leander durchaus etwas schwammig formuliert hatte, für den Fall, dass Norbanas Vater doch eines Tages zurückkehren sollte.
Leander hatte eigentlich damit gerechnet, dass dieser Punkt mehrere tage der Durchsicht letztendlich benötigen würde, aber innerhalb nicht einmal zwei Stunden war alles geregelt und das Einverständnis erteilt. Im Grunde hätten sie sofort heiraten können, doch Leander entschied sich dafür, Norbana Orestilla noch einen Tag zuzugestehen, um die Situation zu verdauen – und um das Zimmer mit einem weiteren Bett in Ruhe ausstatten zu können. Also wurde die Hochzeit für den nächsten Tag angesetzt, am späten Nachmittag, denn sie wollten auf eine große Feier und damit einhergehende Rituale weitestgehend verzichten.
Es wurden also nur die Zeichen eingeholt, ob die Götter an diesem Tag einen Vertragsschluss annehmen würden – Opfertier war ein älteres Ferkel, dessen Fleisch dann auch gleich eingepackt wurde zur Zubereitung in den nächsten Tagen. Auch die Zeugen – allesamt Nachbarn – bekamen ihren Anteil an, und dann war es auch schon so weit, dass sie den nicht allzu langen weg vom Haus der Norbani zur Domus Plautia gehen konnten.
Leander hielt auf dem Weg Orestillas Hand fest, aber nicht zu fest in seiner. Er fragte sich, wie sehr sie sich tatsächlich entführt fühlte, da dieser Weg ja eben eine Entführung der Braut durch den Bräutigam symbolisierte, zumindest, wenn man die Rituale und deren Bedeutung beachten wollte. Dank der herbstlichen Zeit versank die Sonne schon hinreichend früh, so dass zumindest Leander noch nicht allzu müde war und ein Abendessen im neuen Zuhause erst deutlich nach Sonnenuntergang nicht allzu problematisch war.
Und obgleich er auf die Traditionen nichts gab, eine wollte er doch befolgen, und so blieb er mit Norbana Orestilla kurz vor seiner bereits geöffneten Haustür stehen. “Erschrick nicht, ich trage dich über die Schwelle“, bat er seine Braut und nahm sie auch schon auf die Arme. Und ja, sie war sehr leicht, weshalb das auch nicht besonders schwer war. Doch nachdem Leander sie schon so überrumpelt hatte mit seinem Antrag und dem Verzicht auf den ganzen Schnickschnack einer extravaganten Hochzeit, wollte er ihr wenigstens die Gunst der häuslichen Geister sichern, indem er sie über die Schwelle trug und damit den Silvani, die die grenzen des Heims bewachten, keine Gelegenheit gab, sie zum Stolpern zu bringen und sie gleich in die Obhut der Laren und Penaten zu geben. Außerdem war es wenigstens ein kurzer Moment der körperlichen Nähe, bei dem er ihr ungefährlich nahe sein konnte, ohne aufdringlich zu sein, und abschätzen konnte, wie sehr sie seiner Nähe abgeneigt war.
Nach also drei kurzen Schritten setzte er Norbana Orestilla in seinem Zuhause wieder vorsichtig vor den wartenden Sklaven ab.
“Seht eure Hausherrin Norbana Orestilla, meine Ehefrau. Dient und gehorcht ihr gut“, sprach Leander die einfachste Redeformel überhaupt und schaute in die zumindest in Teilen freudigen Gesichter. Sein Vater hatte nur aus der Bibliothek hinausgesehen und zog sich auch sogleich wieder hustend zurück, ohne sich anzuschließen oder etwas selbst zu sagen. Leander war das auch ganz recht.
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11-13-2024, 10:39 PM,
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RE: Hochzeit Caius Plautius Leander und Norbana Orestilla
Mir schwirrte der Kopf. Die Zeit verging viel zu schnell, und bevor ich es richtig begriff, stand ich in der Curia, um das Einverständnis meines Vormunds für die Heirat mit Plautius Leander einzuholen. Der Duumvir Pusinnus zeigte sich zwar etwas verwundert, dass seine Vormundschaft schon so bald wieder enden sollte, doch er gab sein Einverständnis ohne Zögern. Leander entschied, dass wir erst am nächsten Tag heiraten würden. Ich war sehr erleichtert deswegen, da ich noch etwas Zeit brauchte, um mich auf die Hochzeit vorzubereiten.
Am Abend weihte ich meine Kindersachen den Göttern und nahm Abschied von meiner Kindheit. Eine liebe Nachbarin kümmerte sich rührend um mich. Zwar war es keine richtige tunica recta, die sie mir für die Hochzeit hergerichtet hatte, doch immerhin eine weiße Tunika, die von einem wollenen Gürtel gehalten wurde. Sie band ihn für mich, obwohl dies eigentlich das Privileg meiner Mutter gewesen wäre. Mit einem rot-orangenen Schleier, den sie mir über den Kopf legte, gab sie mir das Gefühl, gut aufgehoben zu sein.
Dann kam der Tag unserer Hochzeit - so nüchtern und unspektakulär, dass es fast surreal wirkte. In meinem schlichten Aufzug fühlte ich mich wenigstens ein bisschen festlich, wenn auch nicht besonders glamourös. Ein Hauch von Enttäuschung machte sich in mir breit, denn als Kind hatte ich mir meine Hochzeit so oft prunkvoll und zauberhaft vorgestellt. Unsere Hochzeit verzichtete so ziemlich auf alles, was eine festliche Hochzeit eben ausmachte. Aber der Schleier beruhigte mich, als würde er mich sanft in eine neue Welt führen, die mich in der Domus Plautia erwartete.
Ein paar Nachbarn, die mich neugierig anstarrten, bezeugten schließlich unsere Eheschließung. Damit waren wir verheiratet. Für einen kurzen Moment spürte ich ein Kribbeln, weil ich für einen Augenblick im Mittelpunkt stand und ich glaubte, dies sei ein bedeutsamer Augenblick.
Danach verließen wir mein altes Zuhause und gingen gemeinsam den Weg zur Domus Plautia. Leander hielt meine Hand, sanft, aber fest genug, um mir zu zeigen, dass er da war. Die Sonne begann sich schon zu neigen, und die sanfte Abendkühle beruhigte meine aufgeregten Gedanken ein wenig.
Vor der Haustür blieb Leander plötzlich stehen und drehte sich zu mir um. Er wolle mich über die Schwelle tragen, sagte er leise und hob mich ohne zu zögern auf seine Arme. Ein kurzer Moment der Nähe, der mir ein Gefühl der Geborgenheit gab. Ich schmiegte mich an ihn und mit jedem seiner Schritte in die Domus Plautia schien eine leise Anspannung von mir abzufallen.
In der Eingangshalle warteten bereits die Sklaven auf uns, und Leander stellte mich ihnen kurz und schlicht als ihre neue Herrin vor. Alle verneigten sich leicht, einige lächelten mir freundlich zu. Ein Lächeln, das mir Mut machte.
Vormund: C. Numonius Pusinnus, Duumvir von Iscalis (NSC)
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11-13-2024, 11:08 PM,
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RE: Hochzeit Caius Plautius Leander und Norbana Orestilla
Leander wartete einen Augenblick, ob seine Braut noch etwas sagen oder tun wollte. Ein Opfer darbringen oder den Sklaven Anweisungen erteilen oder irgendwas. Aber nein. Sie war so schweigsam, wie eigentlich den ganzen Tag schon. Nicht, dass er übermäßig gesprächig gewesen wäre, immerhin war er selbst ebenfalls angespannt. Dies war die erste richtige, offizielle Ehe in seinem Leben. Als Sklave war es etwas anderes gewesen. Das hier jetzt war fürs erste wichtig, und einen fremden Menschen zu heiraten war neu.
Aber Orestilla wollte nichts sagen, sondern blieb weiter stumm, und auch die Sklaven, seine wie ihre, blieben weiterhin etwas angespannt. Leander durchbrach also die stille mit einem Räuspern und machte das, was er am besten konnte und was die meisten Menschen beruhigte: Er gab präzise Anweisungen. “Ich möchte, dass das Fleisch vom Opfer zubereitet wird. Das Essen soll in eineinhalb Stunden bereit sein. Mein Vater wird in der Bibliothek essen. Wo meine Ehefrau und ich essen, wird noch entschieden. Bis dahin bin ich mit ihr in meinem Zimmer und möchte nicht gestört werden.“
Das ein oder andere grinsen und der ausweichende Blick von Innogen verrieten ihm, was sie dachten, dass er in diesen eineinhalb Stunden tun würde. Und ihm war es auch ganz recht, wenn sie das dachten, da es zumindest fürs erste die Stellung von Orestilla im Haus festigen würde und Tratsch vorbeugen. Wenn sie nicht schwanger würde, würde es zwar anderen Tratsch geben, aber darum würde er sich dann in einem halben Jahr kümmern.
Er warf also seiner Braut einen mutmachenden Blick zu und ergriff wieder ihre Hand, um sie in ihrer beider Cubiculum zu führen. Wie er ihr gesagt hatte, war der Raum nun wie gespiegelt: An gegenüberliegenden Wänden stand jeweils ein Bett, davor eine Truhe für Kleidung, und recht zentral zwischen beiden stand ein kleiner Tisch, an den man die beiden in gegenüberliegenden Ecken befindlichen Korbstühle schieben konnte, wenn man wollte.
Dort angekommen schloss Leander die Tür und wartete einen Moment direkt hinter der Tür, um zu hören, ob jemand lauschen wollte, aber sämtliche Schritte entfernten sich. Erst dann sah er seine Braut an, die noch immer sehr verloren und ein wenig unwillig auf ihn wirkte. Beschwichtigend hob Leander die Hände.
“Du brauchst nicht nervös zu sein, ich werde mein Wort dir gegenüber halten und dich nicht anfassen. Einzig den Schleier und den Gürtel werde ich dir abnehmen, und dann warten wir einfach, bis das Essen fertig ist. Einverstanden?“
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Gestern, 05:49 PM,
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Nicander
Schauspieler
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Registriert seit: Oct 2023
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RE: Hochzeit Caius Plautius Leander und Norbana Orestilla
Der Hausherr gab präzise Anweisungen: “Ich möchte, dass das Fleisch vom Opfer zubereitet wird. Das Essen soll in eineinhalb Stunden bereit sein. Mein Vater wird in der Bibliothek essen. Wo meine Ehefrau und ich essen, wird noch entschieden. Bis dahin bin ich mit ihr in meinem Zimmer und möchte nicht gestört werden.“
Ja, wir Sklaven gaben uns alle Mühe. Dennoch war alles seltsam nüchtern. Selbst die Scherze waren verhalten.
Ich dagegen wünschte meiner Herrin Rosenblätter für ihr Gemach, verschwenderische Fülle für jeden Schritt ihres zierlichen Fußes von der Haustür, über deren Schwelle ihr Ehemann sie hob, bis zum Cubiculum, in dem sie wohl heute Nacht .....ach, mir war bange. Ich hoffte, dass es nicht allzu viele Tränen gab, und dass Plautius Leander geduldig mit einer ängstlichen Jungfrau sein würde.
Es war auch nicht die Jahreszeit für Blumen vom Feld, die manchmal schöner und prächtiger als alles waren, was man in Persiens Gärten fand; Demeters Gaben schmückten ja im Sommer selbst den ärmsten Haushalt. Aber Plautius Leander war nicht arm. Hätte er mich nur das Haus nach Herzenslust schmücken lassen! So waren meine Mittel beschränkt. Weißbeerige Misteln verflocht ich, auch wenn ich mir die Finger zerstach, und nach britannischer Sitte hängte ich Ilex und Efeu auf, wobei die Stechpalme für den Mann stand und das Efeu für die Frau. Die Völker des kalten Nordens verehrten alle immergrünen Gewächse als Zeichen des unbesiegbaren Lebens, und in diesen unwirtlichen Landen fand ich das weise.
Dann rief man mich zum Tisch decken und noch anderen Arbeiten, und ich hatte an anderes zu denken.
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Gestern, 06:43 PM,
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RE: Hochzeit Caius Plautius Leander und Norbana Orestilla
Hätte ich etwas sagen sollen? Ja, das hätte ich. Doch zurück in meinem neuen Zuhause und mit dem Wissen, was nun folgen würde, fühlte ich mich wie erstarrt. Leanders Einführung als Hausherrin vor den Sklaven, die mich teilweise freundlich anlächelten, gab mir zwar ein wenig Mut zurück, doch löste sie nicht meine Anspannung. Vielleicht lächelten sie ja auch nur, weil sie wussten, was jetzt auf mich zukam. Leanders Anweisung, das Opferfleisch vorzubereiten und uns nicht zu stören, während wir nun in sein – nein, unser – Zimmer gingen, ließ mich noch unruhiger werden.
Er schien zu ahnen, wie nervös ich war. Bei unserem letzten Treffen war ich zugeknöpft und unsicher gewesen, ganz und gar nicht die Frau, die ich mir wünschte zu sein. Und jetzt, auch wenn ich versuchte, stark zu bleiben, hatte ich Mühe, meine Verlegenheit zu verbergen. Sein ermutigender Blick, als er wieder meine Hand nahm, half mir, mit ihm zu gehen. Im Kopf wiederholte ich leise, was mir Nicander erzählt hatte.
Als wir das Cubiculum betraten, bemerkte ich sofort, dass Leander sein Wort gehalten hatte: Die zwei Betten standen getrennt, je an einer gegenüberliegenden Wand, und dazwischen der kleine Tisch mit zwei Korbstühlen. Ein kleines Gefühl der Erleichterung durchzog mich, doch mein Herz klopfte noch immer wie wild. Er schloss die Tür und lauschte einen Moment – ob jemand uns belauschte? Der Gedanke ließ mich erröten, und ich war froh, dass mein Schleier mein Gesicht noch verbarg. Mit einer ruhigen, beschwichtigenden Geste versicherte er mir, dass er mich nicht zu etwas drängen würde.
"Ja," sagte ich leise nickend. Langsam ließ die Anspannung etwas nach, und als er mir den Schleier abnahm, spürte ich, wie ein kleines Lächeln über meine Lippen huschte. Auch als er sich an meinem kunstvoll geknoteten Gürtel zu schaffen machte, ließ ich es zu.
Du brauchst nicht nervös zu sein, sagte ich mir wieder und wieder im Geiste. Alles wird gut!
Die Nachbarin hatte wirklich gute Arbeit geleistet, als sie den Gürtel gebunden hatte. Das gab mir noch etwas Zeit, um mir ganz sicher zu sein, dass ich mein altes Leben nicht aufgegeben hatte, um jetzt über eine Stunde auf das Essen zu warten. Stattdessen hauchte ich leise: "Bitte … mach weiter."
Langsam begann ich, die weiße Tunika über den Kopf zu ziehen. In der Untertunika stehend, spürte ich die Gänsehaut auf meinen Armen und sah ihn an, noch etwas unsicher aber doch irgendwie bereit.
Vormund: C. Numonius Pusinnus, Duumvir von Iscalis (NSC)
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Gestern, 07:14 PM,
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RE: Hochzeit Caius Plautius Leander und Norbana Orestilla
Sie stimmte zu, und Leander ließ sich Zeit und kam langsam auf sie zu, um ihr ganz vorsichtig und bedächtig den Kranz, der den Schleier am Kopf hielt, und das Flammeum abzunehmen und sorgfältig auf den kleinen Tisch zu legen. Dann trat er näher und löste bedächtig den Knoten, der den Gürtel zusammen hielt, ohne ein Wort zu sagen – selbiges brachte Unglück, außer einem Gebet an Iuno Cinxia. Der Gürtel kam ebenso sauber aufgerollt auf den Tisch und Leander trat wieder zurück. Er wusste nicht wirklich, was er jetzt sagen sollte, denn dass Orestilla angespannt und nervös war, konnte er nur zu deutlich sehen. Und seine Erfahrung mit unerfahrenen, unwilligen Bräuten war sehr, sehr, sehr beschränkt.
Allerdings überraschte Orestilla ihn dann mit der Bitte, weiter zu machen, während sie sich ihre weiße Tunika über den Kopf zog. Einen Moment wusste Leander jetzt wirklich nicht, wie er damit umgehen sollte. Oh, er wusste sehr genau, wie das alles funktionierte und was er tun könnte, das war nicht das Problem. Allerdings war er sich immer noch sehr sicher, dass sie das nicht wirklich von ihm wollte.
Nach einem schnellen Luftholen also ordnete er seine Gedanken und kam mit beschwichtigender Geste auf sie zu. “Orestilla“, sagte er sanft und ergriff ihre beiden zitternden Hände, ehe er sie leicht zum Tisch führte und dort zu einem der Korbsessel, damit sie sich dorthin setzen konnte.
“Du bist schön und liebreizend und ich fühle mich geehrt, dass du eingewilligt hast, mich zu heiraten, vor allen Dingen, da alles so schnell ging. Und ich weiß, dass du denkst, dass du das hier tun musst, weil du deine Stellung im Haus sichern willst. Ich verstehe das vermutlich besser als die meisten anderen Ehemänner. Aber nein.“ Er ließ das kleine Wort kurz wirken, damit sie es verarbeiten konnte, auch wenn er die ganze Zeit sehr sanft sprach.
“Im Moment hast du Angst und bist ganz angespannt. Du tust das nicht, weil du Lust auf Sex hast, und auch nicht, weil du Lust auf mich hast. Und glaube mir, ich hoffe, dass sich das noch ändert. Aber ich glaube nicht, dass es dir jetzt in diesem Moment wirklich gefallen würde.“
Er suchte immer wieder in ihrem Blick nach Anzeichen, ob sie verstand und wie sie fühlte. Er wollte, dass diese Partnerschaft wirklich eine solche wäre, wenngleich sie natürlich für sie beide als Zweckgemeinschaft anfing. Aber in vielen Ehen war es so, dass sie aus rationalen Gründen anfingen und sich dann doch mitunter sogar starke Zuneigung entwickelte. Nicht, dass er das für sich bräuchte, Leander war mit rationalen Gründen vollkommen zu genüge befriedigt. Aber er kannte Orestilla inzwischen gut genug, um zu verstehen, dass sie das wollte.
“Wir haben Zeit, wir müssen es nicht überstürzen. Es muss nicht heute sein. Das ändert nichts an meiner Achtung für dich.“
Er atmete einmal tief durch und machte so etwas wie einen Kompromissvorschlag, der ihm sicher mehr Selbstkontrolle abverlangte, als ihr. “Aber wenn du es wirklich möchtest und herausfinden möchtest, ob vielleicht in Zukunft mehr sein könnte, würde ich dich mit deiner Erlaubnis gerne küssen.“
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Vor 10 Stunden,
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RE: Hochzeit Caius Plautius Leander und Norbana Orestilla
Ich ließ mich von Leander zu einem der Korbsessel führen und setzte mich mit einer Mischung aus Erleichterung und Unsicherheit. Obwohl ich nur in meiner Untertunika vor ihm gestanden hatte, hatte er sich seine respektvolle Art bewahrt und sich geweigert, einfach zu nehmen, was ich ihm so bereitwillig angeboten hatte. Nein, er war offensichtlich nicht wie andere Ehemänner – und dafür war ich ihm sehr dankbar. Seine Worte waren voller Verständnis und Geduld. Sie berührten mich tief, mehr als ich erwartet hatte. Nun spürte ich, wie die Anspannung allmählich von mir abfiel. Leander – nein, mein Ehemann – wollte warten, bis ich wirklich bereit für ihn war.
"Danke", sagte ich leise. "Ich … ich dachte, ich wäre bereit", fügte ich fast entschuldigend hinzu. Meine Stimme kaum mehr als ein Flüstern. Ich hob den Blick und suchte in seinen Augen, doch dort war keine Ungeduld oder gar Zorn zu finden. Dort gab es nur Geduld und Verständnis. Das war eine gute Grundlage dafür, dass mein Vertrauen zu ihm wachsen konnte.
Als Leander dann seine Hand hob und mich fragte, ob er mich küssen dürfe, errötete ich leicht. Es fühlte sich ungewohnt und zugleich so respektvoll an, dass er um meine Erlaubnis bat. Ohne ein Wort zu sagen, nickte ich leicht, den Blick ein wenig abgewandt, aber mit einem zaghaften, schüchternen Lächeln auf meinen Lippen. "Ja, das darfst du", antwortete ich schließlich. Die Welt schien still zu werden, und in diesem Moment ließ ich meine Furcht los, bereit, den ersten Schritt in eine neue Vertrautheit zu wagen.
Vormund: C. Numonius Pusinnus, Duumvir von Iscalis (NSC)
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