10-20-2024, 03:08 PM,
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Claudia Sabina
Nachfahrin von Kaisern
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RE: [Nähe Forum] Paradiesvögel und Sperlinge
Ich konnte mich lange nicht entscheiden. Adini hatte meine Beschreibung geduldig angehört, und dann fand er einige Sachen und legte sie vor mich hin beziehungsweise drapierte sie der dünnen, fast androgyn wirkenden Sklavin an. Jedes Kleid entfesselte in mir ein neues Szenario. Da gab es ein weißes, ganz schlichtes, bei dem man bei Bedarf einen Seitenschlitz öffnen konnte, mit dem würde ich aussehen wie eine Jungfrau, die am Museion studierte, da gab es ein rotes, unter der Brust enger und dann in vielen Falten, und es war genau dieses in Aprikosenfarbe spielende Rot, das Blondinen nicht blass machte wie einen Schluck Wasser, sondern auch die Haut rosig tönte. Das Spektakulärste war ein Kleid mit so vielen Goldfäden, das es wirkte wie aus Gold. Mit so einem Kleid musste unsere Königin - ich gebrauchte den alexandrinischen Ausdruck, als ich an die letzte Kleopatra dachte, dem göttlichen Iulius Caesar und später Marcus Antonius entgegen getreten sein. DAs wollte ich unbedingt haben, denn auch mein Stück handelte von Kleopatra (das hatte ich Kiki noch gar nicht erzählt)
Kikis geschultes Auge fand sofort etwas, was sie aussehen ließ wie ein überirdisches Wesen.
"Ist das süß, Kiki!", klatschte ich in die Hände vor Freude, als meine Gesellschafterin ein hellrosa Kleid vorführte, was sie abstecken ließ, was jedoch unten weit fiel.
Auf meiner Seite lag mein Stapel aus drei Kleidern. Obendrauf kam ein Seidenkleid in Safrangelb, das so ähnlich aussah wie Kikis, auch wenn es wegen der Schwangerschaft nicht so eng anliegen sollte. Doch ihre aufgefächerten Flügelchen an den Schultern hatten es mir angetan. Meine formten einen Nimbus um meine Oberarme.
Während Adini meine Kleider anpasste (ich war besonders um die Leibesmitte viel fülliger als die Sklavin) und Kiki darauf achtete, dass er das rechte Maß fand, lächelte ich den Schneider an:
" Ich danke Dir sehr, werter Meister. Bitte lass all die Kleider Morgen in das Haus der Fabia Tertia bringen."
Dort würde der Meister bezahlt werden. Es war klar, dass wir nicht Unsummen an Geld mitschleppten. Doch ich fragte auch gar nicht, was der ganze Spaß kosten sollte. Ich war schlicht nicht gewöhnt, nach Preisen zu fragen.
Stattdessen schaute ich zu Kiki: "Brauchen wir sonst noch etwas? Passendes Schuhwerk vielleicht? Ich habe aber offen gesagt erst einmal Hunger, die heißen Maronen waren lecker, doch nicht ganz ausreichend"
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10-24-2024, 06:38 PM,
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Kiki
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RE: [Nähe Forum] Paradiesvögel und Sperlinge
Es dauerte, bis der Schneider etwas vorzeigte, dass Sabina auch genehm war, aber schließlich und endlich konnte er etwas vorbringen, und nur darum ging es. Und es würde definitiv etwas einzigartiges sein, da hatte mein Näschen definitiv den richtigen Riecher gehabt. Neid war ein ungemein starker Antriebsfaktor für ehrgeizige Menschen.
Nachdem wir also endlich ausstaffiert waren, der Schneider sich schon eifrig die Hände rieb und dieser Teil abgeschlossen war, hatte Sabina Hunger. Ich stand also aus dem Korbstuhl, in den ich mich bequem hineingelümmelt hatte, wieder auf und zupfte kurz mein Kleid zurecht.
“Ja, lass uns etwas zu Essen suchen. Wenn du noch Schuhe kaufen willst, können wir das auch. Aber wichtiger wäre passender Schmuck – außer bei dem goldenen Kleid, das funkelt genug. Aber für das Rote wäre ein schöner Karneol genau das richtige, wie ihn die parthischen Könige tragen. Oder ein Granat, wenn du auf Proserpina anspielen möchtest.“ Die Göttin, die so schön war, dass Pluto sie entführt hatte. Oder die so tollkühn war, einfach zu ihm in die Unterwelt zu spazieren, je nachdem, welche Geschichte man bevorzugte.
Außerdem konnte man nie genug Schmuck haben, und vielleicht fiel dabei auch etwas für mich ab. Und ja, ich plante jeden Tag meine Altersvorsorge.
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11-05-2024, 11:41 AM,
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Claudia Sabina
Nachfahrin von Kaisern
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RE: [Nähe Forum] Paradiesvögel und Sperlinge
Als Kiki "Karneol" sagte, fiel mein Blick auf meinen eigenen Siegelring, der eben ein Karneol war, und mit dem ich mittlerweile recht hemmungslos siegelte, was man mir vorlegte:
" Also Schmuck muss umbedingt sein, obwohl ich selbst noch etwas aus Alexandria mitgebracht habe. Allerdings ist alles ein wenig altmodisch"
Den Schmuck zu tragen, den mir Cato vor der Hochzeit als Brautgabe geschenkt hatte, hätte mir die Laune verdorben. Ich war ihm - also dem Ehemann, nicht dem Schmuck - aufrichtig zugetan gewesen und vermisste ihn ab und zu immer noch:
"Aber du solltest dir auch etwas zu deinem reizenden Kleid aussuchen, liebe Kiki. Wo du doch eine nubische Prinzessin bist...", ich lachte und schüttelte den Kopf:
"Nein, das dürfen wir gegenüber Petilius Rufus oder ihrem Mann Pertax keineswegs erwähnen. Die kleine Scharade war nur für Furia Bassa. Die beiden würden uns das nicht abnehmen. Sie sind nicht so naiv wie Bassa, sonst wären sie beide nicht auf ihren Posten. ... was wahr ist, muss wahr bleiben.
Aber auch wenn du keine Prinzessin bist, passt es zu dir, wie eine auszusehen. Und wer weiß: Vielleicht bist du es ja doch. In so vielen Romanen kommen entführte Prinzessinnen vor, die als Hirtenmädchen aufwachsen. Du könntest eine von ihnen sein"
Kiki war jetzt nicht gerade als Hirtenmädchen aufgewachsen, doch so genau sollte man Literatur nicht nehmen:
"Ich hoffe nur, dass die gute Bassa uns wirklich eine Einladung ergattern konnte!"
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11-06-2024, 11:08 PM,
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Kiki
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RE: [Nähe Forum] Paradiesvögel und Sperlinge
Na, wenn Sabina nicht wollte, würde ich sie nicht zwingen. Aber wenn sie mir Schmuck spendieren wollte, dann hielt ich sie davon ganz sicher nicht ab. Ich klatschte also vergnügt in die Hände und schleifte sie mit mir zu diversen Schmuckhändlern, während wir uns weiter unterhielten.
“Wir wollen beide keinen diplomatischen Vorfall provozieren. Außerdem soll Petilius Rufus ja auf dich aufmerksam werden und nicht auf mich. Nein, nein, ich halte mich schön im Hintergrund und suche mir vielleicht was zum spielen.“ Vielleicht gab es ja tatsächlich jemanden, der eine gute Unterhalterin zu schätzen wusste und mich nicht behandelte wie eine billige Prostituierte, die man dafür bezahlte, die Beine breit zu machen. Nein, ich wollte jemanden, der mich wirklich so anbetete, dass ihm meine Gesellschaft schon Lohn genug war, und der alles andere als die besondere Dreingabe zu würdigen wusste, die es sein sollte. Nur um seinen drang zu befriedigen, dafür konnte der Kerl eine Sklavin nehmen! Und ja, ich merkte gerade, wie sehr ich mich über die letzten paar Monate in Iscalis ärgerte und was ich alles verändern wollte.
“Und Bassa wird ihrem Mann schon so lange auf die Nerven gegangen sein, dass ihm selbst alle anderen Mittel, sie zum Schweigen zu bringen, keinen Spaß mehr gemacht haben“, feixte ich. Aber wirklich, so oft, wie ich mir anhören musste, wie toll und groß und besonders das Ding von Petilinius Pertax war, glaubte ich, dass Bassa ihm ganz gehörig auf die Nerven gehen musste, wenn er sie nur so zur Ruhe brachte. Das, oder ich sollte mir das Ding mal selber anschauen. Zu Forschungszwecken. Ich war ja nicht wahnsinnig.
“Du wirst sehen, innerhalb von zwei Wochen werden wir im Palast sein und du kannst dir das Ziel deiner Begierde aus der Nähe ansehen.“ Ich war da wirklich zuversichtlich. Und selbst, wenn ich es nicht gewesen wäre, hätte ich als gute Gesellschafterin dasselbe gesagt. Außerdem wollte ich ja noch Schmuck.
Und ich fand auch eine herrliche Kette mit einem eingearbeiteten Opal, der mal milchig weiß, mal fast türkis schimmerte, in den ich mich wirklich sehr verliebte. Ja, für Schmuck konnte ich das wirklich und aufrichtig empfinden. Schmuck war ja auch ausnahmslos treu und half einem in schweren Zeiten.
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11-12-2024, 11:19 AM,
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Claudia Sabina
Nachfahrin von Kaisern
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RE: [Nähe Forum] Paradiesvögel und Sperlinge
Ich kaufte sowohl einen Karneol als auch einen Granat, beide aus einem Stück und genauso teuer wie schön. Aber wie üblich konnte ich mich nicht an Ort und Stelle entscheiden. Und Kiki fand eine Kette mit einem schimmernden Opal - den musste sie einfach haben!
"Der hat nur auf dich gewartet", sagte ich zufrieden, als sie ihn anlegte: "Keiner anderen Frau wird er je so gut stehen"
In dem Laden gab es auch Schmuck gearbeitet mit ḗlektron, Bernstein von den unwirtlichen Gestaden vom nördlichen Rand der bekannten Welt, der genau die Farbe meiner Augen zu haben schien, weshalb ich ihn gleich leiden mochte. Ich ließ mir Bernsteinohrringe und Kette zu meinen Einkäufen dazu legen. Der Schmuckhändler versprach, alles gleich Morgen früh zu liefern. Ich musste ihn dann auch bezahlen, weshalb ich noch bei einem bekannten Geldwechsler mein Vermögen zuhause belieh, um wieder flüssig zu sein. Dann gab es noch gut geschnittene Schühchen, die meine doch ein wenig geschwollenen Knöchel wieder zierlicher aussehen ließen und endlich gingen wir essen und schließlich zu unserer Sänfte zurück >>>
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