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Speisezimmer (Triclinium)
05-26-2024, 06:48 PM,
Beitrag #41
RE: Speisezimmer (Triclinium)
"Ich bleibe, solang ich es vermag", versprach Calum und meinte es auch so. Denn er wusste nicht, wie lange dies sein würde. Das Schicksal schien ihn zu verfolgen. Cathbads Finger waren lang und er wollte nicht, dass Phyteas unter die Räder kam.

Einige Zeit später...
Die vage Angst wurde zu einer konkreten Gewissheit. Cathbad wusste nicht alles, doch er wusste genug. Woher, das konnte Calum sich nicht ausmalen. Die Augen des Druiden, das waren die Falken. Doch von seinen Brüdern hätte ihn keiner verraten... Dunduvan vielleicht in seiner fehlgeleiteten Treue, doch er war tot. Die Toten sprachen nicht...
Als Calum von seiner Unterredung zurückkehrte, kochte er noch immer vor Wut. Wut auf Cathbad, der, da war er nun sicher, sterben musste. Und Wut auf Louarn, der ihn nicht ernst nahm. Ihn behandelte wie ein verwundetes Tier. Eines seiner... Vögelchen... Wieso sahen sie nicht, dass es auf dieser Straße nicht weiterging? Cathbad verneinte ihnen alles: Ihr Leben, ihren Tod und überhaupt alles. Was band sie an ihn? Was hielt sie davon ab, seinen verderblichen Einfluss abzuschütteln? In Calum war eine grausige Gewissheit erwacht: Wenn er nicht schneller war, würde der Druide ihm alles nehmen. Doch was sollte er tun?

"Bin wieder da!", rief er durch das Atrium der Villa. Seit Louarn aufgebrochen war, sah er hin und wieder am Eingang nach dem Rechten, wenn er nicht durch die Stadt schlenderte. Manchmal versuchte er, Phyteas zur Hand zu gehen und seine Arbeitslast zu mindern. Er hatte Wissen über Medizinkräuter vom Druiden, wenngleich er kein richtiger Medicus war.
Natürlich vermisste er seine Arbeit in der Schmiede. Eine neue Arbeit zu suchen, das wagte er noch nicht. Nicht, bis nicht wenigstens Louarn wieder da war, um auf Haus und Medicus aufzupassen. Er war sich nun sicher, dass Phyteas zumindest etwas ahnte, doch noch hatte er nicht völlig begriffen, was für ein Sturm um ihn her tobte und in den Calum gnadenlos verwickelt war.
"Ich hab was zu Essen dabei. Hast du Patienten?"
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Falke
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05-28-2024, 01:45 PM,
Beitrag #42
RE: Speisezimmer (Triclinium)
Pytheas hatte noch einige Male nach Furia Serena gesehen, der er bis zur Geburt ihres Kindes strenge Bettruhe verordnet hatte. Tapfer hielt die junge Ehefrau durch, und ihr Ehemann, der Princeps Officii, hatte ihn jedesmal, wenn er wieder ging... nun fürstlich bezahlt. Er trug wie immer also ein Säckchen mit Silberdenaren, und ein furischer Leibwächter, breit wie ein Schrank und ebenso schweigsam, hatte ihn herbegleitet. 
Er kam also ganz kurz nach Calum in das Atrium. Wie immer, wenn er ihn sah, leuchtete sein Gesicht auf, doch seine Augen blieben heute ernst.
"Salve, mein geliebter Atreus", sagte er. Er wusste mittlerweile, dass der Junge eigentlich Calum hieß, doch er hatte ihn als Atreus kennen gelernt und blieb oft dabei:
"Heute keine Patienten, nein. Ich war heute Morgen bei der Furierin und habe deshalb alle abbestellt. Dort bezahlen sie mich auch für zehn", Pytheas warf das Säckchen in die Luft und fing es wieder auf:
"Und ich nehme das übertriebene Honorar an, damit sich keiner schlecht fühlt" 
Furius Saturninus würde als Adliger einem fremden Freigelassenen gegenüber nie dankbar sein wollen. Da gab er ihm lieber Silber und konnte sich dann über die Gier der Exsklaven auslassen. Die kaiserlichen Freigelassenen galten als die schlimmsten:
"Peigi macht heute selbst einen Krankenbesuch. Und Louarn ist nicht wieder da, das weißt du vielleicht selbst. Schön also, dass du etwas zu essen dabei hast"
Nun waren nicht nur die Augen ernst, sondern die ganze Miene des Medicus. So schaute er drein, wenn er einen Patienten operieren musste: ganz und gar bei der Sache:
"Du kannst gehen und kommen, wie es dir beliebt, liebster Atreus, denn hier ist dein Zuhause", sagte er leise:
"Ich frage dich nicht aus. Doch ich sehe den Kummer in deinem Gesicht. Bitte sage mir, was dir geschehen ist"
Und er hatte schon die Ahnung, dass das, was er selbst berichten musste, auch nichts zu Calums Aufheiterung beitragen würde.
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Titus Caesar Vespasianus Augustus (NSC)
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05-30-2024, 06:37 PM,
Beitrag #43
RE: Speisezimmer (Triclinium)
"Die patrizische Preispolitik ist mir ein Rätsel", sagte Calum mit einem lächelnden Kopfschütteln. Er verdrängte den Gedanken, dass er im Grunde auch einer war. Irgendwie jedenfalls.
"Aber es freut mich, dass er so großzügig war, der Furier. Auch wenn... ich mir wünschte, auch etwas beitragen zu können."
Im Augenblick arbeitete er nicht. Und zudem gehörte er zu einer reichen Familie. Er hätte genug Mittel, Phyteas all seine Träume zu erfüllen - und doch war nun die Frage, ob er ihn überhaupt beschützen konnte.
"Die letzte Zeit war sehr... anstrengend", log Atreus. "Und ich würde gern wieder arbeiten, aber... Nein, nicht so wichtig. Mir geht es gut hier bei dir. Und ich bin froh, dass ich dir ein wenig helfen kann. Das mit der Arbeit wird auch schon wieder."
Er begab sich mit seinem Liebsten hinein und tischte ihnen auf. An die Liegen im Triclinium gewöhnte er jedoch nur schwer, weshalb er lieber saß.
"Weißt du eigentlich, dass ich dem Furier neulich den Pelz gerettet hab? Hätt ich gewusst, wo du hingehst, wäre ich mitgekommen. Dann hätt er dir nochmal das Doppelte gezahlt", grinste er und nahm einen Bissen. "Erzähl, war er wenigstens nett? Er wirkte auf mich etwas abgehoben."
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Falke
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06-04-2024, 11:22 AM,
Beitrag #44
RE: Speisezimmer (Triclinium)
"Es gibt noch den Schmied in Cheddar, diesen Licinianus. Du könntest fragen, ob er einen Angestellten brauchen kann, wenn du gerne wieder in deinem Beruf arbeiten möchtest. Ich hörte, dass er jetzt Aufträge aus ganz Iscalis bekommt, weil ihn der Statthalter auf seinem Fest gelobt hat", erzählte Pytheas, der damals dabei gewesen war:
"Ob ein Patrizier nett zu mir ist, ist mir nicht so wichtig. Wenn man mich zu Patienten ruft, behandle ich sie eben so gut wie ich kann", lachte er, und dann wurde er wieder ernst:
"Du hast ihn gerettet? Gehört das auch zu all dem, was passiert ist, als du fort warst? Ich bitte dich, dass du mir der Reihe nach erzählst - wenn du mir denn etwas erzählen möchtest"
Pytheas war so gestrickt, dass er Sachverhalte gerne nach einer gewissen inneren Logik hörte. Das war genau wie bei Krankheiten: Seit wann? Wie hat es angefangen? Was waren die Symptome?
Er stützte seinen Kopf auf und schaute Calum an, der auf der Kline saß, nicht lag. Er war ein Bild von einem Mann, mit definierten kräftigen Schmiedarmen. Pytheas dachte daran, wie es war, wenn er ihn umarmte und unwillkürlich seufzte er sehnsüchtig.
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Titus Caesar Vespasianus Augustus (NSC)
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06-08-2024, 08:45 PM,
Beitrag #45
RE: Speisezimmer (Triclinium)
"Ja, der Schmied aus Cheddar", murmelte Calum. "Von dem hat mir neulich dieser Hetär aus dem Luxuspuff erzählt." Calum hatte den Unterschied zwischen Hetären und Huren noch nicht so ganz verstanden, wusste nur, dass sie teurer und wohl auch beliebter waren. Aber Narcissus wirkte - wenn man mal über seine Eingebildetheit (Im Ernst, wer nannte sich 'Narcissus'!?) hinwegkam - eigentlich nett.
"Ich überlegs mir. Ich will nur nicht... an den Falschen geraten." Immerhin, wer wusste heute schon, wem man noch trauen konnte? Außerdem kehrten die Falken in Cheddar ein, wo keine Stadtmauern ihn vor Cathbads Zorn schützen würden.
Obwohl. Hatte dem Tuchhändler hier auch nicht geholfen.
Calum gluckste.
"Oh, da gibt's nicht viel zu erzählen. Ich hab dir ja erzählt, dass ich der Gruppe... entkommen bin." In Wahrheit hatte er sie alle im Schlaf ermordet, doch das hatte er Pytheas verschwiegen. "Auf dem Weg nach Hause begegnete ich dann diesem Furier und seinem Sklaven, die von ein paar entflohenen Kelten bedrängt wurden. Naja, ich bin ein passabler Schütze und habe ihnen da rausgeholfen. Er hat mir auch sein komisches Petschaft gegeben. So eine Art Brosche, falls ich mal seine Hilfe brauche. Ich bin sicher, er wäre mein bester Freund, würde ich je meine... Familie... aufsuchen wollen.
Er sah zur Seite, wo Pytheas lag und wieder diesen Blick hatte.
"Was seufzt du?", neckte er, "Bin ich so langweilig?"
Lachend legte er sich neben seinen Geliebten und sah in seine Augen, die kurz diesen Schatten verloren hatten, der ihnen zuvor angehaftet hatte.
"An dir könnte ich mich nie sattsehen, weißt du das?" Seine Komplimente waren noch etwas merkwürdig. Immerhin konnte er inzwischen welche machen. Das hatte er üben müssen, damit Pytheas, der ihn immerzu mit Lobpreisungen überschüttete, nicht den Eindruck bekäme, er würde seine Zuneigung nicht erwidern.
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Falke
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06-11-2024, 11:54 AM,
Beitrag #46
RE: Speisezimmer (Triclinium)
Pytheas mochte es sehr, dass Atreus nun neben ihm lag, und er begann, ihn mit sanften Küssen zu verwöhnen, leicht und spielerisch: "Du darfst dich nicht nur sattsehen, sondern auch sattfühlen und alles andere, mein Liebster", lächelte er. Dann streifte er seine Tunika ab und schmiegte sich an seinen Freund... er wollte ihn ansehen, die ganze Zeit, sich vergewissern, dass er bei ihm war. Das Schicksal, blind und unbarmherzig voranschreitend, gewährte den Sterblichen diese Momente der Freude und Lust. Der Medicus war glücklich, denn das war das einzige Glück, das es gab: Das jetzt, nicht später...

Hinterher hielt er immer noch Atreus fest: "Zweifellos würden viele deine Freundschaft suchen, wenn du Plautius Erbe wärst. Macht dir das Sorgen?", fragte er:

"Es gibt bestimmt Gründe, diesen Platz nicht einzunehmen. Aber Bedenken aus Angst heraus, nicht zu genügen oder von Schmeichlern umgeben zu werden,  wären keine guten Gründe. 
Diejenigen, die es wirklich gut mit dir meinen, würden ihre Ansicht über dich nie ändern, auch wenn du reich wärst: Nicht ich, nicht Louarn, kein anderer. 
Du weißt doch schon, wer wirklich deine treuen Freunde sind. 
Und jede römische Familie, die dich aufnehmen darf, hat doch großes Glück damit. Nimm ruhig deinen Platz ein, Plautius Atreus, und zeige allen, was du wert bist. Du könntest...einer von den guten Römern sein. Du hättest die Möglichkeit, die Menschen hier auszusöhnen"

Pytheas Lächeln wurde nun stiller: 
"Du hättest eine bedeutende Aufgabe vor Dir, auch wenn ich eines Tages ...nicht mehr bei dir sein könnte", er wollte Calum mit seinen Worten nicht erschrecken, nicht, dass der noch glaubte, er sei unheilbar erkrankt oder ähnliches, daher fuhr er rasch fort:

"Meiner Gesundheit geht es ausgezeichnet. Ich habe aber meinem Patron, dem Kaiser, Bericht erstatten müssen, dass es mir nicht gelungen ist, meinen Auftrag auszuführen. Du weißt schon: Die Bleikrankheit einzudämmen. Wenn er mich sehen möchte, dann muss ich nach Rom zurück, Rechenschaft ablegen. Ich weiß nicht, was und wie er dann über mich entscheidet"
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Titus Caesar Vespasianus Augustus (NSC)
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06-12-2024, 06:02 PM,
Beitrag #47
RE: Speisezimmer (Triclinium)
Ein guter Römer. Wenn Pytheas nur gewusst hätte, wie merkwürdig das für jemanden wie Calum klang, der sein ganzes Leben nicht geglaubt hatte, dass sowas möglich war.
Doch es stimmte. Für das, was ihm im Kopf herumspukte, konnte er Geld gebrauchen. Viel Geld. War es aber richtig, seine Seele dafür zu verkaufen? So oft würde er Pytheas dann nicht mehr sehen können.
Obwohl. Wie es aussah, blühte ihm das wohl ohnehin, denn die nächste Nachricht von Pytheas erweckte nicht eben Zuversicht in ihm.
"Aber du kannst doch nichts dafür", behauptete er wütend. "Balventius hat die Sklaven nur geschunden, wer soll da gesund werden? Dann die Explosion. Das ist doch... Der wird das doch nicht dir anlasten!"
Och, das war empörend! Calum regte sich noch viel mehr auf, bis ihm einfiel, dass das der Sache wohl kaum half.
"Ich... also... wenn du zurückgerufen wirst, dann fehlt Iscalis ein Medicus. Das geht ja wohl so nicht. Vielleicht... Vielleicht sollte ich mitkommen. Dann kann deinem Chef jemand erklären, dass wir dich hier brauchen."
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Falke
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07-01-2024, 06:04 PM,
Beitrag #48
RE: Speisezimmer (Triclinium)
"Nein, ich kann nichts dafür. Und mein Patron, der edle Kaiser Vespasian, ist nicht grausam. Doch er wird mir eine neue Aufgabe zuteilen, bei der ich mich bewähren sollte. Und ich fürchte, sie wird mit weit weniger Freiheit verbunden sein als mein Aufenthalt in Iscalis. Und....", 

Pytheas Miene wurde düster: "....weit weniger angenehm als mein Aufenthalt es hier gewesen ist, seitdem Du in mein Leben getreten bist, Atreus - Calum", seine Stimme klang weich. Aber auch wenn Vespasian nicht ungerecht war, würde er sein Versagen vielleicht mit einer schwierigen Aufgabe am anderen Ende der Welt bestrafen. Sein Vertrauen musste man sich verdienen:

"Die meisten Leute schreiben an den Kaiser und beten, dass er ihnen antwortet. Ich schreibe ihm und flehe in Gedanken: Antworte mir bitte nicht! Lass, dass alles so perfekt bleibt wie es gerade ist....", er brach ab, lächelte und streichelte erneut Calums Halsansatz:

"Du würdest mit mir nach Rom kommen wollen? Das ist ....das ist mehr, als ich zu hoffen wagte", Das Gefühl der Wärme überwältigte den jungen Medicus, seine Sperberaugen strahlten:
"Ja, komme bitte mit mir. Auch wenn mein Patron, der Kaiser, niemand ist, der Mitleid mit einem liebenden Paar hätte. Ihn interessieren nur die Kosten - Nutzen. Ein Calum würde ihn vermutlich nicht beeindrucken, so beeindruckend er ist; ein junger Plautiuserbe  jedoch vielleicht eher. Der Kaiser selbst...", und jetzt lachte Pytheas, aber er lachte, weil er so froh darüber war, dass Calum ihn nicht alleine ziehen lassen wollte:

"...ist vermutlich der Einzige im ganzen Palast, der ausschließlich auf Frauen steht. Gut, nun warten wir seine Antwort ab, wir beide", der Freigelassene drückte die Hand seines Freundes:

"Wenn du nicht alleine zum werten Plautius möchtest, bin auch ich an deiner Seite. Auch wenn ich zur Familienangelegenheit  nicht viel beizutragen weiß"
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Titus Caesar Vespasianus Augustus (NSC)
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07-01-2024, 07:10 PM,
Beitrag #49
RE: Speisezimmer (Triclinium)
Wenn er ehrlich mit sich war, hatte Calum Angst vor dem Gang zum Plautier. Den Vergewaltiger seiner Mutter als Vater anzuerkennen, widerte ihn an. Jeder der Falken wäre froh, hätte er die Gelegenheit, diese zu töten. Doch er kam nicht umhin, anzuerkennen, dass diese Geschichte mehrere Probleme lösen könnte.
Er bekäme den Einfluss, für Phyteas sprechen zu können. Er würde sogar Freiheit und Vermögen genug haben, um Iscalis zu verlassen - wenn auch nur für eine Weile vielleicht. Und er würde ebenso genug Einfluss und Vermögen haben, um sich und Phyteas vor Cathbad und seinen Machenschaften schützen zu können.
Er hatte sich stets gesträubt. Doch für ihn, für Phyteas, wollte er es tun. Er würde der würdigste Erbe, der schmutzigste Römer, der schlimmste Patrizier, wenn er dafür nur bei Phyteas bleiben konnte. Er hatte sie alle verloren, wie es aussah. Dunduvan, verblendet wie er gewesen war. Und Louarn, der auf dem besten Weg war, dasselbe zu tun wie dieser. Sein ihm liebster Bruder, der unbedingt alles Leid der Welt schultern wollte und alle von sich stieß. Selbst ihn...
Wegzugehen, das war vielleicht der Weg, endlich frei zu sein.

"Also haben wir eine Abmachung", flüsterte er leise. "Du kommst mit zu meinem Onkel und ich begleite dich zum Kaiser. Und wir bleiben zusammen, egal was passiert."
Er lächelte. Diese Stunden der Zweisamkeit mit Pytheas, sie waren das Schönste, das Wichtigste.
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Falke
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10-24-2024, 10:17 PM,
Beitrag #50
RE: Speisezimmer (Triclinium)
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Es war Peigi, die die Tür öffnete und mir über die Wange streichelte. Verlegen trat ich von einem Fuß auf den anderen und schaute beiseite, um sie nicht ansehen zu müssen. “Ich wollte zu Flavianus Pü und.. äh.. Atrejus“, hatte ich noch herausbekommen, ehe sie mir sagte, dass niemand da war, aber nicht ohne mich nach drinnen zu ziehen und mir etwas zu essen anzubieten.
“Ich hab eigentlich keinen Hunger...“ versuchte ich noch, aber keine Chance. Sie bugsierte mich in den Raum, in dem es immer Essen gab, obwohl darin Betten standen, und wuselte auch schon davon, um etwas zu bringen. Ich setzte mich ganz auf den Rand eines dieser Betten und versuchte, nicht zu viel nachzudenken. Kurz darauf hatte ich ein riesiges Stück Kuchen, auf das mein Magen auch mit einem Knurren reagierte. Aber trotzdem fühlte ich keinen wirklichen Hunger. Ich sollte Essen, verdammt, ich sollte ein halbes Schwein auf Brot futtern. Ich hatte in den letzten Monaten abgenommen. So sehr, dass ich es sah. Wo mein Bauch zuvor glatt über den Muskeln gewesen war, sah ich jetzt alle acht Bauchmuskeln scharf nachgezeichnet, und langsam fingen auch meine Muskeln an, schlanker zu werden. Ich musste dringend mein Gewicht wiederfinden. Aber trotzdem konnte ich nicht wirklich Hunger haben.

Ich zwang mich also, ein wenig zu essen, aber nach ungefähr der Hälfte schob ich eigentlich nur noch die Krümel von links nach rechts und wieder zurück, ohne wirkliche Lust bei der Sache. Es war lecker, und ich sollte mehr Essen, aber die ganze Sache mit Calum, wie er zuletzt war, die ganze Reise nach Norden und alles, was passiert war, dass Alun mir die Schuld gab für Fintans… was auch immer er ihm in den Kopf gesetzt hatte, das Wiedersehen mit Cathbad, die Cousine, mit der ich kaum drei Worte gewechselt hatte, die Priesterin, die sich mir sehr seltsam angeboten hatte, und die ich noch viel seltsamer nicht gewollt hatte… all das lag mir schwer im Magen und raubte mir den Appetit.

“Kommen die beiden bald wieder?“ fragte ich also Peigi, da ich wenigstens wollte, dass Calum wusste, dass ich wieder da war. An alles andere wollte ich lieber nicht denken, denn ich hatte keine Ahnung, ob er noch immer so wütend war, oder ob sich das inzwischen gelegt hatte.
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Falke
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