10-12-2024, 11:43 PM,
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RE: Officium Thorianum
Bei der Bitte nach Posca lächelte der Bauunternehmer dünn und nickte seinem Sklaven Arius zu das besagte Getränk ranzuschaffen und zu servieren. "Danke der Nachfrage, Frau und Kindern geht es prächtig. Narcissa und ich hoffen auf weitere Söhne, aber darauf hofft ja jeder. Wie geht es denn deiner Familie, werter Furius?" Nachdem alle wieder saßen, erklärte der Furius den Grund seines Besuchs. Er wollte also eine taberna und eine Wohnung mieten für das hübsche Ding an seiner Seite. Das Mädel selbst schien allerdings verwirrt zu sein. Nunja, ob der Patrizier sich einen ganzen Stall voll Stuten hielt war dem Baulöwen herzlich egal, aber umso besser, wenn es ihm Geschäft einbrachte.
"Eine Weberei sagst du, edler Furius? Das trifft sich ja gut. Bis zum Frühjahr hatten wir eine Weberei und ein Stoffgeschäft in der Insula A, aber die Witwe Pomponia ist im Frühjahr einem Fieber erlegen und seitdem gibt es keine ordentliche Weberei mehr in Iscalis." Kurz erhob sich der Thorius und holte die Pläne von Insula A und B. "Insula A verfügt über 4 tabernae mit jeweils zwei Räumen und Insula B über drei tabernae mit jeweils drei Räumen." Der Bauherr zeigte auf die jeweiligen Teile der Pläne, die die besagten tabernae darstellten. "Derzeit ist noch die Praxis des Medicus in der Insula A und ein Thermopolium in Insula B. Hättest du Interesse an einer kleineren oder größeren taberna?"
Kurz gab er dem Furius Zeit den Plan zu studieren, während er darauf wartete ihm die Insulae zeigen zu können. Die junge Frau beachtete der Thorius nur wenig bis gar nicht, da es ohnehin darum ging, was der Patrizier wollte. Warum er sie überhaupt mitgeschleppt hatte, erschloss sich dem Thorier nicht wirklich, da man Weiber und Geschäftliches seiner Meinung nach trennen sollte, aber die Patrizier waren oft liberal oder regelrecht dekadent in ihren Ansichten. Nachdem ein Weilchen vergangen war, zeigte er dann auf die Wohnungen in den oberen Stockwerken. "Die Wohnungen in Insula A sind ein wenig kleiner und preisweiter als in Insula B, aber bieten dafür auch weniger Platz."
Er setzte sich wieder und ließ dem Furius Zeit sich zu entscheiden, während ihm Pomponias Tochter einfiel. "Mein Verwalter hat mir erzählt, dass Pomponias Tochter nach einem Käufer für die Webstühle und sonstiges Zubehör sucht, die ihrer Mutter gehört hatten. Das arme Ding hat niemanden mehr außer ihrer ältlichen Tante, aber ist schon heiratsfähig und ohne Mitgift." Die Tante des Mädels war eine stadtbekannte Färberin, die ebenfalls in der Insula A wohnte. Vielleicht würde das Schicksal der jungen Varia Faustina den Patrizier ja rühren und er würde ihr den Krempel ihrer Mutter abkaufen und seiner Geliebten schenken.
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10-13-2024, 04:05 PM,
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RE: Officium Thorianum
Niamh fragte Sabi, wer Furiana sei, und Sabi, die zwar gut Latein sprach, aber die Römer für Leute mit einer Menge schrulliger Angewohnheiten hielt, zuckte die Schultern:
"Furiana? Vielleicht...", ihre Miene hellte sich auf: "Du hast doch eine Tante in Cheddar, oder? Furiani bedeutet zu Furius gehörig. Cheddar ist doch zu Furius gehörig", erwiderte sie und schien recht zufrieden mit ihrer eigenen Erklärung.
Saturninus jedoch wandte sich an Nivis:
"Wie viel Räume braucht deine Weberei?",fragte er sie: " Herr Tympanus hat Tabernae mit zwei oder drei Räumen. Und die Wohnung sollte im gleichen Gebäude wie dein Geschäft sein", er musste sich zusammen nehmen, hier in aller Öffentlichkeit nicht sanft Nivis Wange zu streicheln:
"Dann könntest du in Haussandalen in deinen Betrieb gehen", er wandte sich an den Baulöwen:
"Ich nehme an, dass die Wohnungen bis zum ersten Stock fließend Wasser haben? So bräuchte man nicht ständig zum Brunnen..."
...dann bräuchte Saturninus nicht Nivis zum Brunnen schicken, wenn er nach einer leidenschaftlichen Nacht ein Bad wünschte, so viel Rücksicht musste sein....
Das die Tochter der Weberin die Betriebsausstattung ihrer verschiedenen Mutter veräußern wollte, kam dem Furius wie gerufen. Wieder aber wandte er sich mit jener Fürsorglichkeit, die die junge Frau in ihm erweckt hatte, an Niamh:
"Sollen wir uns den Nachlass der Bürgerin Pomponia ansehen und du sagst mir, was dir nützt? Dann kaufen wir ihn. Ich selbst kann es nicht beurteilen, ich verstehe vom Weben genauso viel wie ein Pferd vom Lyraspiel"
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10-14-2024, 06:52 PM,
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Furiana Nivis
Flüchtling aus Éire
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RE: Officium Thorianum
Sabi schien auch nicht so recht zu wissen, weshalb mo rúnsearc mich Furiana genannt hatte. Sie überlegte kurz und kam dann mit einer Erklärung, die zunächst Sinn ergab. Da ich früher in Cheddar gelebt hatte und meine 'Tante' Ceridwen noch immer dort wohnte, vermutete Sabi, dass er mich so nannte, weil das Dorf unter seinem Schutz stand. Das klang auf den ersten Blick logisch, und ich gab mich fürs Erste zufrieden damit. Doch je länger ich darüber nachdachte, desto mehr Zweifel kamen mir. Ceridwen hatte er nie so genannt – Furiana Ceridwen? Vielleicht sollte ich ihn später, wenn wir hier fertig waren, selbst fragen.
Im Moment allerdings unterhielt sich Saturnus immer noch mit diesem anderen Römer und es war teils schwer für mich, den beiden voll und ganz zu folgen. Begriffe wie Thorianum oder Taberna verwirrten mich, denn eigentlich wollte ich doch keinen Ausschank für Wein oder Essen betreiben. Diese Römer waren schon ein seltsames Volk!
Doch dann wandte sich mein Liebster endlich wieder an mich und fragte mich, wie viele Räume meine Weberei bräuchte. Es gäbe Tabernae mit zwei oder drei Räumen, sagte er mir. So viele, wollte ich beinahe sagen, behielt es aber lieber für mich. In einem Rundhaus gab es nur einen Raum für alles, auch für eine Schlafstätte, einen Platz zum Kochen und Arbeiten. Doch seit ich in der Villa Furia lebte, hatte ich festgestellt, dass die Römer ihre Häuser in verschiedene Zimmer aufteilten, denen sie dann auch verschiedene Funktionen zuwiesen. Vielleicht machte also ein Laden mit mehreren Räumen doch Sinn. Einen Raum zum Weben, einen weiteren für die Lagerung von Wolle und Stoffen, und vielleicht einen Verkaufsraum. "Zwei wären gut... aber drei wären besser", fügte ich zögerlich hinzu.
Natürlich wäre es ein großer Vorteil, wenn meine Wohnung direkt über dem Laden liegen würde. Ich nickte etwas schüchtern und brachte ein verlegenes Lächeln zustande. Saturninus sprach dann wieder mit Thorius Tympanus und fragte, ob die Wohnung fließendes Wasser habe. Daran sollte es für mich nicht scheitern, denn ich konnte genauso gut Wasser vom nächsten Brunnen holen.
Als er mich schließlich auf den Nachlass der verstorbenen Weberin ansprach, war mir schnell klar, dass es mir nichts ausmachte, mit einem gebrauchten Webstuhl zu arbeiten. Es wäre sogar besser, als sich einen neuen bauen zu müssen. "Ich würde mir die Sachen gerne später ansehen", sagte ich nickend.
Ichfreute mich schon sehr darauf, wenn wir hier fertig waren und wir vielleicht einen Moment für uns hatten.
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10-17-2024, 01:35 PM,
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RE: Officium Thorianum
Saturninus schmunzelte Thorius Tympanus an:
"Die Dame hat genaue Vorstellungen. Also würde ich gerne bitte eine Taberna mit drei Räumen in der Insula B und darüber eine hübsche Wohnung mit ebenso vielen Räumen und fließendem Wasser anmieten. Den Nachlass der Bürgerin Pomponia schauen wir uns gerne an. Ich hoffe, dass Brauchbares dabei ist, und wir uns mit der Pomponiatochter einig werden, dann schicke ich meine Sklaven, die Sachen rüberzuräumen. Was verlangst du an Miete, werter Thorius Tympanus?"
Ein wenig war er stolz auf seine Nivis, die wusste, was sie wollte. Wie anders war ihr Anblick noch vor ein paar Monaten gewesen. Jetzt wirkte sie wie eine junge Göttin der Liebe und des Glücks, und Saturninus konnte kaum erwarten, alleine mit ihr zu sein. Sabi konnte er derweil zur Villa schicken, um die Sklaven zu holen.
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10-22-2024, 12:14 PM,
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RE: Officium Thorianum
Immerhin wusste die junge Frau was sie wollte und der reiche Patrizier schien die Spendierhosen heute anzuhaben. Ich zeigte auf die entsprechenden Räumlichkeiten auf dem Plan und schlug dann vor: "Das ware dann die taberna B-III und die direkt darüber liegende Wohnung B-V. Falls du die Räumlichkeiten pro Monat bezahlen möchtest so wären das 60 Sesterzen für die Wohnung und 84 für die taberna oder alternativ kann diese auch wöchentlich bei meinem Verwalter Hyginus Arvidus vor Ort bezahlt werden mit 15 bzw. 21 Sesterzen pro Woche." Für eine einfache Weberin war das bestimmt viel Geld aber für einen Patrizier keine große Summe.
"Vor einigen Wochen ist auch der neue Badebereich zwischen Insula A und B fertig geworden und fließend Wasser ist auch bereits in den fertig ausgebauten Teilen der Insulae verfügbar. Der Haushverwalter kümmert sich um den reibungslosen Ablauf vor Ort falls es irgendwelche Anliegen gibt." Nachdem das alles besprochen war, rollte ich den Plan fein säuberlich auf und leerte noch mein Getränk. "Ich war ohnehin auf dem Weg zu meinem Verwalter, falls ihr die Räumlichkeiten in Augenschein nehmen wollt. Die junge Faustina wird die Aussicht auf eine Mitgift nicht ausschlagen, Princeps."
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10-24-2024, 09:07 PM,
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Furiana Nivis
Flüchtling aus Éire
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Beiträge: 260
Themen: 12
Registriert seit: Jan 2023
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RE: Officium Thorianum
Ich lauschte aufmerksam, während die beiden Männer weiter verhandelten. Thorius Tympanus sprach in einem geschäftsmäßigen Ton, als würde er täglich mit solchen Anliegen zu tun haben. Das tat er vermutlich auch. Seine Worte, die Sesterzen und die Zahlen flogen nur so an mir vorbei. Für mich waren das Summen, die ich kaum begreifen konnte. 84 Sesterzen im Monat für die Taberna? Und 60 für die Wohnung? Das klang für mich nach einem gewaltigen Betrag. Doch mo rúnsearc war ruhig, beinahe ungerührt. Natürlich, für ihn war das nichts. Ein Patrizier wie er konnte sich solche Ausgaben leisten, ohne groß darüber nachzudenken. Ich hingegen verspürte einen leichten Druck in meiner Brust. Sollte ich jemals in der Lage sein, das selbst zu bezahlen? Aber Saturnus hatte gesagt, dass er vorerst die Rechnungen übernehmen würde. Ich hoffte, dass das Geschäft bald florieren würde.
Als Thorius Tympanus dann den neuen Badebereich erwähnte, spürte ich einen leichten Anflug von Verwunderung. Diese Römer mit ihren Bädern! Sie konnten es sich wirklich gutgehen lassen. Fließendes Wasser... In meiner alten Heimat oder auch in Cheddar musste man immer zum Brunnen gehen und das Wasser holen. Hier, in dieser römischen Welt, schien alles so anders und doch so... bequem.
Thorius Tympanus bot an, dass wir die Räumlichkeiten sofort besichtigen könnten. Mein Herz klopfte schneller. Es fühlte sich plötzlich so real an. Das Geschäft, die Wohnung, das Refugium für mo rúnsearc und mich – alles war zum Greifen nah. Ich spürte, wie sich mein Magen leicht zusammenzog. Die Vorfreude mischte sich mit einer gewissen Nervosität. Was, wenn die Räume nicht so waren, wie ich sie mir vorgestellt hatte? Doch dann sah ich wieder zu mo rúnsearc. Seine ruhige, selbstsichere Haltung beruhigte mich. Er würde alles regeln, das wusste ich. In seinen Augen lag so viel Stolz und so viel Zuneigung. Es war, als wollte er mir die Welt zu Füßen legen.
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10-25-2024, 01:36 PM,
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RE: Officium Thorianum
"Ich möchte alles gerne so rasch wie möglich besichtigen, werter Thorius Tympanus und noch heute unter Dach und Fach bringen", sagte Saturninus und wunderte sich ein wenig über sich selbst. Er interessierte sich normalerweise weder für Insulae noch für Weberei. Mietshäuser fand er deprmierend und Handwerk war etwas für die unteren Stände, es sei denn, es hatte einen künstlerischen Aspekt. Aber jetzt wollte er wirklich alles gerne sehen, und der Grund dafür war die junge Frau an seiner Seite, die mit glänzenden Augen gerade die Welt neu erlebte, die er ihr erschloss. Die römische, die wunderbare Welt. Dieses Gefühl der Wärme, das ging nicht weg. Der Furius bedauerte es sehr, dass er nicht auch nur ein Weber war - in diesem Fall hätte er nämlich seiner Begleiterin einen Kuss gegeben und sich so richtig würdelos aufgeführt (Das er sich dann vielleicht die Räumlichkeiten in dem Thorianum nicht hätte leisten können, vergaß er)
"Wenn alles der werten Nivis zusagt, natürlich. Wenn nicht, hoffe ich sehr, dass Du uns noch weitere Wohnungen und Tabernae zeigen kannst"
Er erhob sich: "Komm. Nivis, schauen wir dein zukünftiges neues Zuhause an", sagte er und dachte: Und mein Zuhause, das von deinem mo rúnsearc und Dir. Nivis Gesicht drückte einen Moment Unsicherheit aus, diesen Ausdruck kannte Saturninus. Rasch drückte er ihren Arm, um ihn zu verscheuchen. Nivis sollte sich nie wieder fürchten müssen:
"Mach dir keine Sorgen, mein Liebes, alles wird gut werden", flüsterte er ihr zu.
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