10-04-2024, 09:59 AM,
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Tablinum | Vielleicht gibt es schönere Zeiten; aber diese ist die unsere
Ich schritt voran und betrat das Tablinum. "Bitte nimm doch Platz, verheerter Furius Saturninus!", sagte ich und bot ihm mit einer einladenden Geste den Stuhl auf der gegenüberliegenden Seite meines Schreibtisches an. Ich selbst nahm auch Platz. Kurz darauf erschien Beatus mit einem Tablett, auf dem zwei Becher, eine Kanne mit Wein und eine mit Wasser platziert waren. Mit einer weiteren Geste bedeute ich dem Jungen das Tablett einfach auf einem Beistelltisch abzustellen. Danach war er entlassen. Ich würde meinem Gast schon selbst einschenken. Ich erhob mich und ging zu dem Beistelltisch. Währenddessen wiederholte ich meine Frage, aber diesmal auf eine intimere Art. "Nun, was führt dich zu mir, mein verehrter Freund?"
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10-05-2024, 07:44 PM,
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RE: Tablinium | Vielleicht gibt es schönere Zeiten; aber diese ist die unsere
Sabinius Merula sah erholt aus, war Herr über ein wohlhabendes Haus, hatte eine Frau, die ihn vergötterte und ein hübsches Stück Veteranenland zu eigen. Er verkörperte ein Ideal eines römischen Bürgers, und der Furius schätzte den ehemaligen Militär sehr.
Saturninus tat es Leid, die gute Stimmung zerstören zu müssen:
"Salve werter Sabinius Merula, ich freue mich, dich und die Deinen wohlauf zu sehen", sprach er:
"Ich bin heute wegen einer Angelegenheit hier, die mir etwas unangenehm ist. Dazu möchte ich sagen, dass ein völlig unbestimmter Verdacht besteht, eher Mutmaßungen als Konkretes. Näheres wird mir Valentinus sagen, den ich heute oder Morgen zurückerwarte. Es geht um Tarutius Corvus, deinen früheren Hausverwalter"
Saturninus legte als Gedächtnisstütze das Empfehlungsschreiben des Sabinius auf den Tisch.
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Empfehlungsschreiben für Lucius Tarutius Corvus
Nach meiner vollständigen Genesung hat sich unser
Vilicus dazu entschlossen, eine neue berufliche
Herausforderung zu suchen. Ein Schritt, den ich als
sein bisheriger Arbeitgeber einerseits sehr bedauere,
aber Lucius Tarutius Corvus dennoch wärmstens
weiterempfehlen kann.
In den letzten vier Monaten war Lucius Tarutius Corvus
in der Position als Vilicus in meinem Haus tätig.
Dabei hat er seine Aufgaben stets zu meiner vollsten
Zufriedenheit und mit großem Elan und viel
Engagement bewältigt. Ich habe ihn als
verantwortungsvollen und immer zuverlässigen
Angestellten kennen und schätzen gelernt.
Lucius Tarutius Corvus genießt bis heute einen
hervorragenden Ruf in meinem Haus. Nach meiner
Operation und während meiner Rekonvaleszenz
hat er mit großer Weitsicht den Haushalt geführt
und sehr ordentlich und mit großer Sorgfalt meine
Buchführung getätigt. Mit der erforderlichen Strenge
hat er über den Einsatz und die Arbeit unserer Sklaven
gewacht.
Ich halte ihn für die Position in der Verwaltung für
bestens geeignet und empfehle ihn jederzeit für eine
Beschäftigung in diesem Bereich. Für Fragen stehe ich
gerne zur Verfügung.
Mögen die Unsterblichen jederzeit über unsere Stadt wachen!
Vale bene,
Marcus Sabinius Merula
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"Deine Empfehlung war sehr überzeugend, so dass ich ihn in die Dienste der Provinzialverwaltung nahm, ohne nachzufragen.
Aber in der Zwischenzeit gab es einige ...Ungereimtheiten in seinem Verhalten.
Meine Frage an Dich, werter Sabinius Merula, ist: Weißt du über diesen jungen Mann denn Genaueres? Ich meine, vor den vier Monaten, die er für dich gearbeitet hat? Warum hast du ihn eingestellt? Hatte er denn eine Empfehlung dabei und wenn ja, von wem ausgestellt?"
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10-09-2024, 03:10 PM,
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RE: Tablinium | Vielleicht gibt es schönere Zeiten; aber diese ist die unsere
Ich füllte zwei Becher mit stark verdünntem Wein, kehrte zu meinem Schreibtisch zurück und stellte beide darauf ab, bevor ich mich setzte. Furius Saturninus ließ die üblichen Höflichkeitsfloskeln rasch hinter sich und kam schnell zur Sache. Es ging also um meinen ehemaligen Vilicus und einem Verdacht, der auf ihm lastete, ohne dass dieser konkretisiert wurde.
"Ein Verdacht?" fragte ich. "Inwiefern? Hat er sich in irgendeiner Weise schuldig gemacht?" Das konnte ich mir schwer vorstellen, denn Tarutius war stets ein Vorbild an Aufrichtigkeit und Fleiß gewesen.
Furius Saturninus legte ein Schriftstück auf den Tisch, das ich nach einem flüchtigen Blick als mein Empfehlungsschreiben wiedererkannte, das ich dem jungen Mann ausgestellt hatte, bevor er uns verlassen hatte. Der Patrizier stellte mir einige Fragen, die ich mühelos beantworten konnte.
"Nun, Tarutius erzählte mir damals, er sei nach Iscalis gekommen, um sich in die Legio einzuschreiben, da sein Pflegevater seinerzeit auch bei der II. Augusta gedient hatte. Doch als er hier ankam, hatte er seine Pläne offenbar geändert, da er annahm, er tauge nicht recht zum Soldaten." Nun ja, er war vielleicht ein wenig schmächtig gebaut. Aber die Muskeln wären sicher nach etwas Drill und Übung von selbst gekommen.
"Ja, er legte mir damals ein Empfehlungsschreiben seines Pflegevaters vor. Das hielt ich für ausreichend und gab ihm die Gelegenheit, in meinem Haus zu arbeiten."
Ich nahm einen Schluck aus meinem Becher und stellte ihn wieder ab. Sicher würde Furius gleich erklären, was mit dem Jungen geschehen war und warum er nun unter Verdacht stand.
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10-13-2024, 02:30 PM,
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RE: Tablinium | Vielleicht gibt es schönere Zeiten; aber diese ist die unsere
Saturninus nickte verstehend: " Natürlich, Occius ist Veteran wie Du, er ist vertrauenswürdig. Darf ich den Empfehlungsbrief einmal sehen?
Corvus hatte sich zwei Monate beurlauben lassen, um eben jenen Pflegevater in Londinium zu besuchen, der angeblich schwer erkrankt war. Nun gab es den Zufall, dass ich auch nach Londinium reisen musste; so stattete ich ihnen einen Besuch ab. Doch - Veteran Occius erfreute sich bester Gesundheit. Corvus war nie dort gewesen, die Pflegeeltern wussten angeblich nichts über den Verbleib. Die Pflegemutter ... nun, sie trat wie eine römische Matrona auf. Aber ihr rotes Haar verriet sie. Sie ist von ihrer Abstammung her eine Keltin, und dir muss ich nicht sagen, dass solch ein Barbarenweib vielleicht sogar fähig wäre, ihren Ehemann zu hintergehen.
Ich reiste also zurück nach Iscalis, als auch Tarutius Corvus eintraf und mich wiederum frech anlog. Ich ließ ihn festsetzen. Aber ich möchte noch einmal betonen, dass Tarutius Corvus bisher unter keiner Anklage steht. Er hat eine bequeme Zelle, er wird gut versorgt, er darf Besuch empfangen und Briefe schreiben. Es geht mir nur darum, eine Flucht zu vereiteln. Er war schon einmal spurlos verschwunden, er könnte wieder untertauchen.
Als Dolmetscher meiner Verwaltung hatte er praktisch Zugang zu allen vertraulichen Dokumenten. Er saß im Zimmer meines Stellvertreters Philus, auch dort wurde alles Mögliche beredet. In solch einer Vertrauensstellung muss ich dem Mann vertrauen können. Es darf nicht der leiseste Zweifel an seiner Aufrichtigkeit bestehen.
Geld unterschlagen hat Corvus nicht, das habe ich bereits überprüfen lassen.
Ich selbst hoffe offen gesagt, dass es sich nur um eine Liebschaft mit einer hochrangigen Matrona handelte, deren Ehre Corvus beschützen will! Aber verdammt, das hätte er mir anvertrauen können, ich würde ihn nicht verraten!",
Saturninus wünschte sich sehr, dass es solch ein Fall wäre. Dann hätte er Corvus zwar aus der Verwaltung rausgeworfen, aber alles andere wäre Sache des entehrten Pater Familias gewesen. Den Göttern sei Dank kam seine Serena für solche Abenteuer nicht in Frage... beruhigte sich Saturninus:
" Alles besser, als der Ärger, den wir jetzt haben!Ich hoffte, dass du mir mehr über Corvus Privatleben verraten könntest, werter Excenturio Sabinius Merula"
Saturninus kippte den Wein jäh hinunter.
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10-16-2024, 09:45 PM,
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RE: Tablinium | Vielleicht gibt es schönere Zeiten; aber diese ist die unsere
"Aber natürlich!" erwiderte ich und erhob mich, um das gewünschte Schreiben aus einem der Regale zu holen. "Hier ist es." Ich rollte es auf und legte es Furius Saturninus vor.
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An die ehrenwerten Offiziere
des Rekrutierungsbüros der II. Legio Augusta,
Ich, Mameracus Occius Exoratus, Veteran der ruhmreichen
2. Legio Augusta, schreibe Euch, um meinen Pflegesohn,
Lucius Turatius Corvus, für den Militärdienst zu empfehlen.
Lucius Tarutius Corvus kam im Alter von fünfzehn
Jahren zu mir, nachdem er beide Eltern verloren hatte. Sein
leiblicher Vater, Lucius Tarutius Verus war ebenfalls ein
stolzer Veteran der 2. Legio Augusta, und es ist mir eine Ehre,
die Erziehung seines Sohnes weiterzuführen, so wie es
der Wille seines Vaters gewesen wäre.
Seit Corvus in mein Haus kam, hat er die Tugenden und
Werte des römischen Soldatentums verinnerlicht. Er hat sich
nicht nur als gelehriger Schüler, sondern auch als disziplinierter
und loyaler junger Mann erwiesen, der fest entschlossen ist, in
die Fußstapfen seines Vaters zu treten. Seine körperliche Stärke,
sein Geschick im Umgang mit Waffen und sein unermüdlicher
Fleiß machen ihn zu einem hervorragenden Kandidaten für den
Militärdienst.
Darüber hinaus hat Lucius durch den Verlust seiner Eltern und
die harte Realität des Lebens geistige Stärke und Reife entwickelt.
Er hat bewiesen, dass er in schwierigen Situationen ruhig bleibt
und Verantwortung übernehmen kann – genau die Art von junger
Mann, die das Imperium braucht. Seine Loyalität gegenüber dem
Kaiser und sein tiefes Pflichtbewusstsein machen ihn zu einem
wertvollen Anwärter für die Legion.
Als Veteran, der Seite an Seite mit seinem Vater in der
2. Legio Augusta gedient hat, kann ich mit Zuversicht sagen,
dass Lucius Turatius Corvus nicht nur das Erbe seines Vaters
würdig fortsetzen, sondern auch eine Ehre für die Legion sein wird.
Mit höchsten Empfehlungen,
Mameracus Occius Exoratus
Veteran der 2. Legio Augusta
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Es war ein unauffälliges Dokument – ein ganz normaler Brief, in dem ein Vater seinem Sohn in den höchsten Tönen lobte und ihm damit ein Zeugnis ausstellte, damit er es im Leben leichter hatte. Für mich war das ein Zeichen gewesen, dass der junge Mann bereits mit beiden Beinen im Leben stand und bereit war, Verantwortung zu übernehmen. Doch was Furius Saturninus mir nun berichtete, wollte so gar nicht zu dem Tarutius passen, den ich kennengelernt und eingestellt hatte. Der Tarutius, den Furius beschrieb, hatte gelogen – und das nicht nur einmal. Er hatte seinen Dienstherrn, seine Pflegeeltern und möglicherweise auch mich belogen! Wenigstens hatte er kein Geld unterschlagen. Doch nach allem, was Furius Saturninus zu erzählen hatte, war das nur ein schwacher Trost.
"Ich muss sagen, ich bin sehr bestürzt, das zu hören! Aber leider kann ich dir nicht viel über sein Privatleben berichten. Nur eines vielleicht", fügte ich plötzlich hinzu, denn ich erinnerte mich, wie sehr er Nysa zugetan war, als er uns mitteilte, dass er gehen wolle. "Als er mir sagte, dass er eine Anstellung bei der Verwaltung anstrebe, bat er mich, ihm eine meiner Sklavinnen zu verkaufen. Offensichtlich hatte er ein Auge auf sie geworfen. Da ich sehr zufrieden mit ihm war, schenkte ich sie ihm. Ihr Name ist Nysa. Vielleicht könnte sie etwas zur Aufklärung beitragen. Ich nehme an, sie ist noch immer in seinen Diensten. Oder hat er sie bereits freigelassen, um sie zu heiraten?" Aber all das erklärte nicht, weshalb er fort gewesen war. Ich schob meinen Becher Wein von mir weg. Der Durst darauf war mir vergangen. Kopfschüttelnd seufzte ich. "Es tut mir leid, aber ich fürchte, ich kann dir nicht weiterhelfen," gestand ich schließlich frustriert ein.
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10-17-2024, 01:49 PM,
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RE: Tablinium | Vielleicht gibt es schönere Zeiten; aber diese ist die unsere
Wenn sie seine Sklavin oder Freigelassene ist, kann sie niemand zwingen, gegen ihren Herren irgendetwas auszusagen. Ich hatte Leute geschickt, Corvus Wohnung zu überwachen, weil auch ich von Nysa wusste. Am Anfang hatte Tarutius Corvus die junge Frau einmal in die Schreibstube mitgebracht. ich hoffte, sie führte mich zu ihm. Aber da war diese Nysa schon über alle Berge"
Saturninus ließ den Brief sinken. Ein Veteran hatte dem anderen seinen Sohn anempfohlen, ein dritter ihm eine Anstellung gegeben. Dennoch gab es da etwas um diesen jungen Mann, was nicht zusammenpasste:
"Ich danke Dir, werter Sabinius Merula, für diese Auskunft. Ich werde Dich auf dem Laufenden halten, sobald ich mehr erfahre. Es steht Dir frei, Corvus jederzeit zu besuchen, er darf Besucher empfangen. Vielleicht würde er sich über eine neue Wolldecke freuen, so langsam werden die Nächte frisch. Vale bene"
Der Furius erhob sich.
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11-10-2024, 10:11 AM,
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RE: Tablinum | Vielleicht gibt es schönere Zeiten; aber diese ist die unsere
Als ich Saturninus’ Worten folgte und über seine Bemerkungen nachdachte, verspürte ich eine wachsende Unruhe. Seine Andeutungen über Corvus und dessen vermeintliche Doppelzüngigkeit nagten an mir. Dieser Tarutius Corvus – ein junger Mann, den ich selbst als ehrgeizig und tüchtig kennengelernt hatte, dem ich sogar vertraut hatte – war nun in ein Netz aus Verdacht und Intrigen verstrickt. Ich spürte ein ungutes Ziehen im Magen, das mich nicht loslassen wollte.
Die Vorstellung, dass Nysa womöglich mehr wusste, machte mich nachdenklich. Ich versuchte mich zu beruhigen, mir einzureden, dass es nur der kühle Schein des Verdachts war, der alles trübte. Doch in meinem Inneren wuchs die Gewissheit, dass dort tiefer gegraben werden musste.
"Ich danke dir, werter Furius Saturninus" sagte ich schließlich, bemüht, meine Gedanken zu ordnen, als Furius Saturninus sich erhob und mir versprach, mich auf dem Laufenden zu halten.
Saturninus' Ratschlag, Corvus eine neue Wolldecke zu bringen, wirkte fast nebensächlich – aber das war wohl seine Art, mir auf subtile Weise zu verstehen zu geben, dass Corvus bei aller Strenge noch menschlich behandelt werden sollte.
"Eine Wolldecke … natürlich," murmelte ich und senkte den Blick, um mein Zögern zu verbergen. Die Vorstellung, Corvus etwas so Persönliches zu bringen, schnürte mir fast die Kehle zu. Hatte ich nicht genug getan, indem ich ihn in mein Haus gelassen hatte und ihm eine Anstellung verschafft t hatte? Jetzt saß er in einer Zelle, und ich sollte an seinen Komfort denken?
Aber andererseits … ich konnte nicht leugnen, dass ich sehr viel Sympathie für ihn empfunden hatte. Ein Teil von mir wollte ihm noch eine kleine Geste des Trostes zukommen lassen, so widersprüchlich es sich auch anfühlte.
"Ich werde ihm eine Wolldecke bringen lassen. Vale bene," sagte ich schließlich und zwang mich zu einem knappen Nicken, während Saturninus sich erhob und von einem Sklaven zur Tür begleitet wurde.
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11-11-2024, 12:14 AM,
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RE: Tablinum | Vielleicht gibt es schönere Zeiten; aber diese ist die unsere
Einige Tage später
Inzwischen hatte mir meine Frau einen Sohn geschenkt, dem ich den Namen meines Vaters gegeben hatte. Mutter und Kind waren beide wohlauf, und meine Frau erholte sich gut von der Geburt. Auch die Arbeiten auf dem Landgut gingen zügig voran. Im nächsten Frühling würden wir dort mit unserer Schweinezucht beginnen können. Eigentlich hätte meine Freude über all das grenzenlos sein müssen. Doch die Angelegenheit mit Tarutius Corvus trübte mein Glück.
Der Besuch von Furius Saturninus lag bereits einige Tage zurück. Auch wenn ich mir nichts anmerken ließ, hoffte ich dennoch darauf, bald eine Nachricht von ihm zu erhalten, die alles aufklären würde. Dass es sich nur um ein großes Missverständnis handelte. Doch die Nachricht, die mich schließlich am Vormittag erreichte, bestätigte meine schlimmsten Befürchtungen.
Immer wieder las ich die Notiz auf der Wachstafel, um sicherzugehen, dass ich mich nicht doch geirrt hatte. Aber die Worte standen klar und unverrückbar vor mir. Der vermeintliche Tarutius Corvus war also ein Betrüger, ein Unbekannter, der womöglich nicht einmal Römer war. Welchen Zweck verfolgte er? Warum hatte er sich mein Vertrauen erschlichen? War er ein Feind Roms, ein Spion, der sich aus irgendeinem Grund Zugang zur Verwaltung verschafft hatte? Wenn ja, we waren seine Auftraggeber?
Meine Gedanken rasten, während ich im Tablinum auf und ab ging. Furius Saturninus' Nachricht löste eine Flut von Fragen aus, und jede neue Frage schien die Situation nur undurchdringlicher zu machen. Hätte ich Tarutius Corvus gegenüber misstrauischer sein sollen? Ich hatte ihn in mein Haus gelassen. Und Prisca – ich hatte meine Frau in Gefahr gebracht, als ich ihn ihr als Vilicus zur Seite gestellt hatte, während ich selbst ans Krankenbett gefesselt war.
Ich überlegte, ob ich Prisca mit dieser beunruhigenden Neuigkeit behelligen konnte. Sie benötigte immer noch Ruhe und ich sollte sie jetzt nicht mit diesen dunklen Gedanken belasten. Aber vielleicht war ihr etwas an diesem falschen Tarutius Corvus aufgefallen, etwas, das helfen könnte, seine wahren Absichten zu durchschauen...
Ich verließ das Tablinum.
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