06-16-2024, 11:34 PM,
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Furiana Nivis
Flüchtling aus Éire
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RE: Ein gemeinsamer Ausritt
Ich beobachtete Frowin dabei, wie er die Wärme der Sonne genoss. Sein Lächeln wirkte unbeschwert. Offenbar war er zufrieden mit sich und seinem Leben als Sklave. Wahrscheinlich lag das daran, dass er nie etwas anderes kennengelernt hatte, seit er als Sklave geboren worden war.
"Ein Jahr kann eine lange Zeit sein", sagte ich nachdenklich und ließ mich auf einen flachen Stein am Ufer des Baches nieder. Wenn ich auf das vergangene Jahr zurückblickte und bedachte, was alles geschehen war, musste ich zweifellos feststellen, dass mein Leben keine Ruhepunkte oder sicheren Häfen bot. Es gab nichts Konstantes, das mir Sicherheit gegeben hätte, obwohl das genau das war, wonach ich seit der Flucht aus meiner Heimat gesucht hatte.
"Bist du zufrieden mit deinem Leben hier? Und mit ihm?" Dabei warf ich noch einmal einen Blick auf Saturnus.
Als Frowin erklärte, dass er sich darauf freue, sich in den Rennen zu beweisen, sah ich wieder zu ihm auf. "Ein Sieg für ihn?" wiederholte ich. Hatte er denn schon einmal bei einem Rennen gesiegt? Ich verstand nicht so genau, weshalb die Römer daraus einen Wettkampf machten. Wozu sollte das gut sein?
"Wie empfindest du es, für ihn als Wagenlenker anzutreten? Ich meine, in meiner Heimat werden Wagenlenker sehr geachtet. Meist sind sie Krieger und gehören dem Adel an.“ Insgeheim bewunderte ich ihn auch dafür.
"Magst du mir etwas über dein Leben erzählen, bevor du zu Saturnus kamst?" fragte ich vorsichtig.
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06-23-2024, 06:31 PM,
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Frowin
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RE: Ein gemeinsamer Ausritt
Frowin errötete.
"Nun, ein Krieger oder Adliger bin ich sicher nicht... In Rom sind Wagenlenker aber auch gefeiert und können sehr reich werden. Athleten werden überall bewundert!"
Das Leuchten in seinen Augen verriet, dass Frowin sich dies ebenso wünschte. Siege zu fahren und von Leuten dafür bewundert zu werden, es zu Ruhm und Wohlstand zu bringen. Das war mehr, als ein einfacher Sklave vom Land eigentlich zu hoffen wagen konnte.
Natürlich musste er das erst einmal schaffen. Er war noch jung. Die anderen Fahrer hatten viel mehr Erfahrung. Die Strafe seines Herrn nach der letzten Niederlage hatte er nicht vergessen. Er war stolz, dass er Saturninus gehörte, der ihn gut behandelte, doch machte er sich keine Illusionen. Er war jetzt nett und vergebungsvoll, aber was, wenn er nie gewann?
"Ich... mag es hier, ja. Ich lebe gern auf dem Hof. Und wenn das Vereinshaus fertig ist, werde ich vielleicht sogar in die Stadt ziehen. Weißt du, er hat mich extra dafür gekauft. Vorher war ich Sklave auf dem Bauernhof, auf dem auch meine Eltern leben, aber mein damaliger Herr hat gedacht, ich würde so viel größere Chancen haben."
Mit einem Seufzen zog er die Beine an.
"Ich wünschte nur, ich könnte meinen Wert endlich erbringen..."
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06-29-2024, 08:03 AM,
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Furiana Nivis
Flüchtling aus Éire
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RE: Ein gemeinsamer Ausritt
Er errötete, als ich ihm sagte, dass seine Stellung als Wagenlenker in meiner Heimat eine ganz andere wäre. Dort wäre er frei und von edler Herkunft. In der Welt der Römer jedoch konnte er höchstens zum vielbejubelten Athleten werden, solange er erfolgreich war. Mir schien, als wäre genau das sein Ziel. Nur daran arbeitete er, um eines Tages ein gefeierter Athlet zu werden. Aber was war mit seiner Freiheit? War es nicht auch ein erstrebenswertes Ziel, frei zu sein? Um sein Leben selbst entscheiden zu können und nicht den Launen eines Einzelnen ausgesetzt zu sein. Ich fragte mich, was Saturnus mit ihm machte, wenn die Erfolge doch ausblieben und es andere Fahrer waren, die sich die Siege holten? Irgendwann würde auch seine Geduld mit ihm am Ende sein. Was dann?
Er erzählte mir, dass er hier gerne auf dem Landgut lebte. Wahrscheinlich weil er auf einem Bauernhof groß geworden war, dort wo seine Eltern gelebt hatten. Aber womöglich würde er auch bald in die Stadt ziehen können.
Saturnus hatte ihn speziell dafür gekauft, um für ihn Rennen zu fahren. Sein Wunsch war es nun, seinen Wert auch endlich zu erbringen. Dabei war er doch wertvoll. Auch wenn ihm das vielleicht nicht bewusst war. Wenn ich nur daran dachte, wie es auf dem Sklavenmarkt zugegangen war, lief es mir jetzt noch eiskalt den Rücken hinunter! "Es ist schrecklich, wie ein Stück Vieh verkauft zu werden!", entgegnete ich nachdenklich.
"Strebst du denn nicht nach der Freiheit, damit du dein eigener Herr bist?" wollte ich wissen.
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07-01-2024, 07:50 PM,
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Frowin
Forenmitglied
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RE: Ein gemeinsamer Ausritt
Frowin konnte ihr nicht widersprechen.
"Ist es vermutlich", gab er zu. "Mich haben sie gut zurechtgemacht und angepriesen, aber ich weiß, dass es auch anders geht. Schlimmer."
Er zuckte mit den Schultern.
"Ich wäre gern frei, aber ich wurde schon so geboren. Ich war mein ganzes Leben Sklave von guten Herren. Es geht weit schlimmer, weißt du? Ich habe Domini kennengelernt, vor denen ich mich fürchtete und mit deren Sklaven man sicher nur Angst haben kann.
Eines Tages werde ich mir meine Freiheit verdienen... Ich werde meinen Dominus nicht noch einmal enttäuschen und ihm beweisen, dass das Geld gut investiert war."
Er lächelte verhalten und errötete erneut.
"Es ist nett, dass du dir Sorgen machst."
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07-03-2024, 04:28 PM,
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Furiana Nivis
Flüchtling aus Éire
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RE: Ein gemeinsamer Ausritt
Ich zuckte kurz zusammen, nachdem Frowin mir von seinem Erlebnis auf dem Sklavenmarkt erzählte und dann meinte, es ging auch schlimmer. "Ja, das ist wahr," antwortete ich knapp und musste an mein eigenes Erlebnis denken. Es fröstelte mich dabei, obwohl heute doch so ein schöner Tag war und die Sonne schien.
Er sprach weiter davon, dass er gerne frei wäre, aber eben als Sklave geborgen wurde. Doch er hatte stets gute Herren gehabt. Im Gegensatz zu anderen, vor denen man sich fürchten musste. Mir war, als müsste ich gerade alles wieder von neuem erleben. Die schrecklichen Wochen in der Gewalt des Ovidius, der mich behandelt hatte wie ein wildes Tier und mich an einer Kette gehalten hatte. Ein solches Scheusal wünschte man niemandem als Herr!
Frowins weitere Worte und seine Beteuerungen, seinen Dominus nicht mehr enttäuschen zu wollen, zogen an mir vorbei. Ich nahm sie gar nicht richtig wahr, weil meine Gedanken immer noch bei dem Tribun hingen. Erst als er dann plötzlich lächelte und dabei errötete, ließen die Erinnerungen mich allmählich wieder los. Er bedankte sich, dass ich mich um ihn sorgte. "Jeder Mensch sollte das Recht haben, frei zu sein," erklärte ich ihm mit ernster Miene und schaute ihn eine Weile direkt an.
"Komm, lass uns weiterreiten!" meinte ich schließlich und sprang auf die Füße. Ich nahm die Zügel meines Pferdes und war bereit, aufzusitzen. Doch dann wandte ich mich in Saturnus Richtung. "Wir wollen gerne noch ein Stückchen weiterreiten." Dann schwang ich mich auf den Rücken meines und wartete, bis Frowin und sein Herr soweit waren.
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07-06-2024, 05:04 PM,
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RE: Ein gemeinsamer Ausritt
Saturninus schloss nun auf. Frowin stand mit nacktem Oberkörper am Bach und lachte - das war Frowin, wie er leibte und lebte, sein heiterer Junge. Saturninus musste sich eingestehen, wie sehr er den Gallier vermisst hatte. Als er ihn bestrafte, hatte er sich selbst doch am meisten bestraft.
Doch Niamhs letzte Worte hatte er gehört "Jeder Mensch sollte das Recht haben, frei zu sein," erklärte sie Frowin mit ernster Miene und schaute ihn eine Weile direkt an.
Saturninus räusperte sich: "Ich hoffe, dass ich eure kleine Konversation nicht störe", sagte er und blickte nun seinerseits Niamh an:
"Frowin wird eines Tages gewiss freigelassen werden. Darauf kann jeder furische Sklave, der in meinem Haus seinen Dienst treu und gewissenhaft leistet, hoffen.
Doch das hast du nicht gemeint, Nivis, oder?" Er wollte es sich nicht anmerken lassen, aber er war etwas pikiert.
Setzte sie Frowin etwa Flausen in den Kopf? Was hieß hier Recht, was war hier frei. Alle Völker der bekannten Welt hielten Sklaven, nur die Judäer hatten dagegen eine Abneigung, doch die zählten nicht, denn es schien, so viel Saturninus über sie gelesen hatte, dass sie grundsätzlich alles anders machen wollten als andere Menschen. Sie beteten auch nur einen einzigen Gott an.
Einen weiblichen Spartakus konnte man wirklich nicht brauchen.
Saturninus beschloss jedoch, nicht weiter in die Keltin zu dringen. Er hatte nicht vor, die wunderbare Harmonie zu stören. Das Bild, auf einer abgeschiedenen kleinen Lichtung im Wald beide gleichzeitig bei einem Schäferstündchen zu haben, kehrte zurück und ließ ihn erwartungsvoll lächeln:
"Viel weiter hinaus sollten wir nicht mehr reiten. Man weiß nie, was sich in den Wäldern herumtreibt. Ein Stückchen noch. Wohin führt uns unsere rothaarige Dryade denn?", er zwinkerte Frowin zu:
"Nivis sitzt gut zu Pferde, nicht?"
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07-13-2024, 07:39 PM,
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Frowin
Forenmitglied
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RE: Ein gemeinsamer Ausritt
Frowin bedachte ihre Meinung mit einem betretenen Lächeln. Sklaven hatten nicht das Recht, ihrem Herrn sowas zu sagen und er war ja auch noch als solcher geboren. Er kannte gar kein Leben in Freiheit. Er war froh, dass sein Dominus ihm so viele Freiheiten ließ, da wollte er sicher nicht undankbar sein.
Als sie gerade weiterreiten wollte, schloss dieser dann auch gleich zu ihnen auf und hatte den letzten Satz gehört. Hoffentlich hieß das keinen Ärger? Er hatte sich sicher nicht in dieses gefährliche Territorium wagen wollen. Natürlich, es war der Traum eines jeden Sklaven, einmal frei sein zu dürfen. Als Sklave konnte man einer Frau nicht viel bieten. Doch das war gefährliches Gerede, dem sein Dominus glücklicherweise nicht weiter auf den Grund ging.
Dieser schien auch nicht mehr viel Lust zu haben, weiter zu reiten und verwickelte ihn lieber in ein Gespräch. Frowin sah das Zwinkern und schloss daraus, dass sein Herr sich heute eine weitere Eroberung gönnen wollte. Das Mädchen war wirklich attraktiv, er hätte sie gern näher kennengelernt. Doch beim Interesse seitens seines Herrn hielt er sich natürlich zurück. Außerdem wollte er nicht mit ihr erwischt werden, wenn sie aufrührerisches Gerede von sich gab. Das Mädchen schien klug, aber auch nicht auf den Mund gefallen zu sein. Ärger wollte er nicht. Nicht jetzt, wo er gerade wieder im Sattel saß. Sollte sein Dominus seinen Spaß haben.
"Ja. Ja, sie reitet nicht schlecht", sagte er daher zurückhaltend, blieb diesmal jedoch in der Nähe seines Herrn.
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07-14-2024, 10:23 PM,
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Furiana Nivis
Flüchtling aus Éire
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RE: Ein gemeinsamer Ausritt
Frowin wirkte leicht verlegen und unsicher. Sein betretenes Lächeln zeigte mir, dass er sich über das Thema der Freiheit nicht wohl fühlte, insbesondere vor seinem Herrn. Denn Saturnus hatte bereits zu uns aufgeschlossen. Aber nicht nur das, er hatte auch meine Äußerung mitgehört hatte. Die Spannung in der Luft war spürbar, als Saturnus sich räusperte und auf meine Worte reagierte. Sein Blick war durchdringend, und ich spürte, dass er nicht nur meine Aussage, sondern auch die Dynamik zwischen Frowin und mir hinterfragte.
"Nein, das habe ich nicht gemeint," antwortete ich ruhig und sah ihm in die Augen. "Ich wollte nur sagen, dass jeder Mensch seine eigenen Entscheidungen treffen und sein Leben selbst gestalten können sollte. Es geht um die Freiheit im Kopf, nicht nur um körperliche Freiheit."
Die Miene des Römers verriet mir, dass ihm meine Worte nicht gefielen, doch er hielt sich zurück. Vielleicht weil ich nur eine Frau war und er mich nicht ernst nahm und es daher keinen Sinn machte, dieses Gespräch weiterzuführen. Ich musste gestehen, dass ich mich früher nicht besonders um die Sklaven geschert hatte, denn ja, auch in meiner Heimat gab es Sklaven. Doch inzwischen sah ich das ein wenig anders.
Ich lächelte leicht, um die Spannung zu lösen. Inzwischen saß ich bereits wieder auf meinem Pferd. Saturnus schien es nicht besonders zu gefallen, noch weiter zu reiten, weil er viel zu vorsichtig sein wollte. Doch schließlich gab er nach und tat mir den Gefallen, noch etwas weiter zu reiten.
"Ähm, vielleicht könnten wir dem Pfad dort folgen," sagte ich, als er mich fragte und deutete auf einen schmalen Weg, der tiefer in den Wald führte. Dass es den beiden gefiel, wie ich im Sattel saß und ritt, schmeichelte mir. Dass die beiden damit etwas anderes meinen könnten, kam mir nicht in den Sinn. Mit einem Lächeln auf den Lippen ritt ich voraus. Frowin zog es nun vor. lieber in der Nähe seines Herrn zu bleiben. Wahrscheinlich hatte ich ihn zu sehr mit meinen Ansichten erschreckt.
Ich schlug den besagten Pfad ein genoss die friedliche Aussicht sowie die Ruhe des Waldes. Die Sonne schien durch die Baumkronen und tauchte den Wald in ein warmes, goldenes Licht. Nur Die Rufe der Vögel und das Hufgeklapper unserer Pferde durchbrachen die Stille. Nach einer Weile tauchte vor uns eine Lichtung auf, auf die ich weiter zuritt. Als ich näher kam, fielen mir gleich die hohen alten Eichen auf, die diese Lichtung säumten. Eine Quelle mit frischem klarem Wasser entsprang dort. Der Ort kam mir irgendwie vertraut vor, als wäre ich hier schon einmal gewesen. Mitten auf der Lichtung hielt ich an und starrte schweigend auf jene Eiche, die vor vielen Monaten statt Blättern eine Gabe an die Götter getragen hatte. Ein kalter Schauer lief mir über den Rücken.
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07-19-2024, 03:34 PM,
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RE: Ein gemeinsamer Ausritt
Saturninus schüttelte dann doch den Kopf. Sein Ärger verflog, machte einer Art Resignation Platz, als sei er uralt und die anderen jung. Nein, jung - jung sozusagen; Saturninus hatte sich schon als Kind älter gefühlt:
"Sein Leben selbst gestalten und im Kopf frei sein? Meinst du denn wirklich, dass das irgend jemand auf dieser Welt völlig vermag, Nivis?",
fragte er und bemerkte, dass sich Frowin nun näher an ihn hielt.
Während er vorher noch enthusiastisch gewirkt hatte, was die Keltin betraf, schien sie ihm nun eher unheimlich zu sein. Auch seine Stimme wirkte verhalten. Es würde wohl nichts werden mit der kupferroten Kinderschar.
Saturninus hätte es wie gesagt befehlen können. Aber Frowin wirkte abgekühlt, und Nivis zu zwingen, nach dem sie ihm gerade gesagt hatte, wie wichtig ihr ihre persönliche Freiheit war, hätte wohl oder übel dafür gesorgt, dass sie ihn - Saturninus - gehasst hätte.
Wenn Saturninus etwas nicht mochte, war es Unfrieden in der Familia. Frowin war jedoch der Wertvollere von beiden, wenn die Furier sich von einem Sklaven - trennen, Saturninus dachte tatsächlich "trennen", nicht "verkaufen", würden, dann eher von Nivis.
Saturninus fasste sich wieder. Ihm kam der Einfall, sie einfach zu fragen, wen von ihren beiden Begleitern sie lieber mochte - ihn selbst oder Frowin. So sollte sie wählen, wer mit ihr schlafen durfte. Saturninus würde auf jeden Fall auf seine Kosten kommen, ganz gleich ob der Auserwählte oder als Frowins Herr...der Gedanke gab ihm die gute Laune vollends zurück:
"Dann lassen wir sie mal nicht noch weiter davon reiten. Jetzt ist genug. Nivis!", er rief sie bei ihrem römischen Namen.
Mittlerweile war sie an einer Lichtung angekommen, auf die die Keltin nun zuritt. Hohe alte Eichen säumten sie. Eine Quelle mit frischem Wasser murmelte ganz in der Nähe.
Mitten auf der Lichtung hielt Nivis an und starrte - einen der Bäume an, als hätte sie ein Gespenst gesehen. Ihr Haar funkelte wie Gold und Kupfer. Etwas an ihrer Haltung beunruhigte den Furier und trotz der Sonne fröstelte er.
"Wir hätten schon längst zurück kehren sollen!", fuhr er Frowin an, der die Entscheidung gar nicht getroffen hatte, aber Saturninus war manchmal seinen Sklaven gegenüber ungerecht, wenn er sich über sich selbst ärgerte.
"Frowin, hole sie her!", der Patrizier machte eine Kopfbewegung und wies auf die Frau zu Pferde, die immer noch eine der Eichen fixierte.
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07-19-2024, 04:41 PM,
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Frowin
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RE: Ein gemeinsamer Ausritt
Frowin gefiel nicht, wie sich der Ausflug entwickelte. Nivis' Ansichten waren gefährlich und er wollte nicht, dass sein Dominus darüber wütend wurde. Sie hatte offensichtlich überhaupt keine Ahnung, wann man sprechen und wann man den Mund halten solle. Immer noch gab sie sich heiter, während sich bei Frowin längst Ernüchterung eingestellt hatte.
Dann traf ihn auch noch sein Dominus unvermittelt, der ihn anschnauzte als ob er selbst dieses Gerede von sich gegeben habe. Der Rothaarige zog den Kopf ein und ließ es geschehen. Er war sich keiner Schuld bewusst - aber er hätte ihr ja nicht zuhören müssen, dachte er, eben als er den Befehl bekam, sie einzusammeln.
"Ja, Dominus", sagte er nach einem stummen Seufzen. So viel zum Reitausflug.
Schweigend und nicht mehr guter Laune, schloss er zu der Keltin auf.
"He, der Dominus will, dass wir zurückreiten", sagte er, nicht darauf achtend, was Nivis vielleicht oder vielleicht auch nicht gesehen zu haben meinte. Er hoffte nur, sie würde ihm nicht noch mehr Ärger machen. "Komm schon, bevor er böse wird."
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