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Haushaltsraum/Waschküche
04-05-2024, 11:30 AM,
Beitrag #1
Haushaltsraum/Waschküche
Haushaltsraum/Waschküche

Der Haushaltsraum verfügt über zwei Reihen von Regalbrettern an den Wänden, die voll mit versiegelten Tongefäßen sind, in denen sich Vorräte für den Winter befinden. In einer Ecke des Raums befindet sich der gemauerte Ofen mit einem Schacht für das Brennmaterial sowie einem Kessel, der rundum von den Ziegeln umgeben war und oben drauf mit einer dicken Holzplatte abgedeckt war. Es war eine brandneue Erfindung aus dem römischen Reich, die nach dem gleichen Prinzip eines Balneums das Wasser heizte und durch den Deckel und die Ziegel die Wärme speicherte.
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04-05-2024, 11:58 AM,
Beitrag #2
RE: Haushaltsraum/Waschküche
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Der Weg von der Schmiede zurück zum Haus war nicht weit und in wenigen Minuten waren wir auch schon zurück im Haus. Viel länger hätte es auch nicht dauern sollen, denn die Zwillinge fingen zu jammern an. Ich führte Owain zum Haushaltsraum, was jetzt nicht sonderlich schwer war. So riesig war das Haus ja nun auch nicht. "So, hier sind wir auch schon. Das ist die Waschküche. Ich muss schnell meine Zwillinge füttern, bitte entschuldige Herr Schmied. Rhea zeigt dir einstweilen alles..." sagte ich und nahm dann Rhea das Baby ab und ging mit beiden Säuglingen und dem kleinen Aidan in mein Schlafzimmer, der mir in diesen Tagen kaum von der Seite wich.

Nachdem Deirdre gegangen war, schaute Rhea ein wenig schüchtern zu dem Schmied. "Äh nunja...das hier ist der lecke Waschkessel" sagte die Sklavin, während sie auf die Ecke mit dem gemauerten Schacht, in dem sich der schwarze Eisenkessel mit dem Holzdeckel befand. "Der Kessel ist rundherum von Ziegeln umgeben und normalerweise schichtet man unten das Holz hinein und dann wärmt es das Wasser im Kessel, aber durch das Loch läuft das Wasser aus und löscht das Feuer." Rhea versuchte so sachlich wie möglich zu erklären, da sie nicht wusste, ob der Kelte schon einmal so eine Apparatur gesehen hatte. Die Einzelteile wie Ziegel und Kessel waren natürlich nicht ungewöhnlich, nur eine vielleicht unbekannte Kombination hier.

Nach der Erklärung breitete sich Stille aus, die nur durch das leise Singen von Deirdre im Wohnzimmer durchbrochen wurde, die meistens beim Stillen sang, damit nicht immer eines der Babys raunzte, weil es gerade nichts bekam. Selbst der kleine Aidan versuchte mitzusingen, auch wenn ihm das nicht gelang, aber die Worte des keltischen Schlaflieds kannte er bereits und versuchte sie nachzuplappern.
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04-06-2024, 11:05 AM,
Beitrag #3
RE: Haushaltsraum/Waschküche
Ich betrat nach den beiden Frauen das Haus, das äußerlich einem römischen Haus gleich. Im Inneren jedoch erinnerte vieles daran, dass die Bewohnerin beileibe keine Römerin war. Deirdre deutete auf die Waschküche. Doch sie würde vorerst nicht dorthin mitkommen, da sei die beiden Säuglinge füttern musste. Stattdessen kam Rhea mit mir und führte mich zu dem Waschkessel, der in der Tat ein einen Schacht eingelassen und von Ziegeln umgeben war. Sie erklärte mir alles, wie der Waschkessel benutzt wurde und warf dann selbst einen Blick hinein. Schnell fand ich auch das Loch, welches eigentlich nicht sonderlich groß war. Als es nun still im Haus war, drang ein Singen an mein Ohr. Die Melodie war mir vertraut. Es war ein Schlaflied, das man kleinen Kindern vorsang, damit sie einschliefen. Für einen Moment wurde es eng um mein Herz, denn ich musste an mein kleines Töchterchen denken, das nun wer weiß wo war. Wie gerne hätte ich ihm auch ein solches Lied vorgesungen, damit es in meinen Armen einschlief.

Ich versuchte, mir vor Deirdres Freundin nichts anmerken zu lassen und räusperte mich. "Das Loch ist nicht besonders groß. Ich könnte es reparieren. Allerdings…" Ich stockte kurz und überlegte, wo ich mein Metall, das ich zum Flicken benötigte, erhitzen konnte. Denn ich konnte den Kessel nicht so ohne weiteres aus seinem Schacht herausholen. "Ich bräuchte einen Platz für ein Schmiedefeuer." meinte ich dann zu Rhea und sah mich um, wie das Problem zu lösen war. "Ist denn Deirdres Mann auch da?" fragte ich. Eine weitere Hand konnte eventuell hilfreich sein, falls es einen Mann im Haus gab.
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04-08-2024, 10:45 PM,
Beitrag #4
RE: Haushaltsraum/Waschküche
Rhea stand ein wenig unsicher da, da Deirdre noch beschäftigt war und der Schmied sich erst einmal ein Bild der Lage machen musste. Nach einer Weile schien er mit dem Problem vertraut zu sein und wandte sich dann wieder an die Haussklavin der Furier. Die junge Sklavin hatte ja mit vielem gerechnet, aber dass er nach Deirdres Mann fragen würde löste doch Erstaunen aus und ein Schmunzeln konnte sie sich kaum verkneifen. Der Mann musste entweder brandneu in Cheddar sein oder unter einem Stein leben.

Rhea kicherte einmal kurz und schüttelte dann den Kopf. "Die Herrin Furiana Deirdre hat keinen Mann, Herr Schmied. In diesem Haus lebt nur sie mit ihren Kindern und ich wurde von Dominus Furius Saturninus zu ihrer Unterstützung hierher geschickt" erklärte die Haussklavin gutmütig. Dass Deirdre eine Freigelassene war und dem Furier einen Sohn geboren hatte war wahrlich kein Geheimnis. "Wenn du ein Feuer brauchst, so kannst du nebenan im Hauptraum im gemauerten Herd eines schüren" ging Rhea auf das Problem ein. "Ich gehe es anfachen und ein paar Holzscheite holen!"
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04-16-2024, 09:25 AM,
Beitrag #5
RE: Haushaltsraum/Waschküche
Deirdres Freundin begann plötzlich zu kichern, als ich nach einem Mann im Haus gefragt hatte. Zunächst fragte ich mich, ob ich etwas Falsches gesagt hatte. Es war ja allgemein bekannt, dass Deirdre ursprünglich einmal Furius Saturninus Sklavin gewesen war und ihr Sohn auch sein Sohn war. Daher hatte er ihr ja auch dieses Haus hier erbauen lassen, dass durch sein äußerliches Aussehen so gar nicht ins dorfbild passen wollte. Doch waren die Zwillinge auch von dem Römer? Daher war doch meine Frage legitim gewesen. Doch Rhea schien sich herrlich darüber zu amüsieren. Aber sie klärte mich bald auf. Die Herrin Furiana Deirdre hätte keinen Mann, meinte sie, und sie sei von ihrem Dominus zur Unterstützung hergeschickt worden.
"Aha, kein Mann…" murmelte ich mehr zu mir selbst und blickte wieder zu Rhea auf, die mir vorschlug, das Feuer im gemauerten Herd im Hauptraum zu schüren. Ja, das konnte funktionieren! Ich nickte und wartete, bis sie mit einigen Holzscheiten wieder zurückkam. Während sie das Feuer anfachte, beobachtete ich sie eine Weile.
"Und wer ist dann der Vater der Zwillinge?", fragte ich dann ein wenig indiskret, als ob mir diese Frage die ganze Zeit über schon auf der Zunge gelegen hätte.
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04-22-2024, 08:17 PM,
Beitrag #6
RE: Haushaltsraum/Waschküche
Rhea war gerade mit den Holzscheiten zurückgekommen, als der Schmied sie bezüglich der Zwillinge ausfragte. Die Sklavin hatte lange genug mit Deirdre unter einem Dach gelebt um den Vater der Kinder zu kennen, aber sie hatte nie mit ihm gesprochen oder seinen Namen erfahren. Auch Deirdre selbst hatte ihr nichts über den Mann verraten. Daher zuckte die Sklavin nur unwissend mit den Schultern und flüsterte dann ein wenig verschwörerisch: "Die Herrin hat mir nie seinen Namen verraten, nur dass die Zwillinge Kinder der Götter sind."

Bevor Rhea aber noch mehr klatschen konnte, war auch Deirdre mit dem Stillen fertig und kam mit Aidan an der Hand und einem müden Lächeln zurück in den Hauptraum, wo der Schmied und die Sklavin gerade das Feuer im gemauerten Herd mit frischen Scheiten fütterten. "Es tut mir leid, dass es ein bisschen gedauert hat. Perfekt, Rhea hat dir schon alles gezeigt. Wie steht es um den Kessel, Meister Schmied? Kann er repariert werden oder ist es ein Totalschaden?" Aidan schien fasziniert von dem muskulösen jungen Schmied zu sein und ich zog fix sein Händchen weg, bevor er die ganzen Werkzeuge des Schmiedes betatschen konnte.
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05-04-2024, 09:06 AM,
Beitrag #7
RE: Haushaltsraum/Waschküche
Während ich mich in die Arbeit vertiefte, lauschte ich weiter Rheas redseligen Worten. Sie sprach davon, dass Deirdre ihr den Namen des Vaters ihrer Kinder vorenthalten hatte.Doch sie seien Kinder der Götter, habe sie ihr verraten. Diese Vorstellung weckte in mir eine Mischung aus Ehrfurcht und Skepsis. War es wirklich möglich, dass solch göttliches Blut in den Adern einfacher Sterblicher floss? In Gedanken versunken, hätte ich wohl besser daran getan, meinen Blick zu heben, anstatt mich in den Kessel hinen zu beugen, um mich weiterhin auf das Loch darin zu konzentrieren. und dabei so vor mich hin zu murmeln. "Kinder der Götter also, aha! Das klingt nach einer gewichtigen Angelegenheit. Wie kommt sie bloß darauf, dass die Zwillinge…" 
Just in diesem Moment erreichte mich plötzlich Deirdres Stimme. Wie ein Blitz durchzuckte mich die Erkenntnis, dass ich nicht mehr mit Rhea allein war. Ich fuhr hoch, stieß mir dabei heftig den Kopf und konnte nicht anders, als laut "AU!" zu rufen. Schmerz pulsierte durch meinen Schädel, als ich zu Deirdre aufblickte, die nun direkt vor mir stand. Ich griff nach der Stelle, an der sich Kessel und Kopf getroffen hatten, und spürte, wie meine Wangen vor Verlegenheit brannten. "Äh ja, den Kessel kann ich reparieren. Das… das mache ich gleich." Meine Stimme zitterte leicht, und ich wünschte, ich könnte im Boden versinken.
Doch dann bemerkte ich Aidan, ihren kleinen Sohn, der mit großen Augen meine Werkzeuge betrachtete. Seine kindliche Neugier und das ungetrübte Interesse an meiner Arbeit brachten mich zum Lächeln. "Na, möchtest du mir helfen?" fragte ich ihn. "Du wirst bestimmt mal ein großartiger Handwerker, vielleicht sogar ein Schmied? Dann könntest du zu mir in die Lehre kommen. Du musst nur noch ein bisschen wachsen!" Meine Worte waren von Herzen, und ich fühlte, wie die Wärme der Vorstellung, diesem Jungen eines Tages mein Handwerk beizubringen, den Schmerz in meinem Kopf milderte.
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05-15-2024, 09:40 AM,
Beitrag #8
RE: Haushaltsraum/Waschküche
Mir war der Klatsch um meine Zwillinge nicht entgangen, auch wenn ich nur den letzten Gesprächsfetzen gehört hatte, so war mir doch klar, was der Schmied gefragte hatte. Mich brachte das nicht aus dem Konzept. Ich war es gewohnt, dass sich die Leute im Dorf oft das Maul über mich zerrissen - die Fremde aus Eriu, die ein Halbrömerbalg und Zwillinge von wer weiß wem hatte und in einem römischen Haus lebte. Aber es gab auch genau so viele nette Menschen in Cheddar, die sich nichts aus so etwas machten und sich gerne mit mir unterhielten und mir nicht aus dem Weg gingen auf der Straße. 

Sowohl Rhea als auch der Schmied schienen sich ertappt gefühlt zu haben, da Rhea direkt versuchte zu verschwinden und sich zu beschäftigen und Owain sich mit einem Klonk den Kopf anschlug und nun verlegen drein schaute. Ich schmunzelte nur und hielt Aidan nicht länger zurück, der fröhlich vor sich hin plapperte in einem Latein und Keltisch Mischmasch ausgeschmückt mit Kleinkindergebrabbel und versuchte die Handgriffe des Schmieds nachzumachen, wo ich ihn nicht mehr zurückhielt. Aidans Anwesenheit und Enthusiasmus für alles Neue und Interessante schien auch Owain zu entspannen und ich setzte mich auf einen Hocker in der Ecke um mich ein wenig auszuruhen.

Aidan hier in Cheddar groß zu ziehen und ihn zum Schmied auszubilden war ein schöner Gedanke, der aber wahrscheinlich niemals wahr werden würde. Aidans Vater war Tiberius Furius Saturninus, ein Patrizier, und Aidan selbst war mittlerweile römischer Bürger und sein Vater würde ihm bestimmt eine Ausbildung und Karriere finanzieren, die er für angemessen hielt. Ich ging nicht davon aus, dass ich viel zu sagen haben würde was das Schicksal meines Sohnes anging. Für die Römer schien das Wort von Frauen und Müttern nur wenig zu zählen wenn es um die Zukunft der Kinder ging. 

Aber für eine Weile konnte ich mich der kleinen Idylle hingeben, wie es wohl wäre doch nur eine einfache Frau zu sein mit einer Familie. Gut gelaunt beobachtete ich daher Aidan und den Schmied, der sich rührend um den kleinen Racker kümmerte und ihm die Werkzeuge zeigte, während das Feuer anfing heißer und stärker zu werden im Herd.
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05-26-2024, 06:36 PM,
Beitrag #9
RE: Haushaltsraum/Waschküche
Der kleine Mann machte es mir richtig schwer, mich weiter auf meine Arbeit zu konzentrieren, den ich  konnte kaum die Augen von dem Jungen lassen, der nun damit begann, meine Handgriffe nachzuahmen. Er war ganz und gar begeistert von dem was ich tat und brachte mich damit immer wieder zum Lachen. Wieder einmal wurde mir schmerzlich bewusst, wie sehr ich mir doch eine Familie wünschte. Eine Frau, die mich liebte, die mir Kinder schenkte und die ich nicht noch mit unzähligen anderen Männern teilen musste.

Bevor ich mich dann doch wieder an die Arbeit machte, warf ich der Mutter des Jungen noch einen verstohlenen Blick zu. Wenn es stimmte, was Rhea gesagt hatte, gab es wohl wirklich keinen Mann im Haus. Allerhöchstens einer, der gelegentlich zu Besuch kam, um gewisse Dinge zu erledigen… Ich war mir nicht sicher, ob ich solch eine Beziehung wollte, in der alles ziemlich locker war. Was ich wollte, war eine Familie und eine Frau, die nur mir gehörte.

Nach einer Weile gelang es mir endlich doch noch, die undichte Stelle des Kessels zu reparieren. Ich wischte mir die Schweißperlen von der Stirn und warf einen weiteren Blick auf  Deirdre, die sich auf einen Hocker in die Ecke gesetzt hatte. 
"So, das hätten wir! Es sollte jetzt halten", sagte ich und warf ihr ein breites Lächeln zu. Sie war wirklich hübsch! Mein Blick blieb weiter an ihr haften, ohne dass es mir sofort auffiel. Dafür verlagerte sich ganz eindeutig mein Blut in südlichere Gefilde. Wie schade, dass ich schon mit dem Kessel fertig war, dachte ich bei mir. Denn nun würde ich schon gehen müssen. Außer sie würde vielleicht…  Endlich fiel es mir auf, dass ich sie immer noch anstarrte und dabei ziemlich dümmlich lächelte. Wie peinlich war das denn?! Ich räusperte mich verlegen und begann dann recht überstürzt mein Werkzeug, einzusammeln. Normalerweise hätte ich es ordentlich sortiert, bevor ich es wegpackte. Doch diesmal legte ich darauf keinen Wert. Es war wohl besser, wenn ich mich nun aus dem Staub machte.
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05-29-2024, 08:31 PM,
Beitrag #10
RE: Haushaltsraum/Waschküche
Die Reparatur hatte eine Weile gedauert und mittlerweile war Aidan auch schon müde vom Herumtoben und "Schmied spielen" geworden. Als der Schmied fertig war, rieb sich der Racker bereits müde die Augen und es war höchste Zeit für den Mittagsschlaf. Ich warf dem Schmied noch ein verschmitztes Lächeln zu, ehe ich leise sagte: "Ich lege Aidan schnell hin und bringe dir dann gleich eine Erfrischung, Meister Schmied. Du kannst es dir gerne im Hauptraum bequem machen, wenn du es nicht eilig hast. Die Reparatur war sicher anstrengend." Ich zwinkerte dem feschen Schmied noch einmal zu, ehe ich Aidan ins Schlafzimmer brachte.

Zumindest hatte ich ein paar Minuten Zeit um meinen Kopf wieder ein bisschen abzukühlen. Der Anblick, wie sich die Muskeln des Mannes unter der Haut bewegten und ein leichter Schweißfilm seinen Oberkörper bedeckte hatte auch mir die Hitze ins Gesicht getrieben. Ob der Mann noch hier sein würde, wenn das Kind endlich schlief oder ob er sich bereits hatte auszahlen lassen und weg war? Zumindest hatte ich nicht viel gehört und ein Teil von mir hoffte, dass er noch da war. Er schien nicht nur gutaussehend sondern auch sehr freundlich zu sein und ich hätte ihn gerne näher kennengelernt, wenn er alleinstehend war.
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